Livebericht Behemoth (mit Abbath und Entombed A.D.) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Essen (Weststadthalle) - 05.02.2016 (37715 mal gelesen) |
Unermüdlich tingeln BEHEMOTH mit ihrem nicht mehr ganz so neuem Album "The Satanist" durch die Länder und wissen immer wieder aufs Neue zu begeistern. Diesmal wurde mit zusätzlichen Bands wie INQUISITION, ENTOMBED A.D. und Ex-IMMORTAL-Frontpanda ABBATH ein wahrlich gutes Paket geschnürt, was mich und meinen Kumepl Boddy nach Essen in die Weststadthalle treibt. Dort angekommen erwartet uns erst mal eine ca. 15km lange Schlange, da der Einlass gerade erst gestartet ist. Keine Ahnung, wie, aber plötzlich stehen wir auch schon in der Halle und orientieren uns erst mal. Ich war jetzt schon öfters hier in der Weststadthalle, aber so wirklich warm bin ich mit der noch nicht geworden. Es ist ein komisches Ambiente, was nicht wirklich zu einer Metal-Show passen will. Die Bühne steht an der Längsseite der Halle, was schon mal für etwas Irritation sorgt, außerdem ist es alles sehr modern und steril gehalten. Naja, das Turock wäre definitiv zu klein also müssen wir uns jetzt hiermit begnügen. Es dauert auch nicht lange, da legt das Duo von INQUISITION auch schon los. Kalter, rasender Black Metal knallt aus den Boxen. Gitarre und Schlagzeug haben einen satten Sound und der kehlige Krächzgesang kommt gut. Die Bühne ist nicht besonders groß und durch die Aufbauten von BEHEMOTH haben die vorher spielenden Bands vielleicht gerade mal ein bis zwei Meter Bühnentiefe um sich zu bewegen. Wo die Leute aus der 15km langen Schlange allerdings sind, weiß ich nicht. Ein paar haben den Weg vor die Bühne gefunden, der Großteil scheint aber erst mal zur Theke gewandert zu sein. Mittlerweile hat sich die Halle auch gut gefüllt, fast schon zu gut, denn es ist wirklich eng geworden. Egal, wo man steht und geht, rempelt man jemanden an oder man wird angerempelt. Die Galerie, die längs der Halle entlangläuft ist natürlich auch vollends überfüllt und der Merch- und Thekenbereich droht zu platzen. Also für mich hätten es auch gut und gerne 100-200 Leute weniger seine dürfen. Naja, kommen wir wieder zur Musik. Die Querelen in den letzten Monaten oder Jahren um ENTOMBED, bzw. ENTOMBED A.D. haben Spuren hinterlassen und so ist die Vorfreude auch leider nicht so riesig, wie sie gerne wäre. Das Album "Back To Front" hat bei mir nicht gezündet und der Vorabsong zum kommenden Album ebenfalls nicht. Also harre ich der Dinge und warte, was da kommt. Wie eben schon erwähnt ist extrem wenig Platz auf der Bühne, so dass an große Action bei den Vorbands nicht zu denken. Als ENTOMBED A.D. dann loslegen, bleibt der Instrumenten-Fraktion nicht viel übrig als relativ still und ruhig auf ihren Plätzen zu stehen. Lediglich L.G. Petrov, der etwas so aussieht, als wäre er direkt vom Sofa auf die Bühne gefallen, wirbelt im Rahmen der Möglichkeiten hin und her. Soundmäßig habe ich das so meine Probleme, ist schon etwas breiig, auch stimmlich finde ich L.G. heute etwas dünn. Ich denke, man ruhig sagen, dass die wenigsten Fans heute wegen ENTOMBED A.D. gekommen sind, sondern wenn schon ENTOMBED, dann bitte ohne A.D.. So finden natürlich die alten Songs, wie 'I For An Eye', 'Wolverine Blus', 'Revel In Flesh' und natürlich 'Left Hand Path' den meisten Zuspruch. Ich muss ja gestehen, dass ich mich auf den kauzigen ABBATH fast schon mehr gefreut habe, als auf den heutigen Headliner. Auch hier ist das, was in der Vergangenheit innerhalb IMMORTAL abgelaufen ist, auch nicht gerade die feine skandinavische Art, aber musikalisch haben ABBATH mit ihrem selbstbetitelten Album ein schickes Teil vorgelegt. Allerdings muss man die Figur Abbath doch mit einem Augenzwinkern betrachten und manchmal wirkt es so, als wenn Olve Eikemo sich selbst auch manchmal nicht mehr so ganz ernst nimmt. Davon, dass kurz vor der Tour zwei seiner Begleiter plötzlich ausgestiegen sind, merkt man nichts. Die Band ist gut drauf und auch ABBATH selbst macht mal hier und einen kleinen Scherz. Setlistmäßig hat er auch nichts falsch gemacht. Natürlich wird hauptsächlich sein neues Album erst mal promotet. 'To War' ist ein geiler Nackenbrecher und ABBATHS Krebsgang dazu ist ein Schmunzler, auch 'Winter Bane' und der IMMORTAL-Song 'Nebular Ravens Winter' kommen live wirklich gut. Ich habe damit gerechnet, dass hier heute auch einige Songs von IMMORTAL gespielt werden, umso mehr freue ich mich über den "I"-Song 'Warrior', der in der neuen ABBATH-Version wesentlich geiler rüberkommt. Dennoch sind es die IMMORTAL-Songs 'Tyrants' und 'One By One' die bei mir eine Gänsehaut erzeugen. Ich liebe einfach "Sons Of Northern Darkness" und ABBATH hätte keine besseren Songs des Albums in die Setlist packen können. Über seine Zwischenspielchen schauen wir mal getrost hinweg. Insgesamt kann ich sagen, dass mir der Auftritt überaus gut gefallen hat. Starke Setlist und Abbath hat die letzten Tiefschläge anscheinend gut verdaut. Trotz des ganzen Gehabes muss ich sagen, dass ich den Abbath für einen sympathischen Kauz halte. Und da kommt wohl die Band, auf die die meisten Besucher heute gewartet haben. BEHEMOTH! Dass sie der unumstrittene Headliner sind, zeigt sich schon am Bühnenaufbau. Platz ist auf der Bühne satt, Feuer, Treppen und Leinwände. Zum Intro kommt Nergal mit Fackeln auf die Bühne, während sich der Rest der Saitenfraktion links und rechts auf den Podesten neben ihn positioniert. Ein kurzes Intro und dann erklingen das Anfangsriff von 'Blow Your Trumpets Gabriel' und die Menge tobt. Erst ist die Band noch ruhig, doch wie durch einen Paukenschlag geweckt lösen sie sich aus ihrer Starre und liefern eine Show, die ihresgleichen sucht. Trotzdem hier vieles einstudiert scheint, macht es nicht den Eindruck, dass es aufgesetzt ist. BEHEMOTH haben sich mit den Jahren entwickelt, schweben seit einiger Zeit auf ihrem Zenit und liefern somit eine perfekte Show. Im Vorfeld wurde angekündigt, dass das komplette "The Satanist"-Album gespielt wird und so folgt nach 'Gabriel' natürlich 'Furor Divinus' und 'Messe Noir'. Fast schon bestialisch wirkt die Band bei 'Ora Pro Nobis Lucifer', 'Amen' knallt und 'The Satanist' bietet dann etwas Zeit zum Verschnaufen. Zu 'The Absence Ov Light' haben sich die Polen dann etwas Besonderes ausgedacht. Es wird eine Brücke zwischen Bühne und Publikum gebaut und während der gesprochenen Worte in dem Song geht Nergal über diese Brücke und verteilt Oblaten, ihr wisst schon, die "Kekse" die während, die in der Kirche verteilt werden. Eine sehr starke Idee, wie ich finde. Das Abschließende 'O Father O Satan O Sun' geht dann natürlich einher mit der Konfettikanone und jeder Menge Nebel. Mit "The Satanist" haben sich BEHEMOTH ein Denkmal gesetzt und dem eigenen Album Tribut zu zollen, indem man es komplett live spielt, ist durchaus angemessen. Die Zugaben 'Pure Evil And Hate', 'Antichristian Phenomenon' natürlich der mächtige Song 'Conquer All' und 'Chant Fr Eschaton 2000' sind lohnenswerte Dreingaben. BEHEMOTH haben sich absolut richtig entwickelt. "The Satanist" hat die Band weitergebracht und man darf nur gespannt sein, was die Zukunft für die Polen bringt. Showtechnisch haben sie heute auf ganzer Linie überzeugt. Es gab viel Gänsehaut-Momente, die Band ist perfekt aufeinander eingespielt, die Show wirkt ehrlich, mit viel Liebe zum Detail. Ein gelungener Abend mit vier guten Bands. Lediglich die angekündigte Ausstellung habe ich nicht gesehen, war aber auch wirklich nicht die Zeit dazu. Weitere Fotos findet ihr hier |