Spectral Voice - Sparagmos | |
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Review von Chaosswampchicken vom 11.02.2024 (8764 mal gelesen) | |
SPECTRAL VOICE ist eines dieser Projekte, die man einfach mag und das aus gutem Grund, denn die Death/Doom Metal-Combo aus Denver/Colorado hat schon mit ihrem Debüt "Eroded Corridors Of Unbeing" aus 2017 ein Album geschaffen, das begeisterte. Was sicher auch an den Mitgliedern dieser Band liegen dürfte, denn sowohl Morris Kolontyrsky und Paul Riedl, die beiden Gitarristen, als auch Jeff Barrett am Bass, sind alles Ex-Mitglieder von BLOOD INCANTATION. Zusammen mit Schlagzeuger und Sänger Eli Wendler (Ex-BLACK CURSE) schaffen sie einen Sound, der am besten als ein Mix aus stampfendem und unbamherzigem Death Metal mit der Schwere und dem Unheimlichen des Doom zu beschreiben ist. Ohne Zweifel kann SPECTRAL VOICE hier mit Größen des Genres mithalten, wie zum Beispiel DISEMBOWELMENT oder EVOKEN. Sieben Jahre nach ihrem Debüt und drei Splits mit UNDERGANG, INEFFABLE WINDS und VASTUM sind sie jetzt zurück mit ihrem zweiten Longplayer "Sparagmos", bereit die Hörerschaft mit einer Atmosphäre aus schweren Klängen und einer großen Portion Unbehagen zu überrollen. Das Unbehagen beginnt mit dem Ritual Wie schon erwähnt, beginnt das Gefühl des Unbehagens schon mit dem Titel des Albums "Sparagmos". Denn dies ist auch der Name eines Rituals, das zu Ehren des Gottes Dionysus durchgeführt wurde, bei dem sowohl den menschlichen, als auch den tierischen Opfern bei lebendigem Leib die Glieder ausgerissen wurden. Nach diesem Ausflug in die Geschichte der alten Griechen und der Gewissheit, dass diese Platte schon mit dem Titel einiges verspricht, geht es jetzt an die Songs. Der Opener 'Be Cadaver' beginnt drückend und schwer, bis ein mystisch klingendes und cleanes Gitarrenriff diese Schwere durchbricht. Hinzu kommen die keuchenden und verstörenden Vocals von Sänger Eli Wendler, der es schafft, mit seinen tiefen Growls, den spitzen Screams und dem Spiel an den Drums eine Geschichte zu erzählen, die umso dunkler wird, je weiter man in die Musik abtaucht. Der Mix aus verzerrten und cleanen Parts und dem Spiel zwischen Fast-, Slow- und Mid-Tempo gibt dem Song sehr viel Tiefe. 'Red Feasts Condensed Into One' beginnt mit einem schallernden Blastbeat-Gewitter, unterstützt durch einen entfernt wirkenden, tiefen und kehligen Growl. Kurz darauf kehren sie zurück zu einem weiteren gigantischen und in Trance versetzendem Doom-Riff. Vocaltechnisch hat man sich hier definitiv beim Black Metal bedient, zusammen mit Elementen aus der Fantasy-Ecke, wirkt dieser Song wie die Erzählung von einer dystopischen Stadt aus einer Geschichte von Lovecraft. Das Klangkonzept für diesen Track wirkt schon sehr beunruhigend und gefährlich, dieses Gefühl der Unsicherheit zieht sich durch das ganze Album wie ein roter Faden. Besonders faszinierend in 'Red Feasts Condensed Into One' finde ich den Break hin zur Mitte des Songs: Seltsam klingende Percussions, sowie Trompeten und etwas, was ich nicht ganz rauszuhören vermag, kreiren hier eine fast schon rituelle Atmosphäre. Die folgenden doomigen Riffs zum Abschluss sind es dann, die mir eine Gänsehaut verschaffen. Zwischen Wehklagen und Begeisterung Der Inhalt des Albums bewegt sich zwischen Wehklagen und Begeisterung. Eine eindringliche, morbide Atmosphäre, die sich nach der Befreiung durch den Tod sehnt und die Qualen des Lebens beklagt. Gepaart mit Momenten des frenetischen Wahnsinns, der Erhabenheit, des Schreckens und der Extase ist der Punkt, den die Band zu erreichen Versucht, der Moment, in dem – durch das Opfer – der Wahnsinn entfesselt wird und die ultimative Erhöhung des Lebens durch den Tod realisiert wird. Bei 'Sinew Censer' kommt der Funeral Doom so richtig zu Geltung, einige der Parts sind so langsam und schwer, dass man den Eindruck hat, der Hall durch die Saiteninstrumente würde ewig währen. Die aufgebaute Spannung kann man fast schneiden, aus dem Nichts kommt dann ein cleaner Gitarrenlead, der uns langsam nach vorne in das Unbekannte treibt. Der Track hat seinen Höhepunkt mit einem brutalen Mid-Tempo Riff, das dich mit aller Macht trifft, es erinnert mich da schon ein wenig an INCANTATIONs "Onward To Golgotha", ein Klassiker. Kommen wir nun zum Ende des Rituals: 'Death's Knell Rings In Eternity' ist der perfekte Closer für dieses Album. Das Opening-Riff hier ist so ein Riff, das man immer wieder spielen könnte, ohne dass es an Eindruck verliert. Noch einmal kommen hier die angsteinflößenden und starken Vocals von Eli Wendler zu Geltung, es wirkt fast so, als wolle er uns jetzt vollkommen in den dunklen Abgrund mit hinabziehen. Schließt man hier die Augen, findet man sich direkt vor den Toren der Hölle wieder, Stimmen überall, die Hitze der Flammen, all das fühlt man in diesem Track. Der Mix aus eindringlichem Funeral Doom und dreckigem Chaos aus Blastbeats und rohen Gitarren ist zusammen mit den alles zerstörenden Vocals ein perfektes Ende. Fazit SPECTRAL VOICE leisten dem Titel ihres Albums "Sparagmos" mit der unglaublichen Brachialgewalt und der faszinierenden Unvermeintlichkeit des Endes alle Ehre. Dieses Machwerk reißt dich auseinander und setzt dich neu zusammen. Auf eine ganz komische Art und Weise hat diese Erfahrung und die Reise durch dieses Album etwas sehr Schönes. Einflüsse aus den rituellen Bereichen von Death, Black und Doom Metal, Dark Ambient sowie arkaner Künste und Literatur fließen in SPECTRAL VOICEs neuestem Werk zusammen. Geht mit "Sparagmos" auf eine Reise hin zu eurem animalischstem Selbst. Ganz klare Hörempfehlung. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. Be Cadaver 2. Red Feasts Condensed Into One 3. Sinew Censer 4. Death's Knell Rings in Eternity | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 45:13 Minuten VÖ: 09.02.2024 |