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Nagelfar - Hünengrab im Herbst

Review von TadMekka vom 21.05.2009 (8069 mal gelesen)
Nagelfar - Hünengrab im Herbst Ach du lieber Himmel. Was soll ich nun bitte dazu sagen. "Hünengrab im Herbst" gilt in der BM-Szene als Klassiker. Ich muß zugeben, dass mir diese Scheibe bis zum jetzigen Re-Release nur dem Namen nach bekannt war. Dumm. Denn jetzt weiß ich endlich, wo all diese paganistischen Alle-Meine-Entchen-Melodien, die den BM meiner subjektiven Meinung nach massiv der Lächerlichkeit preisgeben, herkommen. Aber gut, zunächst die Fakten:

NAGELFAR's Debüt "HiH" kam 1997 raus, also relativ früh, wenn auch nicht früh genug, um als 'Erste Generation' wahrgenommen zu werden. Dennoch waren diese Jungs hier in Deutschland durchaus Pioniere. Ihre Interpretation des Black Metal ist abwechslungsreich und auch sehr mutig (teilweise klarer, wenn auch schiefer Gothic-Gesang als Gegengewicht zu angenehm aggressivem Kreischen; daneben stellenweise (!) technoide Einsprengsel). Es wird sowohl ordentlich und ausreichend wild und sauber geknüppelt, als auch viel durchaus spannend ausgearbeitetes Midtempo serviert. Alles in allem bin ich überrascht über die fast durchgehend hochwertigen Arrangements und die durchaus vorhandene songwriterische Finesse, die NAGELFAR auf "HiH" an den Tag legen. Soundtechnisch gibt es an dieser Version ebenfalls absolut nichts auszusetzen, leider kann ich keinen Vergleich zum Original herstellen, darf aber verlautbaren, dass die Produktion hart, sauber aber nicht klinisch ausgefallen ist und angenehm ins Ohr geht.

Auch die Texte sind, soweit raushörbar, durchaus interessant und inspirierend ausgefallen, wenn es nicht grade um die ewiggleichen nordischen Mythologie-Motive oder, ähem, den Frühling geht... Angesichts des Veröffentlichungsjahres kann man aber drüber hinweg sehen.

Woran es jetzt hakt? Ganz subjektiv: 95% der Melodieführung ist eine pure Katastrophe. Trallala, Alle-Meine-Entchen, simpelste Deutsch-Gothic-Sülze ala DAS ICH und Konsorten und vergleichbarer Unmusik vergällen mir trotz aller obigen Punkte den Hörgenuss dermaßen, dass ich mich bei dieser Scheibe nicht mal mehr langweile, sondern mich nur noch zu Tode ärgere. Schade drum, denn dass NAGELFAR geile Melodien schreiben UND diese sauber in angemessenen Kontext zu verbringen vermögen, beweisen Sie auf dieser Scheibe immer mal wieder und wenn es klappt ist es geil. Aber dieses weinerliche, schiefe Goth-Gejammer und die meist im besten Falle paganistischen, meist jedoch einfach nur albernen, oder gar hochnotpeinlichen Melodien, die man sich hier um die Ohren pfeffern lassen muss, die lassen bei mir nur die Haare zu Berge stehen.

Und dennoch... wenn es auf dieser Scheibe scheppert und wild gekeift wird, dann erreichen NAGELFAR die Gefilde ihrer Landsmänner von DRAUTRAN. Und DAS ist durchaus ein Kompliment! Ich werd' mir jetzt mal "Virus West" zu Gemüte führen, das kannte ich auch noch nicht. Bin schon gespannt...


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Seelenland
03. Schwanengesang
04. Hünengrab im Herbst
05. Bildnis der Apokalypse
06. Srontgorrth (Das dritte Kapitel)
07. Der Flug des Raben
08. Fressen der Raben
Band Website: www.myspace.com/nagelfarband
Medium: CD
Spieldauer: 60:00 Minuten
VÖ: 27.03.2009

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21.05.2009 Hünengrab im Herbst(8.0/10) von TadMekka

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