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Interview mit Mats von Ereb Altor

Ein Interview von T.Roxx vom 20.09.2019 (26346 mal gelesen)
Das Erscheinen des neuen - sehr harsch ausgefallenen - Albums "Järtecken" und die anstehenden Tour von EREB ALTOR waren genug Gründe, Mats ein paar Fragen zu stellen

Hallo Mats! Herzlichen Glückwunsch zu eurem Album "Järtecken". Ich habe versucht, den Albumtitel zu übersetzen, bin dabei jedoch kläglich gescheitert. Kannst Du mir und unseren Lesern die Bedeutung des Wortes "Järtecken" erklären?

Mats: Es handelt sich um ein altes schwedisches Wort, was heute nicht mehr sonderlich verbreitet wird. Übersetzt bedeutet es so etwas wie "Omen".

Für mich klingt "Järtecken" wesentlich grimmiger als das Vorgängeralbum "Ulfven". Siehst Du das auch so und wenn ja, was sind die Gründe für diese Entwicklung?

Mats: Ich folge einfach meiner Inspiration und schaue dann, wo sie mich hinführt. Ich stimme Dir zu, "Järtecken" ist im direkten Vergleich härter und harscher als "Ulfven". Ich versuchte jedoch immer noch, die typische nordische Atmosphäre und die Melodien beizubehalten. Die Vision, die ich hatte, als ich anfing "Järtecken" zu schreiben war, dass ich es heftig und wild gestalten wollte - aber immer noch mit einem Sinn für Ruhe. Es sollte grandios und klaustrophobisch zugleich werden.

Ich denke, das Cover spiegelt sehr gut die Atmosphäre der Songs des Albums wider. Es hat etwas bedrohliches und zeigt ein düsteres Bild. Hat das Cover eine spezielle Bedeutung und wie ist es entstanden?

Mats: Ein Cover zu haben, das von Kristian Wåhlin gefertigt wurde, ist eine Ehre, es ist so eine Art bucket-list-Sache für mich. Ich bin ein Fan seiner Arbeit und Kristian bekommt eine Menge Angebote, aber er nimmt nur die Angebote an, die er auch wirklich umsetzen möchte. Ich wusste, er würde unsere Atmosphäre perfekt auf der Leinwand einfangen. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, dass er reagieren würde, als ich ihm gemailt habe. Ein paar Stunden, nachdem ich meine Mail abgeschickt hatte, rief er mich an und es stellte sich heraus, dass er EREB ALTOR wirklich mag und alle unsere bisherigen Alben besitzt. Stell' Dir meine Freude vor, ich bin sehr glücklich darüber. Ich habe ihm dann das lyrische Konzept erklärt und ihm einfach freie Hand für die Umsetzung gegeben.

Haben die Texte auf "Järtecken" ein Konzept, das sie verbindet? Gibt es ein zentrales Thema oder wie sind die Texte entstanden?

Mats: Wie immer gibt es eine Verbindung zu Schweden und der schwedischen Geschichte in unseren Texten. Die ersten fünf Songs stehen miteinander in Verbindung und diese Songs bilden das Thema des Albums. Das Thema ist durch eine wahre Geschichte aus dem 17. Jahrhundert inspiriert. In dieser Geschichte geht es darum, dass ein Mann in Schweden zum Tode verurteilt wurde, weil er Sex mit einer "Skogsrå" hatte und mit ihr einen Pakt geschlossen hatte. Eine "Skogsrå" ist eine Art Waldnymphe; eine alte Kreatur der schwedischen Folklore, die eins mit der Natur ist und über magische Kräfte verfügt. Aber laut den Vorstellungen der Kirche haben diese Kreaturen entweder mit dem Teufel gemeinsame Sache gemacht oder waren der Teufel selbst - nur in einer anderen Gestalt. Ich las die Texte aus alten Gerichtsbüchern und anderm Material aus diesem Prozess und begann, ein fiktives lyrisches Thema zu schreiben - basierend auf dieser Geschichte.

Wie sind die Songs entstanden? Wie weit waren die Songs bereits fertig komponiert, als ihr ins Studio gegangen seid?

Mats: Das Songwriting verlief ähnlich wie bei dem Vorgängeralbum "Ulfven": Ich habe meine Ideen für das Album allein aufgenommen und dann sind Tord und ich das Material mit dem Ziel durchgegangen, alle Mängel zu beseitigen und die Songs so zu verändern, dass sie so perfekt wie möglich klingen, bevor wir ins Studio gehen. Seit wir in unserem eigenen Studio aufnehmen und nicht mehr stundenweise bezahlen müssen, gibt es aber auch immer kleine Anpassungen während der Aufnahme-Sessions.

Gibt es Reviews, die Dich ankotzen? Zum Beispiel, wenn jemand Dein Album komplett missversteht?

Mats: hahaha! Nein, Musik ist Musik und jeder hat seinen eigenen Geschmack und das ist das Schöne daran, anderenfalls würde nur eine Art von Musik existieren, die jedem gefällt. Reviews werden von einzelnen Individuen geschrieben und sie haben das Recht, über EREB ALTOR zu denken, was immer sie möchten. Ich verwende nicht wirklich viel Energie darauf, Reviews meiner Musik zu lesen und zu analysieren.

EREB ALTOR werden oft als Erben BATHORY's bezeichnet. Wie denkst Du darüber?

Mats: Nun, ich hatte nie das Ziel, dass EREB ALTOR die Erben von BATHORY sein sollen, aber ich fühle mich geehrt, wenn ich höre, dass einige Leute das denken. Ich liebe BATHORY und das werde ich immer tun, aber ich denke nicht an Quorthons Vermächtnis, wenn ich heutzutage Musik schreibe.

EREB ALTOR starten bald eine Oktober-Tour zusammen mit IN THE WOODS... und mit Deiner anderen Band ISOLE. Wie anstrengend ist es, zwei Shows pro Abend zu absolvieren - eine mit ISOLE und eine mit EREB ALTOR? Und wie hältst Du Dich und Deine Stimme für diese Doppelbelastung fit?

Mats: Ja, wir haben das schonmal gemacht und ich erinnere mich, dass ich damals gesagt habe: "Nie wieder!". Aber dieses Mal wusste ich, worauf ich mich einlasse und ich hatte eine Menge Zeit, mich mental und physisch auf diese Tour vorzubereiten; ich denke, dass es großartig werden wird. Ich habe trainiert und ich fühle, dass ich ziemlich gut in Form bin - wesentlich besser als beim letzten Mal. Dann gibt es da diese Party-Seite einer Metal-Tour. Bei dieser Sache muss ich mich zurücknehmen, um bei Stimme zu bleiben - das bedeutet: kein Schreien, keine Party und versuchen, still zu bleiben.

Ist es schwer, eure Setlist zusammenzustellen? Wie entscheidet ihr, welche Songs gespielt werden müssen?

Mats: Ja, das ist schwer - wir haben einfach zu viele Alben rausgebracht, haha. Es gibt immer Songs, die einige von uns gern spielen würden und die wir auslassen müssen. Genauso wie es immer Songs gibt, die die Fans einfach erwarten und wir müssen einige Fans enttäuschen, da wir nicht auf jedem Gig stundenlang spielen. Also musst Du die verschiedenen Stimmlagen in die Überlegungen für die Setlist mit einbeziehen, da manche Stücke die Stimme mehr belasten als andere. Das ist der Nachteil beim Singen - sowohl bei den harschen als auch den cleanen Parts.

Decken sich eure Favouriten mit denen des Publikums oder gibt es Songs, die immer wieder gefordert werden, Dir aber mittlerweile auf die Nerven gehen?

Mats: Irgendwie mag ich alle Songs auf eine unterschiedliche Weise, also lautet die Antwort nein.

Plant ihr einige Festival-Gigs, um "Järtecken" zu promoten?

Mats: Wir versuchen immer, Festival-Gigs zu bekommen und ich hoffe wirklich, dass uns "Järtecken" dieses oder nächstes Jahr auf einige Festival-Bühnen führen wird.

Danke für das Interview, wir sehen uns Oberhausen!

Mats: Gern geschehen! Wir sehen uns da! Wir tun immer unser bestes, eine exzellente Show abzuliefern!

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