In Vain - Solemn | |
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Review von Zephir vom 31.05.2024 (10148 mal gelesen) | |
Achtung, hier kommt ein Schwergewicht des progressiven Extreme Metals: Die Norweger IN VAIN liefern ihr fünftes Studioalbum ab, "Solemn" benannt und von Jens Bogren produziert. Und ja, "Solemn" ist ein echter Brocken geworden, der Elemente des Death und Black gekonnt mit Prog auf der einen und eingängigen Hooks auf der anderen Seite verbindet. Neun episch ausladende Songs liefert das Album, das gerne auf das typische Strophe-Refrain-Schema verzichtet und stattdessen anspruchsvolle Kompositionen mit raffinierten Arrangements und teilweise auch unkonventionellen Instrumenten bietet. So mischt bereits der Opener 'Shadows Flap Their Black Wings' die Stimmen von Trombone und Trompete unter den urgewaltigen Metal, während sich dunkel grollende und fies kreischende Vocals mit heroischem, teils mehrstimmigem Cleangesang abwechseln. Klar: Neben Frontmann Andreas Frigstad und Keyboarder Sindre Nedland, der schon mit MYRKGRAV auf der Bühne stand und ordentlich cleane Stimme beisteuert, singen auch die Gitarristen Johnar Håland und Kjetil D. Pedersen sowie Bassist Alexander Bøe im Background. Lediglich von Drummer Tobias Øymo Solbakk, der seit 2018 mit im Boot ist, hören wir ausschließlich die Drums - dabei findet sich das, was er abliefert, wie auch bei allen anderen Bandmitgliedern in oberer Kategorie musikalischer Qualität. 'Season Of Unrest' gefällt sich mit einer absolut abgefahrenen Saxophoneinlage; 'At The Going Down Of The Sun' verfällt dem proggigen Melodeath, der vielleicht in Richtung BARREN EARTH schielt, insgesamt aber eher etwas beschaulich daherkommt. Danach haut einen das wilde Black-Geschredder von 'Where The Winds Meet', das zwischenzeitlich immer wieder in unruhige rhythmische Brüche in sich zusammenfällt, regelrecht aus den Latschen. Es sind jazzig-experimentelle Interludes wie in 'Eternal Waves', die es schwer machen, das Ganze einer Richtung zuzuordnen, und die hellen, klaren Cleanvocals, die mich so frappant an BORKNAGAR erinnern (mit denen IN VAIN bereits auf Tour waren). 'Watch For Me On The Mountain' schlussendlich ist eine ganz und gar wunderliche Crossover-Hymne aus Prog-, Death-, Power-, und Dark-Irgendwas. Die Linie, die "Solemn" erkennen lässt, heißt "einmal alles, bitte". Sie führt zum Ziel und das Experiment gelingt: Von "Solemn" wird man sicherlich noch lange sprechen. Zum Antesten eignet sich das Video zu 'Shadows Flap Their Black Wings', das genauso wie die Musik allerhand relevante Schauplätze des Geschehens wild miteinander mischt: Das fensterlose Zimmer der Moderne, das postapokalyptische Kellerloch, den verschneiten Winterwald, das sonnenbeschienene Gebirge und die urbane, graffitiverschmierte Cityscape. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Shadows Flap Their Black Wings 02. To The Gallows 03. Season Of Unrest 04. At The Going Down Of The Sun 05. Where The Winds Meet 06. Beyond The Pale 07. Blood Makes The Grass Grow 08. Eternal Waves 09. Watch For Me On The Mountain | Band Website: Medium: CD + digital Spieldauer: 01:00:57 Minuten VÖ: 19.04.2024 |