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Take off: 19.06.2014 - Review (15913 mal gelesen)
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Aller guten Dinge sind drei! Und daher war unsere Bleeding4Metal-Delegation auch gespannt, wie wir nun das dritte Metalfest auf der Loreley in Folge bewerten würden. Nun, das Ergebnis findet ihr in folgendem Bericht. Aber lassen wir uns noch etwas früher anfangen, da wir ja auch gern das Drumherum beleuchten. Spannend war, dass zwar jeder der B4M-Crew vor Ort andere Band-Präferenzen hatte, allerdings waren wir einhellig der Meinung, dass das nicht das prickelndste Lineup sei, welches in der deutschen Metal-Festivallandschaft 2014 geboten würde. An großen Namen lag es dabei gar nicht so wirklich. KREATOR, IN EXTREMO, die Chartbreaker SABATON und POWERWOLF waren da, und wie üblich auf dem Metalfest begann schon mittags das Lineup mit der einen oder anderen Band, die wirklich jeder kennt. Eher lag es daran, dass es recht wenig Bands gab, die man eher mal selten zu Gesicht bekommt. KREATOR waren kürzlich erst Headliner, genauso IN EXTREMO. SABATON und POWERWOLF (so sehr ich diese Bands live liebe) konnte man in ausreichender Menge sehen, ELUVEITIE und GRAND MAGUS entwickeln sich zu Dauergästen und die tourfreudigen ENSIFERUM spielen ohnehin seit Jahren von jedem Zaunpfahl. Ja, gerade wenn man nur 30 Bands auf die Hauptbühne schickt, war der gefühlte Anteil des "Standardprogramms" enorm hoch. Die Second-Stage, die dieses Jahr zum ersten Mal etabliert wurde, war da auch kein wirklicher Ersatz, denn hier spielten ausschließlich kaum bekannte Newcomer, was auch erst relativ spät so bekanntgegeben wurde. Insgesamt konnte man sagen, dass auch bezüglich des Lineups die Begeisterung in den sozialen Netzwerken eher geteilt war und nicht wenige bemängelten, dass ein oder zwei Kracher, die dem Metalfest mehr Identität verliehen hätten, einfach noch fehlten.

Aber man sollte auch nicht verschweigen, dass es im Lineup auch einige Bands auf der deutlichen Haben-Seite gab, wenngleich auch diese nicht an exponierter Stelle aufspielen durften. Alte Hasen freuten sich besonders auf DEATH (D.T.A.) und auf das angekündigte S.O.D.-Set von M.O.D.. Ebenfalls kultverdächtig waren GORGUTS, die der Verfasser dieser Zeilen als schlichtweg DIE Überraschung des diesjährigen Metalfests einsortierte. Aber zu den Bands später noch mehr im Detail, genauso wie zu anderen Randthemen, für die wir am Ende noch extra Platz eingeräumt haben, wie z.B. ein Interview mit dem Newcomer MUNARHEIM und einer kurzen Betrachtung der Lage bei Securities und Sanitätern. Beginnen wir also zuerst mit dem Festivalreport ...
Opa Steve

imgleftAufgrund der unterschiedlichen Stimmung über das Lineup hatten wir zuerst damit gerechnet, dass dieses Jahr vermutlich eines der schwächer besuchten Metalfests stattfinden würde. Nicht schlecht staunen wir, als wir auf der Loreley ankommen und den Weg zum Plateau herunterfahren. Man sieht schon einen proppevollen Parkplatz und die Zelte haben sich schon ihren Weg bis zum äußersten Campground gebahnt. Das klingt vielleicht erschreckend, aber dabei muss man wissen, dass es auf der Loreley prinzipbedingt nur recht kurze Wege gibt, d.h. selbst auf dem entferntesten Platz ist der Weg bis zum Festivalgelände in wenigen Minuten zu bewältigen. Aber wir staunen nicht schlecht, denn entgegen unserer Vermutung dürfte es sich 2014 um den bisherigen Besucherrekord bei einem Loreley-Metalfest gehandelt haben. Der integrierte Feiertag und das fantastische Gelände, welches sich wohl unter Metalheads langsam rumspricht und etabliert, dürften ihren Teil dazu beigetragen haben. Schön auch, dass wir wieder auf eine ebenso entspannte Ordner-Crew treffen, die zwar wieder nicht alles weiß, aber einen wenigstens höflich von A über B nach C schickt, bis irgendjemand weiß, welche Regeln für die anwesende Presse gelten. Auch hat die Ordner-Crew die Befüllung des Zeltplatzes recht entspannt vorgenommen, und wir finden auf dem Weg zu unseren Leuten auf dem normalen Campground noch einige Lücken, wo man sich auch als Spätzugereister hätte reinbauen können. Nicht so wie z.B. auf dem Summerbreeze, wo einem quasi Parzellen zugewiesen werden und die Diskussion über Zelt- und Pavillongröße sowie getrennte Gruppen und Freihaltungen jeweils von der Laune des entsprechenden Ordners abhängen. Klappt also auch so, solange man nicht anfängt, das Gelände bis auf den letzten Zentimeter auszuverkaufen. Im Gegensatz zu letztem Jahr mit der brütenden Hitze ist das Wetter auch dieses Jahr sehr angenehm, die Nachbarn sind bekloppt, aber nett, und so harren wir nun der Dinge, die uns am Tag 1 erwarten sollten.

Donnerstag



WINTERSTORM
imgrightBevor der Opener des diesjährigen Metalfests WINTERSTORM startet, ist das Gedränge am Einlass zum Geländer erstmal recht ordentlich. Trotzdem meistert die Security den Ansturm freundlich gelassen. Fast pünktlich beginnt das Intro und der junge Fünfer aus Bayreuth betritt die große Loreley-Bühne. Normalerweise hat es die erste Band auf einem Festival ja nicht immer ganz einfach, viele Zuschauer anzulocken; schon gar nicht zu dieser frühen Mittagsstunde. Doch heute schaffen es WINTERSTORM tatsächlich auf Anhieb, zunächst 300 Leute zu animieren. Dazu trägt natürlich der symphonische Powermetal mit großem "Heyho"-Faktor bei. Locker und mit einer insgesamt tollen Bühnenpräsenz werden Songs wie das sehr schöne 'Windkeepers' mit seinen hämmernden Doublepass-Parts, bei dem Sänger Alexander Schirmer ständig einbeinig mit dem Mikroständer rumspringt, performt. Dadurch werden immer mehr Leute angezogen, so dass es auf einmal schätzungsweise 400 - 500 sind. Auch kommen die ersten begeisterten "WINTERSTORM"-Rufe auf. Dadurch gepusht spielt die Band mit noch größerem Elan weitere Stücke wie 'Into The Light', 'Kings Will Fall' oder den 'Winterhumppa'. Da gibt es kein Halten mehr für die Meute im Amphirund - alles tanzt und singt "Hey,hey, hey". WINTERSTORM sind so gut, dass sogar schon Zugabe-Rufe zu hören sind. Leider müssen die Jungs viel zu schnell von der Bühne. Ich hoffe, dass ihnen bald weitere Auftritte zu späteren Zeiten möglich sein werden, damit sie ein noch größeres Publikum erreichen. Verdient haben sie es auf alle Fälle.
Krümel

ZODIAC
imgrightNach diesem gelungenen Anheizer wird es zunächst einmal wieder etwas ruhiger. Die Münsteraner ZODIAC mit ihrem Blues Rock im Stile der 1970er stehen auf dem Programm. Und den präsentiert der Vierer absolut cool auf dieser alterwürdige Bühne. Dabei fällt vor allem Sänger Nick Van Delft mit seiner goldfarbenen Gitarre auf. Singen kann er natürlich auch. Seine schöne volle und klare Stimme bringt zusammen mit der Instrumenten-Fraktion Stücke wie 'Free' (vom 2013er Album "A Hiding Place") oder das Neil Young-Cover 'Cortez The Killer' absolut authentisch rüber, sodass man sich tatsächlich in die guten alten Zeiten zurück versetzt fühlt. Passend dazu werden die Key-Parts auf einer uralten abgewetzten Hammondorgel gespielt. Dieses Nostalgie-Feeling scheint den Leuten zu gefallen, denn wieder (oder immer noch?) sieht man erstaunlich viele Zuschauer. Der Gig ist aber auch wirklich saucool-entspannt und entspannend. Gern mehr davon!
Krümel

FUELED BY FIRE
imgleftDas nenne ich mal eine geile Band, um nach den eher angestaubten ZODIAC auf Touren zu kommen, und daher wähle ich FUELED BY FIRE zu meinem Tageseinstieg. Genährt von ein paar Bier und ordentlich Fleisch vom Grill trabe ich in glückseliger Festivalstimmung vor die Bühne, um mir die kalifornischen Thrasher zum Wachrütteln zu geben. 'Thrash Is Back' ist auch sogleich das Motto des gleichnamigen Songs. Die Jungs geben ordentlich Gas und verbreiten mit ihrem verdammt schnellen EXODUS-Stil eine ordentliche Headbanging-Stimmung vor der Bühne. Das ist Thrash, wie er sein muss: kein langes Geschwafel, ein beherzter Tritt aufs Gaspedal und Flitzefinger-Soli. Die Stimme von Rick ist zwar ähnlich limitiert wie die eines Mille, aber mit der punkig-überschlagenden Aggression seines Gesangsstils kommt das ziemlich authentisch rüber. Die Jungs nutzen die knappe Zeit, bis sie mit 'Eye Of The Demon' den Wecker des Tages beenden und einige ausgerenkte Nackenwirbel zurücklassen.
Opa Steve

STEELWING
imgrightHeute scheint echt ein guter Open Air-Tag zu sein. Denn auch kurz vor dem Auftritt von STEELWING sieht man schon 500 - 600 Menschen im Amphirund. Die warten darauf, dass die Schweden endlich anfangen. Tja, und das machen die Jungs dann auch. Von der ersten Minute an attackieren uns die Fünf mit ihrem Post Apocalyptic Heavy Metal Assault. Soll heißen: absolut Laune machender True Heavy Power Metal. Die Stimmung steigt schnell und schon nach dem zweiten Stück kommen "Hey, hey, hey"-Rufe auf. Auch der erste Crowdsurfer an diesem Tag traut sich - auch wenn's nur von der dritten Reihe aus ist. STEELWING geben echt Gas; das sind Poser vor dem Herrn, aber ziemlich geil und mit Eiern in der Hose. Kein Wunder, dass sich immer mehr Zuschauer einfinden, die sich von den Vibes anstecken lassen. Sogar die BATTLE BEAST-Sängerin läuft im Hintergrund auf und ab, um sich die Songs wie u. a. 'The Illusion', 'Under The Scavenger Sun', 'Roadkill' oder 'Necropolis' reinzuziehen. Die Leute fordern natürlich eine Zugabe, die in Form von 'The Running Man' gewährt wird. Danach liegt Fronter Riley Erickson auf der Bühne, wird von der Saitenfraktion umringt und mit den Gitarren "erschossen". Am großen Jubel des Publikums merkt man, dass es allen sauviel Spaß macht. Das ist der Geist des Heavy Metals.
Krümel

HELGRINDUR
Während auf der Hauptbühne BATTLE BEAST für Unterhaltung und Stimmung sorgen, möchte ich mir im Gegenzug dazu ein bisschen härteres musikalisches Zeug gönnen. Also mache ich mich auf den (staubigen) Weg zur Newcomer-Stage, wo die nordrhein-westfälische Pagan Black-Horde HELGRINDUR zum dunklen Tanz bittet. Die fünf Jungs präsentieren ihre Songs wie z. B. 'Ein letztes Mal', 'Seelenreise' oder 'Forsaken Forest' bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Sie können zwar nix dafür, aber irgendwie wirkt schwarze Musik in gleißendem Licht nicht so richtig. Trotzdem hat sich eine ansehnliche Menge von ca. 100 - 150 Fans versammelt, die ordentlich mitgehen und Beifall spenden. Leider kann HELGRINDUR aufgrund des straffen Zeitplans den Gig nicht vollständig beenden.
Krümel

HORRIZON
Im Anschluss an HELGRINDUR stehen HORRIZON auf dem Fahrplan. Der Platz vor der kleinen Bühne ist erstaunlich voll mit Metallern, die sich den melodischen Death des Fünfers reinziehen möchten. Und wahrscheinlich wissen die Fans der Eifeler Band schon, dass Fellverdrescher Christian zum letzten Mal mit HORRIZON auftreten wird. Er verlässt die Band, aber keine Angst: für Ersatz wird in Zukunft Julian Fischer sorgen. Und so zocken die Jungs ordentlich los, die Leute gehen mit, bangen und moshen. Zwar ist der Sound recht laut und grell und die Keyboards etwas zu prominent, aber insgesamt liefert man doch einen ansehnlichen Auftritt ab.
Krümel

BATTLE BEAST
imgleftPosig geht es mit BATTLE BEAST weiter. Die 2008 gegründete finnische Band wird seit 2012 angeführt von Noora Louhimo. Die Sängerin kann nicht nur optisch überzeugen, auch stimmlich steckt viel in der Powerfrau. Zwar wirken ihre Posen sehr eingeübt, aber anders als andere Metal-Bunnies kann sie nicht nur singen,
ihre Stimme kann sogar Metal. In einer Szene, wo es nicht nur um Optik geht, absolut ein Vorteil. Bei so viel Vorteilen der Frontfrau tritt der Rest der Band voll in den Hintergrund, die allerdings nichtsdestotrotz eine ordentliche Leistung bieten und so den eher klassischen Heavy Metal gut abrunden. Vom Publikum werden BATTLE BEAST gut aufgenommen, freilich zu so früher Stunde nur vor relativ wenigen Zuhörern. Mindestens die Männer werden jetzt aber wach sein.
Jenny

M.O.D.
imgrightBackstage trafen Noora von BATTLE BEAST und Billy Milano schon im Vorfeld für einen kurzen gemeinsamen Schnappschuss aufeinander, und nach der bis-zum-geht-nicht-mehr aufgestylten Sängerin (ja, liebe Jenny, ich bekomme als Mann eher Fluchtinstinkte, wenn ich die sehe...) ist es nun Zeit für was richtig Asoziales. Billy Milano betritt die Bühne mit seiner kaum mehr vertrauenerweckenden Band, deren einzelne Namen man aufgrund der Lineupwechsel eigentlich gar nicht mehr merken muss: "We are M.O.D., and we play some New York oldschool shit.". Fertig ab die Laube, was ein Intro! Würde Billy mit den Pennern irgendwo am Bahnhof auf dem Bürgersteig schlafen sähe er kaum schlechter aus als on stage. Eine ranzige Jogging-Hose, ein bekleckertes Shirt und eine strubbelige Mischung aus Haare und Bart. Sidekick Mike De Leon sieht an der Gitarre immer noch so aus, als könnte er nicht bis Drei zählen, und der Basser kommt rüber wie eine Mischung aus Hotrod-Redneck, Vietnam-Veteran und kleinkrimineller Puffbesitzer. Sorry Jungs, aber die Schönsten seid ihr auch nicht. Dafür hatten M.O.D. angekündigt, ein S.O.D.-Set zu spielen. Und genau deswegen waren alle hier. M.O.D. standen immer im Schatten des prominenteren Spaß-Projekts mit den ANTHRAX-Jungs, und so ernten auch hier die ersten Songs wie 'Aren't You Hungry' oder 'True Colors' eher Applaus, während nur wenige hartgesottene Fans einen kleinen Moshpit am Laufen halten. Nach 'Living In The City' müssen noch ein paar technische Probleme am Bass behoben werden, doch dann geht es richtig los. 'March Of The SOD' läutet das Schlachtfest ein, und mit 'Kill Yourself' kracht die warmgespielte Band den ersten Killer-Song in die Menge. Zugegeben, "Menge" ist übertrieben, da nicht zu viele Besucher so oldschoolig unterwegs sind, aber für die nächsten 20 Minuten legt sich die Staubwolke vor der Bühne gar nicht mehr. Wie brandgefährlich ein Moshpit im Amphitheater wirklich ist, sollte sich noch herausstellen, aber das Publikum geht zu Songs wie 'Pussy Whipped', 'Speak English Or Die' oder das brutal schnelle 'Fist Banging Mania' so derb mit, dass M.O.D. den vermutlich härtesten Auftritt hingelegt haben, den die Loreley bisher gesehen hat. Dies bleibt auch nicht ganz ohne Folgen, als mitten im Gig ein Mosher mit offenem und augenscheinlich kaputtem Schienbein sich gerade noch in sichere Gefilde bringen kann und langsam in die Knie geht. Erstaunlicherweise schafft er es mit Rücksicht der umgebenden Personen, nochmal bis in die erste Reihe zu taumeln, wo er dann wie am Bartresen in aller Ruhe die Sanis bestellt, die ihn dann vorne abholen kommen. Das ist wirklich oldschool shit ... aua! Nachdem Demokratenfeind und Toleranz-Verweigerer Billy Milano noch ein paar Seitenhiebe auf Obama losgelassen hat, geht der Set nach 'Fuck The Middle East' und 'United Forces' mattenschwingend zuende. Harter Tobak, denn diese Stücke aus den späten 80ern blasen allen jungen Hardcore-Truppen heutzutage locker die Scheiße aus dem Hirn.
Opa Steve

DEATH (D.T.A.)
imgleftDEATH können eigentlich nur verlieren. Warum? Weil die Erwartungshaltung dermaßen groß ist, dass sie von der Band gar nicht erfüllt werden kann. Lange Zeit nach Chuck Schuldiners Tod hatte sich dieses Projekt begründet, um ein paar Songs dieser Ausnahmeband nochmal auf die Bühnenbretter zu bringen. Aber auch auf der Loreley merkt man, dass hier keine Band am Start ist, sondern in der Tat ein Side-Project von CYNIC-Membern, die ja bekanntlich einige Schnittmengen zu alten DEATH-Besetzungen hatten. Der Start in das Set ist mit 'Flattening Of Emotions' nicht gerade simpel gewählt und die Gitarren zwischen Paul Masvidal und dem Frontmann Max Phelps (der als einziger nie bei DEATH gespielt hatte) haben einige Timing-, aber auch Stimmungsprobleme. So etwas ist bei komplexem Präzisionsmaterial natürlich tödlich und bremsen meine Anfangseuphorie spürbar. Zum Glück wird es mit der Zeit besser, und ich bin positiv überrascht, wie energisch und konzentriert sich der ergraute und kurzhaarige Masdival durch das Set spielt. Viele Radio-Samples lockern als Intros die Musik auf, so z.B. bei 'Suicide Machine'. Steve DiGorgio brilliert auf mehreren edlen Fretless-Bässen (bis zu 6 Seiten bei den hochprogressiven Titeln der späten 90er). Insgesamt hat man man den Eindruck, dass das Publikum bei den frühen Death Metal-Brechern mehr abgeht als bei den anstrengenden Technical Death-Mindfucks. Mich irritiert derweil, dass hinter der Backline ein zweiter Drummer sitzt und auf Pads die Songs mitschlägt. In mir keimt der Verdacht, dass hier einem Fake künstlich nachgeholfen wird. Das Rätsel löst sich aber bei 'Spirit Crusher', nämlich als ein Wechsel an den Drums stattfindet und sich der Kollege hinter der Backline dafür nur warm gespielt hatte. Leider habe ich aufgrund der doch gealterten Gesichter nicht ganz auf dem Plan, ob nun Sean Reinert abgelöst oder eingewechselt wird. Auf jeden Fall ist der Wechsel ein deutlicher Gewinn an den Drums, denn das komplexe Geholze von 'Spirit Crusher' kommt live so tight rüber, als hätte der Mensch die letzten 20 Jahre nichts anderes geprobt. Die letzten drei Songs sind eine echte Wonne, bevor der Set mit dem Kult-Song 'Pull The Plug' beendet wird. Fazit: es hängt hier und da noch deutlich an der Performance, und da ich DEATH noch mit Chuck in den 90ern live erleben durfte, kenne ich den Vergleich. Aber den Jungs gebührt auf jeden Fall Respekt, dass sie das Ding nach so langer Zeit auf die Beine gestellt haben. Der junge Max orientiert sich stark an Chuck, was in diesem Fall kein Fehler ist, und er hat auch Talent. Aber sie müssen sich überlegen, ob sie es ernst meinen, und ob sie sich nochmal richtig zusammenraufen möchten. Daniel Mongrain hat bei VOIVOD auch gezeigt, dass ein Ersatz für einen eigentlich unersetzlichen Musiker so gut funktionieren kann, dass eine Band ihren Kurs wieder aufnehmen kann. Es wäre eine Sensation, wenn diese Nachricht aus dem DEATH-Lager auch eines Tages durch die Presse rauschen würde.
Opa Steve

SALTATIO MORTIS
imgrightMeine Berührungspunkte mit SALTATIO MORTIS halten sich bislang stark in Grenzen. Um das Fazit allerdings vorweg zu nehmen: Wieso eigentlich? Auf der Bühne steht eine bestens gelaunte Band, denen man die reine Spielfreude einfach ansieht. Diese Laune springt natürlich auch aufs Publikum über und so hat man am Ende eine tolle Show gesehen. Während der Show kann Sänger Alea immer wieder mit Stunteinlagen wie Handstandüberschlag oder Roundhousekicks begeistern. Ab einem bestimmten Punkt sind die Ordner aber mit Sicherheit nicht mehr gut auf die Band zu sprechen: Alea setzt zum Beweis, dass man auch auf der Loreley Crowdsurfen kann, an und surft einmal von unten bis auf halbe Höhe und wieder zurück, dabei immer weiter fröhlich singend. In der einen Hand das Mikrofon, mit der anderen die Menge dirigierend, eine Meisterleistung. Ab diesem Moment war klar: Jetzt surft auch die Menge, und zwar nicht zu knapp! Da das Konzert im Rahmen ihrer IXI-Tour stattfindet, sind natürlich viele Songs der aktuellen Scheibe dabei. Die sind zwar vielleicht nicht immer hundertprozentig mittelalterlich, laden aber zum Nachdenken über das Hier, Jetzt und Heute ein. Definitiv ein gelungener Gig, der dazu geführt hat, dass ich mir die Band sicher nochmal geben werde!
Lestat

PHIL ANSELMO
imgleftNachdem es PHIL ANSELMO mit DOWN auf dem letztjährigen Metalfest schaffte, die komplette Bleeding-Crew und natürlich auch die ganze Loreley total zu begeistern, bin ich natürlich sehr gespannt, was er wohl in diesem Jahr mit THE ILLEGALS zu bieten hat. Doch zunächst fängt es erst einmal an zu regnen, was jedoch zum Glück nicht lange anhält. Auch das Publikum lässt sich davon nicht abschrecken, denn das Halbrund ist gut zu 2/3 voll. Mit Vollbart betritt Phil die Bühne, was im ersten Moment etwas ungewohnt aussieht. Mir scheint auch, dass der gute Herr etwas zugelegt hat und irgendwie unfit ausschaut. Aber mal abwarten. Auf alle Fälle brettern die Vier mit ihrem irgendwie nicht richtig einzuordnendem Thrash-Core-Death-Mix mächtig drauflos. Und während auf dem 1. Plateau der Ränge ein Moshpit startet, werden Stücke wie 'Family', 'Friends" And Associates' (von ihrer Split-CD mit WARBEAST) oder 'Usurpers Bastard's Rant' rausgehauen. Egal mit welcher Band Phil unterwegs ist - seine Stimme ist unverkennbar rau und dreckig und übertönt auch an diesem Abend alles. Zwar gibt es am Schluss Beifall, doch man hat irgendwie den Eindruck, dass die ILLEGALS nicht so richtig überzeugen können. Auch entpuppt sich der angekündigte PANTERA-Teil in der Setlist als äußerst mau. Ich jedenfalls bin ich persönlich etwas enttäuscht. Der legendäre Auftritt vom letzten Jahr ist einfach nicht zu toppen.
Krümel

SABATON
imgrightDie inzwischen alten Schweden haben sich in den vergangenen Jahren einen guten Ruf und eine solide Fanbase erspielt. Zu recht, wie sich zeigt. Das fängt beim äußerst bemerkenswerten Bühnenbild an, bei dem das Drumset auf einem nachgebauten Panzer steht, wobei vor den beiden Bassdrums je eine überdimensionierte Gatling-Gun thront. Das geht weiter bei der Feuershow, die den Eindruck erweckt, als wolle jemand am Throne RAMMSTEINS rütteln, fast in jedem Lied wird ein Feuerwerk gezündet. Und das endet bei Sänger Joakim: Es gibt kaum Bands, die den Kontakt zum Publikum halten, dabei aber nicht gekünstelt wirken. Und während manch andere Band nur ein oder zwei Highlights darbieten kann, feuern SABATON ein Highlight nach dem anderen heraus: Erst behauptet Joakim vor dem Lied 'Soldier Of 3 Armies' nicht Gitarre spielen zu können und intoniert wie zum Beweis 'Smoke On The Water' radebrechen schlecht an. Kurz danach geht er aber über zu 'Master Of Puppets', und zwar in einer Art, dass er gleich bei METALLICA einsteigen könnte. Später fragt er das Publikum, welches Lied als nächstes kommen solle. Als das Publikum als Folge eines Running-Gags des Tages daraufhin "Noch Ein Bier!" ruft, ersetzt er prompt bei "Gott Mit Uns" die Refrainzeile durch "noch ein Bier!". Und zuletzt bedankt er sich für den unglaublichen Erfolg der Band, erwähnt dabei Deutschland lobend und dass er es toll fände, dass die Fanbase hier so treu sei, und entdeckt währenddessen die jüngeren Zuschauer. Am Ende holt er einen zehnjährigen Fan auf die Bühne und sorgt dafür, dass auch dieser während des laufenden Liedes mal die Gitarre anschlagen darf. Bei so viel Spielfreude und Publikumsnähe gerät die Setlist in den Hintergrund, auch wenn sicherlich weniger Gerede und dafür mehr Lieder schön gewesen wären. Die Schweden wurden wie Helden gefeiert, und schon direkt nach dem Konzert war klar: Was letztes Jahr DOWN waren, sind dieses Jahr SABATON: Die mit Abstand beste Show des Festivals!
Lestat

imgleftSetlist:

01. Ghost Division
02. To Hell And Back
03. Carolus Rex
04. Screaming Eagles
05. The Price Of A Mile
06. Resist And Bite
07. Soldier Of 3 Armies
08. Attero Dominatus
09. Gott Mit Uns (Noch ein Bier-Version)

Zugabe
10. The Art Of War
11. Primo Victoria
12. Metal Crüe
Lestat


Freitag



GLORYFUL
Also, wenn unser geschätzter Kollege Des einer Scheibe schon fast die höchste Blutstropfenzahl zugesteht, dann sollte man sich die Band, die dieses Werk erschaffen hat, doch mal genauer anschauen. Das mache ich dann auch. Somit startet der zweite Festivaltag für mich wieder pünktlich um 12 Uhr. Genau rechtzeitig zum Intro erreiche ich die Bühne, die gerade von GLORYFUL betreten wird. Sänger Johnny La Bomba trägt wie immer eine Kopfsocke (Mütze) und sieht damit eher aus wie ein Hip Hopper. Doch wer die Gelsenkirchener kennt, weiß dass hier mehr als heiße Luft rauskommt, nämlich exzellenter Power Metal. Und die Fünf geben von Anfang an mächtig Gas. Sie spielen, als stünden sie vor einem vollen Haus, obwohl so früh leider erst wenige Zuschauer am Start sind. Egal, die Musiker haben beste Laune und verbreiten diese auch. Bei Songs wie 'Hiring The Dead' (von der aktuellen "Ocean Blade"-CD) oder 'Cradle Of Heroes' werden sowohl Gitarren- als auch Bass-Soli eingebaut. Bis dahin hat sich dann auch die Zahl der Anwesenden vor der Bühne verdoppelt; immerhin 150-200 Leute schaffen es, ihren (vielleicht) vorhandenen Kater mit guter Musik zu bekämpfen. Dass GLORYFUL sehr von IRON MAIDEN inspiriert sind, machen sie mit dem tollen Riffs und Mitsing-Refrain bei 'Warrior's Code' mehr als deutlich. Leider hat einer der Gitarristen dabei ein paar Soundprobleme (Feedbacks) und fällt zeitweise ganz aus. Doch davon lassen sich die Jungs nicht beirren und schließlich sind die Tücken der Technik überlistet. Als der Auftritt dann nach einer halben Stunde endet, hoffe ich einmal mehr, dass eine solch klasse Band in Zukunft weit vorne in der Metal-Liga spielen wird.
Krümel

WIZARD
imgrightBevor die nächste Band des Morgens beginnt, drehe ich eine kurze Platzrunde und komme mit einem ersten Bierchen zum Soundcheck von WIZARD wieder vor die Bühne. Auch auf die "German Heavy Power Metal"-Truppe bin ich gespannt. Feiern die Fünf dieses Jahr doch schon ihr 25jähriges Bestehen und können ganze 10 Alben in ihrer Historie verzeichnen. Bevor aber der Set starten kann, muss Sänger Sven D'Anna erst mal auf's Klo. Das wird von den Kollegen natürlich mit dummen Sprüchen bedacht und sorgt für einige Lacher. Dann legen die True-Metaller aber endlich los. Zunächst ist die Stimmung bei den etwa 200 Zuschauern etwas ruhiger. Doch Dank der treuen Fan-Base in den vorderen Reihen, die alle Songs mitsingen kann und immer wieder "WIZARD, WIZARD" ruft, lässt sich der Rest der Leute auch bald anstecken und geht mehr aus sich raus. Nach knapp 40 Minuten beenden WIZARD unter Applaus ihre recht ordentliche Performance.
Krümel

BLOODBOUND
Ich bin nicht die einzige, die nach der eher ruhigeren Vorband SCORPION CHILD, mal wieder Bock auf etwas mehr Power hat. Es haben sich direkt 300-400 Leute im Halbrund versammelt, um BLOODBOUND zu sehen. Schon beim Intro herrscht eine absolut gute Stimmung und die Schweden werden begeistert empfangen. Die lassen sich nicht zwei Mal bitten und legen mit ihrem MAIDEN-artigen Melodic Power Metal los. Dabei zeigen die sechs Musiker von Anfang an eine tolle Bühnenpräsenz. Vor allem Sänger Patrik Johansson kommt immer wieder auf die Rampe oder sogar ganz nach vorne an die Absperrung und animiert ständig die Leute, die dann auch dankbar mitgehen. So fragt er z. B.: "Germany, are you metal?" Natürlich, sind wir das! Das macht die Menge in dem inzwischen immer voller werdenden Amphirund mit lauten Rufen deutlich. Perfekte Überleitung zu 'In The Name Of Metal' und dem folgenden 'Metal Monster'. Ein weiteres Schmankerl ist 'Metalheads Unite'. BLOODBOUND machen einfach Spaß - und haben dabei selbst welchen. Der Sechser ist sichtlich erfreut über die positiven Reaktionen des Publikums. Aber warum muss die Zeit bei so schönen Sachen eigentlich immer so schnell vorbei gehen? Ich könnte noch stundenlang weiter zuhören. Für mich persönlich ist die schwedische Truppe die Entdeckung des Festivals. Meiner Meinung nach haben sie nach SABATON und POWERWOLF den drittbesten Auftritt des Metalfests hingelegt.
Krümel

LIGHTNINGZ EDGE
imgleftAuf der Second Stage sollen heute LIGHTNINGZ EDGE meine Grillerbiere verdauen helfen. Frisch gestärkt begebe ich mich zur Second Stage, als sich die jungen Herren aus Leipzig vorstellen. Mir fällt zu Beginn auf, dass die Band auf der Bühne recht unbedarft rüberkommt, vor allem der Sänger muss in punkto Präsenz noch aufholen. Der Behelfs-Charakter ist bei den etwas fremdschämelnden Outfits mit 80er-Jahre-Nietenhandschühchen und Porno-Sonnenbrille noch zu spürbar. Glücklicherweise hat die Optik bei LIGHTNINGZ EDGE überhaupt nichts mit der musikalischen Qualität zu tun. Klassischer Speed/Power-Metal mit schönen Twin-Leads und ordentlich Druck wird geboten, und die Band beweist auf der Bühne, dass sie trotz einiger Timing-Probleme am Anfang ordentlich aufeinander eingespielt ist. Auch der Sopran des Sängers spielt in der genretypischen Liga schon spürbar über dem breiten Mittelfeld. Natürlich bedienen sich die Songs aller musikalischen Klischees, und mein hinzugestoßener Kollege Lestat und ich bauen in Bierlaune je nach Song alternative Bandnamen zusammen wie HELLOMAIDENWAR. Aber wir stellen uns die Frage, in was LIGHTNINGZ EDGE musikalisch nun schlechter als die großen Vorbildern seien? Und kommen zum Schluss: uns fällt nicht viel ein. Die Band hat definitiv mehr Öffentlichkeit verdient.
Opa Steve

SLAUGHTERRA
Während ich mal eine kleine Amphi-Verschnaufpause mache und bisschen übers Gelände laufe, haben SLAUGHTERRA die kleine Bühne betreten. Bei dem Fünfer gilt: Nomen est Omen. Auch optisch passen sie zu ihrem musikalischen Stil. Denn was die sich in Grenzen haltende Zuschauermenge da präsentiert bekommt, ist heftigste, nackenbrechende Knüppelsuppe. Die Landauer legen sich dabei mächtig ins Zeug und die Leute schütteln wild ihr Haar dazu. Da ist Muskelkater garantiert.
Krümel

GORGUTS
imgrightVon GORGUTS hatte ich in meinem ganzen Leben noch nichts gehört. Aber was ich auf YouTube fand, klang durchaus interessant, also lasse ich mir die Chance einer längeren Sichtung natürlich nicht entgehen. Und ich bin absolut positiv überrascht. Die zwei Zottelmonster und die polierte Rummel an den Drums verzichten auf jeden Show- und Style-Schnickschnack, sondern widmen sich einem Headliner-würdigen Soundcheck, bis alles steht. Und ich muss sagen: das hat sich gelohnt! Der Sound ist schneidend klar und endlich mal so laut, wie man es auf einem Metal-Festival erwarten sollte. In diesem Gewitter aus der PA erbauen GORGUTS regelrechte Architekturwunder an progressivem Extreme Metal. Die Titel klingen böse, aber irre vielschichtig. Vielleicht für manche Anwesende zu komplex. Abgedrehter und beeindruckender Stoff ohne Grenzen. Hier ein bisschen Death Metal, dort Post Rock, da Mathcore. Und über alles eine schwarze Soße gegossen. Und mir wird schmerzlich bewusst, wie tight diese Band spielt, und dass DEATH vom Vortag in ihrer Live-Performance eine ganze Klasse niedriger spielte.
Opa Steve

MUNARHEIM
imgleftMUNARHEIM sind auf der Second Stage mit ihrer achtköpfigen Besetzung vermutlich eine Rekordbelegung. Ich kann mir vorstellen, wie nervös man wird, wenn man für einen kurzen Gig erst mal alles richtig einrichten muss, zumal mit zwei akustischen Gitarren und einer Querflöte Intrumente mit schwierigeren Monitor-Ansprüchen inmitten des Metal Sets stehen. Das Album der Newcomer hatte uns im Vorfeld schon mehr als positiv überrascht, und der Gig bestätigt die hohe Meinung. Folk/Black Metal mit einer stark theatralischen Ader, untermalt durch die Show von Sänger Pascal, der den Anfang unter einer Maske bestreitet. Im Gegensatz zu anderen Bands des Genres geben MUNARHEIM ihrer Musik einen bombastischen Anstrich und verheiraten so nicht nur den minimalistischen Folk, sondern auch klassische Elemente mit dem brutalen Metal-Sound. Die Show ist vor allem durch den Frontmann und Gitarrist Helge voller Energie, es werden zwischendurch Instrumente getauscht und die plötzlich durchbrechende Sonne an diesem trüben Tag taucht die Bühne in helles Licht. Die Band ist schlicht überwältigt von den über 200 Zuschauern, die schon vor dem ersten Ton vor der Bühne gewartet hatten, und bedankt sich mehrmals und wirbt auf sympathische Art um hoffentlich kommende Konzerte. Eine ausführlichere Vorstellung der Band und dem Festival aus dem Blickwinkel eines Newcomers auf der Second Stage findet ihr am Ende des Festivalberichts.
Opa Steve

GRAVE DIGGER
imgrightGRAVE DIGGER sind auf ihre Art lebende Legende des Underground. Seit Beginn der Achtziger aktiv, aber nie mit großem Erfolg. Als sie die Bühne entern, bekommt man das Gefühl, dass sie auch nicht die große Lust haben. Aber das ändert sich rasch: Das Publikum ist zahlreich da und rein von der Altersstruktur her sehr durchwachsen. Erstaunlicherweise geht auch das junge Publikum sehr gut mit, sogar in den Altersregionen, die zu Bandgründungszeiten noch flüssig gewesen sein dürften. Die Setlist birgt keine all zu großen Überraschungen, auch GRAVE DIGGER haben Klassiker, die man auf jedem Konzert hören will: 'Excalibur', 'Rebellion' oder 'Heavy Metal Breakdown' dürfen einfach nicht fehlen und wurden natürlich auch heute wieder zelebriert. Die Stimmung auf beiden Seiten wird mit jedem Lied besser, so dass es am Ende ein sehr gelungenes Konzert ist.
Lestat

ELUVEITIE
imgleftDie Schweizer und die Loreley? Da war doch was... Regelmäßige Besucher der Festivals auf dem Felsen wissen es: für ELUVEITIE ist es nicht ganz so einfach hier aufzutreten. Nach einem Komplettausfall wegen Steckenbleibens im Stau vor einigen Jahren und auch Stauproblemen vorletztes Jahr starten die Eidgenossen anno 2014 mit über 30 Minuten Verspätung (wie wir nachher erfahren, war die lange Umbaupause einem Stromausfall geschuldet). Kein Wunder, dass die Zuschauer im proppevollen Amphirund ungeduldig auf ihre Helden warten. Und auch wenn Chrigels Mikro anfangs zeitweise noch Aussetzer hat, lässt sich die Band nicht beirren und startet ihren Set wie so oft mit 'Helvetios'. Schnell steigt die Stimmung und bei 'Thousendfold' gehen 2/3 der Leute mit, rufen ständig "Hey,Hey,Hey" bzw. singen den Refrain mit. Die achtköpfige Horde spielt den Gig souverän und lässt sich feiern. ELUVEITIE haben das Amphitheater fest im Griff. Als Frontcharismatiker Chrigel - wie immer Multiinstrumentalist (Vocals, Pipe, Saiteninstrument) - mitteilt, sein Instrumentencase sei nicht mitgekommen, er sich die Instrumente aber von IN EXTREMO ausleihen konnte und er sich dafür mit den Worten "Wir sind keine Konkurrenten, wir sind Freunde!" bedankt, klatschen 1000e Hände Beifall. Insgesamt wird sowohl älteres als auch neues Material präsentiert, wobei wie immer 'Inis Mona' und 'Calling The Rain' sehr gut ankommen. Leider kennt der straffe Zeitplan keine Gnade und so müssen die Schweizer wegen der anfänglichen Verzögerung früher aufhören.
Krümel

MONSTER MAGNET
imgrightSchon vor dem Konzert darf man sich wundern, was die Veranstalter geritten hat, diese Band auf das Metalfest zu holen. Zu MONSTER MAGNET finde ich, wie auch offensichtlich die meisten anderen Festivalbesucher, leider nicht so richtig Zugang, es war für eine Freitag-Abend-Band merklich wenig los. Für das Metalfest
ist MONSTER MAGNET einfach zu rockig, zu soft. Selbst Dave Wyndorf stellt dies am Ende des Auftritts mit den sinngemäßen Worten, dass nur noch Lied gespielt werde, dann dürfe das Publikum wieder Heavy Metal hören, fest. Direkt nach der Ansage schließt die Band aber Frieden mit dem Festival, indem bei 'Space Lord Motherfucker' die ganze Menge aufgefordert wird mitzumachen - und dies auch tut. Die Amis liefern letzten Endes schlicht eine professionelle Show ab, die Dave augenscheinlich leider nur bekifft eträgt.
Jenny

POWERWOLF
imgleftIch habe POWERWOLF schon vor ihrem Chartbreaker "Preachers Of The Night" vorausgesagt, dass sie mit diesem Album Headliner-Status erreichen werden. Nun, schwer war es nicht. Eine Band, die es schafft, mit Metal auf Schlagerniveau die Massen trotz eines eng gestrickten Konzepts zu begeistern, hat nun mal das gewisse Extra. Zugegeben, das Image ist käsig, aber mit solch einer Inbrunst auf die Bühne gebracht, dass man einfach im Kreis grinsen muss. Dazu spielt die Band grundsätzlich verdammt tight. Die Greywolfs lassen den Bass kaum vermissen, sind immer wieder agil und natürlich die offiziellen Könige des Vor-dem-Ventilator-Posen. Attila hat in punkto Leibesfülle mittlerweile stattliche Ausmaße angenommen, aber auch heute ist seine Stimme voluminös und im Vergleich zu den letzten Gigs, die ich gesehen habe, braucht er heute weniger Warmlauf, um die Töne sauber zu treffen. Und Falk? Ja, der Falk, was soll man dazu sagen? Ohne Worte. Die Band feuert einige ihrer größten Nummern direkt selbstbewusst in der ersten Hälfte des Sets ab. Mit 'Sanctified With Dynamite' geht es direkt richtig in die Vollen, Attila nutzt den Laufsteg bis zu den ersten Reihen und wird dort fast von Falk umgerannt, der jeden Bühnenwinkel bei seiner Dauerlauferei inspiziert und den Greywolfs fast das Griffbrett abkaut. Bei 'Amen & Attack' zünden die Flammensäulen und POWERWOLF machen klar, dass sie heute an nichts mehr sparen müssen. Immer wieder knallt es hier, feuert es dort, und ich beschließe jetzt schon, dass dies der wahre Headliner-Gig des Tages ist. Zu 'Resurrection By Erection' setzt Attila an. "Wer von euch hatte heute morgen in seinem Zelt ..." - oh nein, nicht schon wieder - "... einen Kaffee? Habt ihr etwa gedacht, der olle Attila bringt immer die gleichen Sprüche?". OK. Superflach, ja. Aber es entspricht der Erwartungshaltung. Meine Laune ist jedenfalls prächtig, und die Band macht ordentlich Dampf, im Publikum findet man viele geschminkte Anhänger, die ihre Helden abfeiern, und endlose Papierrollen werden im Publikum zur Party abgerollt. Lediglich mit dem schleppenden 'Kreuzfeuer' werde ich nicht richtig warm, aber als die Band mit 'Lupus Dei' ihren fulminanten Set beendet ist meine Stimmung in bester Bierlaune, und so beschließe ich, den Rest der Nacht im Camp mit Whisky und kubanischem Zigarillo zu feiern, anstatt mir von IN EXTREMO den Schwung nehmen zu lassen. Einziges Manko dieses Gigs: warum zum Teufel waren POWERWOLF wie viele andere Bands dieses Jahr so leise?
Opa Steve

IN EXTREMO
imgrightAn dieser Stelle frage ich mich, wieso ich es mir eigentlich immer wieder antue. Eigentlich will ich der Band ja nichts Böses, eigentlich schaue ich mir IN EXTREMO immer wieder mit dem Vorsatz an, diesmal nicht mehr nur den Vergleich zu vergangenen Zeiten zu ziehen. Aber sie machen es einem auch nicht leicht: Als Backdrop irgendein LKW, der Bühnenaufbau eher in Frachthafenoptik gehalten. Was hat das denn noch mit Mittelalterrock zu tun? Auch die Setlist wurde seit dem letzten Mal noch aktueller, an der Show an sich gibt es allerdings nicht viel auszusetzen: viel Feuer und Dudelsack-Choreographie passen immer und aus 'Viva La Vida' dichtete Sänger Das Letzte Einorn mit Verweis auf die vergangene Russlandtour 'Viva La Vodka'. Das Publikum freut sich darüber, feiert und singt mit. Allein: irgendwann greift Dr. Pymonte zur Harfe, aber eine Trompete erklingt. Er braucht nicht lange, um das richtige Instrument in der Hand zu haben, aber da wird doch nicht jemand Playback benutzen...!? Die Show flacht gegen Ende allerdings leider etwas ab, es werden eigentlich nur noch neuere Lieder gespielt, und deutlich merkt man das am ruhiger werdenden Publikum. Auch insgesamt ist der Sound ein wenig gitarrenlastig. Um einfach als Fazit den direkten Vergleich zu ziehen: Gegen SALTATIO MORTIS vom Vortag konnten sie nicht ankommen, und SUBWAY TO SALLY im letzten Jahr haben definitiv auch mehr gerockt, allein weil Eric Fisch sich der Bedeutung des Ortes besser bewusst war - 'Belladonna' als passenden Song zur Loreley anzukündigen ist zwar vielleicht thematisch passend, wird in meinen Augen der Magie des Ortes nicht gerecht.
Lestat

Samstag



BLEEDING RED
Was gibt es besseres, als einen Festivaltag mit ein wenig ordentlichem Krach zu beginnen? Also stehe ich wieder pünktlich High Noon mit etwa 100 auf das ganze Halbrund verteilten anderen Metallern, um mir die Death Thrasher BLEEDING RED zu geben. Nach einem sehr kurzen Soundcheck und einem knappen "Seid ihr bereit?" brettern die Schwaben auch schon los. Ideal zum Wachwerden beim 1. Bier des Tages. Die vier jungen Musiker sind schon fit, was vor allem Gitarrist Manuel durch Propellerbanging beweist. Die Truppe präsentiert mit 'Frequencies', 'Wasted Screams', 'Thoughtcrime', 'Nameless' und 'Calling For Your Downfall' Songs von ihrem 2012er Album "Evolutions Crown". Auch wenn durch die nur wenigen Anwesenden nicht die Hyper-Stimmung aufkommen kann, bedankt sich Fronter Timo mit den Worten: "Hammergeil für euch zu spielen, Applaus für euch". Was die Leute dann auch tun.
Krümel

BLUES PILLS
Zur Erholung wird anschließend wieder der Fuß vom Gas genommen. Auf dem Programm stehen nämlich BLUES PILLS und ihr 70er Jahre Retro Blues Rock, der momentan ja allgemein sehr angesagt ist. Ganz entspannt betreten die Schweden um Sängerin Elin Larsson (in schwarzem Kleid und schwarzen Strumpfhosen ohne Schuhe) die Bühne, vor der sich erstaunlich viele Leute versammelt haben. Das untere Drittel des Amphis ist gut voll und nach oben haben sich auch ca. 1000 Menschen verteilt. Gekonnt, mit voll dröhnendem Bass und vor allem der absolut geilen Stimme von Frontröhre Elin begeistert das Trio die Zuschauer. Das ist ein absolut entspannender und chilliger Auftritt, den man in aller Ruhe genießen kann.
Krümel

FINAL DEPRAVITY
Damit ich nicht ganz dem Müßiggang erliege, verlasse ich das Amphirund und wandere zur kleinen Bühne. Dort treten nämlich FINAL DEPRAVITY das Pedal schon etwas mehr durch. Die vier Jungs aus dem Pott geben richtig Vollgas. Der Moshpit-geeignete Thrash für die nächste Generation knallt gut durch die Boxen und treibt auch den letzten Kater aus den Köpfen der ca. 60 Leute, die sich zusammen mit mir eingefunden haben. Neben ihren eigenen Stücken kredenzt man sogar das KREATOR-Cover 'Pleasure To Kill', was jubelnd aufgenommen wird. Nach dreißig Minuten ist der Thrash-Spuk dann wieder schon vorbei.
Krümel

BRAINSTORM
imgleftBRAINSTORM sind ein wenig wie ARCH ENEMY: Man stellt sie auf die Bühne und sie rocken das Haus. Der Unterschied liegt sicher sowohl in der Musik als auch in der Popularität, und letztere hängt sicher mit am Songwriting. Für Festivals, gerade in den frühen Stunden um das Publikum wachzurütteln, taugen die Schwaben mit ihrem simpel gestrickten Power Metal jedenfalls hervorragend: Auch dieses Mal ist dem dem ersten Auftreten von Sänger Andy wieder klar, was läuft: Er feuert an, singt und rennt, als hinge sein Leben davon ab. Gegen Ende entleiht er sich aus dem Publikum eine Luftgitarre und albert damit herum. Allein: eine Band besteht nicht nur aus dem Sänger, und der Rest der Band verkommt geradezu zu Statisten, welche ihre Position halten. Und so ist es eine Soloshow, in der Andy mit seiner Präsenz und seiner brachialen Stimme zu begeistern weiß. Und wer bei den BLUES PILLS zuvor langsam weggedämmert war, mit oder ohne Substanzen, der war nach der Show wieder mit Gewalt in die Realtität geholt worden.
Lestat

TANKARD
imgrightAlso wenn der Gerre nüchtern ist, dann trink ich Mineralwasser. Ist der Kerl gut drauf! Ist aber auch kein Wunder, schließlich sind die Jungs gerade in Releaseparty-Stimmung für das neue Album "R.I.B.". Aber davon sollte es heute nur den Titelsong geben, denn TANKARD haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine richtig steile Party mit dem halbvollen Amphitheater steigen zu lassen. Und Gerre plappert ohne Unterlass und lässt in seiner Promille-Laune ein paar echte Kalauer los: "Man kommt sich vor wie bei der WM in Brasilien: 32 Grad und 75% Luftgeschwindigkeit" oder "Hier ist der nächste Song ... äh... der hat keinen Namen...". Dafür gibt er Gas wie Omme, nutzt die ganze Bühne und auch den Laufsteg zur ersten Reihe voll aus. Dass die Pyros, die zur Partystimmung extra aufgebaut wurden, wegen technicher Probleme nicht zünden ist Gerre dann nach einer Rückfrage an die Technik ("Klappt das nicht oder wollt ihr nicht?") auch egal. Schon ab dem Opener 'Zombie Attack' gibt es eine richtig schöne Breitseite alter TANKARD-Gassenhauer, die die Senioren verblüffend hart und schnell raushauen. Apropos Senioren: irgendwann meint Gerre, dass die Band ja schon alt sei und jetzt gern mal was Langsames spielen würde. Na, und dann kam 'Rectifier' in einer extrem krachenden Variante. Nachdem Gerre dann noch mit ein paar Cerveza-Lookalikes (aus dem Video - nicht vom Cover, haha) knutschen durfte, war dann leider auch schon Schluss. "32 Jahre TANKARD! 32 Jahre kein Erfolg! Danke, dass ihr dabei seid!". So lass ich mir das Alter gefallen. So gut, wie die heute sind, spielen sie vielleicht nochmal 32 Jahre.
Opa Steve

SABIENDAS
Parallel zu TANKARD auf der Newcomer-Stage auftreten zu müssen ist ein irgendwie undankbarer Job. Daher finden sich leider auch nur max. 50 Leute ein, um sich SABIENDAS anzuschauen. Trotzdem spielt der aus dem Ruhrpott stammende Vierer (incl. Bassistin) heftigst drauf los. Old School Death Metal gespickt mit Blastbeats und Groove ist angesagt. In der knappen halben Stunde Spielzeit gibt die Band ihr bestes, was von den Zuhörern auch mit entsprechendem Applaus gewürdigt wird.
Krümel

GRAND MAGUS
imgleftNach dem wirklich grandiosen TANKARD-Auftritt scheint bei einigen die Luft raus zu sein. Jedenfalls versammeln sich zur nächsten Band nur noch halb so viele Zuschauer. Ein langes episch-orchestrales Intro kündigt den Auftritt von GRAND MAGUS an. Auch wenn diese Truppe nur aus drei Musikern besteht, wirken diese auf der großen Bühne ganz und gar nicht verloren. Im Gegenteil - die Schweden JB, Fox und Ludwig rocken von Anfang an die Loreley. Ihr klassischer Stoner Doom, der teilweise sogar mal in BATHORY-Gefilde (incl. Pferdegetrappel-Intro) driftet, ist ziemlich cool. Dieses Feeling ist für die Zuhörer wie eine willkommene Abkühlung, denn die Sonne brutzelt an diesem Nachmittag ziemlich vom Himmel. Manch einer sucht sich da ein Schattenplätzchen, um die chillige und entspannte Musik von GRAND MAGUS zu genießen. Aber da Schatten rar ist, "flüchte" ich selbst hinter die Bühne ins Pressezelt, um mir den Rest des Sets gemütlich von dort aus anzuhören. Der wäre fast perfekt, wenn die Lautstärke etwas niedriger wäre. Die könnte man schon ein wenig runterschrauben. Aber das scheint die restlichen Fans nicht zu stören, denn die applaudieren nach jedem Song ihren Lieblingen gebührend. Insgesamt eine runde Sache, was die Schweden da abliefern.
Krümel

KATAKLYSM
imgrightDen Großteil von KATAKLYSM verpasse ich leider wegen unseres schrägen Video-Treffens mit STEEL PANTHER, gehe dann aber doch noch in die ersten Reihen, wo sich in entspannter Dichte die Die-Hard-Fans die Schuppen aus den Haaren schleudern. So richtig breit adressieren sie das Publikum leider nicht, aber die Anhänger gehen dafür vorne konzentriert steil. Ich kenne die Band noch aus ihren richtig krachenden Tagen in den frühen 90ern, und diese Härte haben sie ja leider schon lange aufgegeben. Dennoch kommen die Songs hier ziemlich flott und präzise rüber, und ich kann mich nicht über ein Ausbleiben der nötigen Härte beschweren. Um aber richtig einzusteigen muss man die Titel leider kennen, denn die tight runtergeknatterten Live-Interpretationen benötigen schon eine gewisse Aufmerksamkeit. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich mir auf alle Fälle nochmal einen kompletten Gig anhören.
Opa Steve

ENSIFERUM
imgleftDie Finnen gehörten zu den Bands, auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Und um so größer ist die Enttäuschung, als sie anfangen - und auch als sie aufhören: Selten hat ein Soundtechniker einen Auftritt so kaputt gemacht, wie bei diesem; man hört nur Drums. Von Lied zu Lied ändert sich der Sound langsam, irgendwann kommt auch Bass dazu. Nun ist mir das Phänomen bekannt, dass nah an der Bühne der Sound basslastiger ist (komisch, fast alle anderen Bands haben den Sound bei diesem Metalfest auch unten gut hinbekommen), daher mache ich mich irgendwann auf in Richtung Fresstände. Und siehe da: hier kann man auch Gesang und Gitarren erahnen, das Keyboard bleibt nach wie vor im Brei verschollen. Sicher könnte ich mir die Setlist aus den Finger saugen. Aber es spielt keine Rolle, die Lieder sind untergegangen in der Masse aus übersteuerten Bässen und Drums. Wenn ich hier schreiben würde, was man mit dem Soundtechniker anstellen sollte, wäre das der Aufruf zu einer Straftat und damit wieder selbst eine Straftat. Wen es dennoch interessiert: Man hat die Drumlines von Songs quer durch die Geschichte gehört: 'Token Of Time' war genauso dabei wie 'Twilight Tavern', 'Iron' oder 'In My Sword I Trust'. Bemerkenswert hätte bei gutem Sound zudem das IRON MAIDEN-Cover 'Wrathchild' sein können.
Lestat

DARKEST HORIZON
Mit dem Quasi-Headliner auf der Newcomerstage endet für mich der letzte Tag des diesjährigen Metalfests. DARKEST HORIZON sind nämlich die letzte Band, die ich mir anschauen möchte. Die Hessen um Fronter Aurelius Lie sind von der ersten Minute an wahnsinnig gut drauf und präsentieren Songs aus all ihren drei epischen Dark/Death Metal-Werken. Da gibt es 'The Hourglass', 'Ad Astra' oder 'Singularity', an dessen Anfang die 150 - 200 Zuschauern sogar eine Wall Of Death auf die Beine stellen. Vor allem Sänger Aurelius bringt seine (wohl auch durch das ein oder andere Bierchen gepushte) Freude immer wieder mit seinen angeheiterten Kommentaren zum Ausdruck. Er kann es gar nicht fassen, wie sehr die Leute vor der Bühne mitgehen und sich über den Auftritt freuen. Die sechs Jungs machen es den Fans aber auch einfach, denn die tolle Stimmung auf der Bühne ist einfach ansteckend und überträgt sich. Daumen hoch dafür! Gegen Ende des Gigs trudeln dann schon die ersten Fußballgucker mit Stühlen und Verpflegung ein, die sich nach DARKEST HORIZON das WM-Spiel Deutschland-Ghana schauen möchten. Ich allerdings würde lieber noch länger dem Sechser zuhören - schade, dass die 3/4-Stunde Spielzeit so schnell vorbei geht.
Krümel

STEEL PANTHER
imgrightWer STEEL PANTHER bereits Live – oder einen Liveauftritt als Video – gesehen hat, weiß, dass es bei den Jungs was zu lachen gibt und sie Vollprofis sind.
Bereits als zweiten Song bringen sie mit 'Party Like Tomorrow Is the End of the World' das Freilufttheater in Stimmung. Insgesamt gibt es kaum Überraschungen, sie haben einfach ihre Lieder, die in die Setlist müssen: 'Asian Hooker' darf genauso wenig fehlen wie 'Community Property', Death To All But Metal' oder '17 Girls In A Row'. Auch in der verkürzten Zeit eines Festivals nutzt Lexxi Foxxx die Ansagepause zum Nachstylen, und nicht nur er: Auch Sänger Michael Starr steht irgendwann gebannt vor dem Spiegel. Bei so viel Arbeit mit dem Aussehen kann man sich schonmal verzählen: Statt '17 Girls in a Row' kommen "nur" 11 freizügige
Publikums-Mädels auf die Bühne, was die männlichen Besucher merklich freut. Der Versuch eines Mannes, sich hoch zu schleichen, wird schnell mit Kommentaren in Richtung Lexxi unterbunden. Natürlich gibt es auch die Brüste zweier zu bestaunen, ein Wunder wie sie das immer wieder hinbekommen. Im Großen und Ganzen spielen STEEL PANTHER wie gewohnt professionell und mit viel Einsatz ihre Songs, obwohl die Mädels es ihnen schwermachen, jede einzelne von Ihnen wollte wohl mit hinter die Bühne. Nur Herr Starr muss einmal lachen statt zu singen, was ein Beweis ist, dass STEEL PANTHER ohne Playback auf der Bühne stehen. Sind halt doch nur Menschen, diese Profis.
Jenny

BLACK LABEL SOCIETY
imgleftNun ist die Zeit der coolen Heavy-Rocker gekommen. Der Gig müsste eigentlich unter dem Titel "Zakk und seine Gitarre" stehen, denn neben diesen beiden Hauptdarstellern gibt es erst einmal Nichts - ach ja, die Band war natürlich auch dabei. Das Rocker-Image muss man mögen oder nicht, mit der Musik hat es jedenfalls nicht zu viel zu tun, denn echte Biker posen nicht, sondern sind einfach nur cool. Zakk post aber, was das Zeug hält und lässt die Gitarre zum Opener 'Destruction Overdrive' höllisch aufjaulen. Und einen geilen Sound haben sie, denn BLACK LABEL SOCIETY sind eine der wenigen wirklich lauten Band auf dem diesjährigen Metalfest - dabei stets klar und druckvoll. Beeindruckend ist die Routine, die dieses eingespielte Team an den Tag legt. Mehrmals werden Gitarren getauscht, auch zwei doppelhälsige kommen zum Einsatz. Der lässige Schlafzimmergesang mag nicht so richtig zur Bühnenaction passen, denn nach dem OZZY-mäßigen 'Heart Of Darkness' gibt es erst einmal Gitarre pur. Und wenn Zakk ein Solo anfängt, dann hört er nicht eher auf, bis er wenigstens 5 Minuten damit ausgefüllt hat. Selbstverständlich muss die Band dafür die Bühne verlassen. Der Gig kommt bei mir insgesamt gut an, was aber vor allem an der wirklich souveränen Bühnenshow und an den starken Musikern liegt. Aber es gibt auch Minuspunkte zu vermerken. Die Kommunikation mit dem Publikum war äußerst schweigsam. Das Selbstdarsteller-Gepose von Zakk nervt irgendwann. Das akustische 'Blessed Hellride' klingt zwar lässig, nimmt aber die Power aus der Liveshow. Und dass er riesengroße Texttafeln vor sich auf dem Boden liegen hat, die vom Roadie regelmäßig abgetragen werden, ist für eine Live-Show ein absolutes No-Go. Nun ja, aber Zakk ist Zakk, also prallt alles von ihm ab, und als sich die Band nach 'Stillborn' theatralisch mit Feedback-Orgien noch mehrere Minuten feiern lässt, steht er auf seinem Podest und prügelt sich den Tarzan aus der Brust. Sympathisch ist anders, aber das ist ja auch nicht sein Ziel.
Opa Steve

KREATOR
imgrightErst vor zwei Jahren waren KREATOR schon Headliner. Ihnen haftet ja der Ruf an, sich live immer ein wenig zu wiederholen, und Mille brauchte einige Jahre, um endlich mal Abstand von seinen Standard-Ansagen zu machen. Was mich 2012 positiv überraschte wie auch die gute Performance der Band. Also stehe ich mir auch dieses Jahr schon eine halbe Stunde die Beine in den Bauch. Eigentlich will ich ja auch Fotos machen. Aber die Bühnentechnik streikt. Ein hektisches Durcheinander, es wird wild nach Fehlern gesucht. Zwischenzeitlich werden Feuerwehr und Security gebrieft, und den Fotografen sagt man, dass Fotos erst vom dritten bis fünften Song geschossen werden dürfen. Oh, wollen KREATOR die Loreley abfackeln? Irgendwie nicht, denn einige Exklusivfotografen laufen ganz entspannt zum Opener 'Phantom Antichrist' und den folgenden Songs durch den Graben. Bis der Rest dann bei Song 4 und 5 endlich auch seine Arbeit machen darf, wofür allerdings die Lightshow deutlich reduziert wird. Herzlichen Dank auch, so ein Gehabe habe ich bisher ausschließlich von SUBWAY TO SALLY erlebt, wo die Fotografen draußen bleiben mussten, bis Fish sein "spontanes" Bad in der Menge genommen hatte. Musikalisch war der Gig ansonsten ohne Auffälligkeiten, abgesehen von dem äußerst schlechten Sound am Anfang, der sich erst im Laufe der Zeit verbessert, bis der Mixer alle Knöpfe gefunden hat. Grandios auch diesmal wieder die toll hergerichtete Bühnenkulisse, aber mit den ganzen neumodischen CO2-Kanonen kann ich nichts anfangen. Im Vergleich zu Feuer oder Pyros wirkt es einfach handzahm. Vor allem sieht es recht albern aus, wenn ein erwachsener Mille mit einem Plastik-MG und meterlangem Schlauch über den Laufsteg geht, um bisschen Nebel ins Publikum zu schießen und dabei wie Kinder den Rückstoß zu simulieren. Fehlt nur noch, dass er "Dadadadadada!" dabei ruft. Natürlich dürfen auch die starken Titel ihrer Historie nicht fehlen. 'Pleasure To Kill' wurde recht früh in den Set eingebaut, natürlich darf auch 'Phobia' nicht fehlen, genausowenig wie mein persönlicher Longtime-Fave 'Enemy Of God', wo Mille wieder einmal unter Beweis stellt, dass er das Schreien nicht verlernt hat. Im Gegensatz zum cleanen Gesang. An die klaren Passagen wie in 'From Flood Into Fire' werde ich mich nicht gewöhnen können, denn er ist nun mal ein Shouter und war in meinen Augen schlecht beraten, solche Dinge reinzubauen, die er vor allem live nur schlecht wiedergeben kann. Dafür sind die Gitarrenbreitseiten, die Stakkato-Talent Mille mit Filigran-Talent Sami abfeuert, trotz der oft simplen Songs jedes mal wieder eine Ohrenweide. Insgesamt finde ich, dass KREATOR zwar wieder die erwartete Klasse abgeliefert haben, aber nicht zuletzt auch durch die teilweise etwas alberne Show und etwas abgenutzte Präsenz in der Festivallandschaft brauche ich persönlich nun mal für eine Weile eine Pause von der Band.

Sonstiges/Fazits


Interview MUNARHEIM


Nachdem MUNARHEIM ihr Equipment versorgt hatten und den schönen, aber doch leider versteckt unter der Bühne liegenden Biergarten gefunden hatten, trafen wir uns auf einen Plausch mit der Band, wobei uns die Newcomer selbst und natürlich auch ihre Impressionen vom Metalfest aus ihrer Sicht interessierten.

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Hallo, könnt ihr unseren Lesern kurz erklären, was "Munarheim" bedeutet?

Pascal: Das ist isländisch. "Munar" ist der Traum, aber auch das Land der Liebe und der Freude, und wir betrachten es als die Welt, die sich im Kopf abspielt. Und Munarheim ist ein großes Gemälde und alle Emotionen, die man in seinem Kopf findet. Wenn du die Augen schließt, bist du dort.

War eure aktuelle CD das Debütalbum, oder habt ihr vorher schon was rausgebracht?

Sebastian: Wir haben schon eine Demo und zwei EPs rausgebracht, und das war jetzt das erste Album. Und nächstes Jahr kommt das zweite.

Euer Stil ist ja ganz interessant. Er hat ein bisschen was von Black Metal, etwas Pagan, aber auch dieses Theatralische dabei. Wie hat sich dieser Stil entwickelt?

Pascal: Das hat sich über die Jahre entwickelt. Wir haben ja Folk, den Metal-Part und das Orchestrale. Mit diesen drei Elementen lassen sich Emotionen gut wiederspiegeln. Mit den akustischen Instrumenten das Seichte und Träumerische, der Black Metal mit seinem Hass und der Kraft. Und dann das Orchestrale für das Epische und die Freiheit. Schau dir den Fluss an (er zeigt hinunter ins malerische Rheintal) und denk an die Freiheit, dann kommt automatisch dieses Element hinzu. Wir haben angefangen mit Folk, dann kam mal eine E-Gitarre hinzu, und bedingt durch Sebastians Musikstudium ist er in der Lage, auch mal ein Orchester zu schreiben. Und deswegen klingen MUNARHEIM, wie sie klingen.

Das heißt, eure Damen hatten bei der Folkmusik erst einen hohen Stellenwert in der Besetzung, und fanden sich dann zwischen E-Gitarren wieder.

Ramona: Wir sind eigentlich erst später dazugekommen. Da war das schon in dem Stil, den wir heute spielen. Da bin ich mit der Flöte dazugekommen, und Theresa mit der Akustikgitarre.

Die Second Stage wurde jetzt in dieser Form auf dem Metalfest zum ersten Mal verwirklicht. Erzählt doch mal, wie ihr zu eurem Gig heute gekommen seid?

Pascal: Der lustige Typ, der da hinten gerade seinen Kasper macht (zeigt auf Gitarrist Helge) spielt mit dem Wolfi noch in einer Band namens OBSCURA RELIGIO, und die hatten vor zwei Jahren schon mal auf dem Metalfest in Dessau gespielt. Da war das im Prinzip genauso, dass man als Newcomer Karten verkaufen muss. Er hat sich dann einfach beworben und gefragt, können wir da spielen? "Jo, kauft halt paar Karten", und so kam das dann einfach.

Ihr müsst Karten verkaufen für den Gig? Darf man fragen, wieviel Karten ihr verkauft habt?

Pascal: Pro Band waren es 15 Karten, also bei uns 30 mit zwei Bands. Verkauft haben wir 25, aber das war nicht das Problem. Wir haben uns zwar Sorgen gemacht, was wäre, wenn wir das Kontingent nicht erfüllen können, aber da gab es keinen Stress, was ich eigentlich ziemlich cool fand.

Gab es denn eine Untergrenze?

Julius: Nicht, dass ich wüsste. Bei ein paar Bands hat man wohl gesagt, nee das sei zu wenig, aber bei uns hat's halt geklappt. Keine Ahnung, Glück gehabt, wahrscheinlich, hahaha!

Habt ihr auch ein paar Leute mitgebracht? Sind das eure Kartenkäufer?

Pascal: Haha, größtenteils ja. Wir haben aber auch noch auf dem Ragnarök ein paar Luxemburger kennengelernt. Die hatten unsere Scheibe gekauft und fanden sie ziemlich cool. Mit denen haben wir dann Kontakt gehalten und gesagt, wenn ihr Karten benötigt, wendet euch einfach an uns. So konnten wir noch ein paar Karten außerhalb verkaufen.

Ihr habt den Platz ja ganz gut gefüllt. Habt ihr damit gerechnet, dass so viele Leute kommen würden?

Wolf: Ganz und gar nicht. Aber es freut uns natürlich, wenn so viele Leute kommen. Wir haben sogar gesehen, dass Leute auf dem Weg zur Mainstage stehengeblieben sind, um uns zuzuhören. Das ist eine wahnsinnige Ehre.

Julius: Das ist aber auch gut von der Organisation, dass die Bühne hier steht, wo jeder vorbeikommen muss.

Hat der gute Artikel im Metal Hammer über euch vielleicht auch dazu beigetragen?

Sebastian: Das ist schwer, die breite Masse zu erreichen. Keine Ahnung, ob da auch Leute waren, die den Metal Hammer gelesen haben. Wir waren aber noch gestern abend auf dem Zeltplatz unterwegs und haben Flyer verteilt und bisschen erzählt, wer wir sind. Ein Großteil davon ist aber wirklich gekommen!

Hattet ihr eine besondere Erwartungshaltung an dieses Festival?

Sebastian: Man darf nicht mit einer Erwartung hingehen, sondern sollte sich das immer auf sich zukommen lassen. Wenn man 500 Leute erwartet, die abgehen wie Sau, dann bringt das ja nichts, wenn nachher nur 100 da stehen. Wenn du aber alles auf dich zukommen lässt, kann es nur positiv werden. Und unsere Erwartungen wurden daher mehr als erfüllt.

Pascal: Ich habe mir hinter der Bühne die Maske angezogen und mal kurz geguckt, und da haben schon bevor wir angefangen haben 200 Leute gestanden. Was soll man da sagen, als Newcomer? Wenn ich mir überlege, wie wir als Projekt mal angefangen haben, die ersten Aufnahmen mit dem Headset, dann die erste Scheibe, und jetzt auf dem Festival. Das ist eine tolle Entwicklung.



Ihr kommt ja aus der Ecke von Coburg, das heißt, man fährt eine ziemliche Strecke, um eine halbe Stunde auf der Bühne zu stehen.

Theresa: Man nimmt, was man kriegen kann (lacht).

Wolf: Wir kriegen ja auch das Festival dazu ...

Sebastian: ... wir verbinden das Angenehme mit dem noch Angenehmeren.

Und wie gefällt es euch auf dem Metalfest bisher, so von der Location und vom Festival selbst?

Theresa: Ein Traum! Allein die Umgebung ist wunderschön. So ein Festivalgelände hat man eigentlich selten, das ist super!

Pascal: Wenn wir jetzt nicht hier wären, dann hätte ich niemals hier runtergeguckt! Dann hätte ich nie gesehen, wie geil das hier ist.

Ich kann also festhalten, ihr seid hergekommen, hattet einen super Gig, euch gefällt es auf dem Metalfest, also alles super gelaufen!?

Sebastian: Das einzige, was ich noch anmerken darf: die Getränke- und Essensmarken, das muss man noch bissel besser organisieren. Überall, wo du hinkommst und das Ding unter die Nase hältst, heißt es: "Nö, nehmen wir hier nicht.".

Zum Schluss habt ihr die Möglichkeit, unseren Lesern noch etwas mitzugeben. Zum Beispiel: warum sollten sie unbedingt mal in MUNARHEIM reinhören?

Sebastian: Dann antworte ich mal aus meiner eigenen Erfahrung. Ich habe es selbst lange nicht zugelassen, aber es ist wirklich das Land der Träume. Man kann wirklich die Augen zumachen - und dann gibt es auch auf die Fresse.

Wolf: Selbst mich als Schlagzeuger verführt es manchmal sogar dazu, die Augen zuzumachen. Und das ist dann natürlich recht schlecht (alle lachen). Das heißt, wenn ich mich verspiele, dann deswegen, weil ich gerade wieder träume und deswegen das Becken verfehle.

Pascal: Wir freuen uns halt, dass so viele Leute heute da waren. Mehr als "Danke!" kann man dazu nicht sagen. Seit der Reunion vor zwei Jahren war das heute wirklich das Highlight.
Opa Steve

Metalfest für Gehbehinderte


imgleft
Die Loreley stellt sich mit ihrem steinigen Amphitheater auch für gehende Menschen manchmal als Stolperfalle heraus, zumindest wenn man nicht gut vor sich guckt, oder zur falschen Zeit im falschen Moshpit steckt, mehr als 1 Promille in der Birne hat oder bei Regenwetter auf den steilen Zuwegen den Halt verliert. Wer aber keine körperliche Beeinträchtigung hat, der sieht oftmals die zusätzlichen Probleme für Rollstuhlfahrer auf diesem Gelände nicht. Grund genug, einmal bei der Zielgruppe nachzufragen. Vor der Newcomerstage wurde Dominik gefunden, seines Zeichens junger Rollifahrer. Er gab an, dass die Wege und auch die Toilletten für ihn in Ordnung seien. Ebenso der hochgelegene Zuschauerplatz linkerhand der Publikums sei gut, er böte guten Sound und eine gute Sicht auf die Bühne. Es gäbe nur keine barrierefreien Duschen, weswegen er sich unter dem Wasserhahn waschen müsse. Alles in allem käme er aber auf dem Metalfest sehr gut zurecht.
Lestat

Fazit


imgrightDie vorhergesagten 20°C waren schon nicht üppig, die gefühlten 15°C waren einfach kalt. Und das tagsüber. Nachts war es dann stellenweise nur noch eisig. Nur wenn die Sonne herauskam, was sie vor allem am Mittwoch und am Samstag tat, war es angenehm und bot Gelegenheit zum Sonnenbrand. Oder man war gerade in langen Klamotten unterwegs, weil man sein Zelt schattig verlassen hatte, um sich eine Stunde später in bratender Sonne wiederzufinden und vor der Entscheidung zu stehen: gehe ich nun nochmal umziehen, oder gucke ich die Bands? Wie es der Zufall wollte, war man nie passend angezogen, also kann man das Klima auf dem diesjährigen Metalfest so zusammenfassen: Arsch abgefroren, durchgeschwitzt und Visage verbrannt. Aber bekanntlich hilft gegen alles das passende alkoholische Getränk und geile Musik.

imgcenter


Bei den Offiziellen gab es Licht und Schatten. Auch dieses Jahr stellte sich die Security zwar als absolut tauglich in ihrem Handwerk heraus (die Jungs sind wirklich klasse ausgesucht und dabei bis zur letzten Minute entspannt und höflich bestimmt), aber auch wieder schlecht gebrieft, was leider schon in den beiden vergangenen Jahren so war. Dass jeder etwas anderes sagt, wo wir als Presse nun hinsollen, daran haben wir uns schon gewöhnt. Dass aber einer am ersten Tag schon nicht beantworten konnte, wo die Sanitätsstation sei, das ist doch schon bedenklich. Unsere Zeltnachbarn, die die Sanis benötigten, konnten uns aber wenigstens bestätigen, dass diese freundlich und fit waren.

imgrightAbgesehen davon ist das Metalfest auf der Loreley einfach etwas Besonderes! Das wunderschöne Gelände, der Biergarten mit super Aussicht, die dortigen moderaten Getränkepreise (4,50€ für 0,4l Weißweinschorle). Auch war es wie in den letzten Jahren äußerst stressfrei - Mitarbeiter können mit offenen Kassen mit Tageseinnahmen herumlaufen, ohne dass jemand sich zu vergreifen scheint, die Leute sind gut gelaunt, nach Angaben der Polizei gab es nur zwei Schlägereien, auf dem Zeltplatz hält sich der Lärmpegel nachts (außer in der letzten Nacht) in vergleichsweise niedrigen Grenzen. An Essen gibt es eigentlich nur qualitativ etwas gehobenenes Fast-Food. Morgens kann man nach einem üppigen Frühstück im Loreley-Besucherzentrum in einer Sommerrodelbahn das Kind im Metaller aufleben lassen und sich gleich vom Fahrtwind die Haare fönen lassen. Nur die schon erwähnte letzte Nacht bildet mal wieder ein Negativbeispiel: muss es sein, dass nachts um drei scheinbar endlos das Starwars-Lied der Cantina-Band auf voller Lautsärke gespielt wird? Muss es sein, dass Zelte abgefackelt werden? Und muss es sein, dass man am Tag der Abreise seinen Unrat herumliegen lässt, aber gleichzeitig über immer höhere Müllpfand-Bestimmungen meckert? Das kommt zwar überall vor, hat aber nirgendwo etwas zu suchen. Mit dem Selbstverständnis, mit dem manche Mallorca-Gäste den Asi raushängen lassen, darf sich die Festivalszene nicht wundern, wenn sie sich von innen selbst kaputt macht. An dieser Stelle sei jeder begeisterte Festivalgeher angehalten, auch mal entschlossen einzugreifen, wenn irgendwelche Kinder weit weg von Mutti und Papi auf schwachsinnige Ideen kommen.
Lestat & Opa Steve

Billing
In Extremo - Sabaton - Kreator - Black Label Society - Powerwolf - Monster Magnet - Phil Anselmo & The Illegals - Saltatio Mortis - Death(TA) - Eluveitie - Kataklysm - Ensiferum - Grave Digger - Tankard - M.O.D. - Grand Magus - Battle Beast - Brainstorm - Blue Pills - Enforcer - Fueled By Fire - Scorpion Child - Steelwing - Winterstorm - Zodiac - u.v.m.

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