Reissue des 2008er-Comebacks mit der Album-Premiere ihres Immer-Noch-Sängers Jack Meille. Heute noch genauso überzeugend wie damals und verdammt gut gealtert.
Was für einen finsteren, chaotischen Brocken haben uns denn da SORDIDE auf den Plattenteller geworfen. "Ainsi Finit Le Jour" ist sicher kein leichtes Werk. Lohnt sich der Trip in den Abgrund?
Ein abgedrehter Mix verschiedenster Genres erwartet uns auf dem vierten Album "Bodenhex" der Band VLIMMER. Genuss pur oder doch etwas zu viel für meinen Magen?
Ein Interview von des vom 07.02.2022 (19874 mal gelesen)
SLASH lud zur Q&A Session zur Veröffentlichung des neuen Albums "4" und Bleeding4Metal lauschte ehrfürchtig.
Die Kollaboration mit Myles Kennedy erweist sich als erstaunlich dauerhaft und im Februar 2022 erscheint bereits das vierte Album unter dem Banner SLASH featuring MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS, welches der Einfachheit halber den Titel "4" trägt und wieder vollgepackt ist mit erdigen Rocksongs. Und natürlich wird das Album wieder geprägt vom charkteristischen Gitarrenspiel von Slash und der Reibeisen-Stimme von Myles Kennedy.
Im Vorfeld wurde bereits die exzellente Single 'The River Is Rising' veröffentlicht, die bei diversen Rock-Radio-Stationen in heavy Rotation gespielt wird und auch den Schreiber dieser Zeilen (aus dessen Wahrnehmung Slash in den jetzten Jahren etwas verschwunden war) veranlasst hat, sich mit dem Backkatalog zu beschäftigen. Auch in seiner dritten Karrierephase steht Slash weiterhin für puren Rock. Myles Kennedy erweist sich dabei mehr als nur als notwendiger Sidekick, sein charismatischer Gesang a la "Axl Rose ohne Krächzen" verpasst den Songs das richtige Maß an Räudigkeit.
Zur Veröffentlichung des neuen Albums lud Slash zu eine Q&A Session, in der er sich den Fragen der Journalisten stellte. Die Fragen waren dabei limitiert, man durfte eine einzige Frage vorab einreichen, die in der Session gestellten Fragen wurden im Vorfeld ausgewählt. Die Frage von Bleeding4Metal "Wie hältst Du Deine Haare in Schuss?" kam dabei nicht zum Zug, wäre aber berechtigt gewesen, weil sich Slash nicht zu verändern scheint und sich gut in Schuss präsentiert. Moderiert wird die Session, die per Zoom stattfand, souverän von Host Alexander Milas. Allerdings fragt man sich schon, was sich ein Superstar wie Slash denkt, wenn jede seiner Antworten vom Host mit den Worten "what an excellent answer" kommentiert wird. Doch bevor die Session los geht werden drei neue Videclips präsentiert zu den Songs 'Actions Speak Louder Than Words', 'April Fool' and 'Fill My World', die zwar optisch reduziert sind (aber ganz ehrlich: Bei einem Rock-Video braucht man eh keine Story, sondern will die Band sehen), aber musikalisch einen guten Einblick in das Album geben.
Slash selbst präsentiert sich in der Frage-Session, die eine halbe Stunde dauert, extrem entspannt und sympathisch, statt dem üblichen Zylinder trägt er eine schwarze Wollmütze und die große, dunkle Sonnenbrille darf natürlich nicht fehlen. Auch wenn man als Teilnehmer der Session mehrere tausend Kilometer von Slash entfernt sitzt, möchte man vor Ehrfurcht erstarren. Im Hintergrund von Slash sieht man ein Bücherregal, das voll beladen ist mit Dinosauriern. Bereitwillig gibt er Auskunft zum neuen Album und der Kollaboration mit Myles Kennedy.
Wie Slash erzählt, entstand "4" inmitten der Pandemie in Nashville unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen: Die Musiker bewegten sich in einer eigenen Blase, relativ stark abgekapselt von der Außenwelt und unter ständigen Testungen, um das Album sicher aufzunehmen. Dennoch trat der Worst Case ein und das Covid-Virus wurde in die Aufnahemsessions getragen und legte gegen Ende des Aufnahmeprozesses die Band lahm. Einzig Drummer Brent Fitz blieb davon verschont. Zum Glück waren die meisten Aufnahmen zu diesem Zeitpunkt bereits getätigt, die letzten Overdubs wurden erledigt, als es der Gesundheitszustand der Bandmitglieder wieder erlaubt hat. Und was er in der Pandemie über sich selbst gelernt hat? "To have patience" - Geduld mit sich selbst haben.
Auf die Frage, dass das neue Album irgendwie rauer klingt, erzählt Slash, dass das Album mehr oder weniger live im Studio eingespielt wurde, von den Overdubs abgesehen, und dadurch versucht wurde, das Live-Feeling und die Energie innerhalb der Band auf der Platte festzuhalten. Bemerkenswert ist der erstmalige Einsatz einer Sitar, die Slash seit den Neunzogerjahren besitzt, aber noch nie gespielt hat, weil ihm der Sound nicht für Metal passend schien. Für das markante Intro von 'Spirit Love' wird die Sitar durch einen Marshall gejagt, was einen ganz speziellen Sound ergibt. Abgesehen von diesem kurzen Einsatz einer Sitar ist Slash bekennender Gibson Les Paul Fan und hat auch keine großen Ambitionen, eine andere Gitarre zu spielen. Auf die Frage, welchen Song er in einem Gitarrenladen spielen würde, um eine Gitarre auszuprobieren ('Stairway To Heaven' ist ein Klassiker, der offenbar oft als Testsong gewählt wird), antwortet er mit einem Lachen "keinen Song eines anderen Musikers, sondern einen, an dem ich im Moment gerade arbeite".
Auf die Frage, ob ihn auch Filme inspirieren, antwortet Slash, dass er seine Inspiration aus unterschiedlichen Momenten des Alltags bezieht. Von Filmen lässt er sich eher selten inspirieren, doch mit 'Fall Back To Earth' findet sich auf "4" ein epischer Song, der von Filmmusik inspiriert wurde.
Ein schönes Schlusswort gibt es auf die Frage, wie er es nach all den Jahren schafft, die Frische zu erhalten: "I love what I do!". Es ist die Leidenschaft für die Musik, die ihn antreibt. Kein langer Blick zurück, nicht in die Zukunft, sondern es zählt das Hier und Jetzt. Und man glaubt es ihm.
In Kürze lest Ihr hier auch das Review zum neuen Album "4". Es kann schon gespoilert werden: Es ist wieder sehr gut gelungen!