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Vlimmer - Bodenhex

Review von Froosti vom 22.11.2024 (44 mal gelesen)
Vlimmer - Bodenhex Die Musik, die ich mir so täglich zu Gemüte führe, darf gern etwas abgedreht und avantgardistisch sein. Immer das Gleiche zu hören, ist auf Dauer ja auch etwas eintönig. Ähnliches müssen sich VLIMMER gedacht haben, als sie an ihrem neuesten Werk arbeiteten. "Bodenhex" sprengt jeglichen Rahmen und lässt sich einfach in keine passende Schublade packen. Die Liste der Genres, die in Frage kämen, ist recht lang. Sie beginnt mit Darkwave, Shoegaze und Industrial, geht über Ambient, Drone bis hin zu Post Punk, EBM, Gothic und Synthwave. Damit wirft die Band mir einen gehörigen Brocken vor die Haustür. Kann ich den verdauen oder suche ich das Weite?

Es fällt mir schwer, den Sound der Band treffend zu beschreiben, da die Songs sich teilweise stark voneinander unterscheiden und die verschiedensten Elemente nutzen. '2025' beginnt mit einem leichten Ambient-Touch und geht dann in eine Darkwave-Nummer über. Ein paar sanfte Beats wabern im Hintergrund, während der Gesang darüber zu schweben scheint. So plätschert der Song recht unspektakulär vor sich hin, bevor gegen Ende das Schlagzeug für einen kurzen Augenblick ausbricht und mit Blastbeats grob nach vorne hackt. Über meinem Kopf steht ein großes Fragezeichen und ich habe nicht den blassesten Schimmer, warum die Musiker das eingebaut haben. Es zerstört für meinen Geschmack die wabernde Atmosphäre.

War das Schlagzeug gerade noch annehmbar, entwickelt es sich in 'Überrennen' zu einer recht anstrengenden Nummer. Es will einfach nicht zu dem Rest der Musik passen. An manchen Stellen scheint da sogar ein wenig Black Metal durchzuschimmern. Die Vocals nehmen einen aktiveren Part ein und ähneln nicht wie im Opener dem Dreampop, sondern mehr einer Post Punk-Kapelle.

'Vielzuviel' hat etwas Psychedelisches an sich und wirkt wie ein Darkwave-/Dreampop-Drogentrip. Alles wirkt ein wenig geordneter, und VLIMMER wechseln nicht so häufig den Stil oder die Geschwindigkeit. Im Vergleich wirkt der Track deutlich entspannter und weniger zappelig. Mit der Nummer kann ich in gewissem Maße etwas anfangen.

Was mir gerade gefallen hat, wird allerdings im folgenden 'Lichtbruch' wieder zunichtegemacht. Dieses Mal geht der Drogentrip mehr in Richtung EBM/Gothic mit anstrengenden, geflüsterten Vocals und fiependen Synthesizern. Auf die Spitze getrieben wird das allerdings erst im Titel 'Endpuzzle'. Die Produktion wirkt stellenweise blechern und sorgt dafür, dass die Synthesizer häufig in den Ohren weh tun. Mehr als zwei Durchläufe konnte ich dem Track auch nicht geben. Der Finger ist nach kurzer Zeit über der Skip-Taste. Auch der Gesang macht hier keine gute Figur und erinnert ein wenig an eine anstrengende Version von SAMSAS TRAUM.

Der Rest des Albums folgt mehr oder weniger den Problemen, die ich bereits beschrieben habe. Aus meiner Sicht hat die Band Potenzial, aber sie finden einfach nicht ihren eigenen Stil. "Bodenhex" ist ein wilder Mix verschiedenster Genres, die nicht recht zueinanderfinden wollen. In den einzelnen Liedern passiert zu viel und gute Ideen werden dabei immer wieder unterbrochen. Den Texten zu folgen, war mir dabei auch nicht möglich. Wenn ich eine Schublade wählen müsste, würde ich diesen schweren Brocken unter "Moderne Kunst" einordnen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es einige Hörer geben wird, die meiner Einschätzung komplett entgegenstehen. "Moderne Kunst" soll ja auch nicht immer angenehm oder leicht zugänglich sein. Wer einen Hang zum Darkwave und keine Angst vor einer Herausforderung hat, kann hier vorsichtig ein Ohr riskieren. Seid gewarnt, es wird nicht leicht!

Gesamtwertung: 3.0 Punkte
blood blood blood dry dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. 2025
02. Überrennen
03. Vielzuviel
04. Lichtbruch
05. Latenzsog
06. Endpuzzle
07. Mauerkipp
08. Sinkkopf
09. Mondläufer
10. Fadenverlust
Band Website: www.facebook.com/VlimmerMusic
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 44:40 Minuten
VÖ: 25.10.2024

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22.11.2024 Bodenhex(3.0/10) von Froosti

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