Mayhem - Daemon | |
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Review von T.Roxx vom 27.10.2019 (17790 mal gelesen) | |
MAYHEMs letztes Album "Esoteric Warfare" ist von 2014 und seitdem hat sich die Band kommerziell mit diversen Box-Sets, Kompilationen, Live-Auftritten und -Alben über Wasser gehalten. Es wurde also höchste Zeit für ein neues Studio-Album, was nun mit "Daemon" vorliegt. Und - um mein Fazit vorwegzunehmen - das Warten hat sich gelohnt. Das neue Werk ist eine schiere Machtdemonstration; es zeigt eindrucksvoll, dass MAYHEM immer noch unberechenbar sind und man deshalb immer mit ihnen rechnen muss. In fast schon gewohnter Tradition hat man - im Vergleich zum Vorgänger - stilistisch etwas Neues gewagt und musikalisch die Grenzen weiter gefasst. Während der Opener 'The Dying False King' vom Tempo her rasant beginnt und vermuten lassen könnte, dass die Band nahtlos an "Esoteric Warfare" anknüpft, taucht plötzlich ein Basslauf auf, der Kontrapunkte zu den Gitarrenharmonien setzt. Auch das plötzliche Break kommt unerwartet und verleiht dem Song noch mehr Durchschlagskraft. Die Gitarren sind klirrend kalt und bedienen genretypische Harmonien. Im Finale des Songs stimmt Attila cleanen Tenor-artigen Gesang an und demonstriert, dass er zu den variabelsten Sängern des Black Metal-Genres gehört. Das folgende "Agenda Ignis" ist verflucht heavy und ziemlich groovy, da hier erneut dem Bass und den Drums genügend Raum gegeben wurde, sich zu entfalten. Hier zeigt Hellhammer an den Drums, dass er nicht nur wahnsinnig schnell spielen kann, sondern auch ein ziemliches Gefühl für einen durchgehenden Groove hat. Auch ihn habe ich selten so variabel spielen gehört, wie auf dieser Scheibe - die in dem Song häufig vorkommenden Samples verleihen ihm noch zusätzliche Atmosphäre. 'Bad Blood' ist ein Geschoss, was zwischen Uptempo und Midtempo pendelt und einmal mehr ziemlich eingängiges Riffing verwendet und ja, auch hier gibt es Raum für einen Bass/Drumm-Part. Diese Parts lockern die Songs angenehm auf und verschaffen den Kompositionen immer wieder Luft zum Atmen. 'Malum' beginnt sehr zäh und mit dem sonoren Gesang Attilas. Schnell entfaltet sich diese Nummer ebenfalls zu einem Groove-Monster, bei dem die Gesangsstimme von Attila so ziemlich alle Facetten durchlebt, die sie zu bieten hat. 'Falsified And Hated' überrascht neben den bisher beschriebenen Trademarks mit einem immer wiederkehrenden Keyboard-Part, den man von der Art und Weise her bei BURZUM verorten würde. Aber "Daemon" vereint musikalisch wirklich alles, was die norwegische Black Metal-Szene zu dem gemacht hat, was sie bis heute ist. 'Aeon Daemonium' beginnt bedrohlich und baut sich langsam, aber beständig zu einer (für dieses Album) typischen MAYHEM-Nummer auf. 'Worthless Abominations Destroyed' klingt nach musikalischer Apokalypse, in dessen Zentrum Attila geradezu beschwörend singt. Bisher in meinen Augen die "typischste" MAYHEM-Nummer dieses Albums. 'Daemon Spawn' beginnt mit einem Flair von MARDUK, wartet aber schnell mit MAYHEM-typischer Atmosphäre und Theatralik auf - vom Tempo her mehr eine gemäßigte Nummer; sehr Rhythmus-betont, vielschichtig und mit eingängigen Parts versehen. Mit 'Of Worms And Ruins' dreschen sich MAYHEM so langsam auf die Zielgerade und nehmen nochmal gehörig an Fahrt auf - eine sehr garstig vorgetragene Uptempo-Nummer. Mit 'Invoke The Oath' ist das offizielle Ende des Albums erreicht und hier werden nochmal alle Register gezogen. Diverse limitierte Sonder-Editionen verfügen noch über die Bonus-Tracks 'Everrlasting Dying Flame' und 'Black Glass Communion', die sich qualitativ nicht von den zehn Stücken der Standard-Edition unterscheiden. Meiner Meinung nach haben MAYHEM mit "Daemon" das abwechslungsreichste, spannendste und gleichzeitig reifste Werk ihres bisherigen Schaffens erschaffen. Für mich ist "Daemon" das Album des Jahres! Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Dying False King 02. Agend Ignis 03. Bad Blood 04. Malum 05. Falsified And Hated 06. Aeon Daemonium 07. Worthless Abominations Destroyed 08. Daemon Spawn 09. Of Worms And Ruins 10. Invoke The Oath 11. Everlasting Dying Flame (Bonus Track) 12. Black Glass Communion (Bonus Track) | Band Website: www.moonfrost.net/mayhem/ Medium: CD Spieldauer: 59:51 Minuten VÖ: 25.10.2019 |