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Afdreith & Buten 2024Hier geht's zur Bildergalerie! |
Take off: 06.07.2024 - Review (41872 mal gelesen) |
Bleeding4Metal goes Punk, so in etwa kann man unsere Reise zum Afdreiht & Buten-Festival in Goldenstedt beschreiben. Aber fangen wir von vorne an. Eigentlich wurden wir angefragt, einen Konzertbericht für CALLEJON auf diesem Festival zu machen. Und da ich nun mal der größte CALLEJON-Fan bin, war es natürlich klar, das Paddy und ich diesen gerne machen möchten. Die Crux war, es ist ein Festival, also nur für ein Konzert geht also nicht. Kurzerhand haben wir uns dann entschlossen, über das ganze Festival zu schreiben, und haben uns dort akkreditieren lassen. Für mich und auch für Paddy völliges Neuland, denn weder er noch ich waren jemals auf einem Punk Festival. Also packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg in den hohen Norden, nach Goldenstedt an den Hartensbergsee. Wir haben keinerlei Vorstellung, was uns dort erwartet, alleine Bilder vom Vorjahr und ein bisschen Recherche geben uns einen kleinen aber feinen Vorgeschmack. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Die Location ist ein Traum, umgeben von Wald und einem schönen See. Lauter liebenswürdige Menschen, die helfen, wo Hilfe gebraucht wird, übersichtlich und sehr gut organisiert. Das kann ja nur ein gutes Wochenende werden! Eigentlich hatten wir vor, auch dort vor Ort zu campen, aber da es mir gesundheitlich nicht ganz so gut geht, sind wir Tagesbesucher und fahren Abends wieder ins Hotel. Aber jetzt zum Festival:
Das Afdreiht & Buten-Festival gibt es ja schon seit vielen Jahren, und es ist eher ein punklastiges Musikfestival, wobei dort auch andere Genres zum Zug kommen. In diesem Jahr sind das Metal Core, Post/Death Core, Stoner Rock, Thrash und sogar Pop Core. Ein buntgemischter Haufen guter, lauter Musik also, wo die Grenzen auch gerne mal verschwimmen dürfen. Der Opener am Freitagnachmittag ist die Band SPIRITED AWAY. Die vier Jungs machen Rockmusik à la SILVERCHAIR, und Drummer und Gitarrist tauschen ab und an mal die Instrumente. War für uns mal was Neues und hat auf jeden Fall gut gerockt. Leider hatte die Band nur 25 Minuten Spielzeit und es ging einiges drunter und drüber, aber letztendlich war es ein ganz guter Start.
Dann wird auch endlich die zweite Bühne des Festivals eröffnet, diese gleicht einem sehr kleinen Amphitheater. Die SVETLANAS geben sich die Ehre, und spielen in gewohnter Manier dreckigen, rotzigen Punk. Die in Russland gegründete Band besteht aus der Frontfrau Olga, dem Gitarristen Ricky, Steve am Bass und Olgas Ehemann Diste an den Drums. Olga ist ein Wirbelwind auf der Bühne und kann mit Ihrer quirligen Art das Publikum mitziehen. Punk und Thrashcore sind hier das Zünglein an der Waage. Aber nach 30 Minuten ist Schluss und wir begeben uns wieder an die erste Bühne. Die Bands spielen abwechselnd auf den beiden Bühnen und man hat immer etwa fünf bis zehn Minuten Zeit zu wechseln.
Jetzt stehen BLOOD COMMAND in den Startlöchern und ich kann euch sagen, das wird wild. Richtig wild! Die norwegische Band mit der australischen Frontfrau Nikki Brumen zeigt den Festivalbesuchern, wie man am besten feiert, laut, derb und viel Moshpit (der erste übrigens an diesem Tag). Ich bin ja nicht der Fan von Bands mit Frauengesang oder Frontfrauen generell, aber diese hier ist der absolute Burner. Nikki ist die Bitch des Tages und das meine ich nicht abwertend, sondern mit ganz viel Bewunderung. Tolle Stimme, coole Show und ganz viel Kreativität. Eine Punkrock Band, die musikalisch keine Wünsche offen lässt. Die vier haben eine richtig gute Energie auf der Bühne, und man merkt, dass sich alle blendend gut verstehen. Nikki ist die, die die Sektflasche auf der Bühne leert, währen die Männer im Hintergrund eher nur kurz an den Bierflaschen nuckeln. So muss es sein, und irgendwie ist die Spielzeit von 40 Minuten viel zu schnell vorbei. BLOOD COMMAND sind wirklich eine geniale Band, und bitte, bitte hört sie Euch an, das Album heißt "World Domination". Und egal, ob Pop Core, Death Pop oder doch Punkrock, diese Band hat einfach keine Schublade und ist deswegen für mich die interessanteste Band dieses Festivals. Danke für diese Erfahrung der "Bitch Power".
Nachdem wir uns dann auch mal erholt haben und ein, zwei bis vier Bier getrunken haben (was echt lecker und auch einigermaßen bezahlbar ist), geht's wieder zur anderen Bühne, auf der sich IGNITE in die Herzen der Festivalbesucher spielen. IGNITE, ich glaube dazu muss sich gar nicht viel schreiben. Musik pur, echte Kerle, lauter Punk-Hardcore aus Orange County mit einer Leidenschaft, die mir immer wieder Gänsehaut verschafft. Frontmann Eli Santana hat nicht nur die Haare schön, sondern auch eine unfassbar schöne Stimme, die mal sanft melodisch klingt, aber auch ganz schön hart kann. Die fünf Kalifornier lassen nichts anbrennen, sind von Minute Eins an da, und geben 40 Minuten Vollgas. Sie waren schon öfter auf diesem Festival und sind gern gesehene Gäste hier. Der Platz vor der Bühne ist voll und es wird gefeiert, Moshpit und pogen inklusive, das Publikum singt ordentlich mit, vor allem das Cover des U2-Hits 'Sunday Bloody Sunday'. Wie so oft, leider gehen die 40 Minuten auch hier viel zu schnell vorbei.
Wir brauchen dringend ein Bier zur Abkühlung und gehen rüber auf die kleinere Bühne, wo jetzt BLUTHUND aufspielen. Ich habe die vier Berliner Jungs 2022 in einem kleinen Club in Düsseldorf gesehen, und freu mich wie Bolle. Wir hatten das Glück Abraxas (Gesang) am Merchstand vor dem Konzert zu treffen und ein paar Worte zu wechseln. Auch dieses Quartett freut sich riesig, hier dabei sein zu dürfen. Und dann geht's los: Vier Jungs, maskiert und voller Power, entern die Bühne. Rotziger Rap, Crossover, Growls und feine Texte bringen das Publikum zum ausrasten. Die Band trifft mit ihren Texten den Nerv der Zeit und wird vom Publikum gefeiert. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund, sozialkritisch und überspitzt, genau das erwartet das Publikum. Politische Meinung ist hier wichtig, und gerade dass "Nazis und rechter Abschaum" hier in dieser Welt keinen Platz haben, wird laut ausgesprochen - schließlich sind wir hier auf einem Punkfestival. Und das ist unserer Meinung nach auch richtig und wichtig! Und hat hier seinen Platz, Punkt! BLUTHUND ist eine Band, bei der es ab und an brutal zur Sache geht, aber die ihre Sache perfekt macht, und ich bin und bleibe Fan. Die nächste Band ist STRUNG OUT, die fiel jedoch leider einer Essenspause und einem Besuch am Merch zum Opfer. BELVEDERE bekommen wir dann wieder mit, Punkrock aus Kanada. Die Combo gibt's schon seit 1995 (mit einer Unterbrechung). Sänger Steve Rawles sieht ein wenig aus wie OFFSPRING-Frontmann Dexter Holland, und auch musikalisch geht's in diese Richtung, wenn auch etwas roher. Die Songs dauern maximal zwei bis drei Minuten. Und wie es sich für eine kanadische Band gehört, haben auch BELVEDERE einen Song über Eishockey, den Nationalsport der Ahornblätter (eh?).
Um 23:15 Uhr gaben sich dann ZSK auf der Amphitheaterbühne die Ehre - und was soll ich sagen? Punk vom Feinsten. Die Berliner Punkband gibt es seit 1997 und nach einer Trennung fanden sie 2011 wieder zusammen. Wer, wenn nicht ZSK, sollte auf einem Punkfestival spielen. Gefühlt wurde jeder Song mitgegrölt und gefeiert, der Platz vor der Bühne ist sehr gut gefüllt und trotz der späten Stunde gibt es kein Halten mehr im Publikum. Punkrock mit Herz und Hirn, so steht's auf der Website und genau so kam es auch an. Das war übrigens der zweite Auftritt von ZSK an dem Tag, mittags spielte die Band bereits einen kurzen Überraschungsgig auf dem Campground. Als letzte Band spielt dann um 00:20 die Hamburger Ska-Punk Band RANTANPLAN. Unverwechselbarer Sound seit 1995, RANTANPLAN sucks, so soll es sein. Die Band spielt Klassiker wie auch neue Songs vom letzten Album "Ahoi". Und nach etwa 45 Minuten Spielzeit geht der erste Festivaltag dem Ende entgegen. Wobei, für diejenigen, die immer noch nicht genug haben, gibt es DJ ONKEL DAVID, der für die musikalische Untermalung der Nacht zuständig ist. Aber für uns ist für heute Schluss, wir freuen uns auf's Bett und hoffen auf eine erholsame Nacht.
Der zweite Tag beginnt für uns genauso freundlich wie der Erste. Überall nette Menschen, die uns die Richtung weisen und uns freundlich begrüßen. So ein "Moin" klingt schon verdammt gut, egal um welche Uhrzeit. Um 13 Uhr beginnt für uns dann der Arbeitstag, natürlich festivalgerecht mit Bier und Bier. Um 13:30 Uhr spielt dann auch schon die erste Band JUDAS HENGST, die mich wirklich richtig flasht. Stoner Rock, leicht progressiv, etwas Post-Core mit drin, flirrende Gitarrenriffs und eine eindringliche Stimme verschaffen mir die erste Gänsehaut des Tages. Der Platz vor der Bühne ist schon recht ordentlich gefüllt, was dem Opener auch gut tut. Mir hat es so gut gefallen, dass ich mir die CD am Merchstand hole, und ich hoffe, wir sehen die Bremer nochmal bei dem einen oder anderen Auftritt. Jut war's! Die halbe Stunde war definitiv zu kurz und zu schnell vorbei.
Heute bleiben wir direkt an der kleinen Bühne, die zweite Band steht schon in den Startlöchern. PHANTOM BAY, die zurecht von Morecore als "Stern am Hardcorehimmel" gefeiert wurden. Die Bremer Punk Band lässt im Bereich des Hardcores keine Wünsche offen und präsentiert sich sicher und authentisch. Der Stil hebt sich schon von anderen Hardcore-Bands ab und der Sound ist einfach unverwechselbar. Gerne mehr davon.
Um 15:05 geht es dann auch auf der zweiten Bühne endlich los. Mit ELWOOD STRAY bekomme ich dann auch endlich meine Portion Metal Core. Die Band aus Essen haben wir schon im Frühjahr beim Mosh City Fest in Bochum erleben dürfen, und was soll ich sagen, Hammer! Metal Core vom Feinsten, Maik ist die pure Energie als Frontmann, und sehr sympathisch noch dazu. Seine Shouts und Growls gehen einem unter die Haut und die Clearvocals von Gitarrist Fabian in den melodischen Parts sind so unfassbar gut. Mit ihrem Intro von 'Maniac' kommt noch vor dem Auftritt gute Stimmung auf. Auch wenn heute der Bassist gefehlt hat (der war anderweitig unterwegs, haben uns die Jungs nach dem Auftritt erzählt), war das einfach ein rundum gelungener Auftritt. Wir freuen mich schon aufs nächste Konzert, Moshen bis der Arzt kommt!
Dann geht es weiter auf der ersten Bühne mit DUST BOLT. Thrash vom Allerfeinsten und für die Headbanger gibt es kein Halten mehr. Es wird gebangt, gemosht und gefeiert bis zum Abwinken, die vier Thrashmetaller aus Bayern haben sichtlich Spaß auf der Bühne und reißen das Publikum quasi mit. Laut, lauter "DUST BOLT" ist da die Devise. Und selbst Paddy eskaliert - kommt nicht häufig vor, aber da schon. Und dank der doch vorhanden Wärme gerät hier so mancher Festivalbesucher doch arg ins Schwitzen.
Mit DEATH BY STEREO geben sich die nächsten Kalifornier die Ehre. Die Hardcore Band aus Orange County begeistert die Menge mit ihrem unverwechselbaren Sound aus Punk und Metal-Anleihen. DEATH BY STEREO sind bekannt für ihre langen Songs, was beim Publikum auch richtig gut ankommt. Wir sehen leider nicht den ganzen Auftritt, weil uns der Hunger dazu verleitet, uns was zu Futtern zu holen und eine kleine Pause einzulegen. Aber nichtsdestotrotz kann ich sagen, dass die Band ihre Sache richtig gut gemacht hat, und vom Publikum gefeiert wird. Gutes Essen zu guter Musik, was will man mehr?
Frisch gestärkt, geht es dann wieder zur kleinen Bühne, denn FROM FALL TO SPRING spielen - yeah! - noch mehr Metal Core. Mein Herzchen hüpft und meine Beine sowieso. Die sechs Saarländer rocken das Festival, der Platz vor der Bühne ist voll. Und wer glaubt, er sieht doppelt - Leute das ist nicht das Bier, sondern da stehen wirklich Zwillinge auf der Bühne, und beide singen auch noch! Authentischer Metalcore, tolle Bühnenpräsenz und ordentlich Action. Eine Mischung, die gut funktioniert und das Publikum immer wieder mitreißt. Die beiden Brüder Philip und Lukas spielen sich die musikalischen Bälle gekonnt zu und man merkt richtig, da stehen Profis auf der Bühne. FROM FALL TO SPRING gibt es bereits seit 2008, und nach mehreren Jahren Support für andere Bands, gab es Anfang des Jahres ihre erste Headliner Tour, und im Winter geht es auf große Europa Tour mit der Band SMASH INTO PIECES, was sie uns leider im Gespräch beim Festival nur angedeutet haben, aber jetzt ist es offiziell und wir können das auch guten Gewissens schreiben. Die Band hatte sich auch für den ESC beworben, aber es leider nicht in die Endrunde des deutschen Vorentscheides geschafft. Da muss wohl noch einiges passieren, bevor das Genre Metalcore/Postcore dort eine Chance hat. Überrascht haben sie mit dem LINKIN PARK Song 'In The End', so gut, das ganze Publikum singt mit - und sie sich, wahrscheinlich, in ganz viele neue Fanherzen. Für mich, am zweiten Festival Tag definitiv die Überraschungsband des Tages. Chapeau, wir freuen uns auf weitere Konzerte mit Euch und bleibt wie ihr seid, unheimlich erfrischend und sympathisch. Danke für das sehr nette Gespräch am Merchstand, lieber Lukas und lieber Philip!
Dann geht's wieder runter zur zweiten Bühne und endlich gibt es den Punk, den wir nicht nur hören, sondern auch sehen können. Die New Yorker Street-Punk Band THE CASUALTIES sind am Start und diesmal gibt's ordentlich was auf die Ohren. Die Amerikaner sind Profis, seit 1990 im Punkgenre vertreten, auch wenn die Bandmitglieder öfter mal gewechselt haben, ist die Band eine Einheit. Ihr Auftreten und ihre Art sind unverkennbar Punk, was sich auch in den Texten wiederfindet. Für mich absoluter Oldschool Punk, was nicht abwertend gemeint ist. So stelle ich mir - als Nicht-Punk-Fan, Punkmusik vor und auch die Musiker, die diese Art von Punk machen. Es ist ein genialer Auftritt, und auch das Publikum geht ordentlich mit nach vorne. So und nicht anders! Die danach folgende Band CANCER BATS sehen wir leider nicht, weil wir ein kurzes Treffen im Backstagebereich mit Holger haben, dem 1. Vorsitzenden des Jugendkulturvereins Oldenburger Münsterland e.V., der dieses Festival seit 2012 organisiert. Angefangen hat alles, erzählt uns Holger, 2012 mit einer kleinen Clique in Vechta, die sich zusammengetan hat um Punk und Metal ein bisschen bekannter zu machen, und der musikalischen Vielfalt im Norden etwas mehr "Schwung zu verleihen". In kürzester Zeit wurde daraus ein Festival, wo schnell Größen des Musikgenres spielten und sich das Festival zu einem Highlight entwickelt hat. Mittlerweile, so Holger, beläuft sich die Besucherzahl auf 1700, was aber auch die Kapazitätsgrenze ist. Größer wolle man das Festival auch nicht machen. Der Bekanntheitsgrad ist enorm, so habe zum Beispiel eine Band kurzfristig abgesagt, und IGNITE hatte einen freien Slot, sodass man die Band angefragt habe, und diese sofort zugesagt hat. Das spricht wohl für den Erfolg vom Afdreiht & Buten. Circa 160 freiwillige Helfer sind vor Ort, die alle ehrenamtlich arbeiten, Familie und Freunde sind mit dabei und die "Next Generation" steht in Form von Töchtern und Söhnen schon in den Startlöchern. Wie das "Awareness Team", das von der neuen Generation ins Leben gerufen wurde, und viele junge Frauen sich beteiligen, teils aus den eigenen Familien- oder Freundeskreisen. Wir können nur unseren imaginären Hut ziehen vor soviel Engagement und purer Leidenschaft, so ein Festival auf die Beine zu stellen. Es ist rundum sehr gut organisiert, die Helfer sind freundlich und zuvorkommend, alle arbeiten Hand in Hand. Klar gibt es auch bezahlte Sicherheitsleute, Sanitäter vor Ort, aber das muss ja auch sein, um einen reibungslosen Ablauf garantieren zu können. Aber im Vordergrund stehen definitiv alle ehrenamtlichen Helfer, ein großes DANKESCHÖN dafür! Und Danke auch an Holger, der sich im größten Trubel Zeit für uns genommen hat.
Guter Stimmung verlassen wir den Backstagebereich und begeben uns wieder zur Bühne im Amphitheater, wo wir auf die Band MAL ÉLÉVE treffen. Die Deutsch-Franzosen punkten mit ihrer groovigen Ska-Punk-Reggea Musik. Doch trotz der recht positiven Vibes sind die Texte durchaus kontrovers zu betrachten. Der Sänger selber hat Manouche (Sinti) Wurzeln und ist dadurch natürlich sehr geprägt. Die Texte behandeln die Themen Polizeigewalt, Unterdrückung und Meinungsfreiheit teils auf Deutsch, teils auf französisch. Uns persönlich war das teilweise textlich ganz schön hart, aber natürlich sollen und müssen die Sänger über eigene Erfahrungen sprechen. Doch grundsätzlich alles gegen die Polizei und den Rechtstaat war mir befremdlich, ohne das weiter werten zu wollen. Aber trotz allem ist die Musik richtig, richtig gut. Das Publikum feiert ordentlich mit und der Slogan der Band wird fleißig mitgebrüllt, ebenso "Nazis raus!", was natürlich sehr hohen Anklang bei den Festivalbesuchern findet, und womit wir auch völlig konform gehen, das kann man nie laut genug brüllen!
Nach dem sehr krassen Auftritt der Band geht es wieder zur anderen Bühne. Leider fängt es an zu regnen, und laut Wetter-App wird dies auch einige Zeit andauern. Die Festivalbesucher versuchen, so gut wie möglich im Trockenen zu bleiben, aber das hilft leider nicht, denn vor den Bühnen gibt es keinen Schutz. PALEFACE SWISS kommen auf die Bühne und animieren das Publikum trotz des Regens nach vorne zur Bühne zu kommen, was ihnen auch gelingt. Death Core/ Beatdown aus Zürich, die vier Schweizer verstehen ihr Handwerk und bringen trotz des Wetters den Festivalground zum Kochen. Harte Growls und die Bühnenpräsenz von Sänger Marc machen diesen Auftritt zu einem Erlebnis. Die Festivalbesucher werden zu vielen Moshpits, Pogen, Walls of Death und Jumps herausgefordert und Marc wird nicht müde, das Publikum immer wieder zu animieren, sich zu bewegen und Chaos zu veranstalten. "Brav und relaxed" gehören hier definitiv nicht zum guten Ton. Dem Publikum wird in den 45 Minuten alles abverlangt, aber auch die Band verausgabt sich total, eine Win-Win Situation für alle Beteiligten.
Der Regen lässt ein bisschen nach und nun können wir endlich CALLEJON auf der großen Bühne abfeiern. Mit dem BACKSTREET BOYS-Intro 'Everybody (Backstreet's Back)' geht's los. Die fünf Düsseldorfer lassen nichts anbrennen und sind voll da - trotz Regen und nicht ganz so viel Publikum geben sie alles. Frontmann BastiBasti wird nicht müde, über die Bühne zu wirbeln, und hat das Publikum total im Griff. Hits wie 'Palmen aus Plastik', 'Dunkelherz', 'Kind im Nebel', 'Porn from Spain' (Part 2 und 3), sowie neue Hits des Album "Eternia", und natürlich 'Schrei nach Liebe' dürfen nicht fehlen. Auch der live selten dargebotene Song 'Die Krähe mit dem Schädelbauch' wird zum Besten gegeben. Die Festivalbesucher feiern die Band und es wird viel und lauthals mitgesungen und natürlich darf auch hier der Ruf "Nazis raus" nicht fehlen! Für uns ist das deutscher Metalcore vom Feinsten (aber als absoluter Fan bin ich da wohl recht befangen). Die 55 Minuten sind viel zu schnell vorbei, allerdings hat der Regen dazu geführt dass das auch die nassesten 55 Minuten an diesem Tag waren. Bastis Lieblingssatz "Meine lieben Freunde..." fiel ganze 17 Mal, wir haben mitgezählt. Ein kleiner Tick, der uns aber immer viel Freude bereitet und auf keinem CALLEJON Konzert fehlen darf. Ich hoffe wir sehen sie noch oft, ganz oft, wenn vielleicht auch in anderer Form oder Besetzung. Gerne hätten wir auch ein Interview mit CALLEJON geführt, aber das hat aus Termingründen seitens der Band leider nicht hingehauen; vielleicht ja nächstes Mal.
Schnell rüber zur anderen Bühne, denn dort spielen THE EXPLOITED auf. Der Name darf auf keinem Punkfestival fehlen. Songs wie 'Fuck The System', 'Beat The Bastards' und 'Punks Not Dead' sind Programm und das Publikum feiert frenetisch mit. Trotz des Wetters ist die Stimmung weiterhin gut, und die Pits in der Mitte werden trotz Matsch und Schleudergefahr nicht weniger, aber alle passen gut aufeinander auf. Als letzte Band spielen TERRROR aus Los Angeles. Hardcore mit Metaleinflüssen, heißt es in der Diskografie. Die Band gründete sich 2002 und ist sehr festivalerfahren. Da wir aber völlig durchnässt sind, haben wir uns nach dem Set von THE EXPLOITED auf den Heimweg gemacht und TERROR leider verpasst. Tut uns wahnsinnig leid, aber da geht die Gesundheit einfach vor. Aber so, wie ich die Festivalbesucher kennengelernt habe, wird auch diese Band zu einem guten Festivalende beigetragen haben, mit der nötigen Menge lauter Musik und Party im Publikum.
Fazit: das Afdreiht & Buten-Festival ist ein tolles Event. Rundum gut organsiert, viele liebenswerte Menschen, alles sehr familiär, tolle Bands, grandiose Stimmung, ein wunderbarer Ort zum Verweilen. Danke an die vielen netten Gespräche vor Ort, ob Besucher, Bands oder Mitarbeiter. Von uns gibt es auf jeden Fall zwei Daumen hoch, und wir kommen 2025 wieder, verlasst Euch drauf!
Mehr Bilder gibt es in unser Gallery unter diesem Link. |
Billing
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Folgende Bands sind am Start:
TERROR, CALLEJON, ZSK, THE EXPLOITED, IGNITE, STRUNG OUT, PALEFACE SWISS, MAL ELEVE, RANTANPLAN, FROM FALL TO SPRING, CANCER BATS, THE CASUALTIES, DEATH BY STEREO, BELVEDERE, BLOOD COMMAND, BLUTHUND, ELWOOD STRAY, SVETLANAS, DUST BOLT, PHANTOM BAY, JUDAS HENGST, SPIRITED AWAY und DJ ONKEL DAVID. |
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