Livebericht Kamelot (mit Leaves' Eyes und Adagio) |
---|
Ein Livebericht von Lestat aus Köln (Live Music Hall) - 08.04.2010 (30402 mal gelesen) |
Zwei Wochen tourten KAMELOT zusammen mit LEAVES EYES und ADAGIO im Gepäck schon durch Europa. Am 08.04.2010 machten sie, fast ganz zum Ende ihrere Tour, in Köln in der Live Music Hall halt, um, wie Roy Kahn meinte, ein Album zu promoten, das noch gar nicht draußen ist. Der Abend fing schon schlecht an: Auf Grund diverser Staus und Baustellen war es dem Redakteur nicht möglich, pünktlich zum Interview mit Stéphan von ADAGIO zu erscheinen. Später am Einlass stellte sich dann heraus, dass in der Kommunikation etwas schief gelaufen sein muss und kein Photopass zur Verfügung stand. Wie sollte dieser Abend nur weiter gehen? Zunächst enterten ADAGIO die Bühne. Anfangs war weitere Skepsis angesagt, als zunächst fast nur das Schlagzeug mit ein bisschen Bass zu hören war. Erst im Laufe der ersten drei Lieder wurde der Sound ausgepegelt, bis er auf einem anständigen Niveau, auf dem weiterhin die Gitarre etwas leise war, angekommen war. Abseits dessen entwickelte sich der Abend aber prächtig: Die französische Kombo mit ihrem neuen Sänger Mats Levén hatte das Publikum spätetestens zur Hälfte des ersten Liedes überzeugt, und das nicht nur wegen der Haare von Stéphan, für die so mancher weiblicher Zuschauer schwärmte. Sie heizten das Publikum geradezu auf und die Stimmung war nach ihren 30 Minuten schon fast am Kochen. Gespielt wurden vor allem Lieder von der aktuellen "Archangels in Black"-Scheibe, ein zwei ältere waren auch dabei. Im Laufe des Abends fragte so mancher noch einmal nach, wer denn diese Band war. Ihre ersten drei Konzerte in Deutschland sind also für die fünf Freunde ein voller Erfolg gewesen. Es bleibt zu hoffen, dass sie bald zurück kehren, Vielleicht auch weiter ins Landesinnere. Dafür stehen die Chancen aber nicht schlecht, sagte doch Stéphan im Interview, dass sie nach der Rückkehr erstmal Kontaktadressen sortieren müssen. Setlist: 1. Vamphyri 2. Fear Circus 3. Second Sight 4. Twilight At Dawn 5. Undead 6. Fire Forever Nach einem erfreulich kurzen Changeover folgten LEAVES EYES. Und als Liv Kristin die Bühne betrat schossen mir drei Gedanken in den Kopf, und man möge mir die Unhöflichkeiten verzeihen: Man, sieht Liv Kristin inzwischen alt aus, man, hat sie zu THEATRE OF TRAGEDY besser gepasst und man, sind LEAVE'S EYES hart geworden. Neben besagter Liv rannte ein Alex Krull wie von einer Tarantel gestochen kreuz und quer über die Bühne, feuerte das Publikum bei jeder Gelegenheit an und machte zwischen Singen (pardon: Grunzen) und Anfeuern ständig den Ventilator mit seiner Haarpracht. Dies hört sich jetzt an, als seien LEAVE'S EYES der Hammer gewesen. Dem war leider nur bedingt so. Die wechselseitigen Ansagen von Alex und Liv waren in etwa so niveauvoll wie die Ansagen von zwei Moderatoren bei Fernsehpreisverleihungen, und das Publikum war, nachdem es von ADAGIO aufgeheizt worden war, erstaunlich passiv. Erst gegen Ende waren sie wieder mehr dabei. Allgemein war der Gig jedenfalls nur mäßig spannend, was auch an der nur mäßig spannenden Musik gelegen haben könnte. Es fehlen beim Metaltraumpaar und seiner Begleitung einfach instrumentelle Virtuositäten, Alleinstellungsmerkmale, Spannungsmomente (abgesehen von der teils nervigen Stimme Livs). Nach einer nun etwas längeren Pause kam es schließlich zum Headliner. Siehe da, plötzlich war wieder Stimmung da! Von Anbeginn an feierte das Publikum die Amis um und mit Roy Khan. KAMELOT taten das Ihrige und spielten, unterstützt von Accessoires wie einem Laser, Songs aus der gesamten Schaffensperiode und darüber hinaus: Das Spektrum reichte von 'Forever' über 'Karma' bis hin zu zwei Songs, die erst noch veröffentlicht werden wollen. Das zu erwartende Album wird wohl entweder im Juni oder im September auf dem Markt erscheinen. Roy kommentierte das mit den Worten, dass sie gerade ein Album promoten, dass noch gar nicht erschienen ist. Jedenfalls lieferte die Band eine sahnemäßige Show und Roy eine hervorragende Gesangsleistung ab, von der er sich nach einer halben Stunde allerdings eine Auszeit gönnte. Unterstützt wurde er von Anne-Catrin Märzke, die die nötigen weiblichen Backingvocals lieferte. Gegen Ende, bzw. vor der ersten Zugabe, als 'Forever' angestimmt wurde, gab es noch etwas ausgedehntere Gesangsspielchen mit dem Publikum, das er (auf deutsch!) mit den Worten "Ein Lied am Tag macht die Nudel stark" beendete . Danach folgte eine erste Zugabe, an deren Ende es 'Karma' zu hören gab. Und als die Bühne schon ganz dunkel war, gab es, erstaunlicherweise, noch ein letztes Liedchen für das Publikum. Am Ende bleibt also festzuhalten, dass es ein fast vollkommen gelungener Abend war, für den sich die nicht ganz so kurze Anfahrt gelohnt hat. Bleibt am Ende zu hoffen, dass ADAGIO in Deutschland nun endlich Fuß fassen, nach ihren inzwischen 9 Jahren existenz. Setlist: 01. Ghost Opera 02. Eden Echo 03. The Great Pandemonium 04. The Human Stain 05. Center of the Universe 06. A Sailorman's Hymn 07. Instrumental 08. The Haunting (Somewhere in Time) 09. The Pendulous Fall 10. When the Lights are Down 11. Keyboard Solo 12. Hunter's Season 13. Rule the World 14. Drum Solo 15. Forever Zugabe 1: 16. Interlude II: Un Assassinio Molto Silenzioso 17. The Black Halo 18. Season's End 19. Karma Zugabe 2: 20. March of Mephisto |
Alle Artikel