Livebericht Vader (mit My Darkest Hate und Six Reasons to Kill) |
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Ein Livebericht von Lord Fubbes aus Münster (Live Arena) - 08.07.2004 (30383 mal gelesen) |
Death Metal der brutalen Art war heute abend angesagt in der Live Arena zu Münster: VADER, MY DARKEST HATE und SIX REASONS TO KILL luden ein zum Tanz. Ausnahmsweise waren wir mal wieder viel zu früh vor Ort, was mir aber noch die durchaus willkommene Gelegenheit verschaffte, am Auto noch ein Bier zu zischen (Festivalfeeling regelt!), bevor dann um viertel nach acht SIX REASONS TO KILL loslegten. Wie soviele Bands neuerdings fing auch diese hier einst als Hardcoreband an, wurde dann aber im Laufe der Zeit immer Death Metal-lastiger. Bei mir allerdings kamen die fünf Jungs mit ihrem wie eine Mischung zwischen BOLT THROWER und BELIEBIGE HARDCOREBAND klingenden Metalcore ganz gut an, allerdings hab ich mir die Schallplatte später nicht wegen der Musik, sondern wegen der aufwendigen Aufmachung gekauft. Nach dem Auftritt haben die Jungs auch noch alle brav unterschrieben, und morgen wird die Platte bei Ebay verscherbelt, harhar. Ansonsten blieb mir kein Song besonders im Ohr stecken, außer daß Sänger Christian einmal darauf hinwies, daß der nun folgende brandneue Song jetzt auf ihrer Homepage zum Download bereit stünde. Damit war wohl 'Apocalypse of Reality' gemeint, und auch wenn das Teil dort mit "Demo" bezeichnet ist, so brezelt's doch ganz ordentlich. Kuhle Breaks, schnelle Riffs, lustiges Gegrunze... Einfach mal anhören, es lohnt sich. Auch bei den anderen ca. 80 Nasen, die im Saal waren, kamen die Sechs Mordursachen ganz gut an, jedenfalls haben sie genug applaudiert und skandiert, daß ausnahmsweise für die erste Band noch eine Zugabe drin war. Nachdem ich mir dann also wie bereits erwähnt in der Umbaupause eine Schallplatte (eine Split mit Absidia) geleistet hatte, kam die einzige Band, die mir vor diesem Abend ein Begriff war: MY DARKEST HATE. Nicht, daß ich von VADER nicht auch schonmal gehört hätte, aber ich hab keine einzige Platte von denen. Die Ludwigsburger jedenfalls boten Death Metal der sehr oldschooligen Art à la Bolt Thrower, Cannibal Corpse und dergleichen. Die Jungs waren supertight, und insbesondere der Basser konnte mich trotz seines Mantafahrerlooks überzeugen, und daß der Herr Knittel ein guter Gitarrist ist, hat man ja sogar bei den unsäglichen SACRED STEEL schon gemerkt. Daß dem Schlagzeuger allerdings bei 'I am at war' das Snarefell gerissen war, würde ich jetzt nicht gleich gemerkt haben, hätt er nicht über die Overheads nach dem Six Reasons to Kill-Trommler gerufen, auf daß er ihm hülfe. Bei Nackenbrechern wie 'God am I', 'Eye for an Eye' oder 'Tank' hätte es René Pfeiffers Aufforderung, ihn doch bitte nicht allein klebrige Haare bekommen zu lassen, gar nicht bedurft. A propos 'Tank', wo der Name Programm war: ganz in guter alter Bolzenschmeißertradtion wurde hier ein Dampfwalzenriff nach dem nächsten durch die PA gejagt, während Schlachzeuch und Bass dazu den Groove eines Schiffsdiesels entwickelten. Außerdem blieb mir 'Voyeur' ganz gut im Ohr hängen, weil das Hauptriff ziemlich an 'Hänschen Klein' erinnerte. Nach auch nur einer Zugabe ('War', auch sehr geiler Song!) war dann auch schon Schluß und es wurde umgebaut für VADER. Da war ich aber mal gespannt auf die vielgerühmten Polen. Und tatsächlich, kaum war das Intro vorbei, hieß es Knüppel aus dem Sack, aber hallo! Gebolze am laufenden Meter, dazwischen immer mal wieder ein Pferdesolo (einen Ton spielen und dazu wie wild am Jammerhaken reißen: wiehiehieh) und dazu moshten die drei Polen wie blöd. Der vierte war leider mit Schlagzeugspielen beschäftigt, deswegen war der dabei entschuldigt. Erstaunlich dabei: erstens der Sängergitarrist, der gleichzeitig tief und hasserfüllt grunzt und dabei suptertighte Riffs vom Stapel lässt, zwotens die Anschlagtechnik des Bassers: eine Mischung zwischen Tapping mit dem abgeklebten Daumen und Zupfen, und das in einer Geschwindigkeit... Leider total für die Katz, denn selbst bei dem kurzen Part, den der Basser alleine spielen durfte, hat man kaum was davon gehört. Ansonsten war der Sound aber schon recht ordentlich. Lustigerweise haben Vader drei Sets oder sowas in der Art gespielt, jedenfalls ging zwischendrin zweimal das Licht aus, so eine Intro kam, Gitarren wurden gewechselt und weiterging's. Nach Ende des dritten "Sets" ging dann auch gleich die Musik an, wurde aber ganz schnell vom Publikum niedergebrüllt, so daß sich die ganz schön verschwitzten Polen doch noch zu einer Zugabe herbeiließen: 'Raining Blood' von SLAYER (warum wird immer genau dieser SLAYER-Song nachgespielt?) gab's, und obwohl der Song bald doppelt so schnell wie im Original war, kam er einem nach dem Inferno eben nahezu wie eine Ballade vor. Fazit: Auf Dauer ist Vader mir dann doch etwas zu eintönig; so geil das Geknüppel ja auch ist, ein wenig Abwechslung würde nicht schaden. Nackenschmerzen hab ich heute trotzdem. |