Nepenthe - The Fading Promise Of Tomorrow + Elegies Of Loss And Doom | |
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Review von Froosti vom 29.11.2024 (45 mal gelesen) | |
Kompilationen sind für viele leidenschaftliche Sammler ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite werden lange vergriffene Schätze wieder der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Auf der anderen Seite sehen viele Sammler die ersten, "originalen" Veröffentlichungen als das einzig Wahre an. Da es mir schon immer rein um die Musik ging, gehöre ich zur ersten Gruppe und freue mich immer, wenn ich die Möglichkeit erhalte, vergriffene Platten zu bekommen, ohne meine Bank dafür ausrauben zu müssen. NEPENTHE veröffentlichen mit "The Fading Promise Of Tomorrow & Elegies Of Loss And Doom" ihre ersten beiden EPs neu. Eine Mischung aus Doom Metal und Black Metal mit einem Hauch von Post Metal präsentiert uns die Band. Welche der beiden EPs wird wohl mir besser gefallen? Den Anfang macht die zweite EP "The Fading Promise Of Tomorrow". Warum NEPENTHE nicht chronologisch vorgehen, erschließt sich mir nicht, aber das ist auch nur ein kleines Detail. Zwei Songs und ein OF THE WAND AND THE MOON-Cover erwarten uns, und mit stattlichen 20 Minuten ist die EP auch recht lang. Was die Band in der Zeit abliefert, nimmt mich rasend schnell gefangen. Ruhige, harmonische Parts, bestehend aus cleanen und akustischen Gitarren laden zum Verweilen und Wegträumen ein. Beim Weggleiten hilft uns die Stimme von Sänger Konrad Schroeder - mal mit erhabenem Klargesang, mal mit Schwermut triefenden Screams oder auch mit ordentlichem Gekeife. Passend dazu fahren NEPENTHE epische Gitarrenmelodien auf, die einen langen, intensiven Spannungsbogen aufbauen. Immer wieder wechselt die Band die Geschwindigkeiten im Song und lässt sich auch gern zwischen ruhigen Parts, verzweifeltem, schleppendem Doom und Ausbrüchen der Black Metal-Raserei treiben. Auch mit dem Cover macht die Band keine schlechte Figur und wandelt den Neofolk-Song 'Time Time Time' zu einer Doom Metal-Hymne um. Damit bietet die Band mit drei Songs mehr Abwechslung als so manche Kollegen mit einem gesamten Album. "Elegies Of Loss And Doom" muss also einiges auffahren, um die Begeisterung für den ersten Teil der Platte auszubauen. Dass diese EP die erste in der Diskografie der Band ist, merkt man recht deutlich. Der Sound ist noch roher, besonders bei den Vocals, und orientiert sich auch näher am Black Metal. Die Trademarks der zweiten EP stecken hier noch in den Kinderschuhen und sind nicht so treffend umgesetzt. Im Song 'Breathe Deeply, This Lethean Mist' zeigt sich dies deutlich, auch wenn der Titel als eine echt ordentliche 90er-Jahre-Black-Metal-Nummer durchgehen kann. Mit dem abschließenden 'Elegies Of Loss And Doom' treiben NEPENTHE in den Funeral Doom ab und Sänger Konrad Schroeder zeigt eine weitere Facette seines Könnens. Sie können zwar Bands wie BELL WITCH nicht das Wasser reichen, aber zeigen intensiv, wie vielseitig ihr Sound sein kann. In der Zeit zwischen den beiden EPs haben NEPENTHE einen großen Sprung nach vorn gemacht und ihren Sound weiter verfeinert. Wo die erste EP noch einen Blick auf die Vorbilder geworfen hat, wirkt "The Fading Promise Of Tomorrow" erwachsener und die Band scheint ihre Trademarks gefunden zu haben. Die Kompilation stellt damit die Entwicklung der Band gut dar, auch wenn ich die beiden EPs chronologisch auf die Platte gepresst hätte. Ein paar Schwächen in der Produktion und die schwächere erste EP sorgen für Punktabzug. Ich bin gespannt, was die Band in den folgenden Jahren noch so abliefern kann. Im Auge behalten werde ich sie auf jeden Fall. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Upon These Unfamiliar Shores 02. The Fading Promise Of Tomorrow 03. Time Time Time (OF THE WAND AND THE MOON-Cover) 04. Dawn 05. Breathe Deeply, This Lethean Mist 06. Drowning In Acrid Light 07. Elegies Of Loss And Doom | Band Website: www.facebook.com/nepenthe.doom Medium: CD Spieldauer: 46:49 Minuten VÖ: 15.11.2024 |