Letzte Reviews





Festival Previews
Festival Reviews 2024
70000 Tons Of Metal 2024

Hell Over Hammaburg 2024

Ragnarök 2024

A Chance For Metal Festival 2024

Andernach Metal Days 2024

Rock Am Ring 2024

Mahlstrom Open Air 2024

Under The Black Sun 2024

Afdreith & Buten 2024

Area 53 2024

Brutal Assault 2024

Krawall'o'Rock 2024

Sinner Rock 2024

Interview mit Ustumallagam von Denial Of God

Ein Interview von T.Roxx vom 22.09.2019 (27027 mal gelesen)
Lange Zeit war es still um die Dänen von DENIAL OF GOD gewesen. Aber dieses Jahr kehren sie mit einer neuen EP und einem neuen Album zurück. Wir haben uns deshalb sehr gern mit Ustumallagam über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von DENIAL OF God unterhalten.

Hi! Es ist eine lange Zeit zwischen der Veröffentlichung von "Death And The Beyond" und "The Shapeless Mass" vergangen - fast 7 Jahre. Was ist in der Zwischenzeit passiert, warum war es so lange Zeit still um euch? Ich hatte schon Sorge, dass irgendwer die Ghouls für immer begraben hat.

Ustumallagam: Die Leute fragen immer, warum wir solange weg waren und realisieren nicht, dass das einfach die Art ist, wie wir arbeiten. Wir haben nicht den Streß wie andere Bands, jedes Jahr ein neues Album herausbringen zu müssen und wir glauben nicht an diese Herangehensweise. Wir wollen nichts überstürzen und stattdessen nur neue Sachen veröffentlichen, wenn sie wirklich fertig sind - und nicht, weil wir einen Vertrag haben, der uns sagt, dass wir das tun müssen. Seit dem letzten Album haben wir einige Shows gespielt und wir proben nicht an einer festen "Basis", da wir alle recht weit voneinander entfernt leben. Außerdem musste unser Studio umziehen und so weiter, was natürlich alles zu zusätzlichen Verzögerungen beigetragen hat. Aber die richtige Antwort auf deine Frage ist wirklich einfach, dass wir gewartet haben, bis wir ein Produkt hatten, was wir veröffentlichen wollten.

Aber jetzt seid ihr zurück und es macht auf mich den Eindruck, als wäret ihr stärker als je zuvor. Dieses Jahr werden zwei Releases das Licht der Welt erblicken: sie "The Shapeless Mass"-EP und das Album "The Hollow Mass". Lass uns zunächst ein wenig über die EP sprechen: Zusätzlich zum Titelsong der EP habt ihr den Song 'The Statues Are Watching' noch einmal neu aufgenommen. Warum ist eure Wahl ausgerechnet auf diesen Song gefallen?

Ustumallagam: Der ursprüngliche Plan war tatsächlich, die "The Shapeless Mass"-EP nur mit dem Titelsong und den zwei Cover-Versionen auf der B-Seite zu veröffentlichen. Wir hatten schon länger geplant, 'The Statues Are Watching' mit dem aktuellen Line-up nochmal neu aufzunehmen, da wir rückblickend das Gefühl hatten, dass die 1995er 7"-Version viel besser hätte klingen können. Wir wussten nur nicht, was wir mit der Neuaufnahme jetzt eigentlich anfangen sollten, also entschieden wir uns, diese noch auf die "The Shapeless Mass"-EP draufzupacken, so dass die Leute auch genügend Inhalte für ihr Geld bekommen. Ich denke, das ist eine großartige Idee. Die EP ist in Wirklichkeit als ein Promotion-Werkzeug für das Album gedacht - so wie eine 7" es sein würde. Allerdings bekommst du hier vier Tracks, was ziemlich cool ist, wenn du mich fragst.

Ihr habt außerdem eine Cover-Version von BATHORYs 'Call From The Grave' und EXUMAs 'Mama Loi, Papa Loi' mit auf die EP gepackt. Während die Cover-Version des BATHORY-Songs nicht wirklich eine Überraschung ist, ist dafür die Version von 'Mama Loi, Papa Loi' eine große Überraschung und ich denke, dass diese Version perfekt in das DENIAL OF GOD-Universum passt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, diese Nummer zu covern?

Ustumallagam: Wir wollten ein paar coole Cover auf die B-Seite packen und haben uns BATHORY ausgesucht, um einer unserer Inspirationen Tribut zu zollen, auch wenn das natürlich sicher nicht gerade der obskurste Song ist. Um also eine Balance zu schaffen, sind wir also mit der anderen Nummer in eine komplett gegensätzliche Richtung gegangen und haben uns etwas total Verrücktes ausgesucht, was nicht viele Leute bisher kannten. Die Arbeit an der EXUMA-Nummer war insofern sehr interessant, als dass wir karibische Voodoo-Musik in Metal umwandeln mussten und wir haben den Song in verschiedenen Versionen vorher gespielt, bevor wir uns für die Version entschieden hatten, die wir letztendlich aufgenommen haben. Ich denke, es ist eine Killer-Version geworden und die Reaktionen zu diesem einzelnen Song waren überwältigend. Wir haben in der Vergangenheit schon öfter mit der Idee gespielt, andere strange Nummern zu covern, zum Beispiel von KATE BUSH. Vielleicht werden wir das eines Tages auch umsetzen.

Was sind eure musikalischen Einflüsse, welche Musik hört ihr privat?

Ustumallagam: Ich denke, wir sind alle eher offen in unseren persönlichen Musikgeschmäckern. Persönlich höre ich alles mögliche - angefangen von primitivem Cold Wave über Dark Wave, Elektro, Speed, Thrash, Death, Black, Power, Doom bis hin zu NWOBHM, Grind und so weiter. Solange wie mir die Musik irgendetwas gibt, gefällt sie mir. Azter tickt da sehr ähnlich, glaube ich - und er liebt sowohl verrückte progressive Musik als auch primitiven Black Metal wahnsinnig. Galheim ist total in MAIDEN, THIN LIZZY, 90's Black Metal und so weiter vernarrt. Die Einflüsse der Band selbst sind unserer Auffassung nach MAYHEM, HELLHAMMER, INFERNAL MAJESTY, RIPPER BATHORY, MERCYFUL FATE, DEATH SS und so weiter.

Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen der Fans und der Presse auf "The Shapeless Mass"?

Ustumallagam: Ja, bisher waren die Reaktionen ausschließlich positiv, insofern kann ich mich wirklich nicht beschweren, auch wenn wir nicht allzu viel auf Reviews geben. Bisher sieht es insgesamt so aus, als wenn die Leute speziell den neuen Song und das EXUMA-Cover lieben, was sehr cool ist. Es wird interessant werden, wie das neue Album ankommen wird.

Für mich sind die Cover-Bilder zu den beiden Veröffentlichungen "The Shapeless Mass" und "The Hallow Mass" typische DENIAL OF GOD-Cover. Alle bisherigen Cover-Motive - angefangen von den frühen Veröffentlichungen bis zu den neuesten Aufnahmen - haben eine spezielle Atmosphäre, die sehr gut mit der Musik korrespondiert. Arbeitet ihr seit all den Jahren mit denselben Künstlern?

Ustumallagam: Nein, nicht wirklich. De facto wurden nur die Cover zu "Death And The Beyond" und "The Hallow Mass" von derselben Person angefertigt. Wir versuchen immer, etwas Originelles zu finden, das in den Kontext passt, aber alle unsere Veröffentlichungen in der Vergangenheit hatten Cover, die von verschiedenen Künstlern stammen. Das Cover des letzten und des kommenden Albums wurden von Markus Vesper designt, der einen verdammt guten Job gemacht hat und ich glaube, mit dem neuen Cover hat er sich selbst übertroffen. "The Shapeless Mass" wurde von einer dänischen Tattoo-Künstlerin entworfen, die wir kennen und sie sollte eigentlich auch das Cover zu "The Hallow Mass" machen, aber sie hat es zeitlich einfach nicht geschafft, es zu entwerfen. Also sind wir damit zurück zu Vesper gegangen, was schlussendlich auf jeden Fall eine gute Idee war.

"The Hallow Mass" wird am 25.10.2019 veröffentlicht. Was ist der Hauptunterschied zum letzten Album "Death And The Beyond"?

Ustumallagam: Das ist schwer zu sagen. Irgendwie denke ich, es ist eine direkte Fortsetzung des letzten Albums. Manch einer wird sagen, dass wo "Death And The Beyond" dunkler und düsterer war, ist das neue Album aggressiver. Ich würde sagen, das neue Album ist sehr abwechslungsreich und zeigt sowohl die aggressivsten als auch die sanftesten Stücke, die wir jemals gespielt haben. Vielleicht ist die Musik auch in Teilen etwas verschrobener geworden. Hör's dir an und bilde dir deine eigene Meinung.

Wie ist das neue Album entstanden? Inwieweit sind die Songs schon fertig arrangiert, bevor ihr ins Studio geht und wie ist eure Herangehensweise beim Erschaffen neuer Songs?

Ustumallagam: Wir haben immer ziemlich genau die gleiche Herangehensweise beim Songwriting: Ich schreibe ein paar Texte und übergebe sie dann an Azter, der dann die Musik zur Geschichte hinzufügt. Dann nehmen wir das alles mit in den Proberaum und kleben es zu einer Einheit zusammen. Das ist ohne Zweifel unser Lieblings-Part bei den Proben, weil das ein sehr kreativer Prozess ist, der immer das Beste und das Schlimmste in uns zum Vorschein bringt. Wenn wir dann ins Studio gehen, wissen wir immer ziemlich genau, was wir wollen. Wir sind offen für kreative Ideen, aber nicht zu spontan, da man darauf achten sollte, sich nicht in ein Studio mit vielen Möglichkeiten und großartigem Sound entführen zu lassen. Das Album muss den Test der Zeit bestehen. Deshalb dauert es unter anderem so lange, bis unsere Alben fertig sind.

Haben deine Texte auf "The Hallow Mass" eine Art Konzept oder ein zentrales Thema? Wie entstehen deine Texte?

Ustumallagam: Da ist eine feine rote Linie, die sich wieder einmal durch das Album zieht und diesmal geht es um das Ende des Lebens, allerdings gibt es als solches keine Konzept-Geschichte. Jeder Song hat eine individuelle Geschichte. Ich bekomme meine Inspirationen durch viele Dinge und meine Kreativität kommt manchmal in Wellen. Das neue Album befasst sich mit allem, von der Eröffnung des Jenseits bis zur Nekrophagie und Nekrophilie.

Habt ihr irgendwelche Touraktivitäten oder Festival-Auftritte geplant, um das neue Album zu promoten?

Ustumallagam: Ja, es wird wahrscheinlich eine Menge Shows geben, um für das Album zu werben, aber bis jetzt sind offiziell nur drei Shows auf dem Papier: Die Auftaktshow des Albums findet am 30. November in Fredericia statt, wo wir proben. Dann das Steelfest Open Air in Finnland und das Metal Magic Festival in Dänemark. Wir arbeiten gerade an einer Europatour für April und werden demnächst die ersten bestätigten Termine bekannt geben. Interessierte Veranstalter können sich unter DOGbooking(AT)hotmail.com an uns wenden.

DENIAL OF GOD existieren nunmehr seit 1991 und waren vielleicht die erste dänische Black Metal-Band. Wenn du zurück blickst: Inwieweit hat sich das Musikgeschäft in den letzten Jahrzehnten verändert?

Ustumallagam: Nun, MERCYFUL FATE waren vor uns da, aber davon abgesehen sind wir in der Tat die älteste noch existierende dänische Black Metal-Band. Das Musikgeschäft hat sich massiv innerhalb der letzten Jahrzehnte verändert, allerdings nicht unbedingt zum Besseren. Es ist viel einfacher geworden, dein Zeug zu promoten und von sich reden zu machen, was nett ist. Aber da sind mittlerweile immer viel zu viele beschissene Bands/Label/Leute involviert, die besser irgendwas anderes machen sollten. Es brauchte einmal echtes Talent, um einen Deal zu bekommen und was draus zu machen. Heutzutage kannst du digital deine Spielfähigkeiten im großen Stil faken und du musst nur die richtigen Leute kennen und/oder dir deinen Weg, wohin auch immer, erkaufen. Das ist ekelhaft!

Lass uns einen kleinen Blick in die Zukunft riskieren: 2021 werden DENIAL OF GOD ihr 30-jähriges Jubiläum feiern. Plant ihr etwas Spezielles zu diesem Anlass, wie zum Beispiel die Veröffentlichung einiger bisher unveröffentlichter Stücke?

Ustumallagam: Ich bin mir nicht sicher, was ich damit anfangen soll, aber ich bin sicher, wir werden uns etwas Großes einfallen lassen. Wir haben jedoch keine unveröffentlichten Tracks. Wir arbeiten immer an unserem Material, bis es für die Veröffentlichung gut genug ist.

Was ist dein Lieblingsmedium für Musik und warum?

Ustumallagam: Ohne Zweifel Vinyl. Ich kaufe natürlich auch Tapes und CDs, aber Vinyl wird immer meine Nummer eins sein. Der Klang, das Format, die mit den ganzen verbundenen Erinnerungen et cetera. Nichts kann das schlagen!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten



Reviews

03.11.2019 The Hollow Mass(10.0/10) von T.Roxx

24.06.2019 The Shapeless Mass(8.5/10) von Eddieson

Interviews

22.09.2019 von T.Roxx

Album des Augenblicks
Volltextsuche
Schaut mal!