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Valentino Francavilla - Midnight Dreams

Review von baarikärpänen vom 17.11.2023 (8406 mal gelesen)
Valentino Francavilla - Midnight Dreams Valentino wer? Ich wusste, dass mir der Name VALENTINO FRANCAVILLA schon mal untergekommen war, nur nicht mehr wo. Nun ja, wer sich ein wenig eingehender mit Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) befasst und mit seiner Arbeit neben der Band, der könnte mitbekommen haben, dass er seine Finger auch bei der italiensichen Metal-Band WHITE SKULL und ihrem letzten Album "Metal Never Rusts" (2022) im Spiel hatte. Spätestens da könnte man dann dem Namen VALENTINO FRANCAVILLA über den Weg gelaufen sein, denn der gehört seit 2019 zur Truppe rund um die Ausnahmeröhre Federica de Boni. Aber ein Blick in die Archive zeigt, dass FRANCAVILLA mittlerweile auch zu den Norwegern TOMMORROW'S OUTLOOK gehört, deren neues Album demnächst erscheint und er seine ersten Gehversuche im Business mit WILD BITCH unternommen hat. Zudem scheint er auch neben den Bands interessierten Schülern Gitarrenstunden zu geben. Einen kleinen Überblick liefert sein Kanal auf Youtube. Schaut man sich einige der Videos dort an, könnte man durchaus den Eindruck gewinnen, dass FRANCAVILLA einer dieser sogenannten Shredder ist, die ihre - böse gesagt - Griffbrettwichserei über den Song an sich stellen, sobald sie mal von der Leine gelassen werden, bzw. nicht in einer Band spielen. Dass dem aber im Falle des Italieners nicht so ist, dafür liefert sein soeben erschienenes zweites Album den Beweis.

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Natürlich lässt FRANCAVILLA auch auf "Midnight Dreams" die Saiten glühen. Warum auch nicht, wenn man das so gut kann wie er. Dann kann schon mal so ein feines Intro wie das instrumentale 'Eternity' dabei herauskommen. Und vor allem dieses geile Riff des direkt nachfolgenden Nackenbrechers 'Fireland'. Aber spätestens hier wird dann auch deutlich, dass bei FRANCAVILLA trotz aller Fingerfertigkeit der Song an sich immer im Mittelpunkt steht. Darüberhinaus erweist sich FRANCAVILLA als ein mehr als passabler Sänger. 'Fireland' ist ein echter Banger vor dem Herrn und kann mit seiner Mischung aus straight nach vorne gehendem Metal der teutonischen Schule der 80er, und Power Metal der Marke PRIMAL FEAR mehr als überzeugen. Spannend auch 'Midnight Wolf', bei dem FRANCAVILLA in Teilen noch einen Zacken zulegt, aber in anderen Teilen auch Malmsteen-mäßig durch die Skalen pflügt und aus dem Song einen klassisch geprägten Parforceritt macht. Direkt im Anschluss daran gibt die Powerballade 'Healing My Wounds' Gelegenheit zum Verschnaufen. Selbst die Großmeister STRATOVARIUS, an die mich der Song erinnert, hätten es nicht besser hinbekommen. Und einen Timo Tolkki steckt FRANCAVILLA mal eben in die Tasche. Zeit, danach wieder das Tempo anzuziehen, was mit dem im wahrsten Sinne des Wortes galoppierenden 'Witches Tree' auch ganz gut gelingt. Für meinen Geschmack ein unauffälliger Track, dafür aber mit einem schönen Chorus ausgestattet. 'Keep The Faith Alive' ist dann wieder im Stil von STRATOVARIUS, ein schöner Song und so, wie man sich auf Melodie ausgerichteten Power Metal vorstellt. Was danach folgt, ist dann Höchstgeschwindigkeit in Vollendung. Hat mit Power Metal nur noch wenig zu tun, denn 'Welcome To Hell' stößt in Bereiche des Speed Metals vor, wie ich ihn schon gefühlt seit SAVAGE GRACE zu Zeiten von "Master Of Disguise" nicht mehr so gekonnt gespielt gehört habe. Schön, dass FRANCAVILLA danach wieder die Richtung ändert. Noch so eine Abrissbirne wäre auch gesundheitsschädlich gewesen. 'Shadows And Lights' klingt so, als ob man einem der härteren DOKKEN-Songs aus der Hochphase der Band eine Chrompolitur verpasst hätte. An letzter Stelle des Albums steht mit 'Midnight Shred' ein Instrumental, in dem der Meister, der Titel sagt es ja schon, nochmal sein ganzes Können demonstriert. Noch ein paar Worte zur Entstehung und zum Sound von "Midnight Dreams". Wie bereits beim Vorgänger "Heavy Chains" hat VALENTINO FRANCAVILLA alles im Alleingang erledigt, heißt, er hat Gitarren, Bass, Keyboards selbst eingespielt und die Drums wurden programmiert. Das Endresultat hört sich aber wirklich zu keiner Sekunde schrecklich oder nach Plastik an. Für ein Album völlig in Eigenregie hat "Midnight Dreams" einen tollen Sound, und selbst die programmierten Drums fallen nicht negativ ins Gewicht. Warum VALENTINO FRANCAVILLA nicht bei seinen Mates von WHITE SKULL oder TOMORROW'S OUTLOOK zumindest um Unterstützung bei den Drums nachgefragt hat, das können wir ihn ja vielleicht mal bei Gelegenheit fragen. Letztendlich ist "Midnight Dreams" aber eine Scheibe geworden, die mich restlos überzeugt hat.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass VALENTINO FRANCAVILLA ein Name ist, den man sich notieren sollte, wenn man auf Mucke in der Schnittmenge von Heavy Metal/Power Metal und Speed Metal steht und ein Faible für Gitarristen hat, die einen Song nicht als ihre persönliche Spielwiese ansehen, sondern ihn mit ihrer Kunst an den sechs Saiten eindeutig bereichern. Da "Midnight Dreams" bei keinem Label erhältlich ist, lohnt ein Besuch bei Bandcamp. So wie ich den Eintrag auf der Facebook-Seite von FRANCAVILLA verstanden habe, sollte es neben der digitalen Version auch demnächst eine CD-Version geben.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Eternity (Intro)
02. Fireland
03. Midnight Wolf
04. Healing My wounds
05. Witches Tree
06. Keep The Faith Alive
07. Welcome To Hell
08. Shadows And Lights
09. Midnight Shred
Band Website: www.facebook.com/valentino.francavilla.1
Medium: CD, Download
Spieldauer: 35:11 Minuten
VÖ: 17.10.2023

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17.11.2023 Midnight Dreams(9.0/10) von baarikärpänen

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