Livebericht Nervosa (mit Alien Weaponry ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Bastard Club) - 22.07.2018 (36440 mal gelesen) |
Die Hitzewelle hat Deutschland fest im Griff, was kann man da Besseres machen, als sich in das Kellergeschoss verdrücken und sich von einer ordentlichen Portion Metal die letzten Schweißtropfen von der Stirn blasen zu lassen. Mit diesem Gedanken mache ich mich an einem schönen Sonntagnachmittag auf den Weg nach Osnabrück, um dort an der Matinee-Show von NERVOSA teilzunehmen. Die Idee dieser Matinee-Shows finde ich äußerst gelungen für einen Sonntag. Meist hat man da eh nicht viel zu tun, und als normaler Arbeitnehmer kann man sich freuen, abends trotzdem nicht zu spät im Bett zu sein. Sollte sich diese Idee also etablieren, würde ich mich sehr darüber freuen. Am Bastard Club angekommen hängen, wie schon angenommen, die meisten Leute auf dem Parkplatz rum, trinken ein alkoholisches Kaltgetränk und fachsimpeln über unsere Lieblingsmusik. Als erste Band stehen PHEARON auf dem Plan. Leider muss ich da passen, weil ich zu wenig von der Band mitbekommen habe, um mir einen ordentlichen Eindruck zu verschaffen. Sorry, Jungs. Also tue auch ich erstmal etwas für meinen Flüssigkeitshaushalt und besorge mir ein Alkoholfreies. Gespannt auf das, was mich mit KONVENT erwartet lasse ich dabei meine Blicke über den Merchtisch wandern, der aber heute nichts für mich bereitliegen hat. Kurze Zeit später geht es auch schon los und die vier Mädels aus Dänemark entern die Bühne. Leider hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen und so haben sie mit ordentlichen Soundproblemen zu kämpfen. Vor allem die Rückkopplungen bei der Gitarre machen mir ganz schön zu schaffen und schmälern den Hörgenuss. Denn eigentlich ist der Death/Doom von KONVENT gar nicht mal so schlecht, wenn man ihn mit einem klareren Sound genießen könnte. So kann ich mir das aber leider nicht lange geben und hoffe, dass ich die Band unter besseren Umständen bald mal wieder zu sehen bekommen. ALIEN WEAPONRY habe ich im Vorfeld nicht wirklich beachtet, will heißen, die waren mir bis dato völlig unbekannt. Dann betreten die Jungs, dessen Vater ich sein könnte, aus Neuseeland die Bühne und sollen einen Siegeszug antreten. Gegründet wurde die Band 2010 von den beiden Brüdern Lewis und Henry De Jong, die damals gerade mal 8 und 10 Jahre alt waren. Das musikalische Grundgerüst ist Thrash Metal, doch erweitern die Jungs ihren Metal mit ganz viel Crossover und singen ihre Lyrics teilweise auf Maori. Was mich zwischendurch immer mal wieder an SEPULTURA erinnert, die ja auch Einflüsse ihrer Vorfahren einbringen, bzw. eingebracht haben. Jedenfalls hat das Trio hier und heute auf seiner ersten Tour durch den alten Kontinent eine Menge Spaß und kommt extrem gut beim Publikum an. Auch mich haben sie live überzeugt. Nun ist es also für mich an der Zeit auch mal den Albumtest zu Hause zu vollziehen. Waren die drei Mädels aus Brasilien noch vor kurzem im Vorprogramm von DESTRUCTION im Bastard Club zu Gast, kommen sie nun mit ihrer eigenen Headliner-Show. Mit im Gepäck ihr neuer Hassbatzen "Downfall Of Mankind", welches wirklich ein brachiales Stück Metal geworden ist und den Hörer die pure Wut spüren lässt. Dann wollen wir doch mal sehen, wie sich die Songs live so machen. Nach einer etwas längeren Soundcheck-Pause geht es dann los und das Trio schlägt mit 'Horrordome' gleich in die Vollen. Der Opener der neuen Platte eröffnet auch die Show schon mal gut und gleich geht es mit '... And Justice For Whom?' und 'Bleeding' weiter. Sichtlich erfreut über die positiven Reaktionen des Publikums lässt sich Sängerin/Bassistin Fernanda über die Bühne treiben, schneidet Grimassen und feuert das Publikum weiter an. 'Death!', 'Enslave' und 'Hostages' bilden das nächste Evil-Triple und die Energie nimmt kein Ende. Bei gefühlten 40+ Grad im Bastard Club geht es weiterhin heiß her und 'Masked Betrayer', 'Never Forgive, Never Repeat' und 'Vultures' bilden den Soundtrack dazu. Lediglich Gitarristin Prika Amaral scheint sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Die steht in völliger Ruhe auf der Bühne, rührt kein Haar und spielt perfekt ihre Riffs/Leads runter. Vielleicht ist ihr auch einfach zu warm. Aber als Brasilianerin? Na ja, kommen wir wieder zur Musik. Es wird sich nicht mit großen Ansagen aufgehalten, schnell geht es weiter mit 'Raise Your Fist', 'Arrogance' und 'Kill The Silence', bevor es dann mit 'Fear, Violence And Massacre', Intolerance Means War' und natürlich 'Into The Moshpit' zu Ende geht. Eine sehr intensive Show, die NERVOSA hier spielen, auch wenn der Bastard Club mit vielleicht 150-200 Besuchern nicht ganz voll ist, ist die Stimmung doch überragend und das überträgt sich auf die Bühne. Fernanda und Prika vorne auf der Bühne merken das, doch für mich sitzt die stille Heldin des Abends im Hintergrund hinter den Kesseln. Es ist echt unglaublich, was sich die zierliche Schlagzeugerin Luana Dametto zusammenspielt. Ob nun rasende Blastbeats oder treibende Doublebass-Parts sie spielt es ohne eine Miene zu verziehen, locker aus dem Handgelenk raus. Es ist eine echte Freude ihr dabei zuzusehen. Und so geht ein Nachmittag/Abend dem Ende entgegen und mit einem guten Gefühl im Bauch mache ich mich auf den Weg nach Hause. |