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1914 - Where Fear And Weapons Meet

Review von Tailgunner vom 12.12.2021 (9564 mal gelesen)
1914 - Where Fear And Weapons Meet WAR IN! Die Ukrainer 1914 sind, nachdem sie mit ihrem hervorragendem zweiten Album "The Blind Leading The Blind", bereits einiges an Aufmerksamkeit auf sich lenken konnten, schon längst kein Geheimtipp mehr. Musste ich mir das Vinyl damals noch in der Ukraine bestellen, so gingen die Mannen kurz darauf bei Napalm Records unter Vertrag und bekamen nun die Möglichkeit, deutlich mehr Präsenz über die Ukraine hinaus zu etablieren, sei es, dass ihre beiden Alben neu aufgelegt wurden und somit hier die Verfügbarkeit deutlich gestiegen ist, sei es, dass man 1914 nun vermehrt auf den Festivalbühnen ausmachen konnte. Nomen est Omen beschäftigen sich 1914 thematisch ausschließlich mit dem Ersten Weltkrieg und das mit Verve und einer unerreichten Detailverliebtheit. Das macht sich in den Bühnenoutfits, der Wahl der Songthemen und in unendlich vielen weiteren, teils unscheinbaren Details bemerkbar. So wurde "The Blind Leading The Blind" exakt 100 Jahre nachdem der Waffenstillstand in Kraft getreten ist, welcher diesen Konflikt militärisch beendete, veröffentlicht. Am 11.11.2018. Nicht zu Unrecht haben es 1914 auch in mein Special geschafft, in dem ich mich mit Bands auseinandergesetzt habe, die sich inhaltlich mit diesem heutzutage etwas in Vergessenheit geratenem Geschehen auseinander setzen.

Tatsächlich war ich im Vorfeld sehr gespannt, ob es 1914 gelingen würde, das Level ihres zweiten Albums zu halten. Einen Schnellschuss kann man ihnen mit "Where Fear And Weapons Meet" mit drei Jahren Abstand zum Vorgänger jedenfalls nicht vorwerfen. Und rein optisch macht das neue Mörserprojektil ebenso viel her, wie der Vorgänger. Das geniale Cover konnte man nicht so ganz toppen, aber dennoch stimmt auch das neue Artwork hervorragend auf die nächste Stunde akustischen Infernos ein. Auch ist das Booklet sehr stimmig gestaltet und quillt über vor historischen Fotografien, Briefen und Dokumenten. Mit ihrem mittlerweile typischen 'War In' - Intro walzt sich der Moloch Krieg seinen Weg nach Sarajevo, wo der Östereich-Ungarische Thronfolger Franz-Ferdinand mit einer 'FN .380 ACP #19074' (Songtitel) erschossen wurde, was den Gang zu den Waffen landauf und landab weiland auslöste. Hier soweit erstmal gewohnte Kost, sprich angeschwärzter Death Metal, der gerne stampfend, mal rasend über den Hörer hineinbricht. 1914 scheinen ihre Formel gefunden zu haben und lassen im Weiteren nichts anbrennen und führen den Hörer quer durch das kriegsverheerte Europa, von der 'Vimy Ridge' bei Arras, wo sich das Deutsche Heer wütenden Cannucks gegenübersah, über die Gefechte der Schwarzen Harlem Hellfighters bei der Michael Offensive in 'Don't Tread On Me', bis hin zu den gewaltigen Explosionen von Messines, welche zehntausend deutsche Soldaten auf einen Schlag in den Tod rissen, nachzuhören in 'Pillars Of Fire'.

Stets variieren die Jungs ihr Songwriting und lockern die Stücke wie gewohnt durch viele Samples auf, die in jedem Fall der morbiden Atmosphäre sehr dienlich sind und dem Hörer in eine Klanglandschaft abgrundtiefer Verzweiflung, Sinnlosigkeit und Entsetzen zerren. Die Songtexte sind etwas eigen und ähneln oftmals eher nüchternen Berichten, aber diese Unzulänglichkeit, die vermutlich ihren Ursprung in nicht optimalen Kenntnissen der englischen Sprache ihre Wurzeln hat, ist dann doch wieder irgendwie stimmig und mittlerweile wohl auch zum Markenzeichen geworden. Bevor es wie gewohnt 'War Out' heißt, vergeht man sich noch an 'Green Fields Of France', ein vertontes Poem von Eric Boogle, bei dem ich bloß beim Lesen des Textes tatsächlich immer wieder eine amtliche Gänsehaut bekomme. Die hier vorliegende Version ist allerdings Geschmackssache und kann nicht die unfassbar traurige Atmosphäre akustischer Interpretationen bieten. Aber ich denke, das sollte auch eher als Bonustrack verstanden werden, denn das Poem ist so relevant wie "In Flanders Fields". Vielleicht vertonen es 1914 ja auf ihrem nächsten Album? Den akustischen Gänsehaut- und Klos-im-Hals-Part übernimmt dann jedenfalls das Stück 'Coward', mit Banjo, Mundharmonika und Klargesang von Gastsänger Sasha Boole. Somit steht es außer Frage, dass "Where Fear And Weapons Meet" jeder bedenkenlos abgreifen kann, der schon "The Blind Leading The Blind" mochte. Anspieltipps? Echt schwierig, aber ich plädiere für 'Don't Tread On Me (Harlem Hellfighters)' und '...And A Cross Now Marks His Place', welches Nick Holmes von PARADISE LOST als Gastsänger vorweisen kann. WAR OUT!



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. War In
02. FN .380 ACP#19074
03. Vimy Ridge (In Memory of Filip Konowal)
04. Pillars Of Fire (The Battle of Messines)
05. Don't Tread On Me (Harlem Hellfighters)
06. Coward
07. ...And A Cross Now Marks His Place
08. Corps d'autos-canons-mitrailleuses (A.C.M)
09. Mit Gott Für König Und Vaterland
10. The Green Fields Of France (Eric Bogle cover)
11. War Out
Band Website: www.facebook.com/1914band/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 63:27 Minuten
VÖ: 22.10.2021

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12.12.2021 Where Fear And Weapons Meet(8.5/10) von Tailgunner

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