Livebericht Year Of The Goat (mit Kielkropf und Jack Frost) |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Viper Room) - 22.11.2013 (20100 mal gelesen) |
Zur Gallery geht es hier Der Viper Room ist eine urige Location in Zentrumsnähe in Wien. Durch einen Seiteneingang in einer Einfahrt geht es zwei Treppenabsätze in die Katakomben Wiens - so fühlt es sich jedenfalls an, wenn man das Kellergewölbe des Clubs betritt. Eigentlich könnte man den Viper Room eher als Bar mit Bühnenanschluss bezeichnen denn als Konzerthalle. Wie auch immer, der Keller besitzt mit seiner gewölbten Decke und dem Wissen, dass man sich einige Meter in der Tiefe befindet, eine ganz eigene Atmösphäre, dunkel und sehr gemütlich zugleich. Nicht zu verachten ist außerdem die große Auswahl an sehr guten Biersorten; leider alles Flaschenbier. Etwas kurios mutet es an, dass man im Viper Room Flaschenpfand bezahlen muss. Schon vor dem Konzert kann man einen Teil von YEAR OF THE GOAT in der Fußgängerzone sehen, Sänger Thomas Sabbathi und Gitarrist Per Broddesson vertreten sich unerkannt die Füße, während ein anderer Teil der Band sich um den kleinen aber feinen Merchstand kümmert, an dem es neben der CD und EP der Schweden auch eine edle Vinylbox und limitierte Singles (rotes Vinyl, geil) zu erstehen gibt. Eine Gitarre Den Beginn des musikalischen Tanzabends leiten aber die Burgenländer KIELKROPF ein. Die Band ist zwar noch unbekannt und bei ihrem Auftritt im Viper Room handelt sich tatsächlich um ihre allererste Show. Dass KIELKROPF dennoch jede Menge Routine an den Tag legen, liegt daran, dass ihre Bandmitglieder schon bei renommierten Bands wie PAIN INC gespielt haben. KIELKROPF, die anscheinend ihre persönliche Fanschar an diesem Abend aufbieten, entpuppen sich als würdiger Anheizer und legen die Latte für die nachfolgenden JACK FROST schon hoch. Ihr Doom/Sludge ist geprägt von schweren, schleppenden Riffs, das aber ab und zu auch von einem Gewitter durchbrochen wird. Zur Show haben sich zwar nur etwa 30 Leute vor die Bühne gefunden und die noch dazu Berührungsängste zu haben scheinen und einen weiten Halbkreis bilden, die werden aber gut unterhalten. Zwischen den fetten Riffs werden auch feine Soli eingestreut, dominiert wird die Musik aber vom Gesang, der kraftvoll zwischen MOTÖRHEAD und GODSMACK liegt. Besonders im Ohr hängen bleibt 'Wait For The Ricochet', das mit seinem bluesigen Intro für einen Hinhörer sorgt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Band nicht als Eintagsfliege entpuppt - der Einstand ist jedenfalls gelungen. Zwei Gitarren Die nachfolgenden Linzer JACK FROST begrüßen die mittlerweile auf 40 Nasen angewachsene Meute mit "Hallo aus der Nachbarschaft", stammen JACK FROST doch aus der etwa 2 Stunden entfernten Stahlhauptstadt Linz. Bevor JACK FROST allerdings loslegen, wird noch ein kurzer Soundcheck absolviert, mit dem allgegenwärtigen Tschick als Nebelmaschine. Dennoch bleibt der Sound bei JACK FROST ziemlich schrottig: die rechten Laustprecher sondern während des ganzen Gigs ein Brummen ab und Gitarrist Mournful Morales (Robert Ritter) hadert während des gesamten Gigs mit dem Soundmann, weil seine Monitorbox nicht funktioniert. Ich weiß nicht, was mehr stört, der nicht funktionierende Monitor oder der Anzipf, den der Gitarrist zur Schau stellt, weil der Soundmann trotz mehrerer Bemühungen den Laustprecher nicht zum Laufen bringt. Musikalisch bieten JACK FROST, die bereits auf fast 20 Jahre Bandgeschichte und 8 Studioalben zurückgreifen können, eine ansprechende Leistung, wenn auch der deprimierende Gloom Metal der Linzer nicht jedermanns Sache ist. Schwermut ist angesagt und dem Publikum gefällt es, auch wenn in Bezug auf Show und Stageacting nicht viel geboten wird. 'Dirty Old Man' hammert cool, doch als eines der Highlights des Gigs entpuppt sich die brandneue Nummer 'Must Be An Angel', eine schöne Hymne. Abgeschlossen wird der Auftritt nach einer guten dreiviertel Stunde mit dem eigenwilligen 'She Must Come Down'. Drei Gitarren Völlig unprätentiös gestaltet sich der Auftritt von YEAR OF THE GOAT: die Schweden bauen ihr Equipment in Windeseile selbst auf, machen einen kurzen Soundcheck, quetschen sich auf die winzige Bühne und legen los. Auch wenn für die sechs Bandmember wirklich nicht viel Platz ist, schaffen es YEAR OF THE GOAT mit ihrem minimalistischen, aber beherzten und schwer konzentrierten Spiel und Acting sofort, die mittlerweile 50 Zuhörer sofort mitzureißen. Sehr sympathisch wird der Kontakt zum Publikum gesucht und der weiterhin nicht funktionierende Monitor wird einfach ignoriert. Sehr, sehr geil, wie es YEAR OF THE GOAT schaffen, drei Gitarren sinnvoll einzusetzen und jede einzelne davon perfekt zur Geltung zu bringen. Der Sound ist mittlerweile irrsinnig laut und übersteuert, dennoch sind die 3 Gitarren und der Bass sowie das Keyboard schön zu differenzieren. Nach dem Konzert erzählt uns Sänger/Gitarrist Thomas Sabbathi, dass er beim Komponieren der Songs sehr großen Wert darauf legt, dass die Melodien für jede einzelne Gitarre perfekt ausgearbeitet ist - und das ist live zu hören. Das überlange 'Angels' Necropolis' ist der nach dem Intro der perfekte Opener und lässt genug instrumentale Spielwiese. In weiterer Folge wird das Album "Angels' Necropolis" beackert, doch auch die EP kommt mit dem starken 'Of Darkness' zu Ehren. Es sind zwar nur 9 Songs, die YEAR OF THE GOAT zum Besten geben, doch ob der Überlänge der Songs ergibt sich doch eine angemessene Spieldauer von 75 Minuten. Sehr schwitzige 75 Minuten! Einige der Zuseher freaken richtig aus und auch beim weniger aktiven Rest finden die Retro-Rock-Nummern großen Anklang. Und so ist der Gig nach zwei Zugaben viel zu früh zu Ende (auch wenn es schon nach Mitternacht ist) und mit den letzten Akkorden wirft sich Thomas Sabbathi ins Publikum, um die Fans zu umarmen und mehrere Hände zu schütteln. Gleich unprätentiös wie der Auftritt (der sich ruhig mehr als 50 Besucher verdient hätte) begonnen hat, endet er auch: die Band verabschiedet sich, um dann abschließend ihr Equipment abzubauen und in den Tourbus zu laden. Später nutzt sie die Zeit noch für Gespräche mit den Fans und dem Signieren von Platten und Shirts. Und so bleiben vom Konzert schöne Erinnerungen an einen starken Musikabend, eine CD und eine rote Vinyl. Setlist YEAR OF THE GOAT Angels' Necropolis Spirits of Fire Vermillion Clouds For the King A Circle of Serpents This will be mine Of Darkness I'll die for you Thin Lines of Broken Hopes |