Livebericht Trans-Siberian Orchestra |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Stadthalle) - 26.01.2014 (17609 mal gelesen) |
Zur Gallerie mit weiteren fantastischen Bildern geht es hier! Es gab in der Vergangenheit nicht viele Möglichkeiten, das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA in Europa live zu sehen. Die letzte Tournee, die das Orchester nach Europa führte, war 2011, also schon eine Weile her und gleichzeitig die bis dato einzige Europa-Tournee. Grund genug, die Gelegenheit zu nutzen und sich das Spektakel 2014 aus voller Nähe zu geben. Passend zur Weihnachtsthematik stellt sich an diesem Tag das Wetter um und es beginnt zu schneien, was zwar die Anreise mühevoll gestaltet und auf 3 Stunden verdoppelt, allerdings auch für die richtige winterliche Stimmung sorgt. In Wien führt TSO die Reise in die Wiener Stadthalle, und zwar in die etwas kleinere Halle F; eine moderne Showbühne mit einem Fassungsvermögen von 2000 Besuchern, nicht ganz ausverkauft an diesem Abend. Die moderne und doch gemütliche Halle bietet durch sein ansteigendes Auditorium einen perfekten Blick auf die Bühne. Auch soundtechnisch ist zu bemerken, dass die Halle für Konzerte geschaffen ist: perfekter Sound an allen Plätzen, wenn auch nicht dröhnend laut. Jedenfalls bietet die Halle F das richtige Ambiente für das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA. Benefizaktionen sind dem TSO ein Anliegen und so überreicht Chris Caffery vor Beginn der Show noch eine Spende an das Sankt Anna Kinderspital. Pünktlich um 20:00 Uhr geht es los; Vorgruppe gibt es erwartungsgemäß keine. Schon ab den ersten Takten wartet auf die Zuseher der optische Overkill: die Bühne ist in tiefblaues Licht getaucht, Rauchschwaden ziehen über den Bühnenboden. 5 Sänger und 5 Sängerinnen nehmen Aufstellung, dahinter positioniert sich ein mächtiges Streicherensemble; dazu die Band vulgo SAVATAGE und 2 Keyboarder. Schon beim zweiten Song 'Winter Palace' sorgen die Screens oberhalb der Bühne für zusätzliche visuelle Effekte: virtuelle Flammen züngeln über die Leinwände, dazu zieht ein reales Flammenmeer über die Bühne. Beeindruckend und man weiß als Zuseher gar nicht so genau, worauf man sich nun konzentrieren soll. Am besten auf die Musik, denn Chris Caffery, Al Pitrelli und Co präsentieren sich hochkonzentriert, gut gelaunt und voller Spielfreude. Dass in weiterer Folge ein Erzähler durch das Programm führt, verstärkt noch den Revue- oder Musicalcharakter der Darbietung. Dazu passt auch das einheitliche Outfit der Bandmitglieder - Frack ist angesagt. 'Freude Schöner Götterfunken' ertönt und geht fließend in das 'Hummelflug'-Motiv über. Gerade diese Mischung aus klassischen Stücken oder Abwandlungen davon in Verbindung mit (hard-)rockigen Tönen macht den Reiz des TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA aus - live noch viel mehr als auf Konserve. Ein wenig ein Hindernis stellt die Bestuhlung dar: die Stimmung in der Halle F ist zwar sehr gut und die Band wird durchwegs angefeuert, aber leider hauptsächlich sitzenderweise, zurückgelehnt in die komfortablen Polsterstühle. Erst als Gitarrist Chris Caffery gemeinsam mit der Lead-Violinistin Asha Mevlana einen Ausflug mitten ins Publikum wagt, kommt Leben in die Bude und zieht es das Publikum von den Stühlen. Zum Höhepunkt gerät 'Mephistopheles Returns' mit Jeff Scott Soto am Mikro, doch vielmehr noch fetzt 'Sparks' vom "Night Castle"-Album: die Backgroundsängerinnen/tänzerinnern fetzen an der Bühnenkante und das flotte Harmony-Solo, gepaart mit kurzen Keyboard-Einlagen am Ende des Songs fährt in die Knochen. Passend zum Songtitel kommt wieder jede Menge Feuer zum Einsatz. Das Programm zieren auch jede Menge SAVATAGE-Klassiker wie 'This Is The Time', 'Gutter Ballet' oder 'All That I Bleed', die sich aber nahtlos in die TSO-Songs einfügen. Als SAVATAGE Gänsehaut-Knaller entpuppt sich die dramatische Ballade 'Believe', die vom ORCHESTRA Neuzugang Robin Borneman mit viel Verve genial interpretiert wird. Trotz der permanenten Reizüberflutung gelingt es TSO, den Spannungsbogen zu halten: vor allem musikalisch wird es im letzten Viertel nochmals spannend: 'Carmina Burana' wird durchwegs interessant vorgetragen, bevor mit dem Zehnminüter 'Epiphany' der beste Song des Abends zum Einsatz kommt, stark vorgetragen vom Heldentenor Rob Evan. Danach werden mit 'The Mountain' und 'Beethoven' Klassiker angeschlagen, unterbrochen von einem Pianosolo, in dem Keyboarder Vitalij Kuprij bei einer Turbo-Version des Türkischen Marsches seine Fingerfertigkeit beweisen darf, die zur Überraschung des Publikums mit voller Bandunterstützung in die Österreichische Bundeshymne übergeht. Der Erzähler betritt das letzte Mal die Bühne und mit 'Requiem' und 'Sarajewo 12/24' endet die Show stimmungsvoll, wenn auch etwas abrupt. Leider gibt es auch keine Zugaben, aber auch ohne ist eine Spielzeit von zweieinviertel Stunden sehr ordentlich. Zusätzlich stellen sich Chris Caffery und Co nach der Show noch dem Publikum für eine Autogramm-Session. Schöner Abend mit guter Musik und einer Show, die die Sinne fast schon überbeansprucht. In Bezug auf Laser und Pyros wird wohl alles aufgeboten, was in so einer Halle möglich ist und auch die große Anzahl von Musikern sorgt für jede Menge Bewegung und Action auf der Bühne. Somit kann man resümieren, dass man sich das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA nicht entgehen lassen sollte, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Eine typisch amerikanische Show mit hohem Unterhaltungswert und guter Musik. Setlist: Time & Distance Winter Palace Narration - Best of Times This Is The Time Christmas Jam Handful Of Raim A Last Illusion Gutter Ballet Narration - Satan Misery Mephistopheles Returns Mozart Sparks Narration - Poets & Madmen Hourglass Someday Child Unseen Believe Wish Liszt Narration - Beethoven's Heart After The Fall Wizards In Winter All That I Bleed Dreams Of Fireflies Carmina Burana Narration - Lost Christmas Eve Epiphany The Mountain Piano Solo Austrian National Anthem Beethoven Requiem Sarajevo 12/24 |
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