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Interview mit Roman und Andi von Vermocracy

Ein Interview von des vom 03.12.2022 (21954 mal gelesen)
VERMOCRACY haben mit ihrem zweiten Album eine beachtliche Death Metal Scheibe herausgebracht. Drummer Roman und Gitarrist Andi standen uns Rede und Antwort und erzählten uns etwas über die Band, die neue Platte und ihr Bestreben, die Weltherrschaft zu erringen.

VERMOCRACY, Wien, seit 2017 aktiv, 2 Alben - das sind eure Eckpunkte. Was gibt es sonst noch über euch als Band zu erzählen?

Roman: Hi und danke für euer Interesse! Tja, was gibt es über uns zu erzählen, immer eine super Frage, da weiß man gar nicht wo man anfangen soll... (lächelt) Also starten wir mal so: Unsere zwei Albumproduktionen haben uns als Band definitiv zusammengeschweißt. Andi und ich sind langjährige Freunde und haben schon wesentlich früher als 2017 miteinander musiziert. Es war immer ein Traum für uns, eine funktionierende Band aufzubauen und es auf die Bühne und auch ins Studio zu schaffen. Wir sind extrem froh, dass wir mit Michael, Stella und Hannes nicht nur unglaublich gute Musiker, sondern auch sehr gute Freunde gefunden haben. Jeder von uns kann zu unseren Songs seinen Teil beitragen, da ist immer Platz für kreative und originelle Ideen. Die Hauptarbeit der Kompositionen machen zwar unsere Gitarristen Andi und Stella, aber es ist immer Platz zum Beispiel für mich, eigene Drumlines zu entwickeln oder auch für Hannes, seine Ideen für die Basslinien einzubringen. Michael hat an den Vocals so ziemlich freie Hand, sowohl bei den Lyrics als auch bei den Gesangslinien. Natürlich müssen die Songs in sich stimmig sein und die unterschiedlichen Instrumentenlinien zusammenpassen. Das ergibt sich dann bei der Probe. Was uns als Band noch eint, ist unsere Liebe für den Melodic Death Metal der 90er und frühen 2000er Jahre. Daher führen wir genau diesen Stil fort, auf unsere ganz eigene Art, aber natürlich hört man die Einflüsse der einen oder anderen Band heraus. Wir sind auch nicht gerade unglücklich, wenn wir in Reviews mit Bands wie IN FLAMES oder AT THE GATES verglichen werden. (lacht) Es macht uns allen wahnsinnig Spaß, genau diese Musik zu machen und dabei trotzdem einen eigenen Stil entwickelt zu haben.

Wo wollt ihr als Band hin? Fühlt ihr euch in eurer jetzigen Position wohl oder strebt ihr nach der Weltherrschaft?

Roman: Weltherrschaft natürlich (lacht). Aber im Ernst: Wir sind froh, uns im Underground in Wien etabliert zu haben, aber da wollen wir natürlich nicht bleiben. Wir wollen in Österreich und in unseren Nachbarländern eine Präsenz aufbauen und nach und nach auch europaweit und im besten Fall international auftreten. imgleft

Euer neues Album "Age Of Dysphoria" unterscheidet sich doch vom Vorgänger. Was habt ihr mit dem neuen Album für musikalische Ziele verfolgt?

Roman: Im Gegensatz zu unserem Debütalbum "Vermocracy" sind die Songs auf "Age Of Dysphoria" in einem recht kurzen Zeitraum, etwa einem Jahr, entstanden. Wir wollten uns alle sowohl technisch als auch kompositorisch weiterentwickeln und neue Sachen ausprobieren. Ich glaube, das ist uns auch ganz gut gelungen. Ein weiterer wesentlicher Unterschied war auch, dass wir diesmal auch das Recording bei Norbert Leitner gemacht haben, der unser erstes Album gemischt und gemastert hat. Da wir damals so gute Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit ihm gemacht hatten, entschieden wir uns diesmal, auch das Recording bei ihm zu machen und sind wieder einmal extrem zufrieden mit seiner Arbeit.

Ihr verfolgt mit dem neuen Album ein loses textliches Konzept mit Geschichten über düstere Zeiten. Wie wichtig sind euch die Texte?

Roman: Texte spielen eine wesentliche Rolle in unseren Songs. Glücklicherweise haben wir mit Michael einen sehr belesenen und auch politisch gebildeten Sänger. Das macht die Arbeit mit ihm wirklich interessant und konstruktiv. Bei "Age Of Dysphoria" hatten wir auch tatkräftige Unterstützung von Bettina Neustifter. Ein großartiges Talent, wir sind ihr sehr dankbar dafür. Ich bin oft fasziniert, welche starken Worte sie gemeinsam finden.

Die Scheibe beginnt mit einem mächtigen Cello-Intro. Wer hat euch das eingespielt?

Roman: Das waren Stefanie Huber, Andis Schwester, am Violoncello und Pavol Varga auf der Violine. Beide sind extrem begnadete Profimusiker, Pavol auch ein bekennender Metalhead. Da wir kein komplettes Quartett/Quintett zur Verfügung hatten, haben die beiden einfach alle Stimmen übernommen. Es war absolut beeindruckend, dass die beiden für alles nicht mehr als drei Stunden im Studio gebraucht haben - da kann man echt noch was lernen. Komponiert wurde das Intro wieder von Jürgen Klier. Wir sind alle sehr froh, dass das Intro diesmal von echten Musikern eingespielt wurde und nicht nur ein rein programmiertes Stück blieb. Ich war wirklich beeindruckt, welch großen Unterschied das macht.

Besonders gefällt mir, dass sich in den Songs irrsinnig viel tut, ohne dass das ganze zu verkopft wird. Ergibt sich das oder ist das Absicht?

Andi: Schön, dass du das so siehst! Während des Songwritings waren viele Parts und Abläufe sehr verkopft und chaotisch. Wir haben da viel Arbeit reingesteckt, um halbwegs nachvollziehbare Songs daraus zu machen. Wenn man den ganzen Entstehungsprozess miterlebt hat, ist es das Schönste zu hören wenn jemand sagt, der Song klingt wie aus einem Guss - oder zumindest ansatzweise.

Ihr habt mit Stella und Andreas ein gemischtes Gitarrenduo. Spielt eine Frau anders Gitarre als ein Mann?

Andi: Nein - also nicht anders, als sich männliche Gitarristen unterscheiden würden, wenn sie miteinander in einer Band spielen. Was ich für meine Band beschämend finden würde, wäre, wenn wir aus diesem Grund anders behandelt würden weil das "etwas Besonderes" ist. Fakt ist, dass Stella, die 13 Jahre jünger ist als ich, sich das alles ohne Lehrer oder sonst irgendwelche Hilfe selbst beigebracht hat. Jemanden mit solch einer Zielstrebigkeit musst du mal finden - unabhängig vom Geschlecht.

Vinyl erlebt gerade einen Boom. Glaubst du, dass Vinyl besser klingt als CD?

Roman: Die Zeiten, als ich noch Vinyl hörte, sind schon wirklich lange her. Als Kind war mein Lieblingslied 'Locomotive Breath' von JETHRO TULL auf dem Album "Aqualung". Meine Mutter hatte die LP auf Vinyl und ich habe es immer geschafft, die Nadel genau bei 'Locomotive Breath' aufzulegen. Der Sound von damals war schon ein anderer verglichen mit der CD-Version der LP. Aber dieses Album wurde auch noch analog aufgenommen, und die remasterten Versionen auf CD sind nie wirklich gut geworden. Moderne Produktionen werden ja in der Regel digital aufgenommen, ob das jetzt auf CD oder Vinyl gepresst wird, macht da meiner Meinung nach keinen gravierenden Unterschied. Klar, für Vinyl braucht man ein anderes Mastering aus technischen Gründen, daher unterscheidet sich der Sound schon etwas von dem der CD. Aber besser wird er dadurch nicht, nur anders, es ist halt Geschmacksache. Der größte Unterschied, und das glaube ich, ist der Hauptgrund für den Vinylboom, ist, dass Vinyl einfach wahnsinnig schön ist, sofern das Artwork gut gemacht ist. Und das Optische macht halt auch viel aus. Ich finde, beides hat seine Berechtigung, das soll jeder für sich entscheiden.

Beim Artwork bin ich ja befangen, finde aber absolut geil, was mein Bruder da kreiert hat. In dieser Sekunde trage ich gerade das T-Shirt mit dem Coverartwork. Wie happy seid ihr mit der Zusammenarbeit?

Roman: Haha, auf die Frage habe ich schon gewartet (lacht). Du kannst wirklich stolz auf deinen Bruder sein. Die Zusammenarbeit mit ihm war von Anfang an großartig. Er hat ja schon das Artwork unseres ersten Albums gemacht, wirklich gut. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir damals bei unserem ersten Meeting mit ihm dasaßen und unsere Ideen besprachen. Wir wollten irgendwas, das Biomechanik und Leid ausdrückt, um es mal grob zusammenzufassen, und er hat uns diesen wahnsinnig tollen schreienden, kybernetischen Kopf gemacht. Zuerst einmal als Skizze natürlich. Aber das hat uns sofort überzeugt und was dann entstanden ist, war einfach grandios. Auch für das neue Album ist er bei diesem Kopf geblieben, für den wir endlich einen Namen brauchen (lacht), nur aus einer anderen Perspektive und noch etwas verfallener. Wir dachten, das ist cool, bleiben wir doch mal bei dem Konzept, führen wir das doch weiter. Wie CHILDREN OF BODOMs Reaper oder IRON MAIDENs Eddie. Das ist so Old School, dass es schon wieder cool ist (lacht). Außerdem ist das neue Artwork von Armin auch um einiges detaillierter und beeindruckender geworden. Auch er hat sich enorm gesteigert. Er macht auch noch so viele andere Sachen für uns wie das T-Shirt, das du gerade trägst, oder Sticker, Flyer etc. ... Auch unseren Schriftzug hat er designt, nachdem wir mit unserem ursprünglichen nicht sehr zufrieden waren. Er macht einen genialen Job, ohne dass wir uns groß darüber Gedanken machen müssen und hat definitiv einen großen Anteil an unserem Erfolg.

Ihr hattet kürzlich die Release-Show im Escape. Wie ist es gelaufen und stehen weitere Konzerte am Plan?

Roman: Die Release-Show im Escape ist wirklich gut gelungen. Es war fast voll, die Stimmung war großartig, wir haben es wirklich genossen. Zumal wir auch spitzen Bands organisieren konnten, die uns supportet und mit uns gefeiert haben. Danke an der Stelle nochmals an SCHÄNDER aus Klagenfurt, DISMAL LUMENTIS aus Wien und INFEST aus Serbien! Unsere nächste Show ist beim "Rape The Escape" am 15.12. im Escape, Wien.

Danke für deine Zeit! Die letzten Worte gehören dir:

Roman: Danke für das Interview! Wir bedanken uns bei unseren Fans und bei allen, die uns unterstützen! Ihr seid großartig und es macht verdammt viel Spaß mit euch! Ein bisschen Werbung muss natürlich auch sein (lacht)

Unser neues Album "Age Of Dysphoria" ist direkt bei unserem Label Black Sunset/MDD Records erhältlich und zwar hier:

MDD Shop

Wenn ihr uns auf Facebook, Instagram, Spotify, Bandcamp, etc. folgen wollt, geht einfach auf unsere hompage www.vermocracy.at. Hier findet ihr alle wichtigen Links, und könnt natürlich auch unser erstes Album bei Bandcamp kaufen! ;)

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