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Take off: 11.08.2005 - Review (11222 mal gelesen)

Ein Bericht von Lord Fubbes

Oh Du schöner Westerwald, über Deine Höhen... Bla, und so weiter. Nun hat dieser Sommer ja bisher nicht wirklich oft durch große Hitze und brennende Sonne überzeugt, aber im Westerwald ist das Wetter halt immer noch ein bißchen schlechter, und deswegen hat das Fun and Crust-Festival in Höchstenbach seinen Namen völlig zu recht. Am besten war noch der Regen in der Nacht von Samstag auf Sonntag bzw. auch dann den ganzen Vormittag, bis wir gefahren sind. Also ohne wenn und echt jetzt, so'n Regen hab ich bisher noch nicht erlebt. So um zwölf oder so muß das angefangen haben und hat dann echt ohne Unterbrechung zehn Stunden und mehr durchgeregnet, als hätte Gott ne neue Sintflut bestellt. Glücklicherweise lag ich da schon mit ner hübschen Frau im Zelt und hab mir die Zeit auf angenehmere Weise vertrieben, als mich vor der Bühne vollregnen zu lassen.

Randgruppen
Auch andere Randgruppen waren angesprochen...

Trotzdem war das Wetter aber insgesamt besser als letztes Jahr, wo's echt von Freitag bis Sonntag ständig gepisst hat, so daß mein Mantel nicht den Hauch einer Chance hatte, irgendwie trocken zu werden und es sich dann doch als Scheißidee erwies, meine Lederjacke zu verleihen. Aber egal, geht ja um dies Jahr, und da hat zumindest Samstag echt die Sonne geschienen und Freitags hat's nur geregnet, wenn wir unterm Pavillon saßen, ansonsten haben wir Abend und Nacht ziemlich trocken zugebracht, ja man konnte sogar echt bis zum großen Regen[tm] echt über die Wiese latschen, ohne im Matsch zu versinken.

Punk-Nachwuchs
Punk-Nachwuchs

Das Holz, das wir mit dem Fichtenmoped aus dem Wald geholt haben, war dann aber trotzdem zu nass, so daß wir schließlich doch mit Kohle gegrillt haben.

Ansonsten muß man feststellen, daß das Festival echt so winzig ist, daß ich mittlerweile allein dahinfahren könnte und immer noch auf den ersten zehn Metern zwanzig Nasen treffen würde, die ich kenne aus den letzten Jahren, und daß die Atmosphäre irgendwo zwischen familiär und Seifenoper anzusiedeln ist, ersteres, weil halt irgendwann wirklich fast jeder jeden kennt und zwotes, weil irgendwann jeder mit jeder schomma rumgemacht hat, zumindest aber A mit B, deren Ex C sich derweil an Bs beste Freundin D ranmacht, die aber eigentlich auf E steht, der aber mit F in der Kiste landet... Von G bis Z will ich jetzt mal gar nicht anfangen, weil irgendwie hamm da dann doch auch irgendwie Bands gespielt, und obwohl sich zwar außer für die Headliner eh kein Arsch für interessiert hat, sondern das Volk sich tagsüber auf dem Zeltplatz und um den Bierstand rum tummelte, muß ja doch mal einer erwähnen, daß da tatsächlich Bands teils richtig gut abgerockt haben.

Metal-Nachwuchs
Metal-Nachwuchs, im Hintergrund WEIRD FATE

Nun, obschon sich Saufen und Bandgucken auf dem Fun and Crust auch mit mitgebrachtem Bier mangels Absperrung und Security theoretisch hätten prima kombinieren lassen, war mir das ständige Gelatsche von der Kühlbox zur Bühne bzw. zurück echt zu nervig, waren ja immerhin stolze 500m.

Saufen
Der Autor (links) hat's doch mal vor die Bühne geschafft

Nichtsdestotrotz hab ich mir aber trotzdem ein paar Bands angeguckt, und es ging schon Donnerstag abend los, weil Kai (Veranstalter) spontan die eh schon anberaumte Metaldisco noch mit zwei Bands aufgemotzt hat. Erst hat so ab zehn irgendne raulische Coverband gespielt, die lustigerweise in genau dem Moment mit "Fear of the Dark" anfingen, als wir über Maiden geredet hamm. Das war dann aber auch schon alles, was lustig war.

Die RUBBERDUCKS OF DOOM hamm danach auch n bißchen gecovert, was großteils auch ziemlich schrecklich war, allerdings bestand der Großteil ihres Sets erfreulicherweise doch aus eigenen Stücken, die doch recht schmissig durch die PA ballerten. Deren Stilrichtung ist schwer zu beschreiben, irgendwas zwischen leicht steinigem Rock und klassischem Heavy Metal. Auch erwähnenswert: beim "Cemetary Gates"-Cover hat Veranstalter Kai das Mikro vollgesabert, und für ein paar Songs kam auch noch irgendwie so'n dritter Gitarrist auf die Bühne, der manchmal den Sänger als Gitarrist ersetzt hat und manchmal auch tatsächlich der dritte Gitarrist war.
Danach war dann noch Metalparty und irgendwie ist der Rest des Abends ziemlich im Suff versunken, so daß ich glücklicherweise am nächsten Morgen mit ohne Kater aufgewacht bin, weil ich ganz einfach noch viel zu voll war.

Weird Fate
WEIRD FATE

Die Hauptbühne wurde dann am Donnerstag von WEIRD FATE eröffnet, die ihre Musik recht treffend mit "Westerwald Black Metal" bezeichnen, und viel mehr gibt's eigentlich auch nicht dazu sagen, die Show war ganz solide und natürlich war kein Arsch vor der Bühne.
AZRAEL spielen wohl schon seit Urzeiten auf dem Fun and Crust, zumindest aber jedes mal bei den mittlerweile vier mal, wo ich dort war, und trotzdem hab ich's erst dieses Jahr mal geschafft, die anzugucken. War auch irgendwie so Black Metal und recht ordentlich, kammer sich nächstes Jahr wieder angucken, denk ich.

Tankard
TANKARD, leicht verwackelt

Ob ich die Bands danach gesehen habe oder nicht, ist irgendwie im Nebel des Vergessens verschwunden, erst an TANKARD kann ich mich wieder erinnern. Aber irgendwie find ich die von mal zu mal unlustiger, ich meine, man konnte ganz gut abbangen und so, aber irgendwie hamm die mich jetzt nicht so richtig gerockt mit ihrem Beer Metal, was mich selbst bissl wundert, weil ich die früher eigentlich ziemlich geil fand.

Parryzide
Der Basser von PARRYZIDE

Samstag hat dann noch irgendne Thrash Metal-Band gespielt, deren Name möglicherweise PARRYZIDE lautet, wenn ich das dem Billing richtig zuordne, möglicherweise aber auch ganz anders. Die fielen jetzt weniger durch exorbitant gute oder abgrundtief schlechte Musik auf, sondern eher durch die Mitstreiter. Ich will damit also sagen, daß ich ja schon ne verdammt kuhle Sau bin, vor allem mit meiner neuen Sonnenbrille, die auch schon wieder kaputt ist, aber so kuhl wie der Basser bin ich dann nicht! Mann, heuzutage noch mit pinklila-gestreiften Spandexhosen rumzulaufen ohne sich aus Scham oder wenigstens Rücksichtnahme auf das ästhetische Empfinden von Mensch und Tier hinterm nächsten Baum zu verstecken, sondern sich im Gegenteil auch noch pornobrillenbewehrt auf ne Bühne zu stellen, wo zwar vornedran außer mir und zwei andern Nasen eh keiner steht, aber potentiell 500 Leute zugucken könnten, das ist dann so scheiße, daß es echt wieder kuhl ist. Außerdem sah der Typ aus wie Brösel, also der Comiczeichner und nicht das, was beim Brotschneiden rumkrümelt.

Tja, und das war's dann auch schon, was ich aktiv an Bands gesehen hab, aber deswegen fährt man ja auch nicht aufs Fun and Crust, sondern um ne schöne Party zu feiern und sich ordentlich die Klamotten einzusauen. Und das hat ja wohl geklappt!

Übrigens hat der ganze Spaß stolze zehn Tacken gekostet, aber nicht etwa Eintritt, sondern "Flurbereinigungsgebühr", so spart man als Veranstalter nämlich gleich nomma Steuern, was allerdings angesichts der gigantischen Verluste in den vergangenen Jahren durchaus legitim ist. Überhaupt scheint die Gemeinde sehr hinter den Veranstaltern zu stehen, was insofern für das Fortbestehen des Festivals nicht ganz unwichtig sein dürfte.

Alle Bilder von Dagmar Stierle oder Johannes Komp. Weitere Bilder hier.

Billing
Donnerstag
21:00 Uhr – 00:00 Uhr Warm up Party

Freitag
18:00 Uhr - 19:00 Uhr Weird Fate
19:00 Uhr - 20:00 Uhr Leeching Project
20:00 Uhr - 21:00 Uhr The Mystery
21:00 Uhr - 22:00 Uhr Asrael (WW!!!)
22:00 Uhr - 23:00 Uhr Deathterror
23:00 Uhr - 00:00 Uhr Tankard

Samstag
15:00 Uhr - 16:00 Uhr Evolution
16:00 Uhr - 17:00 Uhr Parryzide
17:00 Uhr - 18:00 Uhr Darkfall
18:00 Uhr - 19:00 Uhr Spindrift

19:00 Uhr - 20:00 Uhr Das Scheit
20:00 Uhr - 21:00 Uhr Balboa Inn
21:00 Uhr - 22:00 Uhr Scartribe
22:00 Uhr - 23:00 Uhr Hatedrive
23:00 Uhr - 00:00 Uhr Contradiction

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