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Interview mit Jens von Edguy

Ein Interview von Lestat vom 13.03.2006 (28258 mal gelesen)
Vor dem Konzert in Osnabrück stand Gitarrist Jens Rede und Antwort zur neuen CD, Recording und Songwriting allgemein, und wie es am Anfang mit der Band war.

Frage zum warm werden: Wie war die Tour bisher?

Jens: Super. Ich bin warm. (lacht) Ne, also die Tour läuft wirklich super. Also gerade in Deutschland hatten wir im Vergleich zur letzten Tour wachsende Zuschauerzahlen bisher überall. Und heutzutage ist es ja schon ein Erfolg, wenn du die Zuschauerzahlen halten kannst bei den ganzen Tourneen, die anfallen. Aber bei uns ist es bisher stetig nach oben gegangen und besser gehts ja nicht.

Auf jeden Fall. Nun hast du es eben angesprochen: denkst du dass der Melodic Metal oder Metal allgemein dabei ist, überladen zu werden oder geht da noch mehr oder ist es gerade so ok?

Jens: Ich glaube, dass es sich schon wieder ein wenig gesund geschrumpf hat. Also vor zwei oder drei Jahren war es wirklich zu viel und ich hatte das Gefühl, dass es noch schlimmer war. Mit den ganzen italienischen und spanischen Bands und hast du nicht gesehen...Aber mein Gott. So Phasen hat es immer gegeben und wird es immer geben. Aber ich denke, die Fans werden dann schon entscheiden, welche Bands weiter machen sollen und welche nicht.

Anscheinend ihr!

Jens: Naja, nun gut. Wir sind ja jetzt auch schon eine Weile dabei. Wir haben angefangen in Grunge Hochzeiten und haben uns damals schon ein bisschen durchgebissen. Und damit werden wir den Melodic Metal nicht überstehen, denn wir sind ja ein Teil davon, aber diese Welle, denke ich, werden wir gut meistern.

Ok, zum eurem Start als Band noch eine Frage: Du sagtest ja gerade, dass ihr von Anfang an dabei wart. Nun gibt es Gerüchte, ihr hättet für EDGUY die Schule geschmissen..."

Jens: Nö. Wir haben ganz normal die Schule beendet. Also ich mein, als wir angefangen haben, waren wir 14. Und damals waren wir natürlich noch in der Schule. Die erste Tourne habe wir auch in den Sommerferien gemacht, mit IRON SAVIOUR damals. Also geschmissen nicht. Nur als es dann langsam mit Platten aufnehmen losging, da wurden die Zensuren schon etwas schlechter. Für uns war halt klar: wir wollen alle Zeit und Energie in das Projekt EDGUY stecken. Und es hat sich mittlerweile anscheinend ausgezahlt.

Die Eltern waren damit auch zufrieden?

Jens: Naja, nun gut. Anfangs, grad während der Schulzeit, hatten die Eltern gesagt, also nachdem sie so ein "Elternmeeting" hatten, dass, solange in der Schule alles im grünen Bereich ist, wir in unserer Freizeit machen können, was wir wollen. Und daran haben wir uns eigentlich auch gehalten. Und ich mein, das muss man ja auch machen, um die Supporter ein wenig ruhig zu stellen. Eltern sind ja schließlich die größten Unterstützer überhaupt, wenn man anfängt eine Band zu machen. Naja, daran haben wir uns gehalten und dann konnten wir loslegen.

Ok, kleiner Themenwechsel: Die neue CD. "Rocket Ride" ist wahrscheinlich das beste "ever made"...

Jens: Natürlich, selbstverständlich. Nein, also "best ever made"...ich weiß nicht. Mein Favorit ist immernoch "Hellfire Club". Aber die neue ist einfach das frischeste und krankeste. Und gerade die Sachen dann live auch zu präsentieren ist was anderes wie die anderen Songs, die auf 90 Konzerten vorher schon gespielt wurden. Das macht die Sache schon extrem spannend immer. Ich meine, Kritiker schreiben einmal und dann kaufen die Leute die CD. Aber wie die Songs wirklich ankommen beim Publikum, das siehst du halt wirklich nur beim Konzert und das ist dann schon eine spannende Sache.

Und gibt es da schon erste Kritiken von euch, welche Songs am besten ankommen?

Jens: Das ist sehr unterschiedlich. Wir hatten zum Beispiel gedacht, dass 'The Silent' der absolute Bringer sei. Aber bei ein paar Shows kam es nicht so gut an, weswegen wir es dann bei ein paar Shows ausgetauscht haben durch 'Fucking With Fire'. Also es ist wirklich unterschiedlich: Manchmal zünden die Songs total und bei anderen Konzerten hast du so das Gefühl "ein bisschen mehr, vielleicht sollten wir doch noch was ändern...". Aber im Großen und Ganzen hat sich das alles schon eingespielt.

Wie kam es überhaupt zum Namen EDGUY?

Jens: Ohhh...!

Also ich mein, weißt du das...?

Jens: Ja, klar, ich weiß das schon. Aber es ist halt eine Frage, die in jedem Interview gestellt wird.

Naja, weißt du, es gibt Traditionen, und die muss man beibehalten!

Jens: Genau! Also, das ist eine eher blöde Geschichte. Wir hatten damals die Band mit 14 gegründet. Und eben damals im Kunstunterricht hatten wir eine Liste mit verschiedenen Namen, die zur Auswahl standen. Unter anderem hatten wir aber auch einen Lehrer, der hieß Edgar. Und ein Name, der auf der Liste stand war "Warguy", also Kriegsheld. Und wir waren grad im Kunstunterricht fröhlich am machen, da kam die Frage auf: Warum nennen wir uns nicht EDGUY? Also in Bezug auf den Lehrer, der so ein bisschen quirlig war. Und wir fanden das seinerzeit unheimlich lustig, das so zu machen. Nur seitdem klebt uns der Name am Arsch. Naja, es ist kein typischer Name, aber er hat was gutes: er ist einzigartig auf der Welt."

Weiß der Lehrer von seinem Glück? Und wenn ja: Was sagt er dazu?

Jens: Ich glaub er weiß es nicht. Ich glaube, er hat damals nichts davon mitbekommen und wahrscheinlich hätte es ihn auch nicht sonderlich interessiert.

Irgendwann bei den Grammy-awards könnt ihr ja dann darauf hinweisen!

Jens: Ja, genau! Gewidmet unserem Namensgeber.

Ok. Noch eine Frage, die traditionell in jedem Interview drin sein muss: Songwriting. Wie läuft das bei euch ab? Ist es so, dass Tobi euch die Songs präsentiert und sagt: "so ziehen wir das dann durch!" oder präsentiert er nur die Grundidee und jeder darf noch sein Zeug selber machen?

Jens: Letzeres. Also Tobi schreibt, was ich auch super wichtig finde, die Texte selber, weil Musik für mich immer noch viel mit Emotionen zu tun hat. Und nur Sachen, die er auch selber durchlebt hat oder gefühlt hat, kann er auch am besten rüberbringen. Und Gesangslinien sind auch klar: Er ist der Sänger, er weiß am besten, wie er mit seiner Stimme umzugehen hat. Und dadurch ergibt sich auch, dass er die meisten Songs macht. Also das läuft dann so ab: Er kommt mit einem Grundgerüst in den Proberaum. Es ist dann auch recht unterschiedlich. Manchmal ist es nur ein Riff, was dann zuerst ausprobiert wird, manchmal hat er schon komplette Songstrukturen um Kopf. Dann präsentiert er das dem Rest und wir zocken das gemeinsam durch und dann wird daran noch arrangiert und rumgebastelt bis wir zufrieden sind und sagen "Jupp, der Song klingt jetzt im Proberaum gut, das heißt er würde live auch funktionieren." Und dann kann man ins Studio gehen und aufnehmen. Und da kommen natürlich noch Detailarbeiten. Noch ein Chörchen hier, noch ein Keyboardeffekt da, ein Pling-Pling hier, ein Pling-Pling da....etc.

...Ein vergessenes Handy dort, da ein vergessenes Handy da...Noch eine Frage zum Keyboard: Wie macht ihr das live? Steht da einer hinter der Bühne oder kommt das aus de Dose?

Jens: Das kommt von Harddisk...

Also ein direkter Verwandter von Angelo Sasso?

Jens: Nun gut, ich habe Angelo Sasso noch nicht persönlich getroffen. Aber Gerüchten zufolge würde ich sagen: ja! Also ich möchte niemandem ans Bein pinkeln, bei dem ich nicht weiß, was passiert ist. Nun gut, ich habe die Platte ja auch gehört. Wieder zum Keyboard: Wir hatten uns schon öfters überlegt, ob wir nicht einen Keyboarder dazunehmen sollen. Aber auf der anderen Seite: das Keyboard spielt nun keine so große Rolle bei unseren Songs, es sei denn, es ist so ein Leadthema wie bei 'Vain Glory Opera'. Und dann denken wir uns halt: Ein Keyboarder, der frisst und säuft uns alles weg, nimmt uns die Groupies weg und nimmt uns Platz im Bus weg, da ist so eine Harddisk wesentlich günstiger und zuverlässiger.

Demnach muss der Schlagzeuger dann mit Klick spielen? Spielt der dann alle Songs mit Klick oder nur die, bei denen Keyboard dabei ist?

Jens: Ja, der spielt alle Songs mit Klick. Das haben wir uns vor Jahren so angewöht. Das ist einfach eine gute Sache und es macht die Band sicherer. Zum Beispiel auf der letzten Tour, als wir mit einem Song angefangen namens 'Under The Moon': Das ist ein Song, der musste nach Klick gespielt werden, weil der einfach rhythmisch an den Grenzen war, mehr ging von Dirk und mir her nicht. Und wenn dann der Schlagzeuger nur um ein oder zwei Beats anzieht, dann klingt so ein Song einfach nur grottig und du kommst einfach nicht mehr hinterher. Und du fühlst dich beim Klick einfach sicherer.

Ok. Eine Frage noch zu den Drumsolos: Nun spielt Felix ja wieder ein Solo. Mir ist nun von meinem Kollegen Simon zu Ohren gekommen, dass das Drumsolo dieser Tour dem der letzten Tour ziemlich ähnlich ist. Wie kommts?

Jens: Naja, ich denk mal, das ist seine Sache. Was natürlich sehr gut ankam, ist der Star Wars Teil. Den wollte er auch unbedingt wieder dabei haben und hat den jetzt sogar noch etwas verfeinert, weil das ist schon so ein Klassiger. Drumherum weiß ich das jetzt gar nicht. Ein paar Parts sind ähnlich...mein Gott, es ist ein Schlagzeugsolo. Ein Schlagzeugsolo soll knallen und ein wenig die Leute zum mitmachen animieren. Und da hat man nicht so viele Variationsmöglichkeiten. Wir lassen ihm da Freiraum. Wenn es zu kompliziert wird, macht es auch keinen Spaß mehr, wenn die Leute dann denken "Oh, jetzt hat er sich wieder verspielt..."

5/7, 6/8, 3/7...

Jens: Da sind wir auch keine Freunde von.

DREAM THEATER also nicht die Favourite Band?

Jens: Naja, was heißt Favourite Band. Sie hatten eine saugeile Platte mit "Images And Words". Ich denke halt, es sollte immer der Song im Vordergrund stehen. Was ich überhaupt nicht leiden kann ist, wenn Leute progressive Musik machen um progressiv zu sein. Oder nur um zu zeigen, wie toll sie ihre Instrumente beherrschen. Die "Images And Words" war eher eine Ausnahme, weil da auch die Songs rausgekommen sind. Es waren immer noch griffige Melodien, die Songs hatten immer noch einen Wiedererkennungswert und du konntest noch durchblicken. Und das finde ich wichtig. Wenn es dann zu progressiv wird drehe ich auch gerne mal durch.

Das bringt mich auch gleich zu einer weiteren Frage: BLIND GUARDIAN werden in jüngerer Vergangenheit auch eher progressiver. Wie steht ihr dazu? Also seid, oder wart ihr GUARDIAN Fans?

Jens: Ich persönlich bin bzw. war ein riesengroßer BLIND GUARDIAN Fan, ich war sogar mal im Fanclub und hatte alles an T-Shirtmotiven, was es gab. Aber das war nur bis zur "Imaginations From The Other Side". Danach hat es für meinen persönlichen Geschmack eher abgeflacht. Andererseits kann ich es auch nachvollziehen von der Band her, dass sie sich eben weiterentwickeln möchte. Und es wird immer Leute geben, das ist bei uns auch nicht anders bei der "Rocketride", die finden die Platte dann total geil, und andere die sagen "ne, also die sind jetzt nicht mehr ganz so mein Fall". Und so ähnlich ging es mir mit BLIND GUARDIAN.

Dann noch eine Frage, mit der du nicht direkt viel zu tun hast, aber die du vielleicht auch beantworten kannst: Beim Song "Return To The Tribe" ist so ein gesungenes Gitarrensolo. Nun zwei Fragen dazu: Wie kam es dazu und wie habt ihr das verwirklicht?

Jens: Ok, also Grundgedanke ist ganz einfach der: Wenn Tobi irgendwelche Leadthemen im Kopf hat, die er mir irgendwie nahebringen möchte, dann singt er mir die immer vor, das ist auch das einfachste. Musik erklären ist immer so eine Sache, das funktioniert meistens nicht. Jedenfalls singt er das dann immer vor und dudelt sich einen zurecht. Und das hat er wohl auch mal dem Sascha im Studio erzählt. Und der sagte dann "dann lasst uns doch einfach mal so ein Ding aufnehmen, mal kucken wie es ist." Gesagt, getan, Mikrofon durch den Gitarrenverstärker gejagt, wieder mit dem Mikrofon abgenommen, also praktisch genau den gleichen Weg, wie man auch eine Gitarre aufnehmen würde, und dann hat er sich da einen zurechtgedudelt. Und das war gut.

Ja, auf jeden. Tobi toppt damit JBO mit ihrer Akapella-Version von VAN HALENs 'Jump'.

Jens: Ja, aufjedenfall. Tobi ist der YNGWIE MALMSTEEN unter den Vocalgitarristen. Er hat eine flinke Zunge.

Interessant für die Frauen. Noch eine Frage zum Studio: Live sieht man ja, dass du hauptsächlich die Soli spielst. Ist das im Studio das gleiche? Zockt dann Dirk nur die Rhythmusspuren ein und du nur die Solosachen oder...?

Jens: Nene, Rhythmus mache ich schon auch mit, wir teilen uns das immer so ein bisschen auf. Mittlerweile spielen wir beide Rhythmusgitarren und der Dirk spielt auch ein paar Leadsachen auf der neuen Platte. Also das ist jetzt nicht so streng geregelt und das nehmen wir auch nicht so ernst. Das hat sich nur am Anfang, als wir die Band gestartet haben, so ergeben, dass ich einfach die Soli gespielt habe. Und das haben wir einfach so beibehalten. Aber mittlerweile: Rhythmussachen teilen wir uns auf jeden Fall und Soli macht er dann auch, oder verschiedene Fills...diesmal haben wir das so gemacht: wer grad Zeit hatte im Studio hatte, hat irgendwas gespielt. Also kein Reglement.

Dann wieder ein Themenwechsel: Wie gut könnt ihr euch an vergangene Gigs erinnern?

Jens: Das kommt darauf an. Also gerade wenn du auf Tour bist geht dir das Zeitgefühl so völlig flöten. Also wenn du mich spontan fragst: Wo wart ihr vor einer Woche, dann müsste ich auf meinem Plan nachschauen, da ich es einfach nicht mehr weiß. Wegen dem sturen Tagesablauf kann man sich einfach nicht erinnern. Aber wenn ich jetzt sehen würde, dass wir vor sechs Tagen in Kaufbeuren waren, dann könnte ich mich auch wieder an das Konzert erinnern. Man braucht dann immer einen Ansatzpunkt und von da aus kann man sich dann weiterarbeiten.

Und gingen eigentlich damals von eurer ersten CD alle 500 Exemplare weg oder ging ein Teil weg und der Rest wurde irgendwie nach dem Vertrag erledigt?

Jens: Ne, also alles ist nicht weggegangen. Wir haben natürlich bei Konzerten immer ein paar CDs verkauft. Es lief etwas schleppend an, wir haben auch einige CDs verschickt. Und vor ein paar Jahren dann war das Ding richtig viel Geld wert. Da haben wir uns gedacht "Och man, hätten wir damals doch nur 50 mehr gepresst, die jetzt bei Ebay versteigert, dann hätten wir ein schönes Taschengeld gehabt."

War der Erfolg eigentlich überraschend?

Jens: Jein. Es war ja bei uns nicht so, dass wir von heute auf morgen auf einmal den Status hatten, den wir heute haben. Das hat sich für uns eigentlich sehr, sehr langsam entwickelt. Der Traum war mit Sicherheit immer da, auch der Wille, hart daran zu arbeiten. Aber letzten Endes war uns immer bewusst, dass du auch das nötige Quentchen Glück brauchst und zur richtigen Zeiten am richtigen Ort sein musst. Und wenn ich mich zurück erinner an die erste Tour mit ETERNITY X, da hatten wir einen Zuschauerschnitt von vielleicht 20 Leuten am Abend. Danach kam dann direkt die erste Supporttour mit IRON SAVIOUR, das war dann schon halbwegs anständig, da hatten wir dann schon mal 300 Leute am Abend. Und dann hat sich das einfach langsam nach vorne entwickelt. Mit jeder Platte und jeder Tour, die wir gemacht habem, wurde es ein bisschen mehr und ein bisschen mehr und jetzt sind wir hier angelangt. Wenn ich jetzt zurück schaue und an die Anfangstage denke, und jetzt sehe, was wir schon erreicht haben, dann bin doch positiv überrascht. Aber in diesem ganzen Prozess ist das wenig aufgefallen. Wir haben halt immer weiter gearbeitet, immer weiter investiert. Auch bei der ersten Headlinertour, die wir gemacht haben, haben wir auch schon viel Wert auf Bühnenoptik gelegt. Das scheint sich jetzt auszuzahlen, wenn die Leute sehen, dass man sich selbst den Arsch aufreisst und den Leuten was bieten möchte, dann sieht man, kommen sie wieder.

Da hatte ich gerade noch eine Frage...verdammt, wieder vergessen. Verdammter Alkohol

Jens: Achwas, das ist ein Evolutionsprozess wenn du betrunken bist, das ist nicht schlimm. Man sagt ja immer, Alkohol tötet Gehirnzellen. Aber in der Evolution haben wir ja gelernt, dass es immer die kranken und schwachen trifft. Insofern ist Alkohol trinken so etwas ein zwei Wöchiges Seminar: erst sterben die kranken Gehirnzellen ab und die frischen setzen sich dann durch.

Jetzt ist mir auch die Frage wieder eingefallen: Ihr wart auf Co-Headlinertour mit DRAGONFORCE in England - was für ein Gefühl ist das, wenn man eine Band supportet, die einen dann später selber supportet, vorallem wenn man die zweite oder dritte Headlinertour im eigenen Land hinter sich hat?

Jens: Jein, das war weniger eine Co-Headlinertour, wir waren ganz klar support und DRAGONFORCE die Headliner. Ich sehe das jedenfalls ganz realistisch. In einem Markt, in dem man noch nicht viele Platten verkauft, auf dem man also noch keinen Status hat, da muss man ackern, das ist ganz klar. Das haben wir auch gemerkt, letzten Sommer bei der Amerikatour zusammen mit DRAGONFORCE: Da war auch gar keiner, das war back to the roots. Aber wenn man was erreichen will, dann muss man sich die Leute einfach erspielen. Und in England ist das nicht anders. Nun hatte wir halt das Glück, dadurch, dass DRAGONFORCE bei uns mitfahren, dass wir die Möglichkeit hatten, die dort zu supporten und hatten die Möglichkeit, vor insgesamt 7000/8000 Leuten insgesamt auf den 6 Konzerten zu spielen. Und wenn wir alleine unterwegs gewesen wären, hätten wir vielleicht ein Konzert in London vor 500 Leuten gespielt. Insofern ist das toll. Wenn man Menschen seine Musik präsentieren kann, die auf diese Art von Musik stehen, aber die Band noch nicht kennen, dann sollte man diese Möglichkeit auch wahrnehmen. So sehen wir das auch: das sind dann 45 Minuten Arsch aufreißen, Gas geben, Leute überzeugen und hoffentlich beim nächsten mal selber headlinen.

Und in diesem 45 Minuten mehr Arsch aufreißen, mehr Gas geben als sonst, da man keine Rücksicht auf die Kondition nehmen muss...

Jens: Ja, natürlich. Nun gut, wir haben wohl eher weniger konditionsprobleme, es kommt immer auch auf die Temperatur an, aber jedenfalls in 45 Minuten kannst du die Sache schon mehr auf den Punkt bringen. Bei einer Headlinershow ist es und wichtig, dass wir auch ein bisschen Spannung ins Set einbringen, ein bisschen Geschwindigkeit rausnehmen, danach wieder Gas geben...und bei 45 Minuten kannst du einfach raus, auf die zwölf und gib ihm!

Ok, das wars dann soweit. Am Schluss noch eine letzte Frage: gibt es etwas, was du nochnie gefragt worden bist, aber gerne mal werden würdest?

Jens: Ja: "Darf ich dich zum Essen einladen?"

Nur von Frauen oder auch von Männern?

Jens: Das ist mir egal. Ich will ja essen und keinen Sex haben.

Dann vielen Dank für das Interview und viel Spaß auf der Bühne!

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