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BOLT THROWER - Abschied von einer Legende

Ein Artikel von Akhanarit vom 15.09.2016 (30907 mal gelesen)
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Typisch war bei BOLT THROWER nie etwas. Allein schon die Gründung im Jahre 1986 war ... nennen wir es mal ... unkonventionell, denn Barry Thomson (Gitarre) und Gavin Ward (Bass) riefen die Band auf dem Klo bei einem Punk-Gig in einer Kneipe in ihrer Heimatstadt Coventry ins Leben. Die Marschrichtung sollte Thrash Metal und Hardcore Punk beinhalten, wobei die Musik SLAYERs natürlich, wie bei fast allen Bands aus dem Extremsektor, maßgeblichen Einfluss hatten. Andy Whale (Drums) und ein Kumpel Thomsons, Alan West, übernahm den Sängerposten.

Ein Jahr später waren BOLT THROWER bereit, ihr erstes Demo "In Battle There Is No Law!" aufzunehmen, welches im Prinzip bereits die komplette Tracklist des späteren Debüt-Albums umfasste. Für das zweite Demo "Concessions Of Pain" sollte Ward vom Bass an die Gitarre wechseln und Alex Tweedy war am Bass vorgesehen, doch der erschien nicht zu den Aufnahmen, weshalb Ward beide Instrumente einspielte und wenig später dessen Freundin Jo Bench die Position am Bass bekleidete. Eine Frau am Bass einer Extrem Metal-Band sorgte natürlich direkt für Aufsehen und es gab durchaus auch Stimmen, die gegen BOLT THROWER wetterten und sie gar als weichgespülte Poser verschrien. Frauen hatten zu dieser Zeit je gerade erst erste Erfolge in der Hair- und Glam Metal-Szene erzielen können und sich dadurch Respekt verschafft. Aber auf dem harten Sektor war die Männerdomäne quasi ungeschriebenes Gesetz.

Als sich das Jahr 1987 dann dem Ende zuneigte, wurde BBC-Radiomoderator John Peel auf das zweite BOLT THROWER-Demo aufmerksam und lud die Band zu einer Peel Session in den BBC-Studios ein, wo vier Tracks aufgenommen und auch regelmäßig in Peels Sendung gespielt wurden, was der Band wiederum einen Plattenvertag mit Vinyl Solutions einbrachte. Doch noch vor den Aufnahmen zu ihrem Debüt verließ Frontmann Alan die Band und wurde durch Karl Willetts ersetzt. Da das Label sich eher auf Hardcore spezialisiert hatte, bekamen BOLT THROWER nur wenig Studiozeit zur Verfügung gestellt. Daher wurde das Debüt gewissermaßen direkt live eingespielt, was man ihrem 1988er Debüt auch anhört. Zudem wurde es auch ohne Mitspracherecht der Band gemischt, wovon die natürlich alles andere als begeistert war.

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1988 - In Battle There Is No Law!

01. In Battle There Is No Law
02. Challenge For Power
03. Forgotten Existence
04. Denial Of Destiny
05. Blind To Defeat
06. Concession Of Pain
07. Attack In The Aftermath
08. Psychological Warfare
09. Nuclear Annihilation

imgleft Nach heutigen Maßstäben mag das BOLT THROWER-Debüt ein wenig bieder erscheinen, denn die Produktion ist natürlich weit entfernt von heutigen Standards. Doch führt man sich einmal vor Augen, dass "In Battle There Is No Law!" 1988 erschienen ist, dann sieht das schon wieder ganz anders aus. BOLT THROWER waren damit beispielsweise ein Jahr vor MORBID ANGEL und ihrem Debüt und Klassiker "Altars Of Madness" am Start. Und auch wenn die Drums wie in 'Challenge For Power' etwas schwammig gewesen sein mögen, so hört man selbst da schon Parallelen zum Sound, den die Briten bis zuletzt eisern verteidigt haben. Beim Titelsong setzte Karl Willetts ja schon seine berühmten Growls ein, doch beim Rest wurde das scheinbar nicht so eng gesehen, weswegen die Songs auch mehr nach Thrash Metal (vermischt mit Grindcore) klingen als nach Death Metal, was allerdings schon bei der Bandgründung unter "gemeinsamer Nenner" so vereinbart war.

'Forgotten Existence' fährt dann beinahe schon klassische Heavy Metal-Licks auf, bis auch hier wieder der Thrash regiert. Allerdings schon etwas aggressiver als beim Vorgänger und auch die Vocals werden bedrohlicher. 'Denial Of Destiny' beginnt dann leider mit einem ziemlichen Soundmatsch, so dass Feinheiten hier quasi kaum herauszuhören sind. Dafür regieren schnelles Riffing und pfeilschnelle Soli das Geschehen. Kaum ein Stück auf dieser Platte dürfte so ungeniert in Richtung SLAYER schielen, wie 'Blind To Defeat'. Das verwundert aber auch kein Bisschen, denn SLAYER waren Inspirationsgeber für aufstrebende Death Metal-Bands auf dem gesamten Globus. Auf dieser Schiene macht auch 'Concession Of Pain' munter weiter und es rumpelt im Gebälk, wie man so schön sagt. Etwas klarer im Sound ist da schon 'Attack In The Aftermath', bei dem es weniger rumpelt, dafür aber umso mehr scheppert, hehe. Aber Spaß mal beiseite, denn BOLT THROWER liefern hier durchaus schon ordentliche Kost ab und spielen sogar vereinzelt mit Delayeffekten auf dem Mikrofon, was hier echt stark klingt!

Mit 'Psychological Warfare' zerlegen die Engländer dann endgültig ihre Umgebung und liefern zumindest teilweise ungestüme Blastorgien ab, ehe sie wieder in schneidende Riffs verfallen. 'Nuclear Annihilation' beendet das Debüt dann auch schon. Nicht jedoch, ohne ein paar heulende Soli zu hinterlassen und das Geschwindigkeitslevel aufrecht zu erhalten. "In Battle There Is No Law!" mag kein Meilenstein der Musikgeschichte sein, ordentliches Gebolze ist es aber durchaus.

Wertung: 7.0

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Nach dem Erscheinen von "In Battle There Is No Law" verließen BOLT THROWER ihr bisheriges Label und wechselten zu Earache Records. Die hatten bereits Namen wie CARCASS und NAPALM DEATH auf ihrem Roster, was wie geschaffen für die junge Band aus Coventry schien. Es folgte eine weitere Peel-Session und im Folgejahr machte man sich an die Aufnahmen für den Nachfolger "Realm Of Chaos". Dass die Band dem Thema Krieg sehr nahe stand, zeichnete ich ja bereits beim Debüt ab, doch hier sollte es nun in die Vollen gehen. Im Hause BOLT THROWER war man außerdem Fan der Spiele von Games Workshop (zumindest Thomson/Ward mit Nachdruck), die dann auch für die Band das Coverartwork entwarfen und anhand der Songtitel erkennt man diverse Referenzen zu den Spielen von Games Workshop, was quasi mit der Kriegsthematik Hand in Hand ging. Auch musikalisch legte man ein paar Schippen drauf und ganz abgesehen von der deutlich besseren Produktion von Colin Richardson, schraubten die Briten auch den Härtegrad nach oben.

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1989 - Realm of Chaos

01. Intro (Instrumental)
02. Eternal War
03. Through The Eyes Of Terror
04. Dark Millenium
05. All That Remains
06. Lost Souls Domain
07. Plague Bearer
08. World Eater
09. Drowned In Torment
10. Realm Of Chaos
11. Prophet Of Hatred
12. Outro

imgleft Willkommen in der Frühphase von BOLT THROWER! "Realm Of Chaos" trägt seinen Titel zwar zurecht, denn auf den ersten Eindruck klingt der Death Metal der Briten in der Tat etwas chaotisch, ist aber dabei trotzdem authentisch und abwechslungsreich. Ignorieren wir mal In- und Outro, haben wir hier etliche Nackenbrecher, die definitiv "alte Schule" genannt werden dürfen. Zugegeben, einen absoluten Knaller konnte ich nicht für mich entdecken, aber im Gesamteindruck hinterlässt "Realm Of Chaos" definitiv einen ordentlichen, rauen und positiven Eindruck.

Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass hier doch noch ziemlich geknüppelt wurde. Langsame, schleppende Passagen sind mehr Alibi–Parts und diesen mörderischen Groove der aktuelleren Alben haben BOLT THROWER hier (noch) nicht für sich entdeckt. Deutlich herauszuhören sind die Ansätze allerdings schon. Es hat nicht lange gedauert und dieser Rohdiamant erstrahlte hell am düsteren Himmel der Death Metal–Szene, und auf dieser Scheibe werden/wurden wir Zeugen der Geburt einer der großartigsten Todesblei–Combos.

Aber um noch mal zum Album selbst zurück zu kommen: der Sound hat sicherlich seine Schwachstellen und an machen Stellen rumpelt es noch ganz schön, aber "Realm Of Chaos" macht definitiv Laune und zeigt eine hungrige Band auf dem Weg nach ganz oben. Die Röchel–Vocals von Karl Willetts gehen in dem Geprügel leider ein wenig unter. Dafür geben die Gitarren extra Gas, aber was diesem Album noch fehlt, sind diese wie Zahnräder ineinander greifenden Riffs und die bedrohlichen, erhabenen Melodien. Krachfetischisten mit einer Vorliebe für "Oldschool–Vibes" sei diese Platte aber allemal ans Herz gelegt! Meine Anspieltipps sind 'World Eater', 'Dark Millennium', der schnell knüppelnde Titelsong und sogar der Bonus-Track 'Prophet Of Hatred'. Wohl bekomms...

Wertung: 8.5

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Später war die Band mit dem Ergebnis nicht mehr so ganz zufrieden und am liebsten hätten sie das gesamte Werk noch einmal neu eingespielt, doch der Zeitplan war eng gesteckt. Mit dem neuen Album im Gepäck ging es auf zur Grindcrusher Tour mit NAPALM DEATH, CARCASS und MORBID ANGEL und eine weitere Peel-Session wurde dankend frequentiert. 1991 wurden dann alle drei Peel-Sessions (insgesamt 12 Tracks) und die "Cenotaph"-EP veröffentlicht. Nach der Verwendung des Artworks von Games Workshop ging die Nachricht, dass sich BOLT THOWER nach einer Waffe aus Warhammer benannt hätten, um wie ein Lauffeuer. Der Band ging das nach einer Weile ganz schön auf den Zeiger, denn sie konnten sich besseres vorstellen, als andauernd mit dem Fantasy-Thema in Verbindung gebracht zu werden. Die gesamte Band bestand auch aus Fußball-Fans und da wurde schließlich auch nie viel hineingeheimnist. Tatsächlich war der Bolzenwerfer eine mittelalterliche Kriegswaffe und existierte somit schon lange vor irgendwelchen Rollenspielen.

Noch im gleichen Jahr erschien dann auch schon das dritte Album "War Master", welches eine deutliche Kurskorrektur veranschaulichte und wieder in den Slaughterhouse Studios aufgenommen wurde. Nachdem man aus den Tuningeskapaden des Vorgängers gelernt hatte (die Produktion war für die Band ein Flop, denn sie verwechselten tief gestimmte Gitarren mit Wucht), wurden die Gitarren wieder auf C# hochgestimmt, was dann auch seitdem so beibehalten wurde. Der Unterschied im Sound ist überdeutlich und "War Master" wurde somit der Startschuss für eine neue Ära.

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1991 - War Master

01. Intro / Unleashed (Upon Mankind)
02. What Dwells Within
03. The Shreds Of Sanity
04. Profane Creation
05. Destructive Infinity
06. Final Revelation
07. Cenotaph
08. War Master
09. Rebirth Of Humanity
10. Afterlife

imgleft Endlich zu Hause. So kann man das Gefühl beschreiben, wenn man dieses Album so hört. Der direkte Nachfolger von "Realm Of Chaos" stößt langsam aber sicher in jene Gefilde vor, die der Band ihren guten Ruf eingebracht haben. Bei "War Master" ist einfach jeder Song geil. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde hier das Bremspedal etwas häufiger für sich entdeckt und das macht viele Songs, allen voran das superbe 'Cenotaph' zu genialen Brechern. Aber auch Songs wie 'Profane Creation' und 'Final Revelation' stehen der Band verdammt gut zu Gesicht. BOLT THROWER haben ihren Sound gefunden und der oft zitierte Panzer nimmt gehörig an Fahrt auf. Langsame Lavaparts wechseln sich hervorragend mit schnellen Ballerpassagen gekonnt ab, es fängt an allen Ecken und Enden an zu grooven und über all dem thront das finstere Organ von Karl Willetts, der vom Röcheln den Schritt zu heiseren Growls gefunden hat. Dabei hat der gute Mann eine beeindruckende Bandbreite erreicht, die auch hin und wieder bis ins Untergeschoss zu reichen vermag.

Hatte ich beim Vorgänger "Realm Of Chaos" noch den Groove und die erhabenen Melodien vermisst, so ist hier zumindest die eine Hälfte mächtig vertreten. Die Melodien tauchen zwar nur vereinzelt in den Solos auf, aber auch das kann diese Scheibe kaum schwächen. Unfassbar, was die Gitarrenfraktion sich hier aus dem Ärmel geschüttelt hat. So mancher Band würden diese Hammerriffs für 5 komplette Alben reichen.

Lediglich das CD-Cover sieht aus, als wäre es von Manowar entliehen, aber angesichts der Klasse des Inhalts kann einem das getrost am Allerwertesten vorbei gehen. BOLT THROWER sind und bleiben eine Macht in ihrem Genre. Das Bandlogo ist sozusagen ein Qualitätsgarant...

Wertung: 9.5

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BOLT THROWER waren nun endgültig im Death Metal angekommen und nur drei Wochen nach den Aufnahmen, bei denen auch wieder Colin Richardson hinter den Reglern saß, ging das Studio in Flammen auf und brannte vollständig ab. Games Workshop boten wieder an, erneut das Cover zu entwerfen, doch das war der Band zu teuer und schlug das Angebot daher aus. Dann ging es auf zur ersten Tour in den USA, welche die Band in einem alten Schulbus bestritt, mit dem sie durch die Landschaft tuckerte.

Lange Wartezeiten waren damals nichts für die hungrige Band, weshalb schon im Folgejahr mit "The IVth Crusade" das nächste Studioalbum in den Regalen stand. Thematisiert wurde der vierte Kreuzzug und das Albumcover ziert eine Abbildung von Eugène Delacroix welches den Einzug der Kreuzritter in Konstantinopel darstellt. Wieder hatte sich der Sound leicht verändert und BOLT THROWER setzten dieses Mal auf noch langsamere Riffs und viel Groove, was bei den Fans besonders gut ankam und bei dem BOLT THROWER letztlich auch hängen bleiben sollten. Warum sollte man auch etwas ändern, das so hervorragend funktioniert? Deshalb hielt die Band auch weiterhin an Produzent Colin Richardson fest, der hier wieder einmal ein glückliches Händchen bewiesen hatte.

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1992 - The IVth Crusade

01. The IVth Crusade
02. Icon
03. Embers
04. Where Next To Conquer
05. As The World Burns
06. This Time It's War
07. Ritual
08. Spearhead
09. Celestial Sanctuary
10. Dying Creed
11. Through The Ages (Outro)

imgleft Gerade mal ein Jahr nach dem superben "War Master" legten die Briten ihr viertes Album "The IVth Crusade" nach. Langsam, ja fast gemächlich walzen die Riffs des Openers (und gleichzeitig Titelstücks) los und sofort findet man sich in der so vertraut gewordenen Welt von BOLT THROWER wieder. Abgesehen davon, dass die Band ihre genial-erhabenen Melodien im Vergleich zum Vorgänger noch verfeinert hat, hat sich nicht viel verändert. Mag sein, dass manche Leute der Band Stagnation vorwerfen mögen, doch wer sich die Scheiben der Jungs mal etwas genauer anhört, sollte erkennen können, dass es hier noch nie um Innovation ging. Beständigkeit, genau zu wissen, wohin man will und sich auf diesem Weg immer noch ein Stück weit zu verbessern... Das trifft den Nagel ziemlich gut auf den Kopf. 'Embers', 'This Time Is War', oder das mächtige 'Where Next To Conquer' sprechen eine deutliche Sprache. "The IVth Crusade" groovt an allen Ecken und Enden, Fronttier Karl Willetts growlt wie ein Gott und jeder Fan der Truppe fällt ohnehin glücklich auf die Knie, wenn das Gitarrenduo Thomson/Ward hier ihre drückenden Salven in die Welt hinaus feuert. BOLT THROWER sind trotz ihres simplen Stils und des eng gesteckten Rahmens pure Magie. Welcher Death Metal-Lunatic bekommt nicht diesen verträumten Blick, wenn 'As The World Burns' oder 'Spearhead' aus den Boxen fließen? Nur das Outro 'Through The Ages' trifft nicht wirklich meinen Nerv und wäre für mich verzichtbar. Das Einzige, was mir sonst auf diesem Album ein wenig fehlt, sind ein oder zwei richtig schnelle Abrissbirnen, die den Eindruck der nahezu getragenen Stücke noch etwas verstärken würden. Ich kann mir aber prima vorstellen, mit der richtigen Perle zu diesem Album an langen, verregneten Abenden und Nächten zu kuscheln (ja, sowas gibt's auch bei Knüppelfetischisten!). So quasi: "The IVth Crusade" ist die "Kuschelrock" für Brutal Death-Fans... Oder hab ich in letzter Zeit einfach zu viel Geballer gehört? Macht euch selbst ein Bild und kauft es!!!

Wertung: 9.5

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Mit GRAVE und VADER ging es erst einmal auf die World Crusade-Tour durch Europa und anschließend wieder in die USA und sogar Australien stand auf der Liste der anzusteuernden Zielorte. Doch auch Tragisches ereignete sich, denn bei der 1992er Tour verstarb einer der Roadies, was die Band enorm erschüttere. Die "Spearhead"-EP erschien ebenfalls in diesem Jahr. Nach den Touren begaben sich BOLT THROWER in die Sawmills Stuidos in Cornwall, wo "...For Victory" wieder mit Colin aufgenommen wurde. In der ruhigen und abgeschiedenen Atmosphäre konnten sich die Musiker völlig auf ihre Parts konzentrieren und somit konnte ein weiteres Album mit Bedacht zusammengefügt werden. Mit diesem Werk sind die Musiker endgültig in dem Olymp des Death Metal aufgestiegen und die Fans lagen der Truppe (zu Recht) scharenweise zu Füßen.

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1994 - ...for Victory

01. War (Instrumental)
02. Remembrance
03. When Glory Beckons
04. ...For Victory
05. Graven Image
06. Lest We Forget
07. Silent Demise
08. Forever Fallen
09. Tank (Mk.I)
10. Armageddon Bound

imgleft Und hier sind sie endlich, diese unglaublichen Melodien, die den Sound von BOLT THROWER so besonders machen! "...For Victory" setzt genau dort an, wo der Vorgänger aufhörte und mit dieser Scheibe sind die Briten aus Coventry endgültig in die Championsleague des Death Metal aufgestiegen. Direkt das kurze Instrumental–Stück 'War' zeigt auf, in welche Richtung es in den nächsten knapp 40 Minuten gehen wird. 'Remembrance' bestätigt den ersten Eindruck mit einer Vehemenz, wie man sie sich nur wüschen kann, wenn man dieser Art von Musik nicht abgeneigt ist. Die Gitarren dröhnen fett aus den Boxen, die Rhythmus–Fraktion spielt tight auf den Punkt (immer wieder eine geile Vorstellung, mit Jo Bench eine so fähige Frau (!!!) am Bass zu haben, die vielen Kerlen zu zeigen vermag, wo der echte Hammer zu hängen hat...) und Karl Willetts brüllt alles raus, was seine Lungen und Stimmbänder hergeben. Blutige Brocken Fleisch vermutlich inklusive...

Besagter fällt stimmlich dann bei 'When Glory Becons' ein wenig ab (vielleicht schon zu heiser gewesen, als er den Track eingebrüllt hat!??), was dann beim letzten Song 'Armageddon Bound' leider erneut der Fall ist, aber sonst liefert Karl (der nach den Aufnahmen die Band "vorerst" verließ) auf "...For Victory" nur feinste Qualität ab. Satt, kraftvoll, bedrohlich und dominant sind die Worte, die mir als erstes durch den Kopf schießen, wenn ich versuche das in Worte fassen, was man eigentlich nur wahrhaftig erfahren kann, wenn man es mit eigenen Ohren hört. Auch seine Art der Phrasierung und punktgenaue Betonung nötigt mir immer wieder höchsten Respekt ab.

Und so reiht sich ein Knaller an den anderen. BOLT THROWER, die immer für ihre Fannähe, Do-it-yourself-Attitüde und daraus resultierende fanfreundliche Merchandise- & Ticketpreise standen/stehen haben einen Schutzwall aus Hits aufgetürmt, was man ihnen so schnell nicht nachmachen kann. Mal schnell und kompromisslos, dann wieder mit Bedacht und lauernd. Dazu diese unvergleichlichen Leads, die immer irgendwo zwischen Melancholie und Räude einzuordnen sind und vor allem in Verbindung mit den Lyrics bei ihrem Lieblingsthema Krieg zum Nachdenken anregen. Hier seien als Beispiele 'Lest We Forget' und 'Forever Fallen' genannt, die zusammen mit dem Titelsong meine Favoriten auf diesem Album darstellen. Der Panzer nimmt dann im wahrsten Sinne des Wortes mit 'Tank (MK I)' gehörig Fahrt auf und walzt alles nieder, was ihm im Weg steht. Da passt kein Blatt Papier mehr dazwischen!!!

Die gerade angesprochene Nachdenklichkeit wird dann übrigens auch noch durch das auf den ersten Blick unspektakuläre CD-Cover unterstützt. Man sieht einen traumhaften Sonnenuntergang ... Blick aufs Wasser ... alles im warme Farben getaucht. Ein Anblick, der für viele Menschen der Inbegriff von Urlaub und Entspannung darstellt. Wäre da nicht diese kleine, in Schatten getauchte Kolonne an marschierenden Soldaten im unteren Viertel des Bildes, die allein durch ihre Präsenz den Beigeschmack von Leid, Schmerz und in letzter Konsequenz auch Tod mit sich tragen ... So simpel und doch so wirkungsvoll kann ein kleines Cover großes Kopfkino auslösen. Mehr als beeindruckend...

Das Jahr 1994, in dem dieser Tonträger erschien, brachte zwar noch mehr Szene–Klassiker wie "Tomb Of The Mutilated" von CANNIBAL CORPSE und (falls man sie noch dazu zählen will) "Tales From The Thousand Lakes" von den mittlerweile in Richtung Gothic Metal tendierenden Finnen AMORPHIS hervor ... um mal nur zwei Vertreter zu nennen ... aber seien wir mal ehrlich: die Amis hat man mit diesem Album eindeutig in die Schranken verwiesen (zu sperriges Dauergeknüppel, welches sich schon nach ein paar Durchläufen abnutzte) und die frühen AMORPHIS laufen eh außer Konkurrenz. Nicht zuletzt wegen ihrem Kalevala-inspirierten Lyrikkonzept und der Nähe zur landestypischen Folklore. "...For Victory" gehört im globalen Ranking dieses Jahrgangs weit nach oben! Grooviger, purer Oldschool–Death Metal, wie er besser kaum sein kann. Ein Meilenstein und zu Recht ein Klassiker. Amen, verdammt!

Wertung: 9.5

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Als die Aufnahmen abgeschlossen waren, verließen jedoch Sänger Karl Willetts als auch Drummer Andy Whale die Band. Karl wollte sich fortan auf sein Studium konzentrieren und Martin van Drunen (ASPHYX, PESTILENCE) aus den Niederlanden übernahm den Sängerposten. Drummer wurde Martin Kearns, der zu diesem Zeitpunkt gerade mal zarte 17 Jahre alt war. Dies ist zumindest das Alter, welches die Band selbst angab. In manchen Quellen finden sich auch noch die 18 und die 19 im Angebot. 1995 und 1996 waren dann für Touren und Streitereien mit ihrem Label Earache Records reserviert, weshalb BOLT THROWER sich entschlossen, zu Metal Blade Records zu wechseln. Die Vertragsverhandlungen gestalteten sich jedoch schwierig und kosteten die Band eine Menge Zeit. Ein Konzert beim With-Full-Force-Festival wurde auch noch gespielt. Dann erkrankte Martin van Drunen und verlor wegen der Krankheit seine Haare komplett. Da er nicht ohne Haare auf die Bühne wollte, verließ er BOLT THROWER im Jahre 1997 und zog sich erst einmal zurück. Auch Martin Kearns kehrte ihnen den Rücken, nachdem ein letzter Festivalauftritt beim With-Full-Force-Festival absolviert wurde. Alex Thomas half an den Drums und Dave Ingram (BENEDICTION) am Mikrofon aus. Da sich für das nächste Album so schnell kein Sänger finden ließ übernahm Karl dann doch wieder die Vocals. Allerdings nur für die Aufnahmen zu "Mercenary", welches 1998 erschien und mit dem BOLT THROWER erstmals in die deutschen Media Control Charts auf Platz 87 einstiegen, wo sich das Album für eine Woche hielt. Außerdem zeichneten sich BOLT THROWER das erste Mal selbst für den Sound verantwortlich und präsentierten damit ein beachtliches Ergebnis.

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1998 - Mercenary

01. Zeroed
02. Laid To Waste
03. Return From Chaos
04. Mercenary
05. To The Last...
06. Powder Burns
07. Behind Enemy Lines
08. No Guts, No Glory
09. Sixth Chapter

imgleft Alles beim Alten im Hause BOLT THROWER!? "Mercenary" hat den Groove, die Melodien, die typischen Lyrics mit Kriegsbezug und anstatt sämtliche Songs duchzuknüppeln (wie viele Genre–Kollegen), nimmt die Band immer mal wieder den Fuß vom Gaspedal und läßt die Songs atmen. Ziehen die Briten die Geschwindigkeit dann wieder in höhere Gefilde, wirken diese umso brachialer. Auch rhythmisch ist "Mercenary" mal wieder erste Sahne! Schade, dass die Scheibe mit einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit schon wieder vorbei ist. Aber das ist ja für diese Musikrichtung nichts Ungewöhnliches. Zum Glück ist der Repeat–Knopf nie weit entfernt und so kann man Granaten wie den Titelsong, das grandiose 'Powder Burns' oder das fies vor sich hin riffende 'No Guts, No Glory' immer wieder aufs Neue genießen. Oder 'Laid To Waste'. Oder 'Sixth Chapter'. Oder...

Das Gitarrenduo Ward/Thomson spielt sich in einen wahren Rausch, läßt aber auch immer wieder herrliche Moll–Harmonien (vor allem in den Leads) einfließen. Jedes Riff fügt sich wie ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zahnrad ineinander. Lediglich Bassistin Jo Bench geht ein wenig unter, da diese nur schwer herauszuhören ist. Wirkliche Schwachstellen scheint diese Band nicht zu kennen. Auch Frontmann Karl Willetts macht seinen Job mehr als amtlich, allerdings haben mir seine Vocals auf THOSE ONCE LOYAL ein paar kleine Nuancen besser gefallen. Das dieses beim Erscheinen von "Mercenary" noch nicht existierte, dürfte dieses Album hier eine wahre Blaupause britischen Death Metals abgegeben haben, die Ihresgleichen suchte. Ganz knapp an "perfekt" vorbei, meine Herren (und die Dame). Respekt!

Wertung: 9.5

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Earache witterten ihre Chance und brachten mit "Who Dares Wins" eine Compilation auf den Markt, die weder mit der Band abgesprochen und folglich schon gar nicht von dieser gestattet war. Enthalten waren Songs der EPs "Spearhead" und "Cenotaph", sowie zwei Japan-Bonustracks. Bassistin Jo Bench bügelte dieses Thema mit einem "Eine Abzocke von Earache. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen." ganz schnell ab und BOLT THROWER riefen ihre Fans daher zum Boykott dieser Scheibe auf. 1999 folgte die Into-the-Killing-Zone-Tournee und Dave Ingram, der mittlerweile BENEDICTION verlassen hatte, wurde nun offiziell als Sänger vorgestellt. Nach der Tour verließ Drummer Alex Thomas die Band dann wieder und Martin Kearns nahm wieder hinter der Schießbude Platz. Schon jetzt kontrollierten BOLT THROWER ihre geschäftlichen Belange in Eigenregie, weshalb nicht nur Tickets und Merchandise-Artikel sehr günstig, sondern auch die Shows immer ausverkauft waren. Sowohl 1999 als auch 2000 absolvierten sie Auftritte beim With-Full-Force-Festival. Nach einer kurzen weiteren Tour durch Deutschland und die Niederlande gab es mit "Honour - Valour – Pride" ein neues Studioalbum. Das erste BOLT THROWER-Album seit Bestehen, bei dem nicht Karl Willets am Mikro stand. Und für die Aufnahmen hatte sich die Band Andy Faulkner und die Sable Rose Studios ausgesucht.

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2001 - Honour - Valour - Pride

01. "Contact - Wait Out"
02. Inside The Wire
03. Honour
04. Suspect Hostile
05. 7th Offensive
06. Valour
07. K-Machine
08. A Hollow Truce
09. Pride

imgleft Im Hause BOLT THROWER hat doch tatsächlich mal eine Veränderung statt gefunden. Der langjährige Frontmann Karl Willetts wurde durch Dave Ingram ersetzt, der Genre-Kennern bestens von den Kollegen aus Birmingham, BENEDICTION, bekannt sein dürfte. Mit Alben wie "The Grand Leveller" und vor allem "Transcend The Rubicon" hat der gute Dave mal eben so zwei absolute Referenzwerke hinterlassen (danach dann für meine Begriffe aber leider sehr geschwächelt), und würgt seine "saftigen" Vocals nun bei "Honour - Valour - Pride" in die in Dunkelheit getauchte Welt hinaus, in der nur eines zählt: Death Metal!

Klar, musikalisch hat sich mal wieder so gar nichts geändert. Der BT-Panzer rollt nach wie vor unaufhaltsam durch die Botanik, groovt durch fein-säuberliche Leadmelodien unterstützt durch die grandiosen Songs, und auch Dave fügt sich prima in den Gesamtsound der Band aus Coventry ein. Ich kann nicht verhehlen, dass Dave Ingram mein absoluter Favorit im gutturalen Bereich ist. Ich muss aber auch zugeben, dass mir die Stimme von Karl Willetts ganz schön fehlt. Immerhin hat sich Karls Stimme mit der Zeit so fest mit der Musik von BOLT THROWER verbunden, dass diese beiden Faktoren unweigerlich eine Einheit bildeten und irgendwie zusammen gehören. Hinzu kommt, dass Dave auf "Honour - Valour - Pride" nicht ganz an die Klasse der zuvor erwähnten BENEDICTION-Meilensteine heran kommt. Er klingt etwas kraftlos und ist von der Brachialität eines "Transcend The Rubicon" eine ganze Ecke weit entfernt. Schade...

Dies sind natürlich nur Feinheiten in der sonst so undurchdringbaren Panzerung des BOLT THROWER-Kosmos und das läuft unter "Meckern auf höchstem (!!!) Niveau". Und betrachtet man sich einfach mal die songwriterische Klasse (man höre nur mal das göttliche '7th Offensive'), dann kann man gar nicht anders, als auch das erste Album im neuen Jahrtausend fest in sein Herz zu schließen und verdammt nochmal zu Headbangen, was die Matte her gibt. 'Inside The Wire' ... Treffer! 'Suspect Hostile' ... Treffer! Der auf 3 Songs verteilte Titeltrack ... Krieg gewonnen! Mit den restlichen Songs wird der Sieg gefeiert. So einfach ist das.

Fazit: Ein weiteres, grandioses Album der Briten! Wer BOLT THROWER und BENDICTION mag, der sollte einfach blind zugreifen. Auch nach der Jahrtausendwende bleibt die Band die Macht!

Wertung: 9.5

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Ein weiterer Charteinstieg (Platz 89) und glänzende Kritiken ließen BOLT THROWER zuversichtlich in die Zukunft blicken und eine Tour mit BENDICTION und FLESHCRAWL wurde in Angriff genommen. 2003 spielten sie auf dem Rock Hard Festival (Amphitheater in Gelsenkirchen) einen weiteren ihrer umjubelten Gigs und durften dort sogar ihren eigenen Merchandise Stand betreiben, was ebenfalls die von der Band vorgesehen Preise beinhaltete. Eine willkommene Abwechslung, da die Band sonst nur ungern auf Festivals spielte und sich eher in der Atmosphäre eines Clubgigs heimisch fühlte. Zudem sollen Bands auf Festivals oft wie Dreck behandelt worden sein, weshalb die Musiker gerne mal Angebote in den Wind geschossen haben. Selbst, wenn das finanzielle Angebot lukrativ war, waren die Fans der Band wichtiger. Für 2004 waren dann die Aufnahmen für das nächste Album sowie eine Tour durch Europa und die USA geplant, doch Dave Ingram verließ die Band aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen. Karl Willetts kehrte in BOLT THROWERs Schoß zurück und Ende 2005 erschien dann das achte Studioalbum "Those Once Loyal".

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2005 - Those Once Loyal

01. At First Light
02. Entrenched
03. The Killchain
04. Granite Wall
05. Those Once Loyal
06. Anti - Tank (Dead Armour)
07. Last Stand Of Humanity
08. Salvo
09. When Cannons Fade
10. A Symbol Of Eight

imgleft Das ist sie also, meine erste BOLT THROWER-CD, die den Weg in meine Sammlung gefunden hat. Und ich bin begeistert. Sicher, die direkten Vorgänger sind mit bekannt und seit langem geschätzt, doch diese Perle britischen Death Metals in Händen halten zu dürfen lässt mein Herz höher schlagen. BOLT THROWER haben sich wirklich Zeit genommen, dieses Stück Todesblei zu schmieden und die Qualität gibt ihnen absolut Recht damit. Gleich als ich dieses Digipack aus meinem Briefkasten gezogen habe, habe ich angefangen im Booklet zu stöbern. Nur die Lyrics zum Bonussong 'Symbol Of Eight' waren nicht enthalten, was oftmals gängige Praxis zu sein scheint, da die (fast) immer fehlen. Als ich die Scheibe dann in den Player legen wollte, hatte ich die fehlenden Lyrics dann plötzlich vor mir. Direkt hinter der CD haben BOLT THROWER sie versteckt. Noch mehr Begeisterung meinerseits ob der vielzitierten Fanfreundlichkeit und ich nehme alles zurück! Einen kleinen Seitenhieb in Richtung AMON AMARTH ("The Avenger") kann ich mir an dieser Stelle dann doch nicht verkneifen: so wirds gemacht, Jungs!

Musikalisch gesehen sind sich die Briten aus Coventry durchweg treu geblieben. Experimente finden nicht statt und das ist auch nicht das, was BOLT THROWER-Fans hören wollen. Sie wollen DAS HIER! Der Sound ist druckvoll und klar (sogar die Bassläufe von Bassistin Jo Bench kann man gut heraushören!!!), die Vocals von Karl Willetts sind auf höchstem Niveau und jeder der 10 Songs zündet ohne Umwege. Der Groove–Panzer rollt wieder und macht keine Gefangenen. Großes Kompliment an die Saitenfraktion. Einige Songs kommen sogar ganz ohne Solos aus, was jedoch überhaupt nicht stört. Diese Band ist einfach über jeden Zweifel erhaben und einen Favoriten herauszupicken ist alles andere als leicht. Derzeit hört dieser auf den Namen 'Salvo', aber wenn ihr mich in einer Woche noch mal fragt, kann es gut sein, dass ich jeden der anderen Tracks nennen würde ('The Killchain' und 'Those Once Loyal' stehen schon in den Startlöchern...). Schwachstellen sucht man auf dieser Scheibe vergeblich. Jeder Song ein Volltreffer, unglaublich!

Kann diese Band noch besser werden? Angesichts der Tatsache, dass BOLT THROWER vier Jahre gebraucht haben, um dieses Album abzuliefern (was im Jahre 2005 war) und dass wir jetzt bald 2012 haben... Es wird wirklich mal wieder Zeit für neues (Kanonen)Futter. Bis es soweit ist, wird sich diese Scheibe noch viele Male drehen und so selten es vorkommt: ich zücke guten Gewissens die Höchstnote!

Wertung: 10.0

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Und wieder schickten sich Earache Records daran, sich unbeliebt zu machen und veröffentlichten eigenmächtig eine Neuauflage von "Realm Of Chaos" und waren auch noch so dreist, das Albumcover zu ändern. Erneut folgte ein Boykottaufruf seitens der Band, die Earache Records zudem vorwarf, die Band seit Jahren nicht bezahlt zu haben. Selten traf der Ausdruck "Haifischbecken Muskindustrie" zo präzise ins Ziel wie hier. Die Charts erklomm man dieses Mal mit einem beachtlichen Platz 76 und hielt sich auch hier für eine Woche! 2006 ging es dann mit MALEVOLENT CREATION im Gepäck auf Europatour. Eine geplante Tour durch die USA ließ sich aus finanziellen Gründen seitens Metal Blade nicht realisieren, dafür aber noch einmal ein Auftritt beim Rock Hard Festival, wo sich die Band ja bereits auskannte und offenbar sehr wohl fühlte. 2007 nutzten BOLT THROWER dann die Gelegenheit in Dinkelsbühl auf dem Summer Breeze-Festival vorstellig zu werden.

Ein für 2008 geplantes weiteres Album wurde von der Band auf unbestimmte Zeit verschoben, da sie nichts veröffentlichen wollte, was den Vorgänger nicht zu übertreffen imstande sei. Nun, das war in der Tat schwierig und nicht wenige Fans sowie die Band selbst betrachten "Those Once Loyal" als die ultimative BOLT THROWER-Platte. Es wurde dann etwas ruhig um die Band und es wurden nur noch ausgewählte Auftritte gespielt, bei denen sich BOLT THROWER oft nur einmal im Jahr (den Fans zuliebe) auf der Bühne blicken ließen. Sie ließen ihre Fans zudem online darüber abstimmen, ob diese die Band auf dem Wacken Open Air, einem kleineren Festival oder gar nur in einem Club sehen möchten und beackerten nach der Auswertung der Stimmen das Party.San Open Air in Bad Berka, obwohl über 50 % für Wacken gestimmt hatten. Ein kleineres Festival schien dann doch geeigneter zu sein. Im Jahr darauf konnten die Fans BOLT THROWER dann auf dem RockArea-Festival auf der Loreley sehen. Das Metalfest (2010), das Summer Breeze sowie das Metal Invasion (2011) waren weitere Anlaufpunkte, bis sie 2012 dann schließlich das Roch Hard Festival zum dritten Mal und das Party.San Open Air jeweils als Headlinder beehrten.

BOLT THROWER hatten für die Band nie vorgesehen, besonders groß oder gar reich zu werden. Daher gingen die Bandmitglieder alle regulären Jobs nach und manche haben ja auch noch Kinder, um die sich ebenfalls gekümmert werden musste. Wenn eine Band mit diesem Format so dermaßen auf dem Teppich geblieben ist, dann nötigt einem das einfach nur noch tiefsten Respekt ab.

Dann sollte es doch mal wieder eine Tour geben und 2014 begaben sich BOLT THROWER auf die Overture Of War-Tour durch Europa. Eine Australien-Tour war gerade für 2015 geplant, als Martin Kearns im Alter von nur 38 Jahren ums Leben kam. Seitdem lagen BOLT THROWER auf Eis. In der Zwischenzeit gründeten Karl Willets und Andy Whale die Band MEMORIAM, welche Anfangs lediglich als Coverband geplant war. Da man aber auch Musiker wie Frank Healy (BENEDICTION) und Scott Fairfax (CEREBRAL FIX) an Bord hat und die Chemie offenbar stimmt, soll 2017 das MEMORIAM-Debüt über Nuclear Blast erscheinen.

Tja, und nun ist das geschehen, was sich manche von uns sicher schon gedacht haben. Auf den Tag genau ein Jahr nach Kearns' Ableben (einen Tag zuvor fühlte er sich unwohl und verstarb am Tag darauf offenbar friedlich im Schlaf) streichen auch BOLT THROWER die Segel nach einer 30 (!!!) Jahre andauernden Karriere, in der die Band vor allem durch ihre atemberaubende Energie sowie ihrer Fannähe glänzte, wie kaum eine andere Combo. BOLT THROWER verzichteten nicht nur auf Promotionagenturen und Merchandiser (um den Fans möglichst niedrige Preise zu garantieren), sie warfen sich auch nicht vor jedem x-beliebigen Booker auf die Knie und gingen trotz aller Widrigkeiten und Besetzungswechsel immer stolz ihren Weg. Das hatten sich die Musiker zu Beginn ihrer Karriere geschworen und diesem Motto sind sie konsequent treu geblieben.

Ich hoffe, ich konnte euch auf eine interessante kleine Reise mitnehmen und möchte an dieser Stelle noch kurz auf die Reviews eingehen, die ich in dieses Special eingebettet habe. Viele davon wurden zu einer Zeit geschrieben, die noch vor meinem Eintreten in die bleeding4metal-Crew lag und die ich einfach mal so für mich selbst in die Tasten gehauen habe. Ich wollte diese Zeugnisse meines eigenen Werdegangs aber auch nicht abändern, weshalb ich sie einfach so gelassen habe, wie sie waren. Aufgrund dieses traurigen Anlasses wollte ich euch, meinen/unseren Lesern, diese natürlich nicht vorenthalten und sie sollen für euch und mich eine Möglichkeit sein, nochmals in Erinnerungen zu schwelgen und diese so bedeutende Band würdig zu Grabe zu tragen. Danke fürs Lesen und hiermit schließe ich mit einem traurigen:

Lest we forget, R.I.P.!!!

Euer Akhanarit

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Reviews

00.00.0000 Honour, Valour, Pride(8.0/10) von Meister Jens

26.06.2004 Honour, Valour, Pride(8.5/10) von Souleraser

09.11.2005 Those once loyal(9.0/10) von Souleraser

Interviews

26.03.2006 von Souleraser

Specials

15.09.2016 BOLT THROWER - Abschied von einer Legende (von Akhanarit)

Liveberichte

21.01.2006 Andernach (Juz-Liveclub) von Krümel

21.01.2006 Andernach (Juz-Liveclub) von Opa Steve

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