Livebericht Sepultura (mit Legion Of The Damned und Flotsam And Jetsam) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Rosenhof) - 12.02.2014 (42526 mal gelesen) |
3-mal innerhalb der letzten 2 Jahre sind mir SEPULTURA über den Weg gelaufen. 2-mal davon im Osnabrücker Rosenhof. Ich persönlich finde es ist eine wirklich gute Location für solche Anlässe. Nicht zu groß und nicht zu klein. SEPULTURA hatten es in den letzten Jahren nicht immer leicht, und wie Derrick auf dem Konzert auch sagt, es wird 'ne Menge Bullshit geredet, aber SEPULTURA sind immer noch da und stark, wie lange nicht mehr. Das sind sie auch. Vor allem mit einem Album wie "The Mediator Between The Head And The Hands Must Be The Heart". Welches, zugegebenermaßen, nicht sofort eingängig ist, dafür aber beim mehrmaligen Hören seine Vielfältigkeit entwickelt. Mit diesem brutalen Bastard in der Hinterhand machen sich die Brasilianer auf den Weg durch Europa, mit einer ganzen Latte von anderen Bands, um die Bühnen zu erobern. Mein Kumpel Boddy und ich machen uns also wieder auf den Weg gen Osnabrück, um mal nachzuhorchen, wie die neuen Songs live so klingen. Pünktlich um 18:30 Uhr stehen wir also am Eingang und hören schon die ersten Klänge von MORTILLERY. Eine junge kanadische Band, die mir bisher völlig unbekannt war. Dennoch legen die 3 Jungs und die beiden jungen Damen eine bemerkenswerte Energie an den Tag. Vor allem Frontröhre Cara zieht das überwiegend männliche Publikum in ihren Bann. Mit ihrer Mischung aus Thrash Metal-Gekeife und ab und zu eingesetzten Growls verschafft sie sich sofort Gehör. Und in Sachen Proll-Gehabe auf der Bühne steht sie so manchem gestandenen Vollblut-Frontmann in nichts nach. Das ist schon gar nicht so schlecht, was die Band hier zeigt. Und die Ansage, dass die Band sich zurzeit in den Aufnahmen zu einem neuen Album befindet, wird mit Beifall bejubelt. Okay, es ist kein Leichtes, ein Konzert um 18:30 an einem Mittwochabend zu eröffnen. Viele sitzen noch Zuhause um ihr Feierabend-Bier zu genießen um sich dann langsam auf den Weg Richtung Rosenhof zu machen. So ist es grad erst mal zu einem guten Drittel gefüllt. Aber auch nur mit gutem Willen. Dennoch hat die Band Spaß auf der Bühne und die Stimmung im Publikum ist gut und wird immer besser. Da wir aber eben erst angekommen sind, machen wir uns auf den Weg Richtung Theke, um ein antialkoholisches Getränk zu uns zu nehmen. Aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf mal das kommende Album von MORTILLERY anzutesten. Aufgrund eines Interviews mit Derrick von SEPULTURA haben wir die komplette Show von FLOTSAM & JETSAM verpasst. Hörte aber im Nachhinein, dass sie ganz okay war. Nur mit dem Sound gab es wohl etwas Probleme. Das alles aber nur unter Vorbehalt. Pünktlich zur Umbaupause vor LEGION OF THE DAMNED stehen wir dann also wieder in der Halle. Mittlerweile hat sich diese gut gefüllt und ich tippe mal, dass bestimmt 600 Leute anwesend sind. Ich hörte, dass das Rosenhof 800 Leute fasst. Also, ausverkauft ist es heute nicht, aber weit entfernt davon auch nicht. Die Holländer sind immer an mir vorbeigegangen und ich habe sie dann auch als nicht wirklich interessant abgetan. Heute allerdings klingen sie äußerst fett. Sie starten mit 'Mountain Wolves Under A Crescent Moon'. Es dauert eine kleine Weile, bis der erste Kontakt zum Publikum aufgenommen wird. Das ist aber schon ordentlich in Fahrt, lässt die Haare fliegen und bejubelt jeden einzelnen Song. Die Band wirkt zwar voller Spielfreude, ist aber wie festgenagelt auf der Bühne. Lediglich Sänger Maurice Swinkels geht mal 3 Schritte vor zum Bühnenrand, dann wieder 3 Schritte zurück. Eine knappe Stunde Spielzeit haben sie bekommen und hauen. Ich finde es schön zu sehen, dass trotz eines Mittwochabends so viele Leute gekommen sind, um SEPULTURA zu sehen. Die Band ist einfach sympathisch und macht dazu auch noch gute Musik. Was will man also mehr? Unter großem Jubel betreten die Brasilianer die Bühne und brettern sofort mit dem Opener vom neuen Album 'Trauma Of War' los. Sofort wird klar, dass die Songs live absolut mächtig klingen, was mit dem zweiten Song 'The Vatican' nochmals belegt wird. SEPULTURA haben einen äußerst fetten Sound, etwas knarzig, nicht besonders clean aber dafür eindeutig SEPULTURA. Wenn ich nicht wüsste, dass Sänger Derrick ein total netter und witziger Typ ist, dann würde er mir nachts im Dunkeln eine Heidenangst machen. Mindestens 2 Meter groß, breites Kreuz und mittlerweile völlig ohne Haarpracht malträtiert er das Mikro, dass es eine helle Freude ist. Mit 'Propaganda' spielen sie an vierter Stelle meinen Lieblingstitel der "Chaos A.D.". Der Song wird mit einer Ansage eingeleitet, die sinngemäß sagt, dass, egal wie viel Bullshit über SEPULTURA geredet wird, sie immer noch da sind und auch so schnell nicht verschwinden werden. Natürlich werden viele Songs vom aktuellen Album gespielt, aber man konzentriert sich auch auf ältere und vor allem auf einen Song, der vorher noch nie live gespielt wurde. Die NEW MODEL ARMY-Coverversion 'The Hunt' z. B. Großartig diesen Song mal live zu hören und auch in der Derrick-Version bleibt er immer noch fantastisch. Eine zweite Coverversion findet ihren Weg in die Setlist. Leider ist es nicht 'Zombie Ritual' von DEATH, sondern die auch auf dem Album enthaltene 'Da Lama Ao Caos'. Bei dem Andreas Kisser die Vocals übernimmt, während Derrick zusätzlich als Percussionist fungiert. Danach folgt mit 'Territory', 'Refuse/Resist', 'Arise' und den beiden Zugaben, der Block mit alten bekannten Hist der Band, die aber, egal wie oft man sie auch hört, einfach nicht ausgelutscht klingen. Gut, 'Ratamahatta' schon irgendwie ein bisschen, aber das gehört wohl zu einem SEPULTURA-Set. Besonders hervorheben möchte ich grad noch Schlagzeuger Eloy. Mit dem Jungen haben die alten Herren einen echten Glücksgriff getätigt. Ich glaube, mit dem ist schlagzeugtechnisch alles machbar. Wie der seine Felle verprügelt ist schier unglaublich. Er sitzt nicht einfach nur hinter seinem Kit, nein, er lebt die Songs mit voller Leidenschaft und es macht Spaß ihm beim Spielen zuzusehen. Also, mal wieder ein starker SEPULTURA-Auftritt, welchen wir heute gesehen haben. Keine Setlist um auf Nummer sicher zu gehen und eine gut gelaunte Band, die nicht nur Spielfreude zeigt, sondern auch Sympathie und Leidenschaft für ihre Musik. Sollten sie in nächster Zeit wieder in der Nähe sein, werden mein Kumpel Boddy und ich bestimmt auch wieder vor Ort sein und ich kann jedem empfehlen es uns gleichzutun. Setlist SEPULTURA: 01. Trauma Of War 02. The Vatican 03. Kairos 04. Propaganda 05. Impending Doom 06. Manipulation Of Tragedy 07. Convicted In Life 08. Dusted 09. The Age Of The Atheist 10. Dead Embryonic Cells 11. The Hunt 12. Spectrum 13. Da Lama Ao Caos 14. Inner Self 15. Territory 16. Refuse/Resist 17. Arise Encore: 18. Ratamahatta 19. Roots Bloody Roots Weitere Fotos findet ihr in der Gallery |