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Holycide - Towards Idiocracy

Review von Rockmaster vom 13.07.2024 (15760 mal gelesen)
Holycide - Towards Idiocracy HOLYCIDEs Start war ein wenig holprig - und damit ist keinesfalls der Opener 'A.I. Supremacy' ihrer dritten Langrille "Towards Idiocracy" gemeint. Nein, das erste knappe Jahrzehnt der Band war geprägt von dem Ziel, eine kompromisslos harte Thrash Metal-Band zu gründen, lange bevor die "New Wave Of Thrash and Somehow Everything Else Traditional" Schwung aufnahm. Im zweiten Jahrzehnt seit Bandgründung haben die Jungs um Dave Rotten immerhin zwei Alben veröffentlicht, bevor Corona und ein Besetzungswechsel sie vor neue Herausforderungen stellten. Denen haben sie mit ihrer EP "Bazookiller" Paroli geboten, um nun, wieder zum Quintett angewachsen, schließlich mit "Towards Idiocracy" ein fettes Ausrufezeichen zu setzen. Als hätten sie eine künstliche Intelligenz damit beauftragt, einen gnadenlos riffenden und prügelnden Thrash Metal-Song zu schreiben, donnert 'A.I. Supremacy' etwa ab Sekunde 2 unaufhaltsam aus den Lautsprechern oder dem Kopfhörer. Die Eckdaten des Titels sind schnell umrissen: Immer voll auf die Zwölf, immer voll in die Fresse, und immer ohne angezogene Handbremse. Ein paar Breaks, ein paar Metrumwechsel, aggressives Gefauche vom Feinsten, sägende Gitarren und ein einfaches, eingängiges Riff, fertig ist die perfekte Thrashnummer. Wer jetzt erwartet, dass dieses Rezept in seinen Grundzügen über die Albumlänge variiert wird, dürfte sich enttäuscht sehen. HOLYCIDE brauchen weder überkomplexe Songstrukturen noch Gitarreneruptionen ständig am Limit (auch die Soli sind eher kurz und knackig). Aus der Einfachheit holen sie ein Maximum an Energie raus, und den Moshpit dürfte das bis zur Erschöpfung erfreuen. Es gibt sicher Gitarristen, die schneller über die Saiten und Bünde flitzen als Ankor Ramírez und Salva Esteban, aber mit den vielfach unisono oder parallel laufenden Riffs machen die Jungs einen fetten Sound. Santi "GoG" Arroyo treibt die Band vor sich her und sorgt mit Vicente Payá, der in den holprigen Anfangsjahren auch mal die Sechssaitige zupfte und nun den Bass schwingt, für den tiefen Wumms in der Magengegend.

Die Lyrics von Chefshouter und Bandgründer Dave Rotten sind traditionell mäßig bis gar nicht zu verstehen, aber die Inhalte (Technikkritik: 'A.I. Supremacy', 'Technophobia' und andere; und Kritik am politischen Zeitgeschehen: 'Lie Is The New Truth', 'Power Corrupts' und andere) kann man sich an drei Fingern zusammenreimen. Damit sind, würde ich sagen, auch hier alle notwendigen Klischees bedient. Fehlt noch ein kurzer Solo-Basslauf in 'Pleased To Be Deceived', damit alle, denen der moderne Mix und die Kompression nix taugen, keine Zweifel mehr haben müssen, dass wirklich ein Bassist in der Band ist. Fehlte der sonst? Ja doch, das ist immer wieder ein lässiger Moment. Ein kleines i-Tüpfelchen wäre es schon gewesen, wenn "Towards Idiocracy" etwas variantenreicher wäre, aber, wie eingangs erwähnt, haben sich HOLYCIDE von Beginn an kompromisslose Härte auf die Fahnen geschrieben und irgendwie geartete kommerzielle Aspekte verneinen sie. Nichtsdestotrotz dürfte die Thrash Metal-Gemeinde ihre neue Scheibe lieben.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. A.I. Supremacy (3:16)
02. Towards Idiocracy (3:49)
03. Remote Control (4:18)
04. Lie Is The New Truth (3:43)
05. Power Corrupts (4:30)
06. Technophobia (3:17)
07. Angry For Nothing (3:54)
08. Chemical Dependency (ATROPHY Cover) (3:04)
09. Pleased To Be Deceived (4:46)
10. Flamethrower 'em All (4:25)
Band Website: www.facebook.com/holycide
Medium: CD + digital
Spieldauer: 38:59 Minuten
VÖ: 06.06.2024

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