Tribulation - Sub Rosa In Æternum | |
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Review von derkleinekolibri vom 30.10.2024 (11264 mal gelesen) | |
TRIBULATION, eine Band, die sich seit 20 Jahren in einem steten Wandel befindet. Ursprünglich 2001 als HAZARD an den Start gegangen, Thrash Metal spielend, änderte man nach dem Demo "Agony Awaits" im Jahre 2004 den Bandnamen - TRIBULATION starteten ihren bis heute andauernden Siegeszug in der Musikbranche, und zwar mit Death Metal vom Feinsten. Der aktuelle Bandname stammt übrigens aus einer Textzeile des Songs 'Visions From The Darkside' des MORBID ANGEL-Albums "Altars Of Madness". Am 1. November 2024 veröffentlichen die Schweden nun ihren sechsten Longplayer "Sub Rosa In Æternum" als CD, als CD Mediabook, als teilweise limitiertes Vinyl und selbstverständlich auch digital. Die Skandinavier erfinden sich mit jedem Album neu. Betrachtet man ihren Werdegang, stellt man fest, dass sich eine Wandlung vollzogen hat, und zwar weg vom reinen Death Metal hin zu einer Mixtur aus Death, Gothic und Progressive Metal. Ich zitiere: "Sub Rosa In Æternum" ist teils Psychohorror wie in einem Dario Argento-Film, teils britischer Gothic, teils opulenter Art Deco - eine Fackel an einem wolkenverhangenen, düsteren Himmel. Genauso wird man auch ins Album eingeführt: 'The Unrelenting Choir' startet leise, das Ertönen des Basses sorgt für erste Gänsehautmomente. Der Opener baut sich langsam auf, generiert Spannung ohne Ende, die sich dadurch steigert, dass sich die anderen Instrumente langsam dazugesellen. Der Höhepunkt ist in jenem Moment erreicht, wo der Gesang dunkel-düster einsetzt. Danach zieht man bei 'Tainted Skies' das Tempo an - die Wurzeln der Band lassen sich nicht verleugnen. PUNISHMENT OF LUXURY könnten beim dritten Knaller, 'Saturn Coming Down', Pate gestanden haben - zumindest bis der ruppige Gesang einsetzt. Was ich bei keinem Album vorher jemals erlebte, geschieht beim vierten Titel 'Hungry Waters': Ein TRIBULATION-Song klingt irgendwie belanglos und schleppt sich schwermütig dahin, bis er nach knapp fünfeinhalb Minuten endlich ein Ende findet. Ihre wilde, raue Seite finden die mittlerweile in der schwedischen Hauptstadt Stockholm beheimateten Jungs glücklicherweise sofort wieder zurück: 'Drink The Love Of God' lässt die Enttäuschung schnell (im wahrsten Sinne des Wortes) vergessen. Obwohl 'Lady In Red' von CHRIS DE BURGH und 'Murder In Red' von TRIBULATION musikalisch nichts gemeinsam haben, so möchte man sie nach mehrmaligem Hören am liebsten aus dem Gedächtnis verbannen. Beide Stücke biedern sich zu sehr dem Mainstream an, wobei man aber zugeben muss, das Gitarrengefrickel der skandinavischen Formation hat Hand und Fuß, sodass man nicht von einem wirklich schlechten Stück sprechen darf. Der fast schon dramatisch zu nennende Start des siebenten Titels, 'Time & Vivid One', stimmt einen wieder versöhnlich: Da ist sie, die weiter oben zitierte Fackel an einem wolkenverhangenen, düsteren Himmel, abwechslungsreich dargeboten, was die Machart des Liedes betrifft. Alles andere als eine gute Ernte verspricht der 'Reaping Song' - von mir kommen eher missbilligende, ja, fast verstörte Blicke. 'Poison Pages' fällt tief in die 80er Jahre zurück und könnte so auf einem Album von THE SISTERS OF MERCY ebenfalls zu finden sein wie auf einem der ersten PARADISE LOST-Alben der frühen 90er. Das Abschlussstück 'I Takt Med Otiden' hat auch nicht viel mehr als schwedisch gesungene Textzeilen zu bieten. Diesen zehnten Song findet man unverständlicherweise nur auf dem CD Mediabook sowie den limitierten und viel zu teuer angebotenen Vinylversionen. Dafür können aber vermutlich TRIBULATION nichts, da steckt halt die Musikindustrie hinter, die aus den Fans das Letzte herausquetschen möchte. Wer mir vor der Erstlauschung gesagt hätte, ich würde nur ein durchwachsenes Fazit ziehen, dem hätte ich in guter alter Grundschulmanier der 60er Jahre einen Vogel gezeigt und die Zunge herausgestreckt. Jetzt, wo ich zur Ü60-Generation gehöre, sind mir solch menschliche Entgleisungen natürlich fremd, jetzt lege ich vielmehr Wert auf Ehrlichkeit und Diplomatie. Demgemäß muss ich feststellen, dass "Sub Rosa In Æternum" doch weit hinter meinen Erwartungen geblieben ist, für mich aber dennoch immer als "Primzahl-Album" in Erinnerung bleiben wird. Da ich nicht möchte, dass sich die Fragezeichen auf eurer Stirn einbrennen, hier die Erklärung: Mir gefallen auf dem aktuellen Werk von TRIBULATION nur jene Songs richtig gut, deren Tracknummern Primzahlen (1, 2, 3, 5 und 7) sind. Nichtsdestotrotz werden sich die wahren Fans keinesfalls davon beeindruckt zeigen, sondern gewiss nicht lange zögern und zugreifen. Der Primzahlfaktor bestimmt auch die Ausschüttung von sieben Blutstropfen für "Sub Rosa In Æternum" ... Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Unrelenting Choir 02. Tainted Skies 03. Saturn Coming Down 04. Hungry Waters 05. Drink The Love Of God 06. Murder In Red 07. Time & The Vivid Ore 08. Reaping Song 09. Poison Pages 10. I Takt Med Otiden (Bonus Track) | Band Website: www.soultribulation.tk Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 43:41 Minuten VÖ: 01.11.2024 |