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Grave Bathers - Rock ‘N’ Roll Fetish

Review von Onkel Fellfresse vom 22.08.2022 (5877 mal gelesen)
Grave Bathers - Rock ‘N’ Roll Fetish Whoohoo, aufgehorcht Freunde! Ein neuer und frischer Psychedelic-Stoner-Doom-Proto-Metal-Jahrmarkt, mit einer stolzen Spur Extravaganz ausgezeichnet, hat seine Zelte aufgeschlagen, seine Pforten geöffnet und wirbt zwingend um Aufmerksamkeit. Bei der Netzsuche nach neuem Stoff bin ich kürzlich über das Ensemble GRAVE BATHERS gestolpert, das Gehörte gefiel, das auffällige Artwork aus der Feder von Comicgröße Benjamin Marra tat sein Übriges und umgehend wurde das kommende Debüt "Rock 'N' Roll Fetish" als Vinyl verhaftet. Kaum brachte der Bote den ersehnten Rundling, lag parallel auch die Promo vor und die Freude in Fellfressehausen war riesengroß.

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Man muss selbst im Genre der Longtracks und gemessen an den modernen Hörgewohnheiten schon ordentlich Cojones haben, um seinen Debüt-Longplayer direkt als Doppelalbum mit knapp über 80 Minuten Laufzeit zu veröffentlichen - aber an Selbstbewusstsein mangelt es der aus Philadelphia/Pennsylvania stammenden Rasselbande GRAVE BATHERS auf keinen Fall. Im Gegenteil, es wird Vollzeit ohne Rücksicht auf Genrekonventionen munter drauflos gerockt. So wird unter anderem im zweiten Track 'Brain Thief' mal eben locker flockig ein eineinhalbminütiges Drum-Solo eingebaut.

"Rock 'N' Roll Fetish" ist flüssig und dynamisch wie ein Konzert aufgebaut und muss definitiv laut gehört werden, denn hier zimmern GRAVE BATHERS eine brachial erdige Soundwand auf die Langrille, die es in sich hat. Die Riffs von Jaret Salvat-Rivera und Steve Capitanio kommen im Dutzend angeschossen, als hätten sich Tony Iommi und Leslie West zu einem krachenden Duo formiert und ihr Können um psychedelische Nuancen erweitert. Dazu fußt die Musik auf muskulösem Power-Drumming von Sean Lafferty und rollenden Bassläufen aus den Fingern von Davis M. Shubs, direkt aus der Geezer Butler-Schule. Hinter dem Mikro agiert mit Drew Robinson ein Sänger, der im Hals sowohl Stimmbänder als auch die Attitüde von Robert Plant und Iggy Pop zusammengeknotet bekommen hat und die Gnade dieser Bandbreite auch voll ausspielt.

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Mit 'Ghost 'Em All' startet das Album mit einem heftigen Klopper, der von Beginn an klar macht, wohin die Reise geht und das jetzt hier gerockt wird. Kerniges Riffing, ein blubbernder Bass, wuchtiges Drumming und ein kehliges "Wooo" führen in die Welt der GRAVE BATHERS ein und diese Trademarks ziehen sich ohne Hänger durch. Dynamisch wird der Song durch das Drosseln des Tempos, und der Hörer wird mit Fuzzy-Gitarrenarbeit verwöhnt, bevor dann wieder in die Ausgangsposition zurückgerockt wird, um dann noch mal den Song ausrollen zu lassen. Das oben erwähnte 'Brain Thief' kommt mit Sabbath-Schule daher und liefert das besagte Drum-Solo von Sean Lafferty, bevor der Song zum Ende hin explodieren darf. Der Longtrack 'The Mole' drosselt zuerst das Tempo, baut sich zunächst wabernd zu einem fetten Doomer auf, dann psychedelisch verschnaufend, um dann nach hinten wieder zu explodieren und gnadenlos alles niederzurocken. Hier zeigt sich wiederholt das hervorragende Gespür der Musiker für interessante Songaufbauten, denn selbst die Longtracks kommen mit knisternder Spannung und Kurzweil daher. An vierter Stelle folgt mein Favorit 'Tarman Cometh'. Eine satte Rock 'n' Roll-Walze mit besten LED ZEPPELIN-Vibes allererster Kajüte, die den Hörer direkt anspringt, bevor sich die Band mit dem Titelsong ein wenig in proggige Gefilde begibt und somit Abwechslungsreichtum, Albumfluss und Spannung hochhalten. Das Groove-Monster mit flottem Mittelteil hört auf den Titel 'Mongoloid Supreme', fährt beste ZEPPELIN-Vibes, pumpenden Bass und flirrende Gitarren auf. Abermals kräht sich Fronsirene Drew Robinson die Seele aus dem Leib. Mit 'Blood Money' nimmt eine geradeaus rockende Nummer den Ball auf, die zum Teil aus der Feder des Schenker/Mogg/Way-Universums zu kommen scheint und sich direkt in den Gehörgängen festsaugt, saustark. Der Zehnminüter 'Vampire Of The Rock / Operator' wabert düster wie der Soundtrack zu einem düsteren (klar) Vampirthriller ums Eck und ebnet den Weg für den astreinen epischen, klassischen Doomer 'Nordic Funeral', bevor der Garagen-Punker 'Taser Shields' die Tür aufstößt zu den beiden abschließenden Longtracks. 'Devil's Bride', das teilweise fast schon eine GHOST-artige Atmosphäre verbreitet, ohne zu sehr an deren Eingängigkeit zu kratzen, und dann doch herrlich eskaliert, macht den Anfang, und das leicht schräge 'Ape-like Thing' rockt die Platte zu Ende und hinterlässt ein fettes Grinsen im Gesicht des Hörers.

Wer nun glaubt, dass so viel wie beschrieben auf einem Album gar nicht passieren kann, dem rate ich dieses lange Review einfach Review sein zu lassen, sich stattdessen intensiv mit dem Hören von "Rock 'N‘ Roll Fetish" zu beschäftigen und in die Welt der GRAVE BATHERS einzutauchen. Idealerweise hat der Interessierte das Glück und kann eines der auf 500 Stück limitierten Vinyls abgreifen, die gibt es je 250 mal als Purple/Green-Splattered Ausgabe und als Orange/Green-Splattered. Es lohnt sich. Anspieltipps: Gibt es keine, denn hier gehört und fügt sich alles zusammen. Die Platte ist lang, die Platte rockt zu jeder Sekunde und ist wie ein richtig gutes Konzert aufgebaut. Starke achteinhalb Blutstropfen.

(Photo Credits: Oben Gene Smirnov / Mitte Nicholl Strouse)

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Ghost 'Em All
02. Brain Thief
03. The Mole
04. Tarman Cometh
05. Rock 'N' Roll Fetish
06. Mongoloid Supreme
07. Blood Money
08. Vampire Of The Rock / Operator
09. Nordic Funeral
10. Taser Shields
11. Devil's Bride
12. Ape-like Thing
Band Website:
Medium: CD + Vinyl + Di
Spieldauer: 81:48 Minuten
VÖ: 05.08.2022

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22.08.2022 Rock ‘N’ Roll Fetish(8.5/10) von Onkel Fellfresse

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