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Noveria - The Gates Of The Underground

Review von Rockmaster vom 30.10.2023 (8478 mal gelesen)
Noveria - The Gates Of The Underground Die Musik von NOVERIA zu beschreiben ist gar nicht so einfach. Denn kaum pickt man sich ein markantes Motiv heraus, kommen die Italiener mit einem Rhythmuswechsel und/oder dem nächsten Motiv daher. Selbst die kürzeren Titel (die auch, abgesehen vom Intro 'Heritage', schon über fünf Minuten lang sind) sind derart abwechslungsreich, dass einem der Kopf nur so schwurbelt, versucht man sich an einem Moment festzuhalten. Wenig überraschend, dass die Jungs sich unter dem Genre-Label Progressive Metal vermarkten lassen. Gleichzeitig kann man ihnen aber auch einige Merkmale des Power Metal (hohe Gesangsstimme, melodiös, Flitzefinger-Soli) attestieren. Dabei operiert die Band auf einem selten gehörten technischen Niveau. Neuzugang Davide Calabretta am Schlagzeug ballert den treibenden Rhythmus raus, garniert mit unzähligen, überbordenden Fills. Bassist Andrea Arcangeli kann man trotz des modernen, fetten Mixes doch auch immer mal wieder heraushören, und in den Momenten macht er eine gute Figur. Gitarrist Francesco Mattei steuert in aller Regel fette (tiefe) Riffs bei und Julien Spreutels sphärische Keyboard-Sounds - außer beide duellieren sich mit Soli in bester Flitzefinger-Manier. Gekrönt wird das Ganze von Francesco Coriglianos Gesang, der einen unfassbaren Tonumfang beherrscht. Wer ihm für das Timbre einen Punktabzug anrechnen will, von mir aus. Der Knabe schafft aber in bedenklicher Höhe noch abolut präzise Tonsprünge, bei denen es den meisten anderen im Schritt weh tun würde. Die Band spielt virtuos mit Melodien und Harmoniegefügen, die sich seit dem Barock über die Klassik bis in die Moderne im westlichen Gehör manifestiert haben, um sie jederzeit und spielerisch im nächsten Takt aufzubrechen und noch einen Takt später komplett zu atomisieren. Und mit scheinbar schlafwandlerischer Sicherheit fügt sich alles zu einer Gesamtheit zusammen, die den Zuhörer gleichzeitig wegballert und so logisch erscheint wie eine mathematische Schlussfolgerung.

Man könnte nun fast jeden Titel von "The Gates Of The Underworld" näher beleuchten - in aller Regel würde die Beschreibung wenig von der des gesamten Albums abweichen. Trotzdem würde ich hier gerne 'Ascent' und 'Venom' nennen, die mir mit am besten gefallen. Auch der Titeltrack ist eine Erwähnung wert. Zwar ist er nicht so episch und bombastisch wie das von (hoffentlich) allen Power Metal-Fans geliebte 'Keeper Of The Seven Keys', aber in seiner Länge belegt er, wie kunstvoll und komplex NOVERIA ihre Songs komponieren. Ausgerechnet der etwas stringentere Titel 'Revenant' ist für mich eine der schwächeren Nummern auf dem Album. Unterm Strich kriegt man auf dem vierten Longplayer von NOVERIA über eine Stunde Progressive Power Metal-Geballer vom Feinsten.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Heritage (2:07)
02. Origins (8:58)
03. Descent (6:25)
04. Venom (5:36)
05. Revenant (6:15)
06. The Gates Of The Underworld (12:37)
07. Ascent (6:57)
08. Overlord (5:46)
09. Anima (6:28)
10. Eternal (6:42)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 67:49 Minuten
VÖ: 25.08.2023

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