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Interview mit Joe, Jocke, JM von Psychopunch

Ein Interview von Kex vom 21.10.2008 (21873 mal gelesen)
Am 14.10.2008 spielten PSYCHOPUNCH im Schlachthof in Wiesbaden, vor dem Auftritt bekam ich die Möglichkeit, mit JM (Vocals, Gitarre), Joe (Leadgitarre, Backingvocals) und Jocke(Drums) über dieses und jenes zu reden. Neben Verwirrungen über die Größe Wiesbadens, dass ursprünglich für ein kleines Dorf gehalten wurde, kamen wir auf Bandgeschichte, Festivals, Kunst und einiges mehr zu sprechen - lest selbst:

 Ihr seid jetzt zehn Jahre zusammen?

Joe:  JM und ich ja. Wir haben ein neues Bandmitglied, der Name aber ist zehn Jahre alt.

 Drei von euch sind aber schon zehn Jahre zusammen?

JM:  Schrecklich... unser Bassist hat die Band vor einem Jahr oder so verlassen, aber zum Glück kam er wieder zurück. Wir haben einen neuen Drummer

 Seit wann bist du bei PSYCHOPUNCH?

Jocke:  Seit letztem Jahr, das ist auch mein erstes Album mit PSYCHOPUNCH.

 Wie habt ihr euch kennen gelernt?

Jocke:  Wir haben im selben Studio gespielt und liefen uns dort über den Weg. Die Jungs waren da und suchten einen Drummer, so kam eins zum anderen.

 Was ist so deine Hauptmusikrichtung?

Jocke:  Ich höre mehr extremen Metal, wie HATE ETERNAL, Deathmetal eben.

Und ihr passt auch gut zusammen?

Jocke:  Ja, doch.

Joe:  Was anderes kann er ja auch nicht sagen, im Moment zumindest nicht. (lacht)

 Zehn Jahre sind ziemlich lang.

Joe:  Erinnere uns nicht daran...

 Warum harmoniert ihr so gut zusammen?

Joe:  Ich hab keine Ahnung, wir haben Spaß Musik zu machen. Wir sind froh, dass wir das so gut zusammen können. Klar, manchmal gibt es Streit. Wir haben seit Langem auch fast die gleiche Roadcrew, jeder weiß, wann es Zeit ist die Klappe zu halten.

JM:  Das kann heute nicht passieren, im Moment läuft es ganz gut.

 Ich habe mir eure Cover angeschaut, sie sehen aus wie Popart oder Comics, ihr mögt Comics, aber welche am meisten?

Joe:  Ja ich bin sehr großer Fan von alten Marvel Comics, auch einige Europäische und Amerikanische aus dem Untergrund. So was wie die Mega City Comics von Peter Bagge. Auch sehr viel dieser fünfziger und sechziger Jahre. Die Künstler, die damit anfingen diese Pin Up Motive, die sich auf unseren Cover finden zu zeichnen. Es sind Kunstwerke. Wir haben versucht von Anfang an, da immer den gleichen Stil bei zu behalten, sodass jeder gleich sehen kann: Das ist ein PSYCHPUNCH Album.

 Ihr habt eine Cover-CD in Eigenproduktion raus gebracht. Darauf finden sich viele Punkbands besonders der siebziger. viele überlebten nicht lang, was unterscheidet euch von ihnen?

Joe:  Na den Unterschied zwischen uns und ABBA sieht man doch sofort, Die sind zehnmal besser als wir außer vielleicht beim Saufen. Bei den anderen würde ich sagen, THE SEXPISTOLS, SMACK, THE RUBINOOS, THE WILDHEARTS, da unterscheiden wir uns nicht viel.

 Warum habt ihr für diese CD gerade diese Songs ausgewählt?

Joe:  Also, ehrlich, wir wussten gar nicht, dass wir diese CD raus bringen. Die Idee entstand am Wacken-Wochenende. Wir wurden gefragt ob wir eine Split-EP mit raus bringen möchten und wir sagten: "Ja vielleicht machen wir zwei Cover." Unsere eigenen Songs sind uns für so was zu schade, das haben wir schon ziemlich oft gemacht. Dann haben wir angefangen uns THE WILDHEARTS anzuhören. Wir sollten diesen Song aufnehmen, aber dann, wie das so ist blabla, endeten wir mit sechs Songs. Wir kamen Heim und gingen ins Studio und JM und ich, wir haben einige der Cover bestimmt schon drei oder viermal zuvor gespielt.

JM:  Dreimal stimmt wohl eher.

Joe:  Naja dann ging das eben ganz schnell, der Rest musste die Songs eben schneller lernen damit wir ins Studio gehen konnten.

 Wie reagierten die Fans bisher auf das Album?

Joe:  Gut!

JM:  Ja.

Joe:  Ich denke wir werden den Songs gerecht. Vielleicht ist der ABBA song etwas anders weil es unmöglich ist, so zu singen wie ABBA.

JM:  Wir singen nicht wie sie.

Joe:  Wir sind ziemlich nah an den Originalen mit kleinen Abweichungen.

 Warum ABBA?

JM:  Sie machen einfach fantastische Musiker und Songwriter und natürlich, sie sind Schweden.

Joe:  Wenn wir ein Cover-Album raus bringen, muss da zumindest ein schwedischer Song drauf. THE RUBINOOS sind aus Finnland, also etwas Skandinavisches findet sich schon.

JM:  Ich fürchte es finden sich sogar skandinavische Wurzeln in der Band.

 Warum kennt man fast nur Metalbands aus Skandinavien, warum kaum Bands anderer Musikrichtungen?

JM:  Sie sind um einiges besser als andere Metalbands, denke ich.

Joe:  Die Einstellung und der Speed der Musik ist denke ich für viele attraktiv.

Jocke:  Da bin ich nicht so sicher, vermutlich ist es so langweilig in Schweden, dass wir fast nur Metalbands hervorbringen.

Joe:  Ich denke auch hier in Deutschland gibt es eine riesige Metalszene.

 Wie denkt ihr, unterscheiden sich die Einstellungen von Punk und Metal?

Joe:  Punk ist mehr entspannt und ungebunden. Du siehst kaum Uniformen und Security. Nicht wie auf Metalfestivals, wo abgegrenzt ist: Hier ist die Band, dort der Graben, da das Publikum und dahinten das VIP-Zelt. Im Punk ist da nicht so der Unterschied, das ist lockerer. Irgendwie ist das auch gut.

 In zeitlicher Reihenfolge erkennt man eine Entwicklung des Punk. Die Riffs sind komplexer, es sind nicht mehr klassische drei-Mann-Bands. Wo liegt euer Hauptfokus auf der Musik?

Joe und JM:  Ich weiß nicht

Joe:  Wir halten uns eher nicht für eine Punkband, das Label ist da festgefahren. Natürlich gibt es da einen großen Punk-Einfluss in der Band, aber wir hören auch MOTÖRHEAD, ROLLING STONES, NEW YORK DOLLS. Manchmal denken wir: Hm, der Song ist ganz gut, aber langweilig, lass uns noch was Freakiges reinbasteln. Dann machen wir das.

JM:  Außerdem wollen wir die Songs so machen, wie wir es von einer Liveband erwarten würden, aber Musik macht uns halt Spaß.

 Hört sich an, als ob ihr durchgängig Spaß hättet:

Joe:  Glaub mir, es macht nicht immer Spaß...

 Wann macht Musik euch keinen spaß?

Joe:  Stress. Zum Beispiel, wenn du für zwei Wochen ins Studio gebucht bist, um 15 Songs aufzunehmen, die besser sein sollen als das vorangegangene Album. Und manchmal, nachts um drei, macht das keinen Spaß mehr. Auch wenn wir unterwegs sind. Nach ein paar Tagen möchtest du manchmal nicht mehr und denkst dir, ihr könnt mich alle, lasst mich in Ruhe, bis morgen früh.

JM:  Manchmal wird's auch fünf oder sechs Uhr morgens

Joe:  Es ist dann ein Muss, wenn du immer spielen sollst. Aber ich schätze das trifft auf jede Band zu. Es kann nicht jeden Tag des Jahres immer nur Spaß machen Musik zu machen.

 Seid ihr mehr eine Festivalband, oder eine Gigband?

JM:  Ich bevorzuge Gigs.

Jocke:  Die Frage ist um welches Festival es sich handelt.

Joe:  Summer-Breeze ist im Moment das Beste.

JM:  Ja! Für Bands ist es das Beste.

Joe:  Summer-Breeze ist wirklich entspannt. Manchmal ist es echt anstrengend, du geht auf die Bühne, hast zehn Minuten für den Soundcheck spielst 45 Minuten und fragst dich danach, was gerade passiert ist. Auf dem Summer-Breeze hast du manchmal mehr als eine halbe Stunde Zeit.

Peter(Mischer der Band):  Wacken war furchtbar dieses Jahr. Ich habe das PA System der Mainstage gehabt und teilweise hat die Übertragung nicht geklappt und es war schwer das wieder hinzubekommen.

Joe:  Das ist dann nicht nur für uns sondern auch für das Publikum unangenehm. Wegen der Überschneidung bleibt dann auch nicht viel Zeit das vorher zu koordinieren. Auf dem Summer-breeze ist das nicht so.

 Ihr habt schon viele Alben raus gebracht, wie entscheidet ihr welche Songs ihr spielt?

Joe:  Ich denke alle Songs, die wir live spielen, sind irgendwie unsere Lieblingssongs, oder Lieblingssongs einzelner Bandmitglieder.

 Ihr entscheidet demokratisch?

JM:  Ja, wenn wir die Setlisten machen, bringt sicher jeder ein.

Joe:  Genau genommen sucht sich jeder vier Lieblingssongs raus. Dann haben wir sechzehn, die sind dann auch entschieden, so ein paar Wochen bevor die Tour losgeht. So ähnlich wie eine Greatest-Hits Setliste der Band. Wir haben sieben Alben und 15 Splits. Wenn wir uns hinsetzen würden und jeden Song ausdiskutierten, wären wir jetzt noch nicht auf Tour, das ist unmöglich.

 Was ist einer dieser favorisierten Songs?

Joe:  Im Moment 'Lay me down', aber das ändert sich. Auf der Bühne habe ich richtig Spaß 'It hurts me more than I can say', zu spielen, da sind einige rasante Gitarrenlinien drin, das macht Spaß.

 Wie sieht der Songwriting-Prozess aus, fangt ihr immer nach einer gewissen Zeit an zu schreiben, nach dem Motto: Bald ist es wieder zeit für ein Album?

Joe:  Gewöhnliche schreiben JM und ich die Songs, kümmern uns um Lyrics und Arrangement. Danach bringen sich alle ein. Aber wir schreiben eigentlich immer Songs, das Label entscheidet dann welche Songs genommen werden.

 Ihr seid bei Silverdust, wann kann man euch wieder am Summer-Breeze sehen?

Joe:  Nächstes Jahr.

JM:  Keine Ahnung ob das schon offiziell ist.

Joe:  Veröffentlich das ruhig!

 Dessen könnt ihr euch sicher sein. Danke, für die Zeit, die ihr euch genommen habt, ich freue mich auf den Auftritt gleich.

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