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Obscene - Agony & Wounds

Review von Chaosswampchicken vom 16.08.2024 (13208 mal gelesen)
Obscene - Agony & Wounds Mein erster Kontakt mit der Musik von OBSCENE war tatsächlich diese Review, ich habe mal wieder durch das Review-Portal geklickt und die Jungs aus Indianapolis haben mich direkt angesprochen. Was das heißt, war klar: Recherche! Dabei habe ich mich natürlich auch an die frühen Werke der in 2017 gegründeten Death Metal-Band gesetzt, angefangen mit ihrem ersten Longplayer "The Inhabitable Dark". Vielversprechende Riffs, die auch mit den Großen der Szene mithalten können, als auch kreativer Einsatz eines Tremolos und natürlich fiese Vocals. Wenn ihr die Band noch nicht kennt, schmeiße ich euch noch ein paar Bandnamen entgegen, die diesen fiesen Oldschool Death Metal verkörpern: OBITUARY, DEATH oder auch BOLT THROWER. Zurück zur Gegenwart kommen wir mit ihrem aktuellen Machwerk "Agony And Wounds", ob es an den rauen, dunklen und schweren Sound der Vorgänger anknüpfen kann, finden wir in dieser Review heraus, zumindest das längste Album der Band ist es schon mal.

Atme ein, der Verfall

Wir starten mit dem eindringlichen Opener 'The Cloverland Panopticon', hier machen OBSCENE direkt klar, das wird keine Kaffeefahrt. Zunächst wartet er mit viel Atmosphäre in Form von melodischen Gitarren im Hintergrund sowie diverse Sirenen auf, plötzlich schlägt der Track einem aber mit einem gewaltigen Sperrfeuer an harten Blastbeats ins Gesicht, meine Nachbarn sind jetzt definitiv wach. Kyle Shaw tut hier sein Übriges, um die Stimmung noch unberechenbarer zu machen, seine aggressiven Vocals stechen neben dem dissonanten Gitarrenriff von Mike Morgan in den Vordergrund und fügen hier das ein oder andere überraschende Element hinzu. Als nächstes hätten wir da den lebensbejahenden Song 'Watch Me When I Kill', die Aufmachung des Songs hat man im Laufe der Jahre schon einige Male vernehmen dürfen, dennoch ist dieses knapp zweieinhalb Minuten lange Stück ein harter Schlag mit fiesen Gitarren und noch fieseren Vocals, es bleibt einem nur nicht so im Gedächtnis, wie es andere Stücke auf dieser Platte tun werden. Kommen wir nun zur zweiten Singleauskopplung, 'Breath The Decay', sie beginnt mit einer gesprochenen Warnung an den Hörer: "There is a storm coming like nothing you have ever seen and not one of you is prepared for it" oder auch "Es wird ein Sturm kommen, der schlimmer sein wird als alles was ihr vorher erlebt habt und ihr werdet nicht darauf vorbereitet sein" und genau so kommt es dann auch in Form von ordentlich Doublebass-Getrommel und messerscharfen Riffs. Der Track zeigt die mehr technischen Aspekte der Band, der langsame mittlere Part gefällt mir besonders, denn er zeigt die Vielfalt, die im Verlauf des Albums noch öfter zum Vorschein kommen wird. Die gequälten, gutturalen Vocals von Kyle Shaw ziehen uns dann noch tiefer hinein in 'Breath The Decay', das richtige Chaos aber bricht während der letzten Minute aus, wilde Gitarrensoli, eine fette Bassline von Roy Hayes und abermals das kolossale Schlagzeug von Brandon Howe.

Ozeane aus Fäulnis

'Death's Denial' ist ein weiterer Track, der die Vielfalt von OBSCENE aufzeigt, ein walzender, aber gleichzeitig melodischer Groove ist hier vorherrschend, unterlegt mit einigen spannenden Einflüssen aus dem Sludge. Die vereinzelt eingesetzten Tempowechsel tragen positiv zur Tiefe und Atmosphäre des Songs bei, ohne von dem gewohnt wilden Sound der Band abzulenken. Einer meiner favorisierten Tracks ist definitiv 'Written In Blood And Covered In Flies', das Stück hat diese animalischen Oldschool-Vibes, gleichzeitig aber klingt es frisch und neu - und das Tempo? Viel Zeit zum Durchatmen bleibt hier nicht. Im Mittelpart erwartet uns dann ein dunkles, aber sehr melodisches Gitarrensolo, das ein wenig über dem Ganzen zu schweben scheint. Das Ganze endet mit einer besonderen Klangkulisse, die einen Schwarm Fliegen darstellt, die Instrumente fallen komplett raus und man lauscht einzig dem Schwarm und dem prasselnden Regen. 'The Reaper's Blessing' beginnt vielversprechend mit einem cleveren Zwischenspiel der Gitarre und des Basses, allerdings erwische ich mich dabei, wie ich darüber nachdenke, ob ich mir dieses Lied nicht doch schon angehört habe, es macht Spaß und die Soli sind, wie schon öfter auf diesem Machwerk hervorgehoben, wirklich gut, nur bleibt mir dieser Song so gar nicht im Gedächtnis. Das tragende Riff in 'Dressed In Corpses' treibt mit einer ordentlichen Portion Groove (könnte auch gut und gerne frühe OBITUARY sein, ich sag nur "Slowly We Rot") nach vorne, während harte Blastbeats, wie aus der Kanone geschossen, über uns hinwegfegen. Eine Illusion von reinem Schmerz beschert uns Kyle Shaw hier mit seinen kehligen Screams, untermalt wird das Ganze von den kräftigen und einschlagenden Drums von Brandon Howe. Neben den frühen OBITUARY spüre ich auch an vielen Stellen des Albums einen Einschlag der Schweden von AT THE GATES. Beenden werden wir das ganze nun mit dem Closer und gleichzeitigem Titeltrack 'Agony And Wounds', hier werden wir zum Ende der Platte noch einmal mit etwas überrascht, was ich so nicht erwartet habe: Eindringliche und melancholische Pianoklänge werden unterstützt von doomigen Gitarrenriffs. Während des Songs werden diese Riffs intensiver, während OBSCENE es schaffen, ihren bekannten und aggressiven Stil auf subtilem Wege durchscheinen zu lassen, ohne ihm Power zu nehmen. Mit fast sechs Minuten ist es das längste Stück der Platte, mehrere cleane Gitarrenparts sowie atmosphärische Pianoparts geben dem Song eine fast schon unheimliche Ruhe. Den Closer kann man auch gut als Beweis dafür sehen, wie die Band musikalisch gewachsen ist, indem sie solche Elemente einbringen kann, ohne etwas von ihrer Intensität zu opfern.

Fazit

"Agony & Wounds" zeigt, wie schon erwähnt, eine Entwicklung im Soundgefüge von OBSCENE, sie sind selbstbewusst in ihrem Sound und ihrem Können. Während das Album musikalisch sicherlich eine Vielzahl an Death Metal-Fans ansprechen wird, werden sich einige sicherlich erst an die Vocals gewöhnen müssen. Kyle Shaws Vocalrange reicht von dem durchdringenden Surren einer Säge über gequälte Schreie, hin zu einem von einem Dämon besessenen Verrückten. "Agony & Wounds" ist brutal und rau, vielleicht nicht DAS Death Metal-Album des Jahres, aber es macht Spaß.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Obscene - The Cloverland Panopticon
02. Obscene - Watch Me When I Kill
03. Obscene - Breathe The Decay
04. Obscene - Noxious Expulsion
05. Obscene - Death's Denial
06. Obscene - Written In Blood And Covered In Flies
07. Obscene - The Reaper's Blessing
08. Obscene - Rotting Behind The Madness
09. Obscene - Dressed In Corpses
10. Obscene - Oceans Of Rot
11. Obscene - Agony And Wounds
Band Website: https://obscenedeathmetal.bandcamp.com/
Medium: CD, LP, MC, Dig
Spieldauer: 41:42 Minuten
VÖ: 12.07.2024

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16.08.2024 Agony & Wounds(8.0/10) von Chaosswampchicken

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