Nattverd - Styggdom | |
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Review von T.Roxx vom 19.04.2020 (12173 mal gelesen) | |
Wer kennt es nicht? Man wartet sehnsüchtig auf das neue Album einer seiner LIeblingsbands, da verkündet diese, dass eines ihrer Mitglieder auf dem neuen Album einer anderen Band eine Gastrolle hat. So im Falle von TSJUDER's Drummer AntiChristian, der auf dem neuen Album der Norweger NATTVERD trommelt, welches den Titel "Styggdom" trägt. Die in Bergen beheimatete Band ist vermutlich nicht nur an mir bisher vorbeigegangen; schließlich gibt es sie schon seit 2010 und hat 2017 ihr Debütalbum "Vi Vet Gud Er Een Løgner" eingespielt. Doch zurück zu dem aktuellen Opus "Styggdom". Das mit dem Album-Cover beginnende BURZUM'sche Flair setzt sich auch musikalisch fort, so beginnt der Opener 'Slakt Dem, Der De Loeper Hodeloese Rundt Baalet' mit hysterischem Geschrei, bevor in bester Neunziger-Manier losgebrettert wird. Aber recht schnell bekommt der Opener eine groovige Black'n'Roll-Schlagseite und klingt damit auch ein wenig nach CARPATHIAN FOREST, was ich persönlich sehr geil finde, da auch diese Band zu meinen Faves gehört (die übrigens auch viel zu lange noch kein neues Album veröffentlicht hat). Der mehrstimmige Gesang, der beständig zwischen Schreien und dunklem Grollen pendelt, tut sein übriges dazu, den fast achtminütigen Opener sehr abwechslungsreich zu gestalten. Das folgende 'Dragsvoll' beginnt mit einem einfachen, aber eingängigen Riff und haut stilistisch ebenfalls eindeutig in die Black'n'Roll-Kerbe. 'Skoddeskott' beginnt sehr atmosphärisch mit Streichern, Keys und Chören aus der Konserve, bevor auch hier losgedeibelt wird, was das Zeug hält. Und um es kurz zu machen: Auch die restlichen fünf Nummern atmen die Atmosphäre der Neunziger: relativ simple hypnotische Riffs, die man unweigerlich mit Szenegrößen wie MAYHEM, GORGOROTH, DARKTHRONE, CARPATHIAN FOREST oder eben BURZUM (deren Einfluss meines Erachtens an verschiedenen Stellen stark zum Vorschein tritt) in Verbindung bringt; dazu ein Songwriting, das die Songs sehr schnell auf den Punkt kommen lässt. Das Tempo ist in allen Songs sehr variabel, wobei der Fokus eher auf Midtempo-Geholze liegt. Ausflüge in den Highspeed-Bereich sind wohl dosiert. Ich kann auf "Styggdom" bisher keinen schwachen Song entdecken. Für mich ist die Platte aus einem Guss: norwegischer oldschool Black Metal, ohne viel Firlefanz, dafür aber mit viel Atmosphäre und einer knackigen Produktion, die die Songs sehr passend in Szene setzt. Trotz der in diesem Bereich leider recht unüblichen üppigen Spielzeit von fast einer Stunde wird mir die Scheibe nicht langweilig. Für mich schon jetzt eine absolute Perle im schwarzmetallischen Universum des Jahres 2020. Erschienen ist das Album auf CD und LP bei dem französischen Label Osmose Productions. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Slakt Dem, Der De Loeper Hodeloese Rundt Baalet 02. Dragsvoll 03. Skoddeskot 04. Heksebrann 05. Gatelangs I Land Og Rike 06. Gamle Erik 07. Hedninger Av En Svart Verden 08. Guds Djevelske Nærvær | Band Website: Medium: CD, LP Spieldauer: 56:42 Minuten VÖ: 31.01.2020 |