Livebericht Dragonforce (mit Turisas ) |
---|
Ein Livebericht von Elvis aus Köln (Essigfabrik) - 20.02.2009 (32189 mal gelesen) |
DRAGONFORCE promoten derzeit den aktuellen Longplayer "Ultra Beatdown" mit der gleichnamigen Tour. Spätestens seit "Guitar Hero III", bei dem ‚Through The Fire And Flames’ einer der schwersten und dennoch beliebtesten Songs des Spiels war (und nicht zuletzt deswegen der bis dato erfolgreichste DRAGONFORCE-Song), ist die multinationale Londoner Band endgültig auch international auf der Erfolgsspur. Das heutige Konzert war ursprünglich im "Underground" angesetzt, wurde aufgrund der großen Nachfrage jedoch in die "Essigfabrik" verlegt. Diese starke Nachfrage ist bereits deutlich am Andrang vor dem Einlass zu spüren – die Security bemüht sich die Masse in eine lange, halbwegs geordnete Schlange zu bringen, was ihr erstaunlicherweise sogar recht gut gelingt (solche Versuche hat man ja auch schon ganz anders gesehen). Nachdem sich der geplante Einlass um gut eine dreiviertel Stunde verzögert hat, zeigt sich die wachsende Popularität der Band auch dort deutlich – die bis zu 1.500 Leute fassende Halle füllt sich immer weiter, bis beim Auftritt des Headliners auch im hinteren Bereich nicht mehr viel Platz ist. Die Altersklassen sind bunt gemischt – viele junge Fans, aber auch ältere Semester und etliche im Niemandsland dazwischen haben den Weg nach Köln trotz des Karnevals gefunden. Als Vorgruppe sind weiterhin TURISAS mit an Bord und diese machen Ihren Job gewohnt gut. Bei Ihnen steht immer noch die Promotion des Zweitlingswerks "The Varangian Way" auf der Tagesordnung. Das rheinische Publikum ist offenbar gut vertraut mit den Songs der kämpferischen Finnen und bejubelt die Band dementsprechend kräftig, als sie um kurz nach 20.00 Uhr die Bühne entert. Selbst die beiden englischen Merchandiser sind so angetan, dass sie beim Beginn des Auftritts nicht in der Lage sind, ihr Merchandise zu verkaufen und stattdessen auf der Theke mittrommeln – das erlebt man bei der oftmals stoischen Gelassenheit vieler Merch-Verkäufer selten und gibt beiden auf eine leicht kauzige Art einen zusätzlichen Sympathiebonus. Viel falsch machen können TURISAS währenddessen mit den Songs der beiden starken Platten nicht – der Einstieg mit 'Battle Metal' gelingt blendend und getragen von der euphorischen Reaktion der Anwesenden spielt die Band sich durch das Set. Nach dem Fanliebling 'Rasputin' endet es standesgemäß mit 'To Holmgard And Beyond'. Der von der Band selbst als "Battle Metal" bezeichnete Stil eignet sich natürlich auch bestens für Live-Auftritte und verfehlt seine Wirkung deshalb nicht. TURISAS werden verdient nach ungefähr 40 Minuten Spielzeit mit ordentlich Beifall verabschiedet. Einzig ein wenig lauter hätte es sein können, ansonsten wieder mal ein mehr als überzeugender Auftritt der nordischen Krieger. Setlist TURISAS: 'Battle Metal' 'A Portage To The Unknown' 'One More' 'The Messenger' 'Rasputin' 'To Holmgard And Beyond' Die Umbaupause gibt Gelegenheit, sich ein wenig beim Merchandise umzuschauen. Jussi und Hannes von TURISAS schauen zwischenzeitlich kurz am Merchstand vorbei und geben Autogramme. Eher unerkannt erscheint u.a. auch Sam Totman von DRAGONFORCE dort, wird allerdings nur von ein paar wenigen Fans erkannt und um Autogramme angehauen, die er bereitwillig gibt. Die Preise bewegen sich auf dem mittlerweile gewohnten Level – 30 ¤ fürs T-Shirt und 50 ¤ für den Hoodie/Zip-Hoodie. Die CDs und DVDs fallen mit 15 ¤ sogar ziemlich günstig aus. Ob man diese Preise nun gutheißen mag oder nicht, der Verkauf läuft jedenfalls ordentlich und weltwirtschaftliche Verwerfungen sind augenscheinlich bei den Fans noch nicht angekommen. Nach einer fast 45 Minuten langen Umbaupause kündigt das Intro endlich den Headliner an. Und DRAGONFORCE legen auch direkt entsprechend heldenhaft los mit 'Heroes Of Our Time', dem Opener und der ersten Single aus "Ultra Beatdown". Ebenso wie bei TURISAS ist das Publikum heute Abend mit dem Songmaterial der britischen Band ausgezeichnet vertraut und dementsprechend gut ist die Stimmung während der gesamten Show. Diese bietet einen sauberen Querschnitt der bislang vier Alben, wobei der Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen Output und dem erfolgreichen Vorgänger "Inhuman Rampage" liegt, die beiden Erstlinge kommen jedoch auch nicht zu kurz. Die Band geht gewohnt energiegeladen zur Sache und überzeugt jederzeit durch Souveränität und Spielfreude. Musikalisch bewegen DRAGONFORCE sich live auf einem hohen Niveau und klingen deswegen recht studionah. Sänger ZP Threat ist gut bei Stimme und hat sein Kölner Publikum exzellent im Griff (was ihn teils fast schon zu wundern scheint, aber gnadenlos ausgenutzt wird mit diversen Spielchen und Ansagen). Die beiden Gitarristen Herman Li und Sam Totman (dessen Gitarrenspiel einer beeindruckenden Menge Bier zu trotzen vermag) springen in üblicher Manier wild umher und nutzen die ganze Bühnenbreite aus. Im Laufe der Show versuchen sie sich immer wieder mit Soli und Stage-Acting gegenseitig zu überbieten, bis Sam am Ende zwar arg geschwitzt aussieht und dennoch kein klarer Sieger feststeht. Bassist Frédéric Leclercq ist neben dem naturgemäß vom Instrument „ruhiggestellten“ Drummer Dave Mackintosh gradezu der ruhende Pol der Band – und Stillstand auf der Bühne kann man ihm auch nicht grade nachsagen. Ungefähr zur Halbzeit des Gigs bekommen alle außer Keyboarder Vadim Pruzhanov eine Verschnaufpause – der bekommt dafür auf der Bühne Besuch von TURISAS’ Netta Skog (diesmal ungeschminkt und „normal“ gekleidet). Die beiden liefern sich einen kleinen Wettkampf Keyboard gegen Akkordeon. Ein klarer Gewinner ist dabei zwar nicht auszumachen, dafür ist’s jedoch eine schöne Abwechslung zum üblichen Drumsolo als Pausenüberbrücker für die restliche Band (und hat, nebenbei bemerkt, auch noch deutlich mehr Unterhaltungswert). Während Vadim schon bei den normalen Songs regen Körpereinsatz zeigt, fegt er dabei vollends wie von der Tarantel gestochen über die Bühne.Der reguläre Teil des Konzerts endet mit der aktuellen Single 'The Last Journey Home', die live ebenso überzeugt wie als Studio-Variante. Als erste Zugabe folgt zur Freude des Publikums der Titeltrack des Debüts – 'Valley Of The Damned' wird ordentlich abgefeiert. Danach wird die Band vorgestellt und Herman Li kann es sich nicht verkneifen, das Publikum darauf hinzuweisen, dass man ja auch das ganze Backdrop sehen würde, wenn man in ähnlich großen Hallen spielen würde wie in z.B. UK. Nach dieser kleinen Spitze erreicht die bis dahin schon gute Stimmung im Publikum ihren Höhepunkt jedoch endlich mit der zweiten Zugabe - EIN Song fehlt schließlich noch. Unschwer zu erraten, dass das Set deshalb nach rund 100 Minuten mit dem großartigen 'Through The Fire And Flames' endet. Insgesamt ein überzeugender Abend mit zwei sehr guten Bands in sehr guter Form, es ist zu hoffen, dass DRAGONFORCE bei der nächsten Tour ihr Backdrop endlich in voller Größe anbringen können - verdient haben die Londoner es definitiv. Setlist DRAGONFORCE: 'Heroes Of Our Time' 'Operation Ground And Pound' 'Reasons To Live' 'Fury Of The Storm' 'The Warrior Inside' Keyboard Solo 'Revolution Deathsquad' 'Soldiers Of The Wasteland' 'The Last Journey Home' ----------------------------------------- 'Valley Of The Damned' 'Through The Fire And Flames' |