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Varathron - The Crimson Temple

Review von John Torronto vom 11.01.2024 (10170 mal gelesen)
Varathron - The Crimson Temple Da ist es doch tatsächlich passiert, dass ich mich bei der Promo-Auswahl schlichtweg verklickt habe und muss mich nun mit "The Crimson Temple" der griechischen Black Metal-Band VARATHRON auseinandersetzen. Nach dem ersten Hördurchgang wurde aus dem Müssen ein zaghaftes Dürfen und nach einer zweiten Runde bin ich froh, mich verklickt zu haben.

Seit 35 Jahren scheinen VARATHRON schon zu existieren, bewegen sich aber in einem Metal-Subgenre, welches ich nur selten betrete. Wenn mir aber mal Black Metal gefällt, dann darf es kein Underground-Heizungskeller-Geschrammel sein, welches sich anhört, als würde die Band in ein Telefon spielen und am anderen Ende der Leitung würde ein Kassettenrecorder die Aufnahme tätigen. Ja, ich weiß, Black Metaller lieben genau das; ich nicht. Wer also auf den deepen Shit steht, ist meiner Meinung nach mit "The Crimson Temple" von VARATHRON nicht gut bedient. Alle anderen, die sich an schönen und schnellen Melodien erfreuen und zeitgleich böses Gekeife haben wollen, sollten hier zugreifen. Ihr merkt also schon, dass es sich hier um eine gut produzierte Platte handelt. Die Instrumente und die Vocals sind ordentlich aufeinander abgestimmt.

Mit 'Ascension' kommt das Intro sehr episch, hymnenhaft daher - das könnte auch eine Moviescore sein. Danach geht's aber mit 'Hegemony Of Chaos' richtig los - Blastbeats, schnelles Riffing und die Keys greifen in den Bridges melodiös unterstützend ein. Überraschend finde ich, dass man den Text weitgehend versteht. Schön ist auch ein Interlude, bei dem das Tempo mal auf Halftime zurückgeschraubt wird und dann in einem kleinen Keyboardsolo, das mich an FINNTROLL erinnert, seinen Höhepunkt findet. Dieses Solo wird wiederholt und somit zur neuen Hookline im Song - cooler Songwriting-Kniff. Die Tempiwechsel finden nicht nur in den Songs, sondern auch von Song zu Song statt. Das ist auch nicht so ganz typisch für Black Metal. Hier gibt's eben nicht immer nur voll auf die Zwölf, sondern man orientiert sich viel mehr am Songaufbau klassischer Metalbands. Als Beispiel behaupte ich mal, dass beim Intro von 'Cimmerian Priesthood' jeder sofort an einen gaaanz speziellen, gaaaanz berühmten Song einer gaaanz bekannten NWOBHM-Band denkt. 'Sinners Of The Crimson Temple' ist dann der melodiöse Höhepunkt. In dem Stück kommt VARATHRON dann doch recht weit vom Black Metal ab und landet eher im Melodic Death, Marke SOILWORK. Damit aber die Blackies nicht ganz abgeschreckt sind, ballern dann die Tracks 'Immortalis Regnum Diaboli' und 'Shrouds Of The Miasmic Winds' mit ordentlich Speed los.

Ich habe da jetzt nicht alle Songs angesprochen, besser ist auch, ihr hört sie euch an. Denn, "The Crimson Temple" ist unheimlich abwechslungsreich, detailverliebt und macht einfach mit jedem Hören mehr Spaß - und hat den Drive, auch Metalheads jenseits der Killernietenfraktion anzusprechen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Ascension
02. Hegemony Of Chaos
03. Crypts In The Mist
04. Cimmerian Priesthood
05. Sinners Of The Crimson Temple
06. Immortalis Regnum Diaboli
07. To The Gods Of Yore
08. Shrouds Of The Miasmic Winds
09. Swamp King
10. Constellation Of The Archons
Band Website: www.varathron.com
Medium: CD
Spieldauer: 46:55 Minuten
VÖ: 01.12.2023

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