Livebericht Accept |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Hamburg (Mehr! Theater) - 22.04.2019 (31080 mal gelesen) |
Um die Osterzeit herum machten sich ACCEPT auf den Weg, um eine kurze Tour quer durch die Republik zu spielen. Okay, soweit erstmal nichts Besonderes, oder doch? Nach ihrer "Symphonic Terror"-Show auf Wacken 2017 scheinen die Solinger etwas Blut geleckt zu haben und so packen sie erneut ein Orchester in den Bus und ziehen los. Ostermontag mache ich mich nach einem Frühdienst ebenfalls auf den Weg nach Hamburg, um mir das mal anzusehen, da ich die Show, die sie auf Wacken gespielt haben, damals verpasst habe. Am Mehr! Theater angekommen bin ich etwas skeptisch, ob des relativ leeren Parkplatzes und auch später im Theater selbst soll sich zeigen, dass die Show heute nicht so gut besucht ist, wie ursprünglich von mir, und vielleicht einigen anderen auch, gedacht war. Ich schätze mal, dass vielleicht so um die 600-700 Leute den Weg hierher gefunden haben, was, angesichts der Größe des Theaters, schon relativ wenig ist. Der obere Rang ist komplett abgedeckt und auf den Plätzen im Unterrang sind auch noch einige freie Stühle. Wie für ein Theater üblich, leitet ein mehrmals erklingender Gong den Beginn der Show ein, und um 20 Uhr startet dann der musikalische Abend. Der Vorhang fällt, wird von der Bühne entfernt und Band (ohne Sänger) mit Orchester stehen schon auf der Bühne und die ersten 30 Minuten sind erstmal rein instrumental. Anstatt sich die Bühne mit seinem Sänger zu teilen, spielt Wolf Hoffmann eine fast Ein-Mann-Show und teilt sich den Mittelpunkt der Bühne ab und zu mit einer Frau an der Violine. Etwas langatmig die erste halbe Stunde und nachdem Mark Tornillo zu 'Princess Of The Dawn' die Bühne betritt fehlt noch einiges zu einer ausgelassenen Stimmung. Mag vielleicht daran liegen, dass bestuhlte Konzerte doch nicht das Mittel der Wahl sind? Oder vielleicht haben die Fans doch andere Erwartungen? Zu viel Klassik und zu wenig Metal? Ich kann es schlecht beurteilen. Und schon nach einigen Songs verlässt der Sänger, der leider stimmlich nicht komplett überzeugen konnte, die Bühne. Wieder gibt es einen Mix aus Klassik-Stücken gepaart mit Metal-Gitarren. Das nimmt schon ein wenig den Drive aus den gerade gespielten Metal-Stücken, wie 'Stalingrad', 'Dark Side Of My Heart' und auch 'Shadow Soldier'. Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielleicht besser funktioniert hätte, einfach ACCEPT-Songs mit dem Orchester zu arrangieren, wie es ja auch teilweise gemacht wurde. Aber der Löwenanteil lag nun mal leider nicht bei den ACCEPT-Songs, sondern bei Klassik-Stücken die vom Orchester und Wolf gespielt wurden und so war es halt mehr eine One-Man-Show als ein ACCEPT-Konzert. Und das hat dann doch eine faden Beigeschmack. Dass nicht nur ich das so sehe, sondern auch andere zeigt sich dadurch, dass einige Fans schon frühzeitig das Theater verlassen. Was natürlich schade ist, aber so hat nun mal jeder seine Erwartungen und, wenn die nicht erfüllt werden, kann man diese Entscheidung auch mal treffen. Natürlich dürfen Songs, wie 'Metal Heart', 'Teutonic Terror' und 'Balls To The Walls' nicht fehlen und werden auch noch gespielt, was einige Fans vielleicht etwas milde stimmen dürfte. Und damit endet auch schon der zweistündige Abend ohne Vorband. Ob man den Abend als gescheitert beurteilen will oder nicht, darf bitte jeder für sich entscheiden. Ich muss sagen, dass ich schon ein wenig was anderes erwartet habe, und hoffe, dass sich ACCEPT nun nicht auf "Classic meets Metal" versteifen, sondern das Thema jetzt erst mal ad acta legen und an einem neuen klassischen Metal-Album (haha!) arbeiten. Meine Zeit in Hamburg betrachte ich jedenfalls nicht als gescheitert. Ich hatte ein paar sehr schöne Stunden und danke allen beteiligten Personen (you know who you are!) dafür und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen. Setlist ACCEPT: 01. Night On Bald Mountain 02. Scherzo 03. Pathetique 04. Vivaldi Dbl Cello Concerto 05. Mozart Symph No 40 06. Princess Of The Dawn 07. Stalingrad 08. Dark Side Of My Heart 09. Breaker 10. Swan Lake 11. Shadow Soldier 12. The Moldau 13. Arabian Dance 14. Aragonaise 15. Metal Heart 16. No Regrets 17. Kill The Pain 18. Fast As A Shark Encore: 19. Shades Of Death 20. Teutonic Terror 21. Balls To The Wall |