Letzte Reviews





Festival Previews
Festival Reviews 2024
70000 Tons Of Metal 2024

Hell Over Hammaburg 2024

Ragnarök 2024

A Chance For Metal Festival 2024

Andernach Metal Days 2024

Rock Am Ring 2024

Mahlstrom Open Air 2024

Under The Black Sun 2024

Afdreith & Buten 2024

Area 53 2024

Brutal Assault 2024

Krawall'o'Rock 2024

Sinner Rock 2024

Heretoir - Nightsphere

Review von Zephir vom 24.10.2023 (4983 mal gelesen)
Heretoir - Nightsphere Nun ist es endlich so weit: Das ersehnte neue Vollalbum von HERETOIR ist da. Die im Mai erschienene EP "Wastelands" lieferte ja schon einen Einblick in das aktuelle Schaffen von David Conrad aka Eklatanz (Vocals), Matthias Settele aka Nathanael (Bass, Backing Vocals), Nils Groth (Drums und Backing Vocals) sowie Maximilian Forst und Kevin Storm (Gitarren). Mit den fünf neuen Tracks und einer viel zu kurzen Spieldauer von kaum einer Dreiviertelstunde zeigt der neue Silberling mit dem metaphorischen Namen "Nightsphere", dass HERETOIR ihr Markenzeichen behalten und dennoch neue Pfade einschlagen können: Wer sich im Segment des schwarzmetallisch inspirierten Metal auskennt, der wird hellhörig bei der Erwähnung, dass Tim Yatras von AUSTERE und Nikita Kamprad von DER WEG EINER FREIHEIT auf "Nightsphere" ein vokales Gastspiel geben.

Tatsächlich klingt der über zehnminütige Opener 'Sanctum - Nightsphere Part I' zunächst viel hoffnungsloser und niedergedrückter, als es zuletzt auf dem Vorgänger "The Circle" (2017) zu hören gewesen war. Zwar erschien dereinst das selbstbetitelte Debüt von 2011 auch eher depressiv gestimmt und teilweise stark post-black-metallisch geprägt, doch tritt anstelle der einstmaligen Melancholie nun eine mehr oder minder unterschwellige Wut, die ein wenig an die Hochzeiten von KING APATHY erinnert. Der Eindruck wird hervorgerufen durch die in den ersten Takte sowie zwischenzeitlich einsetzenden unverzerrten Gitarrenakkorde, die eine einsame Lead begeiten, und verstärkt durch das später einsetzende schwere Riffing, das sich mit Blastbeat die Klinke in die Hand gibt. Die mehrstimmigen Vocals, die harschen wie die cleanen, dringen wie immer tief ins Seelenmark - ebenso wie die Lyrics, die in völlig unverkitschter Weise eine Betrachtung des irdischen Status quo mit erdverbundener Spiritualität mischen.

Thematisch verbunden folgt 'Twilight Of The Machines', ein Track, der sowohl von der Gitarrenarbeit als auch vom harmonischen Gefüge her stark nach den altbekannten HERETOIR klingt, aber mit Gastsänger Tim Yatras noch viel mehr schwarzmetallische Rauheit auffährt. Inspiriert wurde dieser Track durch ein bereits 1974 erschienenes Buch des US-amerikanischen Anthropologen Stanley Diamond, In Search Of The Primitive - A Critique of Civilization.

Lyrikfrei, aber mit interpretationsforderndem Namen, ist das darauffolgende 'Pneuma' ein instrumentales Interlude, das bei HERETOIR nicht fehlen darf und kurz zum Innehalten einlädt, wobei die Kontemplation durch die sphärischen Synthie-Klänge eher spannungsreich denn entspannend ausfällt. Und dennoch ist es die Ruhe vor dem Sturm: Der Showdown heißt 'Glacierheart - Nightsphere Part II'. Mit fast 12 Minuten Länge wechseln post-(black)-metallische, shoegazige Passagen und brutales Schwarzmetall-Geschrammel, vokal verstärkt von Nikita Kamprad. Sowohl musikalisch als auch lyrisch wird hier lawinenartig noch einmal aufgegriffen, was in den vorangegangenen Tracks bereits losgetreten wurde. Wir hören unverkennbar die bekannten HERETOIR und unverkennbar eine bis dato unbekannte, zornige Hilflosigkeit, die den vormals verträumten Shoegaze-Passagen immer wieder einen urban-dystopischen Stempel aufdrückt.

'The Death Of Man', in den vorangegangenen Tracks schmerzlich und mit schlechtem Gewissen herbeigesehnt, erfüllt sich dann in einem rein instrumentalen Rausschmeißer. Dessen erste Hälfte verbindet Noise mit traurigen Harmonien, geht dann in verwaschene, einsame Klänge über und hinterlässt das Gefühl, alles, aber auch alles auf dieser Welt verloren zu haben.

Wie konsequent die Entwicklung von HERETOIRs Schaffen vorangeschritten ist, zeigt sich nicht nur im Songwriting, das dem seit 2009 mit der EP ".Existenz." eingeschlagenen Weg folgt und dabei neue Inspirationen gekonnt miteinfließen lässt (dazu ist zu sagen, dass die beiden Instrumentals auf "Nightsphere" gemeinsam mit Hannes Stoltenburg geschrieben wurden, der für DOWNFALL OF GAIA, THRÄNENKIND und die nachfolgenden KING APATHY gedrumt hat). Auch das Bandlogo ziert nun eine neue alte Besonderheit: nämlich die Figur des Coverarts von "Heretoir", dereinst geschaffen von Fursy Teyssier (LES DISCRETS). Dieses Logo wird allerdings auf dem neuen Cover nicht gezeigt; wieso, entzieht sich meiner Kenntnis.

Mein Fazit lautet: Zurück zu neuen Ufern! Wer HERETOIR von der ersten Stunde an geliebt hat, der wird sie mit dem Hören von "Nightsphere" vergöttern. Dass sie noch immer bei Northern Silence veröffentlichen, setzt dem Ganzen die Krone auf.





Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
01. Sanctum - Nightsphere Part I
02. Twilight Of The Machines
03. Pneuma
04. Glacierheart - Nightsphere Part II
05. The Death Of Man
Band Website: heretoir.bandcamp.com/album/heretoir-2
Medium: CD
Spieldauer: 42:20 Minuten
VÖ: 06.10.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten



Reviews

27.03.2011 Heretoir(6.0/10) von Krümel

12.02.2023 Heretoir(7.5/10) von Mr. Metalsson

24.10.2023 Nightsphere(10.0/10) von Zephir

27.03.2017 The Circle(8.0/10) von RJ

29.05.2023 Wastelands(9.0/10) von Zephir

Album des Augenblicks
Volltextsuche
Schaut mal!