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Interview mit Chris Laney von At The Movies

Ein Interview von Elvis vom 02.02.2022 (17159 mal gelesen)
AT THE MOVIES haben in einem Doppelschlag gleich 24 hochunterhaltsame Cover von Pop-Songs aus bekannten Filmen der 80er und 90er veröffentlicht. Wo trotz Covern so viel Herzblut vorhanden ist, muss man natürlich nachfragen, was noch so dahintersteckt. Freundlicherweise hat Bandkopf Chris Laney (PRETTY MAIDS) uns bei einem Gespräch Rede und Antwort gestanden. Viel Spaß!

Guten Abend, schön dass du dir die Zeit für ein Interview genommen hast!

Chris Laney: Guten Abend, gerne. Du kommst mir bekannt vor…

Ja, wir sind uns vor ein paar Jahren mal beim Rockingham Festival in Nottingham begegnet.

Chris Laney: Genau, das war im Hotel, richtig?

Exakt, unmittelbar vor Eurem Gig. Ich vermisse Festivals wie dieses einfach.

Chris Laney: Oh, ich vermisse eigentlich jedes Festival grade!

Die letzten zwei Jahre waren in der Hinsicht ja einfach nur verrückt. Hättest du gedacht, dass es sich so lange hinziehen würde?

Chris Laney: Ich glaube, das hat so gut wie niemand erwartet. Vielleicht ein halbes Jahr oder so, aber wer hätte denn gedacht, dass wir am Ende schon bei zwei Jahren wären? Das ist doch vollkommen verrückt. Ich meine, nicht nur das jetzt. Ich werde nächste Woche 50 und wollte eigentlich eine große Party nächsten Freitag machen. Jetzt darf ich aktuell aber nur 20 Leute einladen, das find ich schon echt scheiße.

Na ja, das ist schon was anderes als eine GROSSE Party…

Chris Laney: Ganz genau, und dabei ist es nur Familie und sind damit an sich dieselben Leute wie ohnehin die ganze Zeit. Du verstehst, was ich meine? Ich denke, jeder hat sich das irgendwie anders vorgestellt oder erhofft.

Wie sehr vermisst du es, live zu spielen?

Chris Laney: Das kannst du dir kaum vorstellen! Selbst meine Frau hofft, dass ich bald wieder auf Tour gehen kann, weil ich sonst echt bekloppt werde. Ich meine, mit PRETTY MAIDS haben wir uns das letzte Mal im September 2019 getroffen! Da hatten wir unsere bislang letzte Show. Danach war ein neues Album geplant für November, aber dann bekam Ronnie ja leider seine Krebsdiagnose. Und schon war’s ja nicht mehr lange hin, bis all dieser Wahnsinn hier anfing.

Ich bin ja jetzt bloß Hörer und Konzertbesucher, aber es pisst mich ja schon ziemlich an…

Chris Laney: Hey, vollkommen zurecht, ich würde auch gerne rausgehen und mal wieder eine Band sehen. Das wäre eine der coolsten Sachen, die man mir grade geben könnte. Aber andererseits muss man natürlich sagen, ok, ohne Covid-19 gäbe es natürlich jetzt AT THE MOVIES nicht.

Da nimmst du mir die Worte aus dem Mund, denn zumindest das finde ich jetzt ausnahmsweise mal was Positives bei der ganzen Misere. Wenn man bedenkt, dass es im Grunde nur aufgrund deiner Schnapsidee wegen des Pop-Songs im Film, und wie der wohl als Rock-Version klingen würde, so gekommen ist, ist das ja bislang schon ein weiter Sprung.

Chris Laney: Das ist in der Tat ein bisschen verrückt. Es war tatsächlich nur diese Demo für 'Pop Goes My Heart' und nichts, was in Richtung eines Albums gegangen wäre. Den hab ich einfach nur an Björn und Allan geschickt, und irgendwie waren beide gleich voll dabei und wollten etwas daraus machen. Erst war es ein Song, dann zwei, dann drei… und da wir im Grunde so gutes Feedback dafür bekamen, dachte ich mir, wir könnten ja eine EP mit vier oder fünf Tracks machen. Da war auch gleich jeder dafür, und schwupp, plötzlich haben wir schon 24 Songs! (lacht)

Wenn’s ja nach mir geht, dürfen es gerne noch mehr werden…

Chris Laney: Keine Angst, es werden noch mehr kommen!

Ich hab‘ dich bislang so verstanden, dass es eine Gruppenentscheidung war, welche Songs Ihr letztlich aufnehmt. Wie viel musstet Ihr bei den Songs im Ergebnis denn diskutieren?

Chris Laney: Ehrlich gesagt, wir hatten kaum Zeit für Diskussionen. Du musst es dir so vorstellen: wir haben die Songs jeweils donnerstags veröffentlicht. Davor – insbesondere, als wir entsprechend Feedback bekamen – trafen wir uns also virtuell, sprachen allgemein darüber und dann ging die Fragerei los: Welchen Song nehmen wir als nächsten? Ich oder jemand anders warf dann eine Idee in die Runde, und irgendeiner war dann immer recht schnell gefunden. Freitags habe ich dann eine Demo gemacht und die rundgeschickt. Wenn das dann allseits Anklang fand, habe ich die Drum-Machine rausgenommen und die Demo an Allan geschickt. Der hat dann samstags die Drums eingespielt. Sonntags habe ich das Ergebnis an den Rest geschickt und eine Deadline bis Dienstag gesetzt, damit ich den Mix machen kann. Da wir keine professionellen Studioaufnahmen gemacht haben, musste ein bisschen Studio-Magie her, damit man das nicht hört. Der Mittwoch war dann noch nötig, damit das Video geschnitten werden konnte. Donnerstags um 19 Uhr ging das Ergebnis dann online, und danach gab es unsere selbe Diskussion und Freitags fing die Arbeit wieder an.

Also kann man sagen, alles war ziemlich spontan?

Chris Laney: Ganz richtig, deswegen merkt man hier und da auch, dass es nicht ganz perfekt ist. Linnea war grade Mutter geworden, also war mal Babygeschrei zu hören oder ein Hund bellte im Hintergrund. Das hab ich natürlich so gut es geht rausgeschnitten, aber ich selbst höre es immer noch irgendwie (lacht).

Man merkt jedenfalls allen Songs an, dass Ihr das gerne gemacht habt und echt Spaß an den Aufnahmen hattet.

Chris Laney: Das stimmt, und wir haben ja auch immer noch unsere Meetings, da wir ja schließlich weitermachen wollen. Zwischendrin war mal eine Pause von zwei Monaten, da ich etwa mit den beiden Solo-Alben von Ronnie Atkins viel Arbeit hatte. Björn war zwischenzeitlich auch sehr mit seinen beiden anderen Bands beschäftigt. Pontus Norgren hat mit HAMMERFALL ohnehin genug zu tun. Also konnten alle mal verschnaufen, was das betrifft, aber jetzt sind wir wieder dabei. Pontus kenne ich übrigens seit ich 18 bin, doch irgendwie reden wir jetzt viel öfter miteinander als früher. Dabei hatten wir sogar Mitte der 2000er mal eine Band zusammen! Aber jetzt ist es anders, da wir keinerlei Druck, sondern einfach nur Spaß haben.

Würdest du sagen, dass es aus künstlerischer Sicht entspannender ist als wenn du etwa mit PRETTY MAIDS arbeitest?

Chris Laney: Ich glaube schon. Wenn du in einer Band bist, hast du deine Fans und deinen Back Catalogue. Du musst immer irgendwie im Kopf haben, was die Fans auch von dir erwarten und kannst das nicht vollkommen abschütteln. Grade live wollen die Fans eben bestimmte Songs hören, die kann man bei Konzerten nicht einfach weglassen. Das ist schon ein gewisses Päckchen, was man da zu tragen hat. Und so oder so muss man auch ein bisschen vorsichtig sein, weil es ja quasi das eigene musikalische Vermächtnis ist, was man da im Lauf der Zeit schafft. Bei AT THE MOVIES ist all das nicht vorhanden, da schnappen wir uns einfach die Pop-Songs, die wir ja nicht geschrieben haben, und arbeiten damit. Wem's nicht gefällt, dem gefällt es eben nicht, was soll’s? Das macht vieles wesentlich einfacher und nimmt auch untereinander den Stress raus. Und dabei haben wir uns ja tatsächlich noch nicht mal alle persönlich zum selben Zeitpunkt getroffen.

Was mir persönlich gut gefällt, ist dass Ihr zwar Rock-Versionen aus den jeweiligen Songs gemacht habt, es aber dennoch nicht übertrieben etwa in Richtung Metal gemacht habt. Letztlich seid Ihr den jeweiligen Stücken immer irgendwie treu geblieben.

Chris Laney: Ja, das wäre natürlich das Einfachste für uns gewesen, da wir allesamt ja genau diese Art von Musik machen. Genau deswegen haben wir uns ja auch ein paar Regeln auferlegt. Regel Nummer eins lautet, selbes Tempo. Regel Nummer zwei: selbe Tonhöhe. Regel Nummer drei: gleiches Arrangement. Und letztlich dann Regel Nummer vier: es darf kein Rock-Song sein. Weil, wenn ich einen Pop-Song höre, frage ich mich, wie würde der klingen, wenn wir ihn mit unseren Instrumenten spielen? Wo wäre der Unterschied? Ich glaube, das ist es auch, was die Leute mögen, wir haben die Songs nicht vergewaltigt, damit sie unserer Musik entsprechen. Wo beispielsweise ein Saxofon war, haben wir eben dann eine E-Gitarre, aber trotzdem ist es noch nah am Original. Das hört man auch besonders deutlich, wenn man sich die Originale und direkt danach unsere Versionen zum Vergleich anhört: selbes Tempo, selbe Tonhöhe, alles. Im Grunde ist der typische Klang von AT THE MOVIES, dass eben wir diese Songs spielen.

Diese Herangehensweise finde ich im Grunde ziemlich gut. Das merkt man auch, wenn man sich die Alben am Stück anhört, das funktioniert im Grunde prächtig. Und man kann sie beide Alben auch prima mit Leuten anhören, die gar keinen Heavy Metal mögen.

Chris Laney: Das stimmt. Björn hat da eine sehr schöne Geschichte zu. SOILWORK ist ja eine ziemlich große Band und dann hat er ja noch THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, was auch immer größer wird. Er läuft also so durch seine Heimatstadt Helsingborg im Süden Schwedens. Er unterhält sich entsprechend mit Freunden und Familie, und sagt danach zu mir: "Hey Chris, niemand hat bislang mit mir über meine Musik gesprochen. Und plötzlich sagen die so zu mir, diese Version dieses Songs, die du da gesungen hast, die war echt super! Es brauchte also wirklich Cover von Filmsongs, damit diese Leute meinen Gesang schätzen? Das ist schon echt bekloppt!" (lacht)

Er macht aber auch einen wirklich guten Job.

Chris Laney: Er ist wirklich verdammt gut.

Du hattest eben ja gesagt, du möchtest gerne mehr machen. Als Idee hattest du schon mal die 60er oder auch Disney – was ich persönlich phänomenal fände – in den Raum geworfen. Was sagen denn die anderen Jungs und das Mädel dazu?

Chris Laney: Aktuell ist es wirklich mein Job, mit einem neuen Twist um die Ecke zu kommen. Das haben die mir tatsächlich vor zwei Tagen noch so gesagt. Momentan habe ich schon zwei Songs gemacht. Da fehlen bislang nur noch die Vocals. Aber ich möchte gerne insgesamt vier oder fünf haben, bevor ich die einsingen lasse. Momentan haben wir ja keinerlei Stress, im Verhältnis zu vorher. Was mir weiterhin wichtig ist, ist, dass es auch zukünftig nur der erste Take sein soll und nicht mehr. Wenn es nicht in einem professionellen Studio aufgenommen wird, sollte es so sein und nicht anders. Es sollte auch weiterhin ein Cartoon-Cover haben. Ich meine, wir waren halt bis heute nie alle zusammen und deswegen gibt es kein gemeinsames Foto. Klar, man könnte was mit Photoshop oder so was machen, aber da weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, ob mir das gefiele (lacht). Also wie gesagt, zwei sind schon quasi fertig, aber ich möchte noch ein paar mehr machen, bevor ich entscheide, in welche Richtung es sich bewegt. Es ist auf jeden Fall klar, dass es eine dritte Platte geben wird.

Wie gesagt: immer her damit! Hast du vor, zumindest noch an der Formel festzuhalten, dass es so wie Album Nr. 1 die 80er und Album Nr. 2 die 90er sein soll oder würdest du es ansonsten einfach mischen?

Chris Laney: Na ja, wenn du dir die Cover anschaust, die sind im Grunde so hässlich wie diese ganzen typischen Compilation-CDs. Da habe ich quasi sogar drauf geachtet. Wenn man sieht, dass die Teile es teils auf hundert Ausgaben gebracht haben, kann ich mir jedenfalls gut vorstellen, es einfach mal zu mixen. Der Grundidee und dem Bandnamen sollte es natürlich treu bleiben. Ich sehe uns jetzt etwa nicht ein Album mit TV-Serien-Covern machen (lacht).

Okay, dann liege ich ja gar nicht so falsch, weil etwa 'Heaven Is A Place On Earth' von BELINDA CARLISLE ist ja eigentlich aus den 80ern und ich musste ehrlich gesagt ein bisschen suchen, wo der in den 90ern überhaupt auf einem Soundtrack war. Den habt Ihr vermutlich einfach genommen, weil Ihr Bock drauf hattet, oder?

Chris Laney: Das war quasi schon ein echter Unterschied zwischen den 80ern und 90ern. Wenn du dir da mal die Charts anschaust, alle richtig dicken Hits hingen mit Filmen zusammen und umgekehrt. Der Film verkaufte den Song und der Song verkaufte den Film. Der letzte Film, der das so richtig gemacht hat, war "Pretty Woman" und wann kam der raus? 1990? "Pulp Fiction" fand ich zum Beispiel auch toll, da bin ich also durch den ganzen Film und diverse andere aus der Zeit gegangen und was hatte ich in der Hand? 'Johnny B. Goode'? Oder mal irgendwas von ALICE IN CHAINS? Das klappte einfach nicht so gut. Also hab ich zu den anderen gesagt, wir schauen einfach nach Songs, und wenn die sich dann auf einem Soundtrack finden, umso besser. Das ist die schlichte Wahrheit. Bei ein paar Songs dachte ich echt, verdammt, waren die nicht auf IRGENDEINEM Soundtrack? Deswegen ist letztlich dann auch 'I've Been Thinking About You' von LONDON BEAT auf dem Album gelandet, obwohl der Song gar nicht auf irgendeinem Soundtrack war. Als ich durch die Songs für die Veröffentlichung durchgegangen bin, habe ich zu jedem Film versucht, ein Zitat zu finden. Als ich dann zu dem Track kam, dämmerte es mir, verdammt, der war auf gar keinem Soundtrack! Da war ich dann ehrlich und hab es auch einfach so reingeschrieben.

Hey, ich meine so konntet Ihr ja immerhin auch 'The One And Only' covern. Die wenigsten Leute werden sich noch sonderlich an CHESNEY HAWKES erinnern, aber noch weniger an den Film "Buddy’s Song". Aber der Song ist dafür geil!

Chris Laney: Oh, ich liebe diesen Song! Klar, der Film ist längst vergessen. Dabei ist da sogar Roger Daltrey von THE WHO einer der Hauptcharaktere. Einen Song hatte ich leider bislang, den keiner machen wollte. Das ist 'She’s So High' von Tal Bachman. Der war in einem bekannten Film, auf den ich grade nicht komme (Anmerkung Redaktion: es handelt sich um "She’s Out Of My League" aka "Zu scharf um wahr zu sein" von 2010). Und dann kriege ich die Mails der anderen Mitglieder zurück, dass sie den überhaupt nicht kennen. Dabei steh ich doch voll auf den Song. Für 'Crush' mussten wir auch echt kämpfen, außer Björn waren die anderen nicht wirklich sooo begeistert (lacht).

Ich denke, 'Live It Up' von MENTAL AS ANYTHING wäre auch ein toller Song für Euch. Der war auf dem Soundtrack von "Crocodile Dundee" und deswegen ziemlich bekannt. Den könnte ich mir sehr gut vorstellen von AT THE MOVIES.

Chris Laney: Warte einen Moment, das notier ich mir gleich mal. Danke!

Gern geschehen! Du hattest ja gesagt, dass du – obwohl Ihr Euch ja bis dato noch nie alle gleichzeitig getroffen habt – sehr offen dafür wärst, dass AT THE MOVIES bei Festivals spielen könnten. Ich glaube, das wäre an sich eine ziemlich unterhaltsame Sache…

Chris Laney: Wir haben da sogar schon mit Promotern drüber gesprochen. Das einzige Problem ist, in 95% der Fälle dürfte das wohl ohne Björn und Pontus sein, da beide mit ihren eigentlichen Bands halt ziemlich eingebunden sind. Wir würden es dann vermutlich AT THE MOVIES FEAT. nennen und schauen, wer ansonsten bei dem jeweiligen Festival da ist und Lust darauf hätte. Björn hat z.B. schon gesagt, dass er damit kein Problem hätte. Letztlich ist das, was hinter diesem ursprünglichen Projekt und der Band steht größer als wir alle, und es wäre einfach viel zu cool, das im Rahmen von Festivals zu spielen. Wir haben auch schon gesagt, dass wir nicht mit einem Backdrop arbeiten könnten, sondern im Prinzip einen Screen brauchen. Dann könnten wir das nämlich wie bei Karaoke-Songs machen, so mit dem springenden Ball und allem. So sehen wir das letztlich, klar wäre es fantastisch, wenn alle sieben es wirklich gemeinsam auf eine Bühne schaffen, aber wenn’s eben nur fünf sein sollten, ist das auch ok.

Ja, Björn Strid und Pontus Norgren am gleichen Tag beim gleichen Festival verfügbar zu haben, ist schon nicht einfach, glaube ich.

Chris Laney: Ja, Pontus Egberg ist ja aktuell mit KING DIAMOND unterwegs, der MERCYFUL FATE macht. Das wiederum ist aber jetzt auch schon ein paar Mal verschoben worden. Was PRETTY MAIDS angeht, wir können aktuell nicht sagen, ob Ronnie touren kann. Ich wäre also wohl flexibel. Allan und Morten haben momentan gar keine feste Band, die wären also auch für AT THE MOVIES verfügbar.

Wo würdest du in der Hinsicht sagen, besteht denn mehr Interesse an AT THE MOVIES, ist das eher in Europa oder auch in den Staaten? Oder Asien?

Chris Laney: Wenn ich mir die Abrufzahlen vom Streaming anschaue, dann sind die Zahlen in den Staaten gar nicht schlecht. Schweden ist aktuell auf Platz 1, auf Platz 2 kommen aber tatsächlich schon die USA, Platz 3 ist Deutschland. Japan wäre sicherlich für uns alle auch ein mehr als interessanter Ort. Im Grunde würden wir momentan aber quasi jedes Festival spielen. Da würde für uns sogar ein Stadtfestival funktionieren, die Songs kennen ja die meisten Leute. Als Promoter muss man mit AT THE MOVIES also im Grunde gar keine Band verkaufen, sondern ein Konzept. Wer jetzt am Ende dann wirklich Gitarre dabei spielt, ist gar nicht mehr so wichtig. Im Grunde muss das Ganze echt live rausgebracht werden. Und ich kann Dir sagen, wir wollen auch wirklich gerne live spielen.

Dass es am Ende ja gar keine Metal-Versionen sind, kommt da von der Zielgruppe natürlich dem Ganzen echt entgegen. Die Lieder kennen ja wirklich die meisten Leute, zumindest ab einem gewissen Alter.

Chris Laney: Richtig, selbst wenn die am Anfang noch denken sollten, ach, das ist so eine Rockband und sich erst mal lieber ein Bier holen gehen, ich glaube, die Songs machen dann doch neugierig. Mein größter Traum wäre da aktuell wohl, bei Wacken mit AT THE MOVIES zu spielen. Am besten mit so was wie VENOM als Headliner und wenn die fertig sind, kommen wir dann raus und spielen 'Neverending Story' (singt und lacht). Wir sehen das wirklich als eine Sache, die die Laune hebt. Sobald der ganze Corona-Mist vorbei ist, werden wir da eine Menge Spaß auf und vor der Bühne haben. Davon bin ich überzeugt.

Wacken wäre vermutlich eine sehr geeignete Bühne für Euch.

Chris Laney: Ja, und vielleicht so was wie das "Hellfest". Warten wir einfach mal ab, was sich machen lässt.

Hättest du irgendeine Band, die du auf keinen Fall mit AT THE MOVIES covern würdest?

Chris Laney: Nein, im Ergebnis würde ich mir den Song anschauen, und wenn der funktioniert, dann passt das. Wenn der Sänger von SOILWORK kein Problem damit hat, bei AT THE MOVIES 'Time Of My Life' zu singen, welche Grenzen sollen wir uns da denn setzen? Es geht darum, ob es funktioniert und dass wir Spaß dabei haben. Wir haben jetzt 24 Songs und zwei Alben gemacht und dabei im Grunde erst mal keinen Cent verdient. Mit einem Label im Rücken kann man einfach mal schauen, was passiert. An Downloads verdienen wir nichts, da wir die Songs nicht geschrieben haben. Es war von Anfang an erst mal was zur Unterhaltung und aus der Liebe zu dieser Musik heraus.

Hättest du denn erwartet, dass so viel Interesse an dieser Band besteht, die Songs auch als physisches Produkt zu veröffentlichen?

Chris Laney: Nein, niemals! Schau mal hier, ich habe kürzlich das Box Set bekommen, da ist neben den beiden Alben als Kassette sogar der passende Walkman mit unserem Bandlogo dabei – und das mit dem Logo steht nicht mal auf der Seite, wo man es bestellen kann. Ist das nicht cool? Aber wie gesagt, das hätte ich nie erwartet. Irgendwie wird das einfach auch mehr zu einer richtigen Band, wenn man ein physisches Produkt dazu in der Hand hat. Ich finde, das motiviert einen irgendwie noch mehr, sein Bestes zu geben.

Wenn man als Konsument lange genug mit Musik zu tun hat, ist das auch faszinierend zu sehen. Ich bin ein paar Jahre jünger als du und habe dementsprechend mitgemacht, wie Vinyl erst mal brutal von der CD verdrängt wurde und dann, wie der Markt der physischen Medien zugunsten der Downloads richtig abgeschmiert ist. Jetzt sind wir an einem Punkt, wo Vinyl plötzlich wieder richtig populär wird. So was wie das Box Set, was du mir grade gezeigt hast, wäre vor ein paar Jahren echt noch undenkbar gewesen. Und wenn ich mir beispielsweise in Deutschland die Charts anschaue, seit einigen Jahren schaffen es diverse Metal- und Rockbands – teils auch die echten Veteranen – immer wieder auf Platz 1. Das liegt meines Erachtens auch daran, dass der Bedarf an physischen Medien bei deren Fans immer noch hoch ist.

Chris Laney: Ich bin zum Beispiel ein riesiger KISS-Fan, deswegen habe ich in Anlehnung an die alten LPs aus den 70ern dafür gesorgt, dass jetzt beim Vinyl von AT THE MOVIES auch so was wie Sticker dabei sind. Solche Kleinigkeiten machen für mich einfach den Charme eines physischen Albums aus. Das Gleiche gilt für Merchandise. Zuhause möchte ich einfach meine Alben um mich haben, Downloads sind was für wenn man etwa in der Bahn fährt.

KISS sind ja meine absolute Lieblings-Band…

Chris Laney: … meine ebenfalls! (zeigt sein KISS-Tattoo)

Bevor wir zum Ende kommen: wie denkst du über die heutigen KISS? Werden sie wirklich nach ihrer Abschieds-Tour jetzt hingehen und Ersatzmitglieder suchen?

Chris Laney: Nein, das ist meines Erachtens Marketing-Geblubber. Ich denke, es ist wirklich an der Zeit für sie aufzuhören. Ich liebe KISS einfach und ich habe sie so ziemlich jedes Mal gesehen, wenn ich die Chance dazu hatte. Das ist wie wenn der Weihnachtsmann nach Hause kommt, man will das schließlich nicht verpassen. Aber ernsthaft, es ist wirklich Zeit. Paul kann nicht mehr anständig singen. Das ist die letzten paar Jahre echt offensichtlich geworden. "Sonic Boom" etwa habe ich wirklich geliebt, "Monster" fand ich auch gut. Das war tatsächlich noch mal eine echte Rückkehr zu Bestform und das Line-Up ist wirklich das Beste seit langem nun. Doch so leid es mir tut, jetzt muss auch mal Schluss sein und man sollte sie schließlich gut in Erinnerung behalten und nicht schlecht.

Ok, damit sind dann auch wir am Ende unseres Interviews angekommen. Herzlichen Dank für deine Zeit und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit AT THE MOVIES!

Chris Laney: Gerne, wir sehen uns hoffentlich bald bei einem Gig!

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Kiss sind schon die größten, ich sag nur i was made for loving you, beth, und alle Alben nach the elder, meine Güte Metal Klassiker ohne Ende und tolles Merchandising und Kreuzfahrt und 2minutige meet and greets für tausende von ocken, nein es gibt nichts schöneres für schlager Pop Metal Fans als diese gemeinsam keit zu entdecken, dass Pop Metal schon in den 70ern war und immer sein wird, so lange es Leute mit schlechtem Geschmack gibt.
(04.02.2022 von Gurkengandalf)

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