Livebericht Blind Guardian (mit Orphaned Land ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Osnabrück Halle) - 18.12.2015 (45999 mal gelesen) |
Zur Picture-Gallery geht es hier Es ist ein komisches Gefühl, in der Stadthalle meines Geburtsortes zu stehen. Die Halle, in der ich HELGE SCHNEIDER zu "Es gibt Reis, Baby" gesehen habe, die Halle, in der ich das VOLLPLAYBACKTHEATER gefeiert habe und die Halle, in der ich während eines Praktikums gesehen habe, wie DIE FLIPPERS ihr Publikum verarscht haben und MARIANNE UND MICHAEL sich erst gestritten haben und 30 Minuten fröhlich schunkelnd Volksmusik sangen. Jetzt stehe ich also hier und erlebe für mich das erste Metal-Konzert in der Halle, die mittlerweile in OsnabrückHalle umbenannt wurde. Es ist eine sehr relaxte Stimmung, als ich an der Halle ankomme. Beim Einlass wird man mit einem Lächeln begrüßt und mit einem ehrlichen "Viel Spaß!" in die Halle geschickt. Auch im Foyer, und in der Halle wirkt alles sehr gelassen. Menschen unterhalten sich, lachen, haben Spaß und freuen sich auf einen schönen Abend. Ich schleiche mich mal zum Merchstand, nicht in der Erwartung was kaufen zu müssen, sondern einfach mal zu checken, wie die Preise hier so sind. 25 € für ein Shirt ist ja nicht gerade günstig, aber mittlerweile wohl trauriger Standard geworden. Also trolle ich mich weiter. An den verschiedenen Ständen im Foyer und in der Halle gibt es heute nicht nur Bier, sondern, wer Lust auf einen Prosecco, einen Kaffee, eine Frikadelle oder eine Wurst mit Kartoffelsalat hat, kann diesen Gelüsten heute nachgehen. Die Damen und Herren in ihrer schicken Arbeitskleidung bedienen die Kuttenträger mit einem Lächeln. Wie nicht anders zu erwarten, geht es auch gleich pünktlich um 20 Uhr los. ORPHANED LAND aus Jerusalem entern die Bühne, um mit ihrem Mix aus Metal und orientalischer Musik die Leute einzuheizen. Nur mäßig füllt sich die Halle und so finden vielleicht 200-300 Leute den Weg vor die Bühne. Sänger Kobi, diesmal nicht barfuß und in einem langen Gewand, sondern schlicht mit Hose und langer Strickjacke, ist gut bei Stimme. Ich hatte die Tour der beiden Bands schon im Mai in Hamburg gesehen und im Vergleich dazu wirkten ORPHANED LAND damals doch etwas motivierter. Auch die Setlist wurde geändert. Heute starten sie auch mit 'All Is One' und 'Simple Man' vom aktuellen Album, doch leider haben sie z. B. 'Brother' komplett rausgekickt. Ich bin mir nicht sicher, wie der orientalischen Folk-Klänge beim Großteil des Publikums ankommen, viele stehen einfach da und schauen, einige versuchen orientalisch zu tanzen, viele sind aber auch voll in der Musik drin und äußerst textsicher. Dennoch wirkt die Band müde und etwas lustlos. Okay, heute ist für sie der letzte Abend der langen Tour mit BLIND GUARDIAN, vielleicht liegt es daran. Auch das standardisierte "Ich bin nicht Jesus" von Sänger Kobi kommt auch heute etwas aufgesetzter als es noch damals in Hamburg rüberkam. Aber okay, musikalisch kann man nicht meckern. 45 Minuten die volle orientalische Dröhnung und das Publikum ist bereit sich auf die Reise nach Mittelerde zu begeben. Und um 21:15 ist es dann soweit: Unter dem Intro der neuen Platte "Beyond The Red Mirror" und Applaus betreten die Krefelder die Bühne. Nahtlos geht es über in 'The Ninth Wave', gefolgt vom Klassiker des ersten Albums 'Banish From Sanctuary', welches nicht nur Gänsehaut auslöst, sondern auch viele Erinnerungen wach werden lässt. Danach begrüßt Sänger Hansi die Menge und erinnert daran, dass es lange her ist, dass sie in Osnabrück gespielt haben, hier aber eines ihrer legendärsten Konzerte stattgefunden hat. Mit Gänsehaut geht es gleich weiter, denn mit 'Nightfall' gibt es gleich einen für mich stärksten BLIND-GUARDIAN-Song, der live immer noch mächtiger rüberkommt als auf Platte. Osnabrück zeigt sich heute von seiner besten Seite. Auch wenn die Halle bei Weitem nicht ausverkauft ist, herrscht eine grandiose Stimmung. Osnabrück ist gut gelaunt und textsicher und zeigt dieses aus voller Kehle. Spätestens bei 'The Last Candle' wird dieses deutlich. Der Song wird ja traditionell vom Publikum beendet. Die Textzeile "Somebodies Out There" wird abschließend vom Publikum übernommen, minutenlang und unzählige Male wiederholt. Wahnsinn! Dann wird es ruhiger. 'Miracle Machine' und 'Lord Of The Rings', in einer akustischen Version, geben Osnabrück Zeit zum Durchatmen und Luftholen. Bombastisch werden die Leute dann wieder mit 'Time Stands Still (At The Iron Hill)' wach gerüttelt. Aber Osnabrück nimmt es den Krefeldern nicht übel, ganz im Gegenteil. Es folgt 'The Curse Of Feanor' und das mächtige 15-Minuten-Epos 'And Then There Was Silence' (in Osnabrück) beendet den ersten Teil der Setlist. Danach verabschieden sich Kürsch, Olbrich und Co, doch jeder weiß, da geht noch mehr und es fehlt noch was. "Ohne Bards Song gehen wir nicht nach Hause"-Rufe werden laut und schon erklingt das Intro zu 'Sacred World'. Ebenfalls einer der besten Songs für mich. Und nach 'Twilight Of The Gods' folgt dann das, worauf Osnabrück gewartet hat: 'The Bard's Song (In The Forest)'. Ein weiteres Mal verabschiedet man sich. Doch es fehlt doch noch was. Auch jetzt lassen sich BLIND GUARDIAN nicht lange bitten. Vom Band kommt 'War Of Wrath' und geht nahtlos über in 'Into The Storm'. Danach werden ein zweites Mal die Stimmbänder der Osnabrücker auf die Probe gestellt. Es gibt wohl kein BG-Konzert ohne 'Valhalla', also darf es auch heute nicht fehlen und auch hier übernimmt das Publikum das Zepter, ähnlich wie bei 'The Last Candle' kommt es aus Hunderte Kehlen und minutenlang "Valhalla - Deliverance Why You've Ever Forgotten Me". Das abschließende 'Mirror Mirror' ist dann Formsache. Doch während die Band vorne an der Bühne sich bei den Fans bedankt, ihre Plektren, Drumsticks und das Fell der Snare schon in die Menge werfen, werden 'Majesty'-Rufe lauter. Nach kurzer bandinterner Besprechung und der Ankündigung, dass es ja Freitagabend sei und sie eh nichts zu tun haben, beglückt man das Publikum noch mit 'Majesty'. Dann ist aber wirklich Schluss. Auch wenn mir heute einige Songs von der "Imaginations" und noch mehr von der "Somewhere Far Beyond" fehlten, haben BLIND GUARDIAN mir eine Menge Spaß bereitet. Und nicht nur mir, ich sehe viele glückliche Gesichter, lachende und singende Menschen, also müssen die Krefelder heute doch einiges richtig gemacht haben. Zufrieden mache ich mich auf den Weg nach Hause. Setlist BLIND GUARDIAN: 01. The Ninth Wave 02. Banish From Sanctury 03. Nightfall 04. Fly 05. Tanelorn (Into The Void) 06. Prophecies 07. The Last Candle 08. Miracle Machine 09. Lord Of The Rings 10. Time Stands Still (At The Iron Hill) 11. The Curse Of Feanor 12. And Then There Was Silence Encore 13. Sacred Worlds 14. Twilight Of The Gods 15. The Bard's Song - In The Forest Encore 2 16. War Of Wrath 17. Valhalla 18. Mirror Mirror Encore 3 19. Majesty |