Heimdall - Hephaestus | |
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Review von John Torronto vom 20.08.2023 (8251 mal gelesen) | |
Verfolgt man die bereits lange Karriere von HEIMDALL und liest Rezensionen der älteren Alben, wird man das Gefühl nicht los, dass diese italienische Power Metal-Band es nie aus dem Mittelmaß rausgeschafft hat. Nun versuchen sie es mit ihrem neuesten Longplayer "Hephaestus". Der Bandname ist klassisch, der Albumtitel auch. Klassisch ist auch das Adjektiv, das auf die meisten Power Metal-Bands Italiens zutrifft, was auch zur musikalischen Gestaltung passt. Irgendwie klingen alle Bands nach RHAPSODY. Schnelles Gitarrengedudel wird mit noch dudeligeren (gibt's das Wort überhaupt?) Keyboardparts vermengt, was stets einen Anstrich klassischer Musik schafft, gepaart mit oftmals sehr klarem, opernartigem Gesang. Was in den 90ern innovativ war, ist heute arg generisch. HEIMDALL machen da keine Ausnahme, bis jetzt auf "Hephaestus". Keyboard ist zwar vorhanden, rückt aber zu Gunsten mittenlastiger Gitarrenmelodien deutlich in den Hintergrund. Auch wenn ich kein Fan von High Gain-Gitarrensound bin, wäre das hier gar nicht mal so schlecht gewesen. Bisschen Overdrive und Gain würden die Gitarrenriffs mehr braten lassen und den Sound etwas roher gestalten. Dennoch klingen HEIMDALL erfrischend roh für eine Power Metal-Band. Auch die Vocals sind nicht zu übertrieben glatt. Manchmal überschlägt sich der Sänger, wenn er (zu) hoch singt. Klingt geil! Über die Songtitel und die Texte möchte ich nicht mehr Worte verlieren als: Mythologie ist langweilig und ausgenudelt, egal ob aus dem hohen Norden oder dem antiken Griechenland. Die Scheibe beginnt mit dem Titelsong 'Hephaestus', der zwar kein Klopper ist, aber immerhin Lust macht weiterzuhören. 'Masquerade' gibt dann aber richtig Gas und macht einfach nur Spaß. Schnell, melodisch mit echt geilem Plektapping-Intro. Gut, die Drums tackern durch, aber das ist eben Power Metal. Das Tapping dient in leichten Variationen als dynamische Bridge in den Refrain, der gut ins Ohr geht, und die Hoffnung beim Hören steigt, dass dieses Tempo und Niveau beibehalten werden. Und ja, es geht erst mal mit 'King' genauso weiter. 'The Runes' schafft dann leider mit Synthie-Männerchor Marke MANOWAR, tragenden Keyboards und gedoppeltem Gesang im Refrain den ersten Einbruch. Soll wohl heroisch und episch klingen, reiht sich aber leider in den anfangs beschriebenen Sound ein. Schade, gehört aber wohl dazu. 'Till The End Of Time' erreicht dann als erzwungene Ballade den Tiefpunkt des Albums. Sollte die Mitte nicht eher der Höhepunkt sein? Ich denke nicht, dass der Albenaufbau bewusst antiklimaktisch gestaltet ist. Allerdings ist dann der Name des nächsten Songs 'Power' gut gewählt - es geht wieder mit Vollgas bergauf. Überraschenderweise sticht gerade hier das Gitarrengedudel positiv raus, und die Drums sind recht abwechslungsreich, inklusive gut getimter Breakdowns. Eigentlich finde ich es lame, alle Songs abzuarbeiten, aber das erscheint mir hier sinnvoll. Denn 'We Are One' ist ebenso geil, und 'Spellcaster' ist wieder mittelmäßig klassisch. Damit hätte man nicht besonders gut, aber unnervig enden können. Aber, nein, HEIMDALL versauen mit dem letzten Stück das gesamte Album. Also, QUEEN zu covern, ist nicht nur eine Liga für sich, sondern auch abgekaut. Dann aber wirklich einen der langweiligsten und uninteressantesten QUEEN-Songs, 'The Show Must Go On', zu verwurschteln, ist schlichtweg dumm und klingt auch fürchterlich. Und da haben wir wieder das italienische Faible für klassisches Gespiele ohne Innovation. Ungeachtet dessen ist "Hephaestus" ein gutes Power Metal-Album, und für mich haben HEIMDALL es damit dann doch ein wenig aus dem Mittelmaß herausgeschafft. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Hephaestus 02. Masquerade 03. King 04. The Runes 05. Till The End Of Time 06. Power 07. We Are One 08. Spellcaster 09. The Show Must Go On | Band Website: www.facebook.com/heimdallofficial Medium: CD Spieldauer: 41:01 Minuten VÖ: 25.08.2023 |