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Interview mit Dominik Rothe von Taskforce Toxicator

Ein Interview von Damage Case vom 19.02.2021 (26380 mal gelesen)
Newcomer sind TASKFORCE TOXICATOR keine mehr. Die 2017 in Münster gegründete Band hat mittlerweile über vier Jahre auf dem Buckel und veröffentlicht diesen Januar ihre zweite EP. Geboten wird grundsolider Thrash Metal in der Schnittmenge von Teutonen-Thrash und Bay Area. Es ergab sich die Gelegenheit mit Gitarrist Dominik Rothe einen sympathisch-launigen Thrash-Talk via Zoom abzuhalten. Lest selbst, was er uns über seine Band, Thrash Metal im Allgemeinen und Neonröhren mitzuteilen hat.

B4M: Hallo Dominik. Es kommt nicht so oft vor, dass wir von einer Band aktiv um ein Interview gebeten werden. Ich habe deine Anfrage sehr gerne angenommen, da mir eure Musik wirklich Spaß macht. Erste Frage: Soll Thrash Metal Spaß machen? Oder was erwartest Du von dieser Musikrichtung?

Dominik: : Auf jeden Fall sollte Thrash Metal Spaß machen. Klar, in den Lyrics gibt es schon mal ernste Inhalte, das zieht sich in diesem Genre quasi schon seit Beginn mehr oder minder durch. Okay, auf dem METALLICA-Debüt sind die Texte eher Metal-Nonsens, aber schon auf "Ride The Lightning" gab es sozialkritische Themen. Im Titelsong geht es um jemanden, der auf dem elektrischen Stuhl gegrillt werden soll. Bands wie DR.LIVING DEAD und MUNICIPAL WASTE, bei denen der Spaß im Vordergrund steht, schaffen auch den Spagat zwische kritischen Texten und Thrash Metal. Das sind schon Bands, die bei uns Anklang finden und Einfluss auf TASKFORCE TOXICATOR ausüben. Fabians Texte sollen auch sozialkritische Inhalte transportieren, aber er formuliert es dann auch gerne absichtlich so völlig überdreht, dass der Hörer unsere Musik auch mit einem lachenden Auge genießen kann. Und auch unsere Videos sind ziemlich over the top. Das ist schon von uns beabsichtigt und wir versuchen das konsequent so durchzuziehen, auch wenn wir unsere Musik sehr ernst nehmen und uns eine Menge Gedanken darüber machen. Wir ballern nicht einfach irgendeinen Quatsch raus, weil wir glauben, das könnte jetzt lustig sein.

B4M: Bitte stelle uns deine Band vor. Wer seid ihr, wie lange kennt ihr einander bereits und seid ihr sogar Kindergartenfreunde?

Dominik: : (überlegt kurz) Kindergartenfreunde sind wir tatsächlich nicht. Wir machen das unter dem TASKFORCE TOXICATOR-Banner seit ziemlich genau vier Jahren. Im Februar 2017 haben wir unsere Facebookseite gestartet. Unser anderer Gitarrist Lars, unser ursprünglicher Schlagzeuger Sascha und ich haben zuvor bereits bei MARAUDER miteinander gespielt, die sich dann aber aufgelöst hat. Wir drei wollten aber unbedingt weiter gemeinsam Musik machen, weil es zwischen uns sowohl menschlich als auch musikalisch super gepasst hat. Oli, unser Bassist, ist ein langjähriger Freund von mir, den ich durchs Studium kennengelernt habe. Ihn haben wir dann, als es darum ging eine neue Band zu gründen, sofort für den Bassposten verhaftet. Und Fabian kannte ich auch schon länger, aber nur flüchtig über eine gemeinsame Freundin. Als er spitzbekam, dass wir nach einem Sänger suchten, hat er sich uns proaktiv vorgestellt. Ich wusste gar nicht um seine bisherige Erfahrung, aber als er dann mal zu einer Probe kam, passte es direkt zwischen uns - und dann ging's los. Aber nicht nur musikalisch lagen wir alle auf einer Ebene, sondern auch bei persönlichen Interessen wie Science-Fiction- und Achtziger-Filmen. Das merkt man ja auch unseren visuellen Elementen an. Wenn wir nicht gerade proben oder Konzerte spielen, setzen wir uns auch mal mit einer Kiste Bier für einen gemeinsamen Filmabend zusammen. Auch Konzerte und Festivals besuchen wir gerne zusammen. Sascha musste die Band 2018 leider verlassen, weil es bei ihm privat wie beruflich ein paar Umbrüche gab, die dazu führten, dass er weiter weggezogen ist und nicht mehr die Möglichkeit hatte, die notwendige Zeit in die Band zu investieren. Wir haben dann fast ein Jahr nach einem neuen Schlagzeuger gesucht, weil wir keinen Schnellschuss vornehmen wollten. Lysander, unser jetziger Schlagzeuger, ist jetzt seit eineinhalb Jahren dabei. Als er zur ersten Probe kam, hatte er einen Song vorbereitet, den haben wir gemeinsam gespielt. Es hat direkt zwischen uns gepasst - auch menschlich.

B4M: Wer von den beiden Schlagzeugern hat eigentlich die Debüt-EP eingespielt?

Dominik: : Die hat Sascha noch eingespielt. Ein, zwei Monate nachdem die Debüt-EP veröffentlicht wurde, sagte er uns dann, dass er die Band leider verlassen müsse.

B4M: Aus welcher Motivation heraus haben sich TASKFORCE TOXICATOR gegründet? Was sind die bisher wichtigsten Bandstationen und was wollt ihr noch erreichen?

Dominik: : Die Motivation war natürlich Bock auf die Musik. Bei all unseren unterschiedlichen Vorlieben ist Thrash unser kleinster gemeinsamer Nenner. Das ist die Richtung, hinter der wir alle zu einhundert Prozent stehen. Schon unsere vorherige Band war ziemlich thrashig, und dadurch war Sascha, Lars und mir klar, dass wir in diesem Stil weitermachen. Allerdings legen wir großen Wert darauf, dass TASKFORCE TOXICATOR nicht als Nachfolgeband von MARAUDER angesehen wird. Karriereplan haben wir keinen. Wir sind ja kein Unternehmen, das einen Zehn-Jahres-Plan aufstellt. Aber wir haben natürlich Ziele, die wir gerne erreichen möchten. Einmal auf dem Rock Hard Festival spielen wäre für uns supergeil, weil das eine Vernstaltung ist, die bei uns quasi um die Ecke stattfindet. Ansonsten ist der nächste Schritt natürlich auch ein vollständiges Album. Viele haben in letzter Zeit gefragt, weshalb es nach so langer Zeit wieder nur für eine EP gereicht hat, aber das war der Zwangspause während der Schlagzeugersuche und dem anschließenden Wiedereinspielen als Band geschuldet. Deshalb haben wir beschlossen, erstmal etwas Kleineres mit fünf Songs zu machen, um zu schauen wie das läuft. Denn einerseits war Lysander zuvor noch nie an einer Plattenaufnahme beteiligt und andererseits sind die Songs teilweise noch mit Sascha entstanden und schon lange in unserem Liveset. Wir wollten keine Songs auf einem neuen Album, die einigen Fans schon seit zwei Jahren bekannt sind. So hatten wir die Möglichkeit den Weg für ein Album frei zu machen, auf dem nur komplett neue Sachen und unsere Weiterentwicklung als Musiker zu hören sein werden. Mit einer Full-Length würden wir dann gerne auch ein paar Labels kontaktieren, um zu schauen was möglich sein wird, wie wir ein größeres Publikum erreichen können und das nächste Level zu erreichen. Unsere Gigs beschränken sich derzeit noch auf Jugendzentren, so wie es bei den meisten Bands eben anfängt. Aber wir möchten gerne künftig auch mal Supportgigs in größeren Clubs wie dem Matrix in Bochum oder dem Turock in Essen spielen.

B4M: Woher kommt eure Vorliebe für neonfarbene Cover? Und wieso hält der Cover-Protagonist stets ein Schwert in Form einer besseren Neonröhre mit Griff in der Hand?

Dominik: : (lächelt) Die Neonfarben stammen von unserer Vorliebe für Achtziger, Actionfilme und Science Fiction. Das Monster, das auf der aktuellen EP zersäbelt wird, ist an Alien angelehnt, als kleiner Tribut an H.R. Giger. Wir haben unserem Artworkdesigner Timon einen Screenshot des zweite Blade Runner-Films zukommen lassen und ihm gesagt, dass wir uns diese Farbgebung wünschen. Möglichst viele Neonfarben. Unser Eindruck ist, dass in der Metalszene derzeit viele Cover düster und schwarz-weiß gehalten sind, dazu wollten wir bewusst einen schrillen Kontrapunkt setzen, auch ein wenig in Anlehnung an DR.LIVING DEAD, deren Cover auch manchmal sehr abgespaced sind. Die Neonröhre ist ein Laser-Katana. Star Wars ist in der Band ein absolutes Konsensthema, aber es sollte kein schlichtes Laserschwert sein. Deshalb säbelt sich der Toxicator jetzt mit einem Laser-Katana durch die Weltraumgeschichte.

B4M: 2021 kann man mit Thrash Metal keinen Originalitätspreis mehr gewinnen. Riffing und Drumming sind im Prinzip vorgegeben. Davon abzuweichen würde bedeuten, dass die Musik kein Thrash Metal mehr wäre. Was ist euer musikalischer Anspruch oder wollt ihr das Bekannte einfach nur besser machen?

Dominik: : Das ist natürlich eine der am schwierigsten zu beantwortenden Fragen. Wir wollen nicht wie das Abziehbild einer bestimmten Band klingen, denn das wäre völlig langweilig. Gleichzeitig ist uns völlig bewusst, dass man beim Hören unserer Songs erkennt, welche Bands wir geil finden. Man kann das Thrash-Rad einfach nicht neu erfinden. Wir schreiben die bestmöglichen Songs und hoffen, dass es bei den Fans Anklang findet. Ich finde auch, dass wir im Vergleich zur ersten EP auf "Reborn In Thrash" deutlich fokussierter klingen.

B4M: Ich schrieb in meinem Review, dass Thrash Metal eigentlich Musik von jungen, wütenden Männern ist beziehungsweise einmal war. Wie wütend seid ihr und worauf?

Dominik: : Wir sind auf jeden Fall sehr wütend. Wir sind wütend auf rechtskonservative Strömungen, die man gerade während der aktuellen Coronapandemie beobachtet. Wenn Verschwörungstheoretiker Zulauf erhalten, bereitet uns das große Sorgen. Menschen, die vermeindlich einfach Lösungen für komplexe Probleme anbieten - das kann in unseren Augen nie ganz koscher sein. Die AfD ist eine Partei, die wir mindestens kritisch betrachten. Wir haben uns auch alle gefreut, als Donald Trump aus dem Weißen Haus ausziehen musste. Er war jemand, den wir alle für untragbar hielten. Jetzt müssen wir mal abwarten, ob und wie es Joe Biden besser macht. Diese Themen machen uns als Band wütend und sie nehmen auch Einfluss auf unsere Texte.

B4M: Ich sehe das genauso wie du - aber es laufen ja so viele Querdenker rum, die das komplett anders sehen. Und dann hast du direkt eine Diskussion an der Backe.

Dominik: : Das ist korrekt. Aber wenn das, was mir machen gar keine Reaktionen mehr provozieren würde, hätten wir als Thrash-Band etwas falsch gemacht. Klar, es gab vereinzelte Rückmeldungen, ob dies oder jenes hätte sein müssen. Es gibt eben Stimmen, die sagen, Politik hätte im Metal nichts zu suchen. Aber ich denke dann an BLACK SABBATH, die auf ihrem zweiten Album mit 'War Pigs' bereits einen politischen Song hatten. Viele Pioniere waren politisch. Mir leuchtet nicht ein, warum diese politische Freiheit für Metalmusiker 2021 nicht mehr gelten sollte. Es ist aber auch die freie Entscheidung von Bands zu sagen, dass sie mit Politik nichts am Hut haben wollen.

B4M: Okay. Kurzes Thrasher-Quiz: Teutonen-Thrash oder Bay Area? Oder etwa Ostküsten-Thrash?

Dominik: : (nach kurzem Überlegen) Bay Area. Das hat unseren Sound am meisten beeinflusst. Das heißt nicht, dass die anderen Richtungen schlecht wären, gerade von KREATOR sind wir alle ziemliche Fans. Aber am Ende folgen wir doch immer TESTAMENT, EXODUS, DEATH ANGEL und alten METALLICA.

B4M: Welche ist deine liebste Thrash-Band? Und welche Bands üben den größten, hörbaren oder nichthörbaren, Einfluss auf TASKFORCE TOXICATOR aus?

Dominik: : (wieder überlegt er länger) Wenn ich es auf die ersten vier Alben reduziere, dann METALLICA. Aber als Band karriereumspannend sage ich aus dem Bauch heraus TESTAMENT.

B4M: Ich bin etwas überrascht, denn SLAYER fallen weder jetzt im Interview noch sind sie in eurem Sound oder Riffing heraushörbar.

Dominik: : Ich darf das eigentlich gar nicht sagen. Aber ich fand SLAYER immer "nicht so gut", um es so auszudrücken (lacht). Es ist auch ganz komisch, denn SUICIDAL ANGELS, die unüberhörbar von SLAYER beeinflusst sind, finde ich unheimlich geil. Oder auch alte SEPULTURA finde ich sehr gut. Nur mit SLAYER bin ich nie so richtig warm geworden. Ich kann auch nicht einmal sagen, woran das liegt. Wenn irgendwo 'South Of Heaven', 'Angel Of Death' oder 'Raining Blood' läuft, gehe ich schon mit, aber irgendwie wird das mit mir und SLAYER in diesem Leben nichts mehr. Lars mag sie schon deutlich lieber als ich, aber bei TASKFORCE TOXICATOR ist niemand ein SLAYER-Überfan.

B4M: Okay, fünf Nicht-SLAYER-Thrasher auf einem Haufen - das kommt wohl auch nur sehr selten vor.

Dominik: : Ich habe ihnen auch schon mehrfach live eine Chance gegeben und hatte immer das Gefühl, die Bandmitglieder langweilen sich auf der Bühne. Spätestens als Hanneman und Lombardo draußen waren, fühlte es sich nur noch wie eine Firma an, die ihren Job macht. Zweimal habe ich auch MEGADETH live gesehen, was ich auch grauenhaft fand, obwohl ich die Band sehr mag. Angeblich hat Dave Mustaine auch gute Tage. Leider habe ich von denen noch keinen erwischt (lacht erneut).

B4M: Welches ist dein liebstes Albumcover aus dem Genre?

Dominik: : (überlegt) Das ist wirklich eine sehr schwierige Frage. Ich gehe mal mit "Chemistry Of Conciousness" von TOXIC HOLOCAUST als Bauchentscheidung ins Rennen. Ich kann nicht einmal sagen warum. Es war das erste Cover, an das ich dachte. Es ist ein wenig schrill. Vielleicht erkennt man einen Zusammenhang zu TASKFORCE TOXICATOR.

B4M: Meine Güte! Du machst es mir aber auch nicht leicht. (lacht) Warum sagst du nicht so etwas Vorhersehbares wie "We Have Arrived" oder "Hell Awaits"?

Dominik: : Ich hatte noch kurz das Debüt von DEATH ANGEL im Kopf. METALLICA-Cover fand ich auch immer etwas "nicht so schön".

B4M: Das erste Solo in 'Alien Facemelter' erinnert aber nicht zufällig an ganz alte Metallica, oder?

Dominik: : Ich sage Lars auch immer, dass seine Soli total nach Kirk Hammet klingen (grinst). Ich sage ihm gleich mal, dass ich nicht der einzige bin, dem das auffällt.

B4M: Und welche Thrash-Band, die im einundzwanzigsten Jahrhundert gegründet wurde, ist dir die liebste?

Dominik: : DUST BOLT stehen hoch im Kurs. SPACE CHASER und SUICIDAL ANGELS auch. Am Ende machen bei mir aber PRIPJAT das Rennen - eine Band, die geile Musik mit einer klaren politschen Haltung verbindet.

B4M: Was plant ihr auf dem Live-Sektor, wenn das Pandemiegeschehen wieder Konzerte vor Publikum zulassen werden? Seid ihr eher Weekend Warriors oder möchtet ihr gerne unentwegt touren und alles mitnehmen, was geht?

Dominik: : Meistens sind wir doch eher Weekend Warriors, würden aber gerne mal eine Tour über zwei Wochen machen. Leider gestaltet sich das aber etwas schwierig, da Fabian und ich im Schichtdienst arbeiten und wir alle das mit Urlaub koordinieren müssen. Wir waren allerdings auch schon einmal zehn Tage beziehungsweise fünf Gigs auf Einladung von BLACK SACHBACK gemeinsam mit ihnen in ihrer israelischen Heimat unterwegs. Alle Planungen für Gigs, auch im Ausland, sind durch Corona derzeit ohnehin hinfällig. England muss man nach dem Brexit mal schauen, wie das künftig noch möglich sein wird. Wir haben bei einigen Clubs und Jugendzentrem schon einmal vorsichtig angefragt, aber dort will sich verständlicherweise noch niemand auf irgendwelche Termine festlegen. Das ist schade aber verständlich.

B4M: Du hast einen Wunsch frei: Welches Tourpackage würdet ihr gerne mal begleiten, für welche Größen eröffnen und seitlich am Bühnenrand stehen?

Dominik: : Ein Package aus vier Bands wäre cool, das wäre auch für die Fans noch okay. Headliner wären METALLICA, Co-Headliner KREATOR und dann noch TESTAMENT, damit ich im Backstagebereich Gitarrenstunden bei Alex Skolnick nehmen könnte (lacht). Ich finde ihn unfassbar überragend. Jeff Waters ist für mich der einzige, der da noch mithalten kann.

B4M: Jeff Waters und ANNIHILATOR sind so eine ganz spezielle Geschichte für mich. Irgendwann wird die Band, oder besser das Soloprojekt, vielleicht einmal in die Geschichte als dasjenige eingehen, das sein Talent am meisten vergeudet hat.

Dominik: : Ja, eine Band ist das schon lange nicht mehr. Ich habe Jeff noch nicht persönlich getroffen, aber auf der Musikmesse in Frankfurt habe ich mir vor ein paar Jahren eine Demonstration von ihm angeschaut. Er wirkte sehr sympathisch und als Gitarrist ist er der absolute Wahnsinn. Die beiden Male, die ich ANNIHILATOR, leider erst nach dem Ausstieg von Dave Padden, gesehen habe, war es obergeil. Auch wenn Jeff Waters nicht der Hammersänger ist.

B4M: Er hatte doch auch im Rock Hard vor ein, zwei Jahren eine längere Hometitelstory, in der er sehr angenehm rüberkam.

Dominik: : Ja, genau. War sehr sympathisch zu lesen. Bei ANNIHILATOR ist er eben der alleinige Entscheider.

B4M: Wenn du mal mit einem Wahnsinnigen wie Randy Rampage gestartet bist, der dir quasi auf der Bühne fast wegstirbt, dann bist du wahrscheinlich von "Band" auch erstmal kuriert.

Dominik: : (lacht) Das kann natürlich sein.

B4M: Leider liegen mir keine Texte vor, aber nahm 'Epidemic Holocaust' von eurer Debüt-EP 2018 die weltweiten Geschehnisse 2020/2021 in prophetischer Weise bereits voraus?

Dominik: : (lacht) Ja, könnte man so meinen. Damals dachte wir uns, irgendwas mit Seuchen und Epidemien ist total "thrash". Wir waren uns damals auch nicht so sicher, weil wenn man im Deutschen das Wort "Holocaust" benutzt, hat das einen eindeutigen Touch. Als wir dann aber in Israel waren und selbst die Fans dort den Titel total abgefeiert haben, merkten wir, dass es wohl keine Missverständnisse geben wird. Außerdem gibt es in der Szene auch mehrere Bands mit diesem Begriff im Bandnamen. Aber in Bezug auf die derzeitige Pandemie hoffen wir, diese nicht mit unserem prophetischen Text heraufbeschworen zu haben.

B4M: Wann dürfen wir mit eurem ersten vollständigen Album rechnen? Fünf Songs alle drei Jahre lassen da ja nicht mehr auf die ersten Hälfte der 2021er hoffen.

Dominik: : Nein. Wir haben zehn Songs auf Halde. Zwei werden wir wohl noch schreiben und dann noch einmal aussortieren, denn mehr als vierzig Minuten sollte das Album nicht haben. Die wenigsten Alben, die länger als vierzig Minuten gehen, rechtfertigen diese Länge nicht. Wenn nichts schiefgeht, kommt das Album 2022 raus.

B4M: Wie probt ihr momentan? Nehmt ihr unter Pandemiebedingungen auf?

Dominik: : Proben können wir momentan gar nicht. Allerdings haben wir einen Plan, wie wir getrennt aufnehmen könnten, indem sich jeder alleine auf die Aufnahmen vorbereitet. Das Songwriting findet dann überwiegend online statt. Nur Lars und ich treffen uns ab und zu noch persönlich. Das meiste kann man mittlerweile ganz gut zuhause machen. Vielleicht haben wir ja auch Glück und die Lage wird in zwei bis drei Monaten entspannter sein, und wir können dann wieder gemeinsam in einem Raum sein, um dann gemeinsam an der Platte arbeiten zu können. Das wäre der Idealzustand.

B4M: Eure beiden EPs haben eine Gesamtspielzeit von knapp unter achtunddreißig Minuten. Ich höre sie mir gerne in einem Rutsch nacheinander an. Außer leichten Abweichungen im Sound habt ihr euren Sound und Stil ja bereits vor dem ersten Album gefunden. Überraschungen darf man also keine erwarten?

Dominik: : Ich kann jetzt schon verraten, dass auf dem Album Einflüsse zu hören sein werden, die man von uns noch nicht kennt. Wir wollen nicht wie eine Klon-Band klingen, auch wenn uns klar ist, dass wir keine musikalische Revolution lostreten werden. Aber hier stellt sich ohnehin die Frage, wer das heute im Metal noch tut - das ist inzwischen sehr, sehr schwierig geworden. Gangshouts wird es einige geben, vielleicht sogar ein wenig Akustikgitarre. Es wird keine Revolution, eher eine Evolution.

B4M: Im Thrash fällt mir am ehesten noch das letzte SEPULTURA-Album als Weiterentwicklung ein.

Dominik: : Ja, zum Beispiel. Aber nimm' dagegen TESTAMENT, die klingen seit ihrer Reunion auch immer gleich und trotzdem finde ich alle Alben seit "The Formation Of Damnation" richtig geil. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, damit es Spaß macht. (lacht)

B4M: Dominik, ich danke dir sehr für den netten Austausch. Die berühmten letzten Worte gehören dir. Was möchtest du unseren Lesern noch sagen oder mit auf den Weg geben?

Dominik: : Vielen Dank an dich für deine Zeit. Auch danke an alle, die dieses Interview lesen und für den Support, den wir seit Bandgründung erhalten. Es ist gerade als Undergroundband erstaunlich wie viele Leute es gibt, die unseren Sound mögen. Wir sind sehr dankbar für diese Fanbase. Ich hoffe wir sehen uns alle bald mal wieder bei unseren Shows, auf Festivals oder im Publikum von Gigs anderer Bands.

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