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Korn - Korn III - Remember Who You Are

Review von TadMekka vom 05.08.2010 (10436 mal gelesen)
Korn - Korn III - Remember Who You Are Als Roadrunner das Bleeding in den Genuss der Promo des neuen Korn-Albums kommen ließ, hatte ich das Ding schon 3 Wochen zu Hause auf heavy rotation. Ob das nun bedeutet, dass ich Fan bin, kann ich garnicht sagen.

Auf Korn gestoßen bin ich lange nach deren Debut-Album von 1994 und zwar durch zwei parallele Koinzidenzen. Zunächst war ich mit einem im positiven Sinne psychopathisch veranlagten jungen Kerl in Kontakt, der die Jungs um Jonathan Davis verehrte und mich sofort zu missionieren suchte, als ich auch nur im Ansatz an den atmosphärischeren Sachen der Band gefallen fand. Dies wurde wiederum, ich gebe es unbeschämt zu, durch die Single 'Did my time' aus dem zweiten Tomb Raider-Streifen ausgelöst.

Ich besorgte mir die "Untouchables". Und war verdammt noch mal weggeblasen.

KORN sind eine einzigartige Band, die musik-gewordene amerikanische Krankheit. Ich zitiere den Stern aus Wikipedia: "Lieblingsband der gefrusteten weißen Kids, die in dem Land, dessen Möglichkeiten so unbegrenzt sein sollen, keine Chance und keinen Sinn für ihr Leben sehen. Dabei spielt die Band für das Lebensgefühl dieser Generation eine ähnliche Rolle wie Kurt Cobains Nirvana zu Beginn der neunziger Jahre."

Korn sind eine logische Folge und ein Sinnbild dafür, wie zunehmend bedrohliche Zeitqualität, eine psychologische Quasi-Allergie gegen die Indoktrination des pervertierten amerikanischen Traumes und eine Taubheit der Etablierten gegen das Aufbegehren der noch unkontrollierten Jugend zu großartiger Kreativität führen kann. Auch wenn es letztlich nur eine Übersprunghandlung ist, Korn sind als Mitbegründer des Nu Metal bis heute ein unerreichtes und stilistisch nichtkopierbares Fanal für die Ewiggestrigen, die sich hinter ihrer erreichten Etablierung im, ihrer Anpassung an das karzinöse System verstecken wollen.

Zu 'Remeber who you are'. Geile Scheibe. Ich hätte mir etwas mehr Melodie gewünscht, aber die typische, kranke, manchmal bitter-pseudo-fröhliche Atmosphäre kommt so fett rüber, wie man sich das nur wünschen kann. Die fetten, leicht schiefen Riffs durchziehen das ganze Album, Vokalist Davis brilliert auf seine typische emotionale, leicht angepsychte Art. Die Songs sind nicht unbedingt leicht verdaulich, aber druff geschissen, das ist eh nichts, was der Korn-Fan haben will. Auch die Rhythmus-Sektion klingt so dermaßen fett groovend kornig, dass ich hier einen etwas seltsamen Vergleich ziehen muss: genau wie BOLT THROWER haben KORN eine Nische gefunden, die sie perfekt beherrschen und die so umfassend bedient wird, dass man schlicht glücklich und zufrieden ist, eine neue KORN-Scheibe zu hören zu bekommen. Exakt das, was zum Beispiel eine Band wie METALLICA seit "Master Of Puppets" nicht mehr hingekriegt hat.

Im direkten Vergleich zum unbenannten Vorgänger, der sich mir erst drei Jahre später wirklich in seiner ganzen Größe erschloss, fehlen "Remember Who You Are" etwas die Melodien und die Überraschungen, aber darauf war dieses Album auch explizit NICHT ausgelegt, es hieß 'back to the roots'.

Ein schöner Reminder an ältere Tage, meine Einstiegstage nämlich, ist 'Are you ready to live', das eine sich ins Hirn bohrende Textzeile von 'Untouchables' in den aktuellen Kontext übersetzt und für mich hier einige willkommene Erinnerungen an bessere Zeiten heraufbeschwört.

Alles in allem also muss ich mir wohl die Vorgänger zu "Untouchables" besorgen, denn wenn "Remember Who You Are" tatsächlich back to the roots geht, muss ich auch diese roots haben. Gut, dass hier grade eine Triple-CD mit "Life Is Peachy", "Follow the Leader" und "Issues" rauskam.

Also, summa sumarum: KORN "III-Remember Who You Are" kann allen Fans der Band nur ans Herz gelegt werden und dürfte es durchaus schaffen, verlorenen Boden in der Szene wieder gut zu machen. Allerdings ist dieser einzigartige Stil wirklich nur was für härteste Gemüter, die noch nicht, noch nicht auf die Strassen treten und schießen wollen.

PS: holt euch die Spec Edition, denn 'Trapped Underneath The Stairs' (nein, hat nix mit Harry Potter zu tun. Oder...?), der inofizielle Titeltrack ist nur hier als Bonus drauf. Und einer der besten Songs des Albums. Die angegebene Spielzeit bezieht sich auf die SpecEd. Weitere Anspieltips: 'Lead the Parade', 'Let the Guilt go'.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
1. Uber-Time
2. Oildale (Leave Me Alone)
3. Pop a Pill
4. Fear Is a Place to Live
5. Move On
6. Lead the Parade
7. Let the Guilt Go
8. The Past
9. Never Around
10.Are You Ready to Live?
11.Holding All These Lies
12.Trapped Underneath the Stairs
13.People Pleaser
14.Blind (Live)
Band Website: www.korn.com/
Medium: CD
Spieldauer: 61:30 Minuten
VÖ: 09.07.2010

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