Lordi - Lordiversity | |
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Review von Dunkeltroll vom 29.11.2021 (11980 mal gelesen) | |
Mit "Killection (A Fictional Compilation Album)" legten die finnischen Monsterrocker Anfang 2020 ein offenbar von SPINAL TAP inspiriertes Werk vor, auf dem sie die Highlights ihrer wechselhaften (und frei erfundenen) Karriere seit den frühen 70er-Jahren präsentierten. Nachdem die zugehörige Tournee vorzeitig abgebrochen werden musste, saßen Mr. Lordi & Co. wohl bei einigen Flaschen Wodka im heimischen Lappland fest und tauschten sich über Ideen für den Nachfolger aus. Dabei machte die größte Schnapsidee das Rennen: Die auf "Killection" lediglich angedeutete Diskografie komplett einzuspielen! Das Ergebnis nennt sich "Lordiversity", kommt auf sieben CDs oder ebenso vielen Schallplatten daher und nimmt den Hörer für geschlagene vier Stunden und 44 Minuten (also über 40 Minuten pro Album) auf eine Reise durch 20 Jahre (Rock-)Musikgeschichte mit. Auf jedem der Alben (die auch mit entsprechenden Artworks versehen sind) nehmen sich die Verrückten ein anderes Genre vor: 70er Hard Rock, Disco, Progressive Rock, Heavy Metal, AOR, Thrash/Speed Metal und Industrial Metal. Dabei kommt man nicht umhin zu bescheinigen, dass sie das durchaus richtig gut machen: LORDI haben handwerklich und kompositorisch weit mehr drauf als den gefälligen, biederen Hard Rock, für den sie üblicherweise bekannt sind. Limitiert werden sie allerdings von des Meisters Stimme, die weit weniger abwechslungsreich zu agieren imstande ist, sodass es leider immer das übliche Gegröle zu hören gibt - das können die Backingvocals leider nicht rausreißen. Die verschiedenen Spielarten machen unterschiedlich viel Spaß - es dürfte kaum einen Hörer geben, der sich für alle Vorlagen gleichermaßem begeistern kann. So kann man mich beispielsweise mit Industrial Metal ganz schnell vergraulen, und der von LORDI als Vorlage genommene Thrash Metal (Speed höre ich da keinen) ist leider die öde, grooveorientierte 90er-Variante. Ein Disco-Album habe ich mir auch noch nie freiwillig angemacht - LORDI machen das gut, keine Frage, aber sollte ich tatsächlich mal Bock auf so einen Sound haben, dann wären die Originale doch kultiger. Ein halbwegs amüsanter Witz wird halt nicht besser, wenn man ihn auf 40 Minuten auswalzt... Dummerweise kann man sich aus dem Angebot nicht die Rosinen herauspicken, sondern muss (zumindest auf Tonträgern) das komplette Paket erwerben. Dieses ist auf CD für unter 10€ pro Stück sogar echt günstig zu haben, während der Preis für die Vinyl-Ausgaben jenseits der 150€ liegt und damit nicht eben als Schnäppchen zu bezeichnen ist. Für die Tatsache, dass LORDI dieses Mammutprojekt in gerade mal anderthalb Jahren auf die Beine gestellt und dabei ihr angestrebtes Ziel durchaus überzeugend erreicht haben, gebührt ihnen auf jeden Fall Respekt. Wer von mit Reibeisenstimme vorgetragenen Horror-Stories nicht genug bekommen kann, wird an "Lordiversity" eingen Spaß haben. Der Rest der Welt ist mit "Killection" (deren Tracks hier zum Großteil zweitverwertet wurden) vermutlich besser bedient. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
Alben: - Skelectric Dinosaur - Superflytrap - The Masterbeast From The Moon - Abusement Park - Humanimals - Abracadaver - Spooky Sextravaganza Spectacular | Band Website: www.lordi.org Medium: LP, CD Spieldauer: 284:32 Minuten VÖ: 26.11.2021 |