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Take off: 09.08.2023 - Review (24091 mal gelesen)
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Text: Chris Warken / Bilder: Chris Warken

Die zweite Augustwoche steht auch dieses Jahr wieder ganz im Zeichen der härteren Musik und die Vorfreude auf eine grandiose Festivalwoche in der Festung Josefov in Jaroměř (Tscheschien) mit zahlreichen fantastischen Bands könnte größer nicht sein. Die Anfahrt von etwas mehr als 800km wird dieses Mal mit einem Zwischenstopp in Prag verbunden, wo ich mich ein paar Tage vor dem Festival bereits mit einem Teil der Crew treffe. Die Idee dahinter ist lediglich, am Hauptanreisetag (Dienstag) eine entspannte und kurze Fahrt zu haben. Von Prag aus sind es noch circa eineinhalb Stunden bis zur Festung Josefov und tatsächlich ist die Autobahn mittlerweile sogar bis kurz vor Jaroměř ausgebaut, sodass auch die letzten fünf Kilometer bis zum Parkplatz schnell zurück gelegt sind.
imgleft Nach und nach trifft die gesamte Festival-Crew ein und gemeinsam wird ein geeigneter Platz auserkoren, auf dem wir alle unsere Zelte aufschlagen und uns zuallererst ein Ankunftsbier genehmigen, bevor wir uns auf den Weg machen, um unsere Tickets gegen die Festival-Bändchen einzutauschen. Obwohl der erste offizielle Festival-Tag der Mittwoch ist, öffnet der hintere Teil des Festivalgeländes Dienstags bereits an der Bastion X die Pforten für die Warm-Up Party, bei der schonmal einige Bands auf der Obscure-Stage performen dürfen und für die Frühankömmlinge die Stimmung anheizen. Los geht es um 16:15Uhr mit der ersten Band des Festivals: Die Death-Thrash Combo OKULT aus Tschechien ballert was das Zeug hält und gibt schonmal einen guten Vorgeschmack, wie es die nächsten vier Festival-Tage weitergehen wird.

Ohne langes Anstehen bietet sich hier dann auch direkt die Gelegenheit, den Chip am Festival-Bändchen mit dem nötigen Kleingeld aufzuladen. Das komplette Festival ist Cashless, was bedeutet, dass man alles was man kaufen möchte, sehr bequem mit dem Festival-Chip bezahlen kann. Bei jedem Bezahlvorgang bekommt man seinen aktuellen Kontostand von den Mitarbeitern mitgeteilt, sodass es sehr schwierig ist, den Überblick über sein Geld zu verlieren. Dieses Jahr gibt es auch eine interessante Neuerung was das Cashless-System betrifft: Über die Brutal Assault App besteht zusätzlich die Möglichkeit, seinen Chip mit dem Handy zu scannen und sich das persönliche Guthaben anzeigen zu lassen. Die wichtigsten Dinge sind also erledigt und somit wird erstmal Bier organisiert und den ersten Bands des Tages gelauscht. Das Wetter könnte heute besser nicht sein und bei strahlendem Sonnenschein beginnen wir den Festival-Tag 0 und streunen hier und da über das teilweise geöffnete Gelände, bis es spät Abends dann wieder zurück zum Camp geht.

Die Bands des Tages:
OKKULT, INNERSPHERE, ABBIE FALLS, CRIPPLED FINGERS, ADACTA, REDZED

Mittwoch, 09.08.2023 - Festival-Tag 1:


imgleftDie erste Nacht ist (und die Folgenden werden ähnlich werden) nicht gerade lang und das leichte, beruhigende Trommeln an der Zeltwand vermittelt sofort beim Aufwachen, dass es außerhalb des Zeltes mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht besonders gemütlich sein wird. Sofort schießen einem die diesjährigen Bilder von Wacken oder den Metal Days in Slowenien in den Kopf und als der Rehkopf nach draußen gestreckt wird, ist es gewiss: es regnet in Strömen! Scheinbar steht die diesjährige Festival-Saison unter der Schirmherrschaft von Poseidon. Naja, was will man machen? Richtig - adäquate Kleidung anziehen, die Crew zusammentrommeln und erstmal Frühstück besorgen. Fündig werden wir hier recht schnell in Josefov selbst bei der Brutal-Mama, die uns bereits im letzten Jahr mit den wichtigsten Cerealien versorgt hat, uns dieses Jahr sofort wieder erkennt und uns den herzlichsten Empfang entgegen bringt, den man sich nur vorstellen kann. Natürlich werden wir umgehend eingeladen und aufgefordert, ihre Gastfreundschaft anzunehmen und uns hinzusetzen. Trotz der vorherrschenden Sprachbarriere funktioniert die Kommunikation wie im Jahr zuvor blendend und kurze Zeit später sind wir mit den nötigen Kaltgetränken und etwas zu Essen versorgt. Besser kann ein Tag doch nicht beginnen, denkt man sich da doch. Es wird ein Weilchen verweilt und langsam scheint der Himmel wieder etwas blauer zu werden und pünktlich für die ersten Bands des Tages lässt sich die Sonne wieder blicken. Den Opener des Tages macht die finnische Grindcore-Band FEASTEM auf der Marshall-Stage, der rechten der beiden Hauptbühnen. Links nebenan geht es dann, fünf Minuten nachdem FEASTEM ihr Set beendet haben, auf der Sea Sheaperd Bühne mit DEVOID OF THOUGHT (Death Metal aus Italien) weiter.
imgleftDas Festivalgelände ist durch den nächtlichen Regen weitestgehend matschig und aufgeweicht, weshalb die Organisatoren den Nachmittag über damit beschäftigt sind, die matschigen Stellen mit Stroh zu bedecken. Dies macht das Vorankommen zwischen den Bühnen etwas angenehmer, da man so nicht allzu tief im Matsch einsinkt. Glücklicherweise sind hauptsächlich die Flächen vor den Bühnen davon betroffen und zeitweise kann man vereinzelt Festivalbesucher dabei beobachten, wie diese sehr viel Spaß mit der braunen Materie haben und keinen Fuck aufs Wetter geben. Wie ich finde, ist das genau die richtige Einstellung. CHURCH OF MISERY haben heute einen relativ frühen Slot auf der Obscure-Stage erwischt und es haben sich auch schon zahlreiche Fans der japanischen Doom-Band einfinden können. Die 35 Minuten Spielzeit werden ohne Pause und viel Gerede zwischen den Songs genutzt und man merkt Sänger Scott Carlson seine Begeisterung regelrecht an. Dieser Mann lebt seine Musik und wirkt, als sei er vom Anfang bis zum Ende der Show in seiner ganz persönlichen Sphäre im Einklang mit Glückseligkeit. Ob hierzu auch die fetten Schlaghosen beitragen, die jedes Bandmitglied trägt, sei mal so dahin gestellt. Nahezu zeitgleich spielen die australischen Death-Metaller von BE'LAKOR auf der Marshall-Stage und liefern, wie mir von einem Teil meiner Festival-Crew berichtet wird, eine sehr solide Show ab. imgrightAus New Orleans beehren uns heute ebenfalls CROWBAR auf der Obscure-Stage, die wie gewohnt ein sehr solides Doom-Set abliefern. Mit wenig Mimik und Gestik schafft es Kirk Windstein trotzdem mit seiner sympathischen Ausstrahlung und liebevoll gewählten Worten das Publikum zu begeistern. Völlig euphorisiert von den ersten musikalischen Stunden wird nun ein wenig das Festival-Gelände erkundet und wir finden uns in einer der zahlreichen Brutal-Bars wieder, um bei leckerem Tropical Ale und anderen Brut-Ale's ein paar Kräfte zurück zu sammeln. Natürlich wird sich auch um das kulinarische Wohl gekümmert, wobei ich zu späterem Zeitpunkt noch etwas genauer auf die wirklich hervorragende Fressmeile zu sprechen komme. Doch erst einmal geht es weiter mit den alt-bewährten SODOM, die allesamt trotz des mittlerweile fortgeschrittenen Alters in Topform zu sein scheinen. Die Band lässt sich nicht lumpen und spielt tatsächlich von allen Alben mindestens einen Track, wobei die "Persecution Mania" mit zwei Songs noch am besten davon kommt. Der letzte Track des Sets ist 'Bombenhagel', bei dem jeder Zuschauer noch einmal die Gelegenheit bekommt, das Letzte aus sich raus zu holen. HEAVEN SHALL BURN zeigen keinerlei Schwäche und spielen einen Klassiker nach dem anderen und legen die Messlatte für Metalcore auf ein deutlich hohes Niveau. Ganz grandios und mehr als passend gewählt ist 'Valhalla' der letzte Song des heutigen Sets, nachdem sich die Band auch sehr würdig vom Publikum verabschiedet und den Raum für imgleftMESHUGGAH freigibt, die in direktem Anschluss auf der Sea Shepherd-Stage nebenan mit ihrem Progressive / Math Metal die Köpfe der Zuschauer zum Rauchen bringen. In welchem Metrum sich gerade auch nur irgendein Song befindet, das weiß wahrscheinlich nur die Band selbst. Entweder man liebt dieses ausgeklügelte Gefrickel, oder man hasst es. Von dem neusten Album "Immutable" werden drei Songs gespielt, die sich über das gesamte Set verteilen. 'Broken Cog' ist am heutigen Abend der Opener und 'Future Breed Machine von dem Album "Destroy Erase Improve" der letzte Song. Dieses Konzert wird bei allen Besuchern mit Sicherheit noch lange im Schädel verweilen. imgright
Das Steinzeit-Orchester HEILUNG passt dann in direktem Anschluss zu MESHUGGAH wie die Faust aufs Auge. Die multinationale Neofolk/Ambient-Band präsentiert den Sound der Eisenzeit und des Vikingerzeitalters in Nord-Europa. Die aufwändig und originalgetreu hergestellte Bühnen-Kleidung verleiht dem ganzen Spektakel seinen zusätzlichen Reiz. Überzeugt wird außerdem durch das ebenfalls aufwändig gestaltete Bühnenbild und die altertümlichen Trommeln, die mit Knochen geschlagen werden. Dieses mehr als eine Stunde andauernde nordische Ritual hat es wirklich in sich. Wer sich darauf einlässt, wird diese Performance so schnell nicht wieder vergessen. Wer dies nicht kann, hat einfach Pech gehabt. Zu fortgeschrittener Stunde spielen auf der Sea Shepherd-Stage als dort letzte Band noch POSSESSED, die noch einmal ein Death-Thrash-Gewitter vom Feinsten abliefern. Zeitgleich spielt auf der Obscure-Stage noch die amerikanische Post-Metal-Instrumental Band RUSSIAN CIRCLES und wer bis dahin noch nicht genug Geballer intus hat, der kann sich in der Keep Ambient Lodge (kurz: KAL) Stage noch bis 4:00Uhr morgens den Abriss mit elektronischem Schranz und Drum'n'Bass geben.

Die Bands des Tages:
FEASTEM, DEVOID OF THOUGHT, ANGELUS APATRIDA, RISING INSANE, FIT FOR AN AUTOPSY, CHURCH OF MISERY, BE'LAKOR, SLAPSHOT, BLEED FROM WITHIN, CROWBAR, IMMOLATION, FORGOTTEN SILENCE, AGNOSTIC FRONT, TRIBULATION, HEAVING EARTH, CHCI PNUTI, BEARTOOTH, LIONHEART, SODOM, SIJJIN, BAD GROUPY, I AM MORBID, HEAVEN SHALL BURN, MORK, VERSET ZERO, WHILE SHE SLEEPS, MESHUGGAH, GRAVE MIASMA, KOLLAPS, HEILUNG, CONVERGE, POSSESSED, RUSSIAN CIRCLES, K-ACID, ARTIFICIAL BRAIN.

Donnerstag, 10.08.2023 - Festival-Tag 2:


Im Gegensatz zum gestrigen Tag beginnt der heutige tatsächlich mit strahlendem Sonnenschein und die Temperaturen sind bereits recht früh einladend warm. Wie zu erwarten, war die Nacht wieder etwas kurz, sodass sich der Verlauf des Morgens eher etwas zäh ergibt. Als Festivalkenner und -könner weiß man allerdings, dass es nach einem ausgiebigen "Breakfast for Champions" (Bier, Zigarette und Salami) schnell wieder steil bergauf geht und damit auch die nötige Energie für den ersten Tagesabschnitt gesichert ist. Langsam wird auch der letzte der Crew wach oder kommt bereits von seinem ersten Streifzug über das Gelände oder durch die Festung zurück. Kleinere Mitbringsel wie frische Backwaren vom Bäcker oder leckere Spirituosen aus dem asiatischen Kram-Laden um die Ecke in Josefov werden brüderlich geteilt und in der Runde wird über den ersten Festival-Tag, beziehungsweise den bevorstehenden, diskutiert. Den Auftakt machen heute bereits um 10:30 Uhr auf der Marshall-Stage die Hardcore-Band CAPRA aus Louisiana, USA, gefolgt von den progressive Stonern COBRA THE IMPALER aus Belgien auf der Sea Shepherd Stage. imgrightMittlerweile wurde es zu einem Ritual, relativ früh am Tag bereits das Festival-Gelände aufzusuchen, um sich mit einer köstlichen Absinth-Limonade und kleineren Snacks aus der Food-Street zu versorgen. An dieser Stelle kann auch erwähnt werden, dass die Sanitäranlagen auf dem Gelände regelmäßig gereinigt werden und diese jederzeit ohne großartige Wartezeiten aufgesucht werden können. Täglich um 11:30 Uhr startet am Haupteingang die Prozession des uralten Satanisten-Kults und deren Anhänger der Set-hen, auch genannt Mesu Betesh, die unter der Sethagram Flagge ihren Weg zum Pit of Doom am Rande des Underground Square einschlagen. Dort befindet sich der Zugang zu den tiefen Katakomben des Ravelin XIV. Mehr sollte an dieser Stelle nicht darüber verraten werden, da dieses Erlebnis am besten persönlich erfahren werden sollte. Die Sludge-Metal Band EYEHATEGOD legen am Nachmittag auf der Obscure-Stage mit ihrem Mix aus Southern Rock, Blues Riffs und Hardcore Punk eine eingängige und aggressive Show an den Tag. Nach deren Set bleiben knapp 25 Minuten Zeit um sich wieder mit einem kühlen Getränk zu versorgen und zu den beiden Hauptbühnen zu wandern, weil dort dann die schwedische Death-Metal Band DISMEMBER spielt. imgleftZwar ist das Festival-Gelände mit all seinen verwinkelten Ecken und Gassen nicht unbedingt sehr übersichtlich, dennoch trifft man an den kuriosesten Orten immer wieder die Leute aus der Crew, die man bei irgendeiner Show verloren oder man sich genau wegen einer bestimmten Show von der Herde separiert hat. So ist man wirklich nie lange alleine unterwegs. Und falls doch, gesellt man sich in einer der zahlreichen Brutal-Bars einfach zu irgendwelchen anderen Metal-Heads: eine Konversation lässt erfahrungsgemäß nie lange auf sich warten. Direkt im Anschluss performen BIOHAZARD aus Brooklyn, New York, auf der Sea Shepherd Stage und liefern in Original-Line-Up eine grandiose Hardcore/Groove-Rap Show ab, von der mit Sicherheit noch lange nach dem Festival gesprochen wird. Nach dem letzten Track des Sets, 'Hold My Own', lassen die fünf New Yorker zum Abmarsch von der Bühne den BEASTIE BOYS Klassiker 'No Sleep Till Brooklyn' vom Band laufen.
imgrightDYING FETUS folgen im direkten Anschluss und ballern was das Zeug hält. Die amerikanischen Technical Death Metal Urgesteine schaffen es binnen kürzester Zeit, die wilde Meute vor der Bühne zum Kochen zu bringen. Die Octagon-Bühne, welche sich in einem kleinen Vorhof innerhalb der Festungsmauern befindet und nur über einen schmalen Weg durch das Innere der Festungsmauern zu erreichen ist, beherbergt um 21 Uhr die italienische Doom-Metal Band MESSA. imgleftLeider ist der Sound vor der Octagon-Bühne, bedingt durch den engen Raum und die hohen Wände, bisher immer etwas durchwachsen gewesen und mit Sicherheit eine große Herausforderung für jeden Tontechniker. So ist es leider auch bei MESSA der Fall. Der Gesang ist etwas zu leise (jede Nuance lauter hätte Rückkopplungen zur Folge) und die Gitarren bratzen in den tiefen Frequenzen. Dennoch gelingt es der Band, das Publikum in den 50 Minuten Stagetime zu begeistern. Die gesamte Band wirkt zudem äußerst sympathisch und gerade der Sängerin Sara merkt man die Freude, auf diesem Festival spielen zu dürfen, enorm an. So erwähnt sie zum Beispiel, dass die gesamte Band bereits seit Jahren regelmäßig das Brutal Assault Festival besucht und es am heutigen Tage eine der größten Ehren für sie ist, selbst hier performen zu dürfen. Bei jeder ihrer Ansagen ist das Funkeln in ihren Augen deutlich zu erkennen, was diese Show zu einem wirklichen Highlight der gesamten Festival-Woche macht. Leider überschneiden sich mit diesem Auftritt die Shows von SEPULTURA und BELPHEGOR, die ich mir persönlich auch gerne angeschaut hätte, aber im Gegensatz zu MESSA bereits mehrmals gesehen habe. Also geht es nach MESSA dann auf der Hauptbühne mit IN FLAMES weiter, die quasi im Vorbeigehen auf der Suche nach etwas essbarem in der Food-Street gehört werden. IN FLAMES spielen immer noch auf hohem Niveau, wirken jedoch mittlerweile etwas ausgelutscht und wenn man die Band schon einmal gesehen hat, ereignet sich nicht viel neues auf der Bühne. Naja, IN FLAMES halt, könnte man genauso gut dazu sagen.

imgrightGut gestärkt und versorgt mit kühlen Getränken wird der Rest des Abends auf dem Natural Stand verbracht, wo mit großer Freude auf WATAIN aus Schweden gewartet wird. Die 1998 gegründete Band ist eine der berühmtesten BlackMetal-Formationen und liefert auf dem diesjährigen Brutal Assault ein satanisches Bestattungsritual ab, bei dem nicht an offenem Feuer auf der Bühne gespart wird. Das Bühnenbild wirkt nahezu episch und untermalt die sagenhafte Theatralik, die hier dargeboten wird. Feinstes Black Metal-Geballer mit 50% Satanismus und 50% Theater. Den Abschluss machen an diesem Tag auf der Marshall Stage die Franzosen von CARPENTER BRUT. Synthwave/Darkwave, der erstaunlich gut in das abwechslungsreiche Line-up des Brutal Assault Festivals passt. Die recht hohe Anzahl an Zuschauern feiert die Band bis zum letzten Song. Da die Band 1914 abgesagt hat, sind kurzfristig die Herren von ELLENDE eingesprungen und übernehmen den freigewordenen Slot und sind somit die letzte Band, die an diesem Tag auftritt. Wer hiernach noch möchte, der begibt sich zur KAL Stage und feiert mit Absinth-Limonade und Synthwave solange weiter, bis die Pforten um 4:00 Uhr morgens für den heutigen Tag schließen.

Die Bands des Tages:
CAPRA, COBRA THE IMPALER, SIGNS OF THE SWARM, CRISIX, EVILDEAD, GANG GREEN, DEATH BEFORE DISHONOR, INGESTED, EXTINCTION A.D., WOLFHEART, GET THE SHOT, MALEVOLENCE, EYEHATEGOD, MOONSPELL, CONCRETE WINDS, DISMEMBER, SHADOW OF INTENT, PENSEES NOCTURNES, MEDICAL CABINET, BIOHAZARD, BRAND OF SACRIFICE, KUROKUMA, DYING FETUS, SHIMATA, BELPHEGOR, MESSA, SEPULTURA, SVARTSINN, ENSLAVED, IN FLAMES, SPECTRAL WOUND, OF THE WAND AND THE MOON, EXCITER, WATAIN, LEUKOTOM, CARPENTER BRUT, MIDNIGHT, ELLENDE.

Freitag, 11.08.2023 - Festival-Tag 3:


Mit Thrash Metal aus der Slovakei der Band CATASTROFY und etwas Death Metal Geballer von COFFIN FEEDER aus Belgien ertönen heute morgen die ersten harten Klänge auf den Hauptbühnen. Traditionen sollte man bekannterweise nicht brechen, weshalb es erneut relativ früh bereits aufs Gelände geht. Doch heute ist dieser Besuch zunächst ein kürzerer Rundgang, um die gewohnten Dinge zu erledigen um danach wieder etwas am Camp zu chillen, bis es dann um 13:30 Uhr mit den dänischen Doom-Ladies von KONVENT wieder los geht. imgrightFür meinen Festival Report Adjutanten Mjölnir das absolute Highlight der gesamten fünf Tage des Festivals. "Was diese Damen abgeliefert haben, da können sich andere Doom Bands 'ne fette Scheibe von abschneiden", berichtet er mir nach der Show. Und damit hat er absolut recht. Negativ zu erwähnen ist lediglich ein Teil des Publikums, der die Band zunächst eher herablassend belächelt und dann nach den ersten Tönen aus den Boxen von der fetten Soundwalze mächtig überrollt wurde. Man sollte eben niemals vorschnell urteilen. Nach diesem Sound-Gewitter muss erst einmal durchgeatmet werden, weshalb sich die anwesende Crew in die Bastion X begibt, wo man gechillt am Lagerfeuer sitzen kann (was bei der Hitze am Tag überhaupt keinen Sinn ergibt und am Abend sinnvoller genutzt werden sollte) oder wie in unserem Falle in den kühlen Mauergängen die Weinbar aufsucht. imgleftFür einen fairen Preis gibt es hier köstlichen Rotwein oder gekühlten Weißwein zu erwerben. Dies ist zufälligerweise auch der Anlaufpunkt für den Rest der Crew, sodass wir alle gemeinsam erst einmal hier verweilen und die Getränkekasse des Brutal Assault ordentlich mit unseren Kronen aufstocken. imgrightNILE ist dann die nächste Band, für die sich einige von uns zu der Marshall-Stage begeben. Mit dem Opener 'Sacrifice Unto Sebek' wirkt es bereits so, als sei die Band ab der ersten Sekunde ihres Sets voll in ihrem Element und die Stimmung im Publikum muss gar nicht weiter angeheizt werden. Alles scheint zu stimmen und bei dem Track 'Sarcophagus' hat es den Anschein, als sei der Höhepunkt des Konzerts erreicht. Doch hiernach wird nochmal mit den beiden letzten Songs 'Long Shadow of Dread' und 'Black Seeds of Vengeance' richtig einer drauf gesetzt. Die derzeit hoch gelobten ZEAL & ARDOR legen zwar ein solides Set auf die Bretter, allerdings kann die Band, zumindest mich und den Rest meiner Begleitung, mit der heutigen Songauswahl nicht überzeugen. imgleftDa die Fressmeile nicht weit von den beiden Hauptbühnen entfernt ist, versorgen wir uns dort mit den verschiedensten Köstlichkeiten und lauschen dabei dennoch der Band. Neben osteuropäischen Eintöpfen, die alle zu den kulinarischen Highlights des Festivals zählen, gibt es viele weitere sehr leckere Gerichte, bei denen kein Geschmack ausgelassen wird. Hierzu zählen indische Curry-Töpfe, Nudeln in allen möglichen Variationen, frische zubereitete Pizza, Forellen vom Holzkohlengrill in einem Bananenblatt serviert, Schmalzbrote und andere Hausmannskost, asiatische Gerichte, Hähnchen vom Grill und viele weitere Leckereien. Veganer und Vegetarier werden in der Vegan-Street fündig und es kann gesagt werden, dass auch hier das Angebot an Speisen nicht zu wünschen übrig lässt. Selbst wenn man sich dazu entscheidet, sich jeden Tag drei Mahlzeiten zu gönnen, wird man es nicht schaffen, das komplette Sortiment durchzutesten. Was man also in diesem Jahr nicht geschafft hat, wird also einfach auf die To-Do-Liste fürs nächste Jahr gesetzt und man weiß bereits, dass man sicherlich nicht enttäuscht werden wird. Gut gestärkt kann es nun auch wieder mit Live-Musik weitergehen. PERTURBATOR, Cyberpunk/Synthwave aus Frankreich, liefert gewaltig ab und ist laut Mjölnir der Beste Darksynth-Act, den er je gesehen hat. Das komplette Set erinnert enorm an Bosskampf-Mukke eines 80er Jahre Arcade-Automaten, bei dem jeder der gespielten Tracks zum Abgehen animiert. Die tschechische Atmospheric Black Metal-Band CULT OF FIRE, inspiriert von buddhistischen und hinduistischen Themen, trumpft mit einem fetten Bühnenbild auf, das schon nahezu megalomanische Züge annimmt. Rechts und Links der Bühne befinden sich überdimensional große Schlangen-Thröne, auf denen die Gitarristen starr und regungslos im Schneidersitz sitzend ihr Set runterspielen. Definitiv ein Eye-Catcher. Direkt danach spielt als letzter Act des Tages auf der Obscure-Stage BELL WITCH, die mit ihrem Sludge-Funeral Doom bei ultimativ niedriger Schlagzahl das Publikum in Trance spielen. Selten habe ich eine Band gehört, die ein langsameres Metrum an den Tag legen. Auf der Hauptbühne bildet heute die Black Metal-Band GORGOROTH das Schlusslicht, die auch nach Jahren auf der Bühne nichts verlernt haben. Ein grandioser Act mit altbewährtem Black Metal-Geballer ohne wenn und aber. Überzeugt wird hier mehr durch unglaublichen Hass, als mit einem aufwändig gestalteten Bühnenbild. Immerhin kommt es auch genau darauf an: nämlich die Musik!

Die Bands des Tages:
CATASTROFY, COFFIN FEEDER, THE CALLOUS DAOBOYS, DEMONICAL, INSANITY ALERT, KONVENT, CABAL, ARCHSPIRE, SACRAMENTUM, KRISIUN, LLNN, KNOCKED LOOSE, SATURNUS, NILE, MIASMATIC NECROSIS, CRO-MAGS, BORKNAGAR, NERO DI MARTE, KATAKLYSM, USNU?, WIEGEDOOD, DODSRIT, ZEAL & ARDOR, BBYB, SKINLESS, OBITUARY, LAMP OF MURMUUR, NORDJEVEL, M.A.C. OF MAD, PERTURBATOR, SOLOTHUS, CULT OF FIRE, S.D.I., PHRAGMENTS, BELL WITCH, SHUTCOO, GORGOROTH, MIS&Þ;YRMING.

Samstag, 12.08.2023 - Festival-Tag 4:


Die Zeit verfliegt und schon befindet man sich am letzten Tag des Brutal Assault Festivals wieder. Vom anfänglichen Regen war bisher kein Tropfen Wasser mehr vom Himmel gefallen und nicht anders wird es auch heute sein. Die Sonne legt nochmal ein paar Grad Hitze drauf und brutzelt heute was das Zeug hält auf die Köpfe der Festivalbesucher nieder. imgright Wie gestern bereits sind auch heute die kühlen Gemäuer der Festung eine beliebte Anlaufstelle, um sich etwas abzukühlen und wieder etwas Flüssigkeit zu tanken. Neben den regulären Gängen zur Bastion X finden sich heute auch zahlreiche Menschen in den Katakomben unterhalb des Natural Stands ein, um einfach nur ein wenig der Hitze entfliehen zu können. Bei nahezu völliger Dunkelheit in den Gängen ist es nicht so einfach, sich zu orientieren, obwohl an einigen Stellen aufgestellte Grabkerzen die Dungeons illuminieren. Mit einem kühlen Bier in der Hand lässt es sich hier ganz gut aushalten. Im Gegensatz zu dem Natural Stand direkt oben drüber, der um die Mittagszeit bereits einem kuschelig heißen Backofen ähnelt. CALIGULA'S HORSE aus Australien spielen ein 40minütiges Set um die Mittagszeit und begeistern die Zuschauer mit ihrem Progressive-Metal. Wie auch in den letzten Jahren findet dieses Jahr wieder das Plechová Huba statt. Zu deutsch: Der eiserner Mund! Hierbei handelt es sich um einen "Extremen Chili Wettbewerb", zu dem man sich ab 14 Uhr anmelden kann und von diesen Anmeldungen 30 Teilnehmer ausgewählt werden, die sich dann in mehreren Runden ihrer "Härte" beweisen müssen. Serviert werden neben rohen Chilis auch verschiedene scharfe Gerichte, Saucen und andere Delikatessen, die lediglich einer einzigen Aufgabe dienen: Jeden in Stücke sprengen, der sich wagt, alles zu bezwingen! Die Gewinnerin vom letzten Jahr nimmt auch dieses Jahr wieder an dem Wettbewerb teil und man mag es kaum glauben - auch dieses Jahr meistert sie alle Runden und gewinnt ein paar Kopfhörer und ein Gratis-Ticket für das folgende Brutal Assault Festival im Jahr 2024. Man hofft, dass sich für alle Teilnehmer nach diesem Wettbewerb immer eine Dixie-Toilette in greifbarer Nähe befindet und keinem der brennende Chili-Geist voreilig entfleuchen und somit zu einem ungewollten Verhängnis wird. Harte Riffs und weibliche Screams gibt es kurz darauf von der aus Moldawien stammenden Groove-Metalcore Band INFECTED RAIN. Die Band kombiniert Melodic Death Metal, Nu Metal, Metalcore und progressive Elemente und bringt eine Energie auf die Bühne, die sich ab dem ersten Akkord sofort auf das Publikum überträgt. imgleftGleich im Anschluss betreten ANAAL NATHRAKH aus England die Bühne. Musikalisch sehr überzeugend liefern alle Bandmitglieder eine grandiose Show ab. Leider scheint es aber so, als sei Dave Hunt, Vokalist der Band, heute nicht in sonderlich guter Form. Gesangliche Dissonanzen prägen den heutigen Auftritt der Band und der Klassiker 'Forging Towards the Sunset' und auch der Rest des Sets klingen, als sei die Stimme kurz vor dem Auftritt durch einen rostigen Mixer gejagt worden. "Schade" kann man hier nur sagen.
imgrightZwar gab es bei dem Auftritt von TERROR kurz darauf keine gesanglichen Schwierigkeiten, doch auch hier läuft nicht alles Rund. Zuerst ertönt ein sehr störendes Feedback durch die Boxen, wofür ein defektes Kabel an den Monitorboxen verantwortlich ist. Dies konnte durch einen Roadie glücklicherweise schnell behoben werden. Doch damit nicht genug. Anscheinend ist das Hauptmikrofon auch nicht mehr in allerbestem Zustand, weshalb ein sich auf der Bühne befindliches Ersatzmikrofon Verwendung finden muss. Die Band ist professionell genug, um diese kleinen Patzer mit einem müden Lächeln unter den Teppich zu kehren und liefert, nachdem nun alles läuft, eine grandiose Show ab und animiert das Publikum zum Mitfeiern und ein regelrechter Crowd-Surfing-Tsunami bricht aus.

imgleftDeath Metal Geballer vom allerfeinsten liefern DEICIDE auf der Marshall-Stage ab und präsentieren vollkommen schnörkellosen und kompromisslosen Death. In den ersten Reihen sollten zwar Regenschirme aufgespannt werden, um nicht von umherfliegendem Speichel des Sängers erwischt zu werden, aber bei den Temperaturen freut sich der eingefleischte Death-Metaller über jede Abkühlung. Da es immer noch verdammt heiß ist, ist nach diesem großartigen Konzert nun auch die Zeit gekommen, um traditionsgemäß den Lemmy-Schrein in den Katakomben aufzusuchen, um sich eine kleine Abkühlung zu genehmigen. Direkt neben dem Eingang zum Lemmy-Schrein befindet sich auch der Eingang zum Ossuary, wo in liebevoller Detailarbeit mit Schädeln und Knochen vier themengebundene Kammern hergerichtet wurden. Ein Memento Mori von Vergänglichkeit und dem Zyklus des Lebens. imgrightDie schwedischen Death-Metal Ikonen HYPOCRISY um Mastermind Peter Tägtgren liefern am heutigen Tage eine der letzten Shows des Festivals ab und trumpfen nochmal mit allem auf, was die Band ausmacht. Heftige Gitarrenriffs, donnernde Drums, atmosphärisch langsame Passagen gespickt mit dem wohl bekannten Gesang von Tägtgren runden die vier Tage Festival perfekt ab. Die letzten Bands auf den Hauptbühnen sind CULT OF LUNA und MARDUK.

Wir freuen uns bereits jetzt schon auf die 27. Ausgabe des Brutal Assault Festivals nächstes Jahr, das dann vom 07. - 10. August 2024 stattfinden wird. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und die Organisatoren für die erfolgreiche Umsetzung, auch wenn es ab und zu ein wenig gehakt hat. Aber hey, was will man bei einer solch großen Produktion erwarten? Da darf auch mal etwas schief gehen und das stellt keinen Grund zum Meckern dar. Wir werden uns wieder sehen…

Die Bands des Tages:
OBSIDIOUS, SPY, I BUILT THE SKY, ITHACA, CALIGULA'S HORSE, HYPNOSE, GATECREEPER, OMNIUM GATHERUM, HYPNOS, DOWNSET, MAYBESHEWILL, INFECTED RAIN, ANAAL NATHRAKH, SUICIDAL ANGELS, TERROR, THE OCEAN, KOROZE, BIRDS IN ROW, DEICIDE, CRIPPLED BLACK PHOENIX, NAPALM DEATH, PROFETUS, NEMUER, TRIVIUM, BENEDICTION, CHURCH OF THE COSMIC SKULL, HIEROS GAMOS, HYPOCRISY, ORBIT CULTURE, HORSKH, THE HUMBLE MAN, CULT OF LUNA, AURA NOIR, RUZOVI KOVBOJI, MARDUK, CARACH ANGREN, HEALTH.


BRUTAL ASSAULT FESTIVAL HOMEPAGE
Billing
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