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Sinsid - Enter The Gates

Review von Divine Victim vom 03.10.2020 (9880 mal gelesen)
Sinsid - Enter The Gates Bei skandinavischem Heavy Metal muss man heutzutage leider etwas aufpassen, so haben "Metal"-Bands wie SABATON, AMARANTHE, TWILIGHT FORCE oder BATTLE BEAST (ja, ich zähl' mal ganz Finnland zu Skandinavien) den Metal um Genres wie Kitsch Metal, Schlager Metal oder Pop "bereichert". Und wenn die Norweger SINSID, um die es heute gehen soll und die laut eigenen Angaben "Old School Heavy Metal" spielen, dann als Einfluss unter anderem SABATON nennen, dann wird mir mulmig. Soll ich meinen Ohren das wirklich antun?

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Was ein Glück, dass ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe! Die 2012 von Sänger Terje Singh Sidhu, welcher Erfahrung im professionellen Wrestling hat, gegründete Band liefert mit ihrem zweiten Album "Enter The Gates" eine wirklich starke True Metal-Scheibe ab, die dank epischer I-Tüpfelchen echte Glanzmomente hat. Während Drummer Robin Wick schon seit 2012 dabei ist, kam Lead-Gitarrist und Hauptsongwriter Sten Roger Knutsen 2014 dazu. Bassist Grzegorz Urbanski und Rhythmus-Gitarrist Even Håvold, der zwischen 2014 und 2016 bereits als Bassist an Bord war, komplettierten dann 2018 das Line-up und mit dem im selben Jahr veröffentlichten Debütalbum "Mission From Hell" konnte man sich bereits eine treue Anhängerschaft aufbauen. Die Einflüsse der Band unterscheiden sich sehr und von Blues, Rock oder Thrash Metal spannt sich das Netz bis zum Viking Metal. Trotzdem hat man sich ganz klar dem klassischen traditionellen Edelstahl verschrieben und auch inhaltlich hält Sänger Terje es ziemlich klassisch. Von Schlachten, nordischen Göttern, Wikingern bis zu unserem Freund dem Teufel ist natürlich alles dabei. Ja, es sprudelt nur so vor lauter Klischees.

Ausgemacht wird der Sound von SINSID sehr durch Terjes kraftvollen rohen Vocals, die neben RUNNING WILD und GRAVE DIGGER besonders an Bands im epischeren Spektrum, wie zum Beispiel GREY WOLF, RAVENSIRE oder IRONSWORD, erinnern. Besonders getrieben wird der Sound aber durch die wirklich starken Gitarren, die oftmals das ganze Gerüst der Songs formulieren. Soli und Riffs schmelzen sehr stark ineinander über und mehr als einmal konnte ich mir das Recken der Fäuste nicht verkneifen. Das Zusammenspiel von Vocals und Gitarren funktioniert perfekt und die Rhythmussektion unterstützt das alles sehr tatkräftig.

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Wie ein Blitzschlag schlagen die ersten beiden Songs nach dem Spannung aufbauenden Intro 'Rise Of Fury' ein. Der Titletrack 'Enter The Gates' ist eine anheizend-hymnische, eingängige Epiknummer in MANOWAR- oder IRONSWORD-Manier und bei 'Fighting With Fire' geht man zwar etwas weniger schnell an die Sache, sorgt aber mit einem höchst mächtigen und dramatisch epischen Chorus für viele in die Luft schießende Arme und Schwerter. 'Hail To The Gods' schraubt das Tempo nochmal etwas runter und erinnert fast schon an frühe BATTLEROAR mit einem Touch Viking Era-BATHORY, was die Gitarren angeht. 'Point Of No Return' ist, was die Struktur angeht, auch sehr interessant, so beginnt und endet der Song ruhig, langsam, emotional sowie mit einer ziemlich epischen Melodieführung, welche sehr nach MANILLA ROAD klingt, ist in der Mitte des Songs aber wieder mächtig und klassisch. Die nächsten beiden Lieder verfolgen beide das klassische Schema und sind ebenso eingängig, aber im Vergleich zu den anderen Liedern weniger spektakulär. In 'Roll The Dice' gefallen mir besonders die an IRON MAIDEN erinnernden Gitarren sowie die sich durch den ganzen Song ziehende Spannung, die mit einem zum Mitgrölen einladenden Chorus die ganze Energie rauslässt. Zum Abschluss wird nochmal im klassischen Stil die Nackenmuskulatur gefordert. 'Freedom Of The Sea' ist eine packende, energiegeladene Nummer, die nur darauf aus ist, uns im angetrunkenen Zustand zum Rufen des Chorusses zu zwingen. Ein toller Abschluss mit etwas Meeresrauschen am Anfang und Ende.

Fazit: Oh Gott, an den ich nicht glaube, danke, dass ich dieser Platte eine Chance gegeben habe. Nach dem wirklich genialen Start, Track zwei und drei sind zwei der besten Lieder des Jahres, will mich das Album gar nicht mehr loslassen und wird selbst nach vielfachem Hören nicht langweilig. Auch wenn man überwiegend klassisch, bleibt, wird das Album aufgrund der epischen Inszenierung irgendwie abwechslungsreich. "Enter The Gates" ist ein Album, dass ich besonders den Traditionalisten ans Herz lege. Hierbei ist es egal, ob man es episch, klassisch oder krachend mag, alles ist irgendwie dabei. SINSID strotzen nur so vor Energie, liefern nicht nur ein Highlight des Jahres ab, sondern setzen sich auch noch auf der Liste der Bands, die ich live sehen muss, ganz weit nach vorne! Ich bin begeistert!!!



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Rise Of Fury
02. Enter The Gates
03. Fighting With Fire
04. Hail To The Gods
05. Point Of No Return
06. 666
07. Dawn Of Night
08. Roll The Dice
09. Freedom Of The Sea
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 39:51 Minuten
VÖ: 18.09.2020

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Bärenstarkes Album - Dauerrotation heute Abend. Deiner Bewertung folge ich, werter Kollege.
9/10   (03.10.2020 von Blaze Breeg )

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