Livebericht Hämatom (mit Pissmark und apRon) |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Szene Wien) - 14.11.2014 (26566 mal gelesen) |
Zur Gallery mit weiteren feinen Bildern geht es hier ! Die Szene Wien hat mit einer erfreulichen Neuerung aufzuwarten: gegenüber der Konzerthalle befindet sich ein Supermarkt, dessen Parkplatz normalerweise für Konzertbesucher nicht geöffnet war. Mittlerweile ist aber für Besucher der Szene das Parken auf diesem Parkplatz erlaubt; Parkkarten sind an der Abendkasse erhältlich. Die Parksituation in den Straßen rund um die Szene war zwar nie wirklich angespannt, aber direkt gegenüber zu Parken ist natürlich komfortabel. Und so wird man am 14.11. bereits nach sehr kurzem Fußmarsch vor der Szene trotz eines herbstlich kalten Abends von einem halbnackten, rasta-belockten Clown in Shorts und Schürze begrüßt. Schon seit einer Weile ist es in der Szene gang und gäbe, dass Konzertabende von einer jungen, aufstrebenden Lokalkombo eröffnet werden. An diesem Abend fällt dieser Eröffnungsslot PISSMARK zu, eine Band, die nicht mehr ganz so jung, aber in noch geringerem Maße aufstrebend ist. Dass es sich um Wiener handelt, wird nicht nur zwischen den Songs bei den Ansagen klar, sondern auch der Grunzgesang hat eine gewisse wienerische Färbung. PISSMARK spielen dabei deutschsprachigen NDH-Death, der zwischen den pointierten Ansagen aber ziemlich rumpelig daher kommt. Außerdem habe ich schon lange nicht mehr so ein schiefes Solo gehört wie bei 'Wut'. Zwischen Blast und Bier vergeht die Zeit irgendwie dann doch, und wer sich ein Bild von der Band machen möchte, kann auf Youtube 'Pissmark Aus Wien' anchecken. Irgendwie humorig, aber schlecht, was sich die mittlerweile etwa 50 Besucher über sich ergehen lassen. Um 20:45 entert pünktlich zur Beginnzeit ein - Clown in Rastalocken, Shorts und Schürze die Bühne und animiert das Publikum erfolgreich, sich an die Bühnenkante zu begeben. Der Clown entpuppt sich als Drummer der Münchner Band APRON, die in der folgenden dreiviertel Stunde ein Feuerwerk an abgefahrenem Metal abbrennen, das Assoziationen zu einer deutschsprachigen Version von SYSTEM OF A DOWN nahelegen lässt. APRON machen auch optisch mehr her als die vorherigen PISSMARK. Neben passenden Bühnenoutfits und Schminke rundet ein düster grinsender Clownkopf und ein etwas schief hängender Backdrop das zwar spartanische, aber doch stimmige optische Bild ab. Neben der abgefahrenen Musik beeindruckt auch die theatralische Performance, die aber die Songs an sich nie in den Hintergrund drängt. APRON spielen auch mit dem Publikum und fahren ein paar pfiffige Ideen ab, wie zum Beispiel eine crowdsurfende Merchmanagerin, die auf einem aufblasbaren Krokodil in Richtung Saalhinterland surft, um ein Bier zu ergattern. Der Saal ist zwar bei weitem nicht voll und eigentlich nicht surfgeeignet, aber die Menge rottet sich motiviert um das Krokodil, was der Aktion einen vollen Erfolg beschert. Ganz dem Konzept ihrer Platte "Der Punch" (übrigens lohnenswert, bitte antesten!) entsprechend trägt die ganze Show einen Hauch von Varieté in sich. Riesige, mit Konfetti gefüllte Luftballons zerplatzen über dem Publikum und der Sänger der Band hat die Meute im Griff wie ein abgebrühter Zirkusdirektor. Fragende Gesichter sind kurz zu sehen, als der Drummer-Clown Karnevals-Tröten im Publikum austeilt; bis klar wird, dass das Publikum damit den Refrain von 'Taktstock' tröten soll. Funktioniert und macht Spaß. APRON erweisen sich damit als würdiger Anheizer für HÄMATOM und verkaufen anschließend an der Bühnenkante noch selbst ihre CD's, die sie später auch am Merchstand signieren. Dass HÄMATOM noch eine Schuhnummer größer sind, zeigt sich, als die Bühne für die letzten Umbauarbeiten mit einem schwarzen Vorhang verhängt wird. Als die Bühne mit einem Bäng eröffnet wird, wird klar, dass HÄMATOM bei ihrer 10-jährigen Jubiläumstour eine durchaus ansehnliche Produktion auffahren: das Schlagzeug thront zwischen zwei riesigen "X", die immer wieder leuchten und blinken. Stroboskop-Lichter erhellen die Szenerie und der Hintergund ist mit einem großen Backdrop und beweglichen Monitoren dekoriert, auf denen zu den Songs passende Videoeinspielungen laufen. Leider spielt die Technik immer wieder einen Streich und die Monitore fallen mehrmals aus, aber dafür ist man damit nicht so von der Musik abgelenkt - denn die kommt sehr gut rüber. Sänger Nord hat ab den ersten Takten das Publikum fest im Griff und die charakteristischen Masken seiner Mitstreiter sind natülich ein optischer Angelpunkt. HÄMATOM spielen an diesem Abend einen Gutteil der Songs ihres Jubiläums-Doppelalbums, von denen auch einige der Coverversionen ihren Platz in der Setlist finden, wie zum Beispiel 'Kids', bei dem auch noch Pyros gezündet werden oder der SIDO-Song 'Bilder im Kopf'. Besonders für Stimmung sorgen neben den Covers auch die beiden neuen Songs 'Leichen Pflastern Unseren Weg', mit dem eröffnet wird, sowie die Hymne 'Teufelsweib', bei dem auf der Bühne Feuerschalen gezündet werden und das direkt in die Gänsehautballade 'Totgesagt Doch Neugeboren - Teil 3' übergeht. Mit 'Auge Um Auge' und 'Willkommen im Neandertal' finden auch gesellschaftskritische Songs ihren Platz in der Setlist und runden den Abend ab. Spaßig wird es, als ein Gorilla die Bühne entert. Leider ist an diesem Abend die Szene aber nicht allzu voll; das Konzert hätte sich mehr Zuseher verdient und nach 'Alte Liebe Rostet Nicht' geht es in die Zugaben, die aber für meinen Geschmack den Konzertabend etwas runterziehen. Die Partyhymne 'Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)' ist extraseicht und das abschließende 'Leck Mich!' mag zwar eine Art Bandhymne sein - gefällt mir aber nicht. Nur das zwischen den beiden Songs eingebettete 'Schau Sie Spielen Krieg' ist ein Lichtblick. Nach 'Leck Mich!' ist dann aber wirklich Schluss und die Band nimmt noch ein Bad in der Menge, ohne natürlich die Masken abzunehmen; nur Nords Make-Up ist gegen Ende der Show schon ziemlich zerstört. HÄMATOM haben gezeigt, dass sie mit ihren hymnenhaften Songs und ihrem Gespür für Ohrwürmer einen lässigen Kontrapunkt zu vielen beliebigen deutschsprachigen Metal-Bands darstellen und auch visuell - man kann von den Masken halten was man will, aber live sind sie ein Hingucker - überzeugen können. Dazu konnten weiters APRON als Vorband Akzente setzen; eine Band, die man sich merken sollte. |