Ottone Pesante - Scrolls Of War | |
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Review von Metal Guru vom 17.10.2024 (12097 mal gelesen) | |
OTTONE PESANTE (= "schweres Messing") sind die aus Faenza/Italien stammenden Francesco Bucci (Posaune), Beppe Mondini (Schlagzeug), Paolo Raineri (Trompete) und damit - laut Beipackzettel - (Zitat No. 1) "... die erste Brass Metal-Band der Welt". Okay, Posaune, Schlagzeug und Trompete als DIE (und keine anderen) Instrumente klingt schon mal reichlich strange, oder? Und dann auch noch bei Bleeding4Metal? Hm, seltsam, seltsam ... Verpasst man den beiden Tröten allerdings eine Effektperipherie aus diversen Echo-Einheiten, Hallpedalen, Loopern, obskuren Oktave- beziehungsweise Pitch-Shiftern und Verzerrern sowie 'ne Profi-Produktion, sieht beziehungsweise HÖRT sich "die Sache" schon ganz anders an: "Scrolls Of War" ist nach den EPs "Ottone Pesante" (2015), "… And The Black Bells Rang" (2022), den Full Lengths "Brassphemy Set In Stone" (2016), "Apocalips" (2018) und "DoomooD" (2020) bereits OTTONE PESANTEs viertes Full Length-Album, angeblich (Zitat No. 2) "... the first album of a concept Trilogy about the History of Brass Music". In DER geht's (nicht nur, aber auch) um aktuellen Scheiß wie Frieden oder Krieg, Niederlage oder Sieg, Leben oder Tod. Hm, also ich weiß nicht so recht - bei einer 6/7tel-Instrumental-Platte? Egal, das "Trio Infernale" entwickelt sich tatsächlich von Platte zu Scheibe zu Veröffentlichung weiter - sowohl kompositorisch als auch produktions- als auch spieltechnisch werden OTTONE PESANTE immer intensiver, kurzweiliger, metallischer, mutiger, verzerrter. So gibt's diesmal zwar "nur" sieben Stücke in 43 Minuten und 10 Sekunden, aber DIE haben's in sich: Angezerrte/gemutete/oktavierte Posaunen-Linien (Staccato-Spiel = Voraussetzung) klingen schon verdammt nach "typischen" Metalklampfen. Dazu die eine verwahwahte oder andere verzerrte Trompetenmelodie sowie massiv effektiertes Hintergrundgebläse, das "die Trompeten von Jericho" heraufbeschwört. Das akustisch essenzielle, optisch unspektakuläre Schlagzeug verhält sich inmitten dieser reichlich schweren Messing-Kakophonie noch am "normalsten", soll heißen: Ohne großartigen technischen Schnickschnack drischt Beppe mal gerade-langsame, prügelt Herr Mondini mal schnelle-ungerade Taktarten, immer ganz im Sinne der beiden Kakofonisten. Gäste gibt's auch, diesmal Lili Refrain (Stimme auf 'Battle Of Qadesh') und Shane Embury (NAPALM DEATH, Synthesizer auf 'Late Bronze Age Collapse'). Ob's DIE (= Gäste) tatsächlich gebraucht hätte, sei dahingestellt - "Scrolls Of War" klingt auf jeden Fall atmosphärisch, dunkel, exotisch, interessant, martialisch, sexy, wild. DAS gefällt (mir)! Da steht (Zitat No. 3) "OTTONE PESANTE embarks on an imaginary journey through history, mythology, and archaeology in an attempt to analyze and exorcise the historical relationship of brass instruments in wars, starting from a document dating back to the 1st century AD found in Qumran, Palestine at the end of the 1940s: The War Scrolls". Soweit zur Erklärung des Albumtitels beziehungsweise Motivation der Metallwerker. Also, ich find OTTONE PESANTE voll geil! Die Idee (dreier und keiner weiteren Instrumente), der Stil (= Avantgarde, Jazz, Metal), die Umsetzung (= Effekte, Mix, Produktion) - alles voll geil! Wieso gibt's sowas Geiles nicht auch hier, in schnarching Germany? Ach ne, ich vergaß: Silbereisen und Konsorten geben ja vor, was der gebückte Dumpfdeutsche/die krumme Durchschnittsdeutschin zu konsumieren hat. Sorry, Fakt! Gäbe es nicht geile Mucke wie beispielsweise die italienischen OTTONE PESANTE, könnte (und würde?) ich den lieben langen Tag nur noch k...en ... Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Late Bronze Age Collapse (4:55) 02. Sons Of Darkness Against Sons Of Shit (5:37) 03. Men Kill, Children Die (9:55) 04. Teruwah (6:33) 05. Battle Of Qadesh (6:04) 06. Slaughter Of The Slains (6:33) 07. Seven (3:33) | Band Website: www.ottonepesante.it/ Medium: CD, LP Spieldauer: 43:10 Minuten VÖ: 18.10.2024 |