Def Leppard - Drastic Symphonies | |
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Review von Elvis vom 02.06.2023 (9697 mal gelesen) | |
Spätestens seit seinerzeit METALLICA mit "S&M" ein sehr erfolgreiches Album mit Orchester-Unterstützung veröffentlichten, haben sich zahlreiche Bands an vergleichbaren Projekten mit mehr oder weniger großem Erfolg versucht. Nun haben DEF LEPPARD sich definitiv Zeit gelassen, um auf "Drastic Symphonies" mit dem Royal Philharmonic Orchestra zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis kann sich, so viel so vorweggeschickt, absolut hören lassen, denn man hat hier die nötige Arbeit investiert und nicht einfach nur ein paar Orchester-Parts über die Songs gekleistert. Stattdessen sind die 16 Songs mit satten 82 Minuten Spielzeit eine spannende Mischung zwischen erwartbaren Hits und dem einen oder anderen Deep Cut. Der Gesang ist teils die Originalaufnahme, vielfach jedoch auch neue Aufnahmen. Bereits der Anfang mit 'Turn To Dust' von "Slang" ist zumindest als Auswahl eine Überraschung, hält sich aber noch mit Änderungen halbwegs zurück. Doch bereits 'Paper Sun' von "Euphoria" spielt die Stärken der orchestralen Neubearbeitung voll aus und klingt einfach episch. Erwartbarer ist natürlich 'Animal' von "Hysteria" als Teil des Albums, jedoch wird der Song hier deutlich runtergefahren und bekommt dadurch eine andere, hymnischere Atmosphäre als die Originalversion. Um bei "Hysteria" zu bleiben, gibt es gleich den Mainstream-Hit 'Pour Some Sugar On Me' als Dreingabe hinterher, der fast schon akustisch mit Piano und Streichern und auch mit gesanglicher Unterstützung von Emm Gryner dargeboten wird. Die Version ist zweifelsohne interessant und auf ihre Weise eine reizvolle Variante, aber dennoch bevorzuge ich hier die Stadionrock-Version. Und weil es so schön war, gibt es mit 'Hysteria' den nächsten Kracher, der in der orchestral arrangierten Version fast schon erwartbar hervorragend funktioniert. Das Gleiche gilt für 'Love Bites', was durch die Orchesterparts nochmals einen guten Tacken emotionaler rüberkommt als ohnehin schon. 'Goodbye For Good (This Time)' stammt von "Diamond Star Halos" und ist noch relativ nahe am Original. "Songs From The Sparkle Lounge" bekommt hier 'Love' spendiert, was im Neuarrangement eine definitiv deutlich theatralischere Komponente erhält. 'Gods Of War' stammt natürlich von "Hysteria" und kommt ungemein wuchtig und vor allem im Intro cinematischer aus den Boxen. Trotzdem bleibt die Essenz erhalten und stellt für mich eines der Highlights dar. 'Angels (Can't Help You Now)' von "Diamond Star Halos" ist zunächst etwas runtergefahren im Vergleich zum Album, nimmt jedoch zur Halbzeit deutlich epische Fahrt auf. Sehr schön gelungen ist dabei vor allem, wie sich Orchester und Gitarren ergänzen. Klar, 'Bringin' On The Heartbreak' muss sein und vereint mit seinem breitwandigen Klang das Beste aus beiden Welten. 'Switch 625' ist zwar natürlich auch weiterhin nur instrumental, doch klingt gerade das so, als sei es schon immer für die Orchesterversion geschrieben gewesen. Die großen Gefühle, die 'Have You Ever Needed Someone So Bad' von "Adrenalize" transportiert, gewinnen ebenfalls ungemein von den Streichern und der grandioseren Stimmung. 'Too Late For Love' von "Pyromania" verleihen insbesondere die Pauken eine andere Dimension. Einer der Songs, der nach einer entsprechenden Version förmlich geschrien hat, war für mich 'When Love And Hates Collide'. Dankenswerterweise haben DEF LEPPARD den Ruf offenbar gehört und hier eine Version produziert, die noch mehr Gänsehaut verursacht als der Song es ohnehin schon tut. Zum guten Schluss bekommt auch "Mirrorball" noch einen Song spendiert, und zwar 'Kings Of The World'. Mit Hilfe des Royal Philharmonic Orchestra erhält dieser Song hier eine Komponente, die mitunter ziemlich an QUEEN erinnert. Das darf man durchaus als Kompliment auffassen. Insgesamt zeigt "Drastic Symphonies" klar, dass DEF LEPPARD hier wirklich Arbeit investiert haben, und dies zahlt sich weitgehend auch absolut aus. Hier gibt es viel zu entdecken und teils neu lieben zu lernen. Für mich bislang eine der besten Veröffentlichungen dieser Art und deutlich mehr als nur eine schnöde Abwandlung der Greatest Hits. Anspieltipps: 'Paper Sun', 'Hysteria', 'Love Bites', 'When Love And Hates Collide' und 'Gods Of War' Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Turn To Dust 02. Paper Sun 03. Animal 04. Pour Some Sugar On Me (Stripped Version) 05. Hysteria 06. Love Bites 07. Goodbye For Good This Time 08. Love 09. Gods Of War 10. Angels (Can't Help You Now) 11. Bringin' On The Heartbreak 12. Switch 625 13. Have You Ever Needed Someone So Bad 14. Too Late For Love 15. When Love & Hate Collide 16. Kings Of The World | Band Website: www.defleppard.com/ Medium: CD Spieldauer: 82:00 Minuten VÖ: 19.05.2023 |