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Take off: 20.06.2013 - Review (14814 mal gelesen)
(Fotos by Opa Steve & Lestat, Klick auf die Fotos führt zur Gallery)

imgrightNachdem wir schon 2012 das Vergnügen hatten, die Premiere des Metalfests auf der Loreley mitzuerleben, waren wir besonders gespannt auf die Veränderungen, die sich beim zweiten Versuch ergeben würden. Schließlich nimmt man aus einer Premiere eine Menge Erfahrung mit, und der Erstversuch kassierte nicht zu Unrecht zu einigen organisatorischen Punkten Kritik von Besuchern und Medien. Allen voran die unübersichtliche Organisation, planlose Security und lange Wartezeiten waren die Hauptkritikpunkte, die 2012 angebracht wurden. Die Metalfest-Organisatoren hatten damals schnell und offen reagiert, sich nicht vor den Vorwürfen versteckt, und für 2013 Besserung in vielen Punkten angekündigt. Nun, das gibt es oft, aber spannend war, inwieweit sie es schaffen würden.

imgleftUm es kurz zu machen: sie haben es geschafft. Allen voran die ausgetauschte Security, die deutlich bemühter war als die Jungs vom letzten Jahr, dabei stets entspannt und hilfsbereit blieben. Als Pressevertreter hat man ja ein paar mehr Belange, als der übliche Besucher, der einfach nur rein will und dann sein Zelt aufbaut. Das "Pontius zu Pilatus"-Spielchen wiederholte sich zwar dieses Jahr für uns dennoch, weil man eben nicht genau wusste, ob wir nun auf dem normalen Parkplatz parken müssen/dürfen, aber nach einer Extra-Runde wurde zum Walkie-Talkie gegriffen, sofort die Bedingungen gecheckt und dann der Rest der Crew sofort gebrieft. Wir waren Donnerstags recht früh vor Ort, und die nachfolgenden Kollegen hatten es dann entsprechend leichter. Nicht perfekt, aber professionell. Absolut keine Klagen gab es - und das ist das Wichtigste - von der Besucherseite. Wir rannten für unsere Videodoku am letzten Tag quer über den Campground und interviewten Besucher stichprobenhaft. Während man letztes Jahr noch Dessau nachtrauerte und Einiges an Kritik vorbrachte, trafen wir dieses Jahr nur total begeisterte Besucher an, die sich freuten, das Metalfest auf der Loreley 2013 besucht zu haben. Mit den neu gestalteten Rahmenbedingungen konnte das wunderschöne Open-Air-Gelände hoch über dem Rhein das volle Potenzial ausspielen. Die Campground-Einweisung klappte tadellos (wobei die schiefe Wiese wieder zum Campground erklärt wurde - das ist wirklich grenzwertig), die Ausweitung auf das Gelände umfasste dieses Jahr alle Wiesen fast bis zur Einfahrt. Dabei bleiben die Laufwege immer noch relativ entspannt, selbst wenn man spät anreist und hinten campen muss. Ein Vorteil, den solch überschaubare Festivalgelände (das Limit liegt bei ca. 12000 Besuchern) mit sich bringen.

imgrightWas 2013 für Diskussionsstoff sorgte, war die Gestaltung des Lineups. Hier wurden vor allem zwei Punkte bemängelt: zum einen die Tatsache, dass es neben der Hauptbühne keine weitere Bühne gibt und daher die Anzahl der Bands vergleichswese übersichtlich blieb. Zum Anderen die Mutlosigkeit des Lineups, dass man eben viele der Bands schon zig mal gesehen hat und die echten Kracher fehlen würden. Hierbei muss man differenzieren, dass die "Kracher" natürlich subjektiv im Ohr des Zuhörers begründet sind. Klar, dass man bei 90 Bands vermutlich mehr "Aha!"-Momente hat als bei 30 Bands. In unserer Bleeding-Crew war die Meinung hierzu ebenfalls gespalten. Opa als alter Sack, der noch die Monsters-Of-Rock Tagesfestivals erlebt hat, hatte diese Ausrichtung definitiv begrüßt, Changeovers ohne Hektik und Gerenne zu erleben, jüngere Leute schielten eher auf die Quantität. Wie wir vor Ort feststellten, war der Platz der damaligen Zeltbühne nun teilweise für die Sommer-Rodelbahn reserviert, welche aktuell droht, dass der Loreley das Weltkulturerbe aberkannt würde. Verrückte Welt, denn zwischen Katerfrühstück und dem ersten Bier war ein Besuch der Rodelbahn für viele Metaller ein Hit des Rahmenprogramms. In einem Interview mit dem Rock-The-Nation-Chef, welches wir parallel zum Metalfest für unsere Video-Doku aufzeichneten, wurde aber schon angedeutet, dass man mit dem Loreley-Pächter nach einer Lösung suche, wie eine zweite Bühne wieder integriert werden könne.

Soviel erst einmal zu den in der Tat in vielen Belangen neuen Rahmenbedingungen, alles Weitere lest ihr unten im Fazit. Kommen wir nun erst einmal zu dem, weswegen wir alle dort waren: der Musik!

Donnerstag



Kissin' Dynamite


Der Wettergott verschafft den Metallern auf dem diesjährigen Metalfest nach einer Hitzewelle zum Aufbau erst mal eine gehörige Abkühlung zum Auftakt. KISSIN DYNAMITE lassen sich dennoch nicht lumpen und nutzen den regengetränkten Vorbau fleißig mit - um mit den Zuschauern Solidarität zu zeigen. Ein auftretender, kurzer technischer Ausfall wundert nicht, sind doch am Bühnenrand bereits die Besen im Einsatz um die Wassermassen in Schach zu halten. Für ihre nassen geschätzten 300 Zuschauer geben die Schwaben dennoch ihr Bestes von ihrer "Money, Sex and Power"-Platte. Besonders Hannes und Jim springen fleißig mit im Regen herum und sind am Ende des Gigs ebenfalls nass (und abgestylt). Mir stellt sich lediglich die Frage, ob man den Umhang bei "I Will Be King" wirklich auf der Bühne von einem Mitarbeiter angezogen bekommen muss...

Übrigens: Kaum ist der Auftritt zu Ende, gibt es wieder Sonne. Der Wettergott muss etwas gegen KISSIN' DYNAMITE haben. (Jenny)


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Witchcraft


Nachdem sich nun auch endlich das Wetter etwas stabilisiert hat, betreten passend zur entspannten Frühnachmittags-Stimmung im Loreley-Rund WITCHCRAFT aus Örebro die Bühne. Vor ca. 6 Jahren hatten sie mit dem damaligen Album einen mehr als beachtlichen Erfolg, doch dann wurde es still um die Band. Aber wie Phönix aus der Asche erschienen die Schwedenrocker 2012 erneut mit einem Silberling auf der musikalischen Bildfläche und verwiesen viele der angesagten Retrobands locker auf die hinteren Plätze. Trotz des relativ jungen Altersdurchschnitts fährt die gleich mit drei neuen Mitgliedern (beide Gitarristen sowie der Drummer) bestückte Truppe gekonnt die Retro-Schiene. Man nimmt es den Jungs einfach ab, dass sie voll und ganz hinter ihrem traditionellen und Doom-orientierten Sound stehen. Da wundert es nicht, dass die Stimmung der mehreren Hundert Zuschauer mit jedem Song steigt. Die Schweden präsentieren während ihres 3/4-stündigen Sets eine gelungene Auswahl aus ihren Scheiben wie z. B. 'Deconstruction' (vom 2012er Album "Legend"), 'Wooden Cross (I Can't Wake The Dead)' (vom 2005er "Firewood"), dem Quasi-Ohrwurm 'It's Not Because Of You' ("Legend") oder 'If Crimson Was Your Colour' (vom 2007er "The Alchemist"). Insgesamt legen WITCHCRAFT einen gleichzeitig coolen und intensiven Auftritt hin. Sie versprühen dabei einerseits einen eindeutigen Retro-Charme, kommen aber trotzdem recht modern rüber. Wohlverdient ertönen aus den Publikumsreihen dann auch Zugabe-Rufe, doch wegen des allgemein straffen Zeitplans ist eine solche leider nicht möglich.
(Krümel)

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Equilibrium


Weiterhin gutes Wetter und gute Bands treibt nach und nach immer mehr Menschen vor die Bühne. Ganz zur Freude von EQUILIBRIUM, welche pünktlich die Bühne entern. Von Anfang an machte Sänger Robert Dahn klar, dass er Bock auf den Auftritt hat und heizt das Publikum weiter an. Leider ist der Rest der Band am ehesten noch mit "routiniert" zu beschreiben: Bewegung findet kaum statt, Ethusiasmus ist etwas anderes. Auch am Sound gibt es zu meckern: Der ist oftmals ein wenig matschig und basslastig. Und ist er nicht basslastig, dann sind die Gitarren zu dominant. So dominant, dass man die Einspieler so gut wie gar nicht hören kann, was bei einer Band wie EQUILBRIUM, bei der immer wieder Keyboardteppiche für Stimmung sorgen, durchaus ein Problem ist.

Der Stimmung tut das keinen Abbruch, Klassiker wie 'Met' oder 'Heimwärts' werden von den Fans frenetisch gefeiert, so dass man alles in allem doch von einem gelungenen Konzert sprechen kann.
(Lestat)

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Six Feet Under


Jau, Zeit für mich (Baterista) in den Live-Review-Ring zu springen. Zu SIX FEET UNDER muss nicht mehr viel gesagt werden. Für mich ist es die erste Gelegenheit überhaupt, das Death-Urgestein aus Florida live zu erleben. Als Chris Barnes die Bühne betritt wird er mit großer Begeisterung gefeiert. Allerdings wirkt er etwas neben der Spur bzw. ist Körperspannung nicht gerade das, was ihn an diesem Tag auszeichnet. Da er nach eigener Aussage bereits am Morgen einige Jägermeister plus "a big joint" gefrühstückt hatte, erklärt das dann wohl die verpeilte Grundwirkung.

Erfreulicherweise hat das keinen nennenswerten Einfluss auf die Performance, das muss man ja auch erstmal hinkriegen. SIX FEET UNDER lassen die Bühne ordentlich erzittern und sorgen mit Songs wie 'Revenge Of The Zombie', 'Feasting On The Blood Of The Insane' und 'Human Target' dafür, dass der Halbkreis vor der Bühne immer voller wird und richtig abgeht. Ab und an habe ich die Befürchtung, dass sich Chris Barnes während des Headbangens mit seinen eigenen Dreadlocks erwürgen würde, diese ist jedoch zum Glück unbegründet. Beim Wettbewerb für die längste Filzmatte weltweit hätte er mittlerweile auf jeden Fall sehr gute Chancen.

Der Auftritt der US-Amerikaner findet mit dem CANNIBAL CORPSE Cover 'Hammer Smashed Face' dann noch einen würdigen Abgang und nicht nur die Fans sind begeistert.
(Baterista)

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Paradise Lost


Musikalische erste Male sollte es an diesem Tag für mich noch einige geben. PARADISE LOST hatte ich bis dato ebenfalls noch nicht live und in Farbe bewundern können und bin daher recht gespannt, was die Briten auf der Bühne reißen würden. Leider werde ich enttäuscht. Weniger weil man mit leichter Verspätung auf die Bühne tritt, sondern vielmehr, weil ich den Gig insgesamt mehr fad als fantastisch finde. Die Stimmung ihrer Songs kommt so gut wie gar nicht rüber. Sicherlich sind strahlender Sonnenschein und blauer Himmel nicht die besten Unterstützer für die Verbreitung einer düsteren Atmospähre, aber daran liegt es für mich nicht. Die Band wirkt auf mich erschöpft bis lustlos. Daher ist die Stimmung im Publikum dank eingefleischter Fans zwar gut, konnte aber viele andere nicht erreichen.

Gespielt wurden Songs wie 'Erased', 'Honesty In Death', 'Pity The Sadness', 'Tragic Idol', 'Enchantment' sowie natürlich
das unverwüstliche 'As I Die'.
(Baterista)

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Iced Earth


Die Amis um Bandleader Jon Schaffer sind ein Thema für sich. Einerseits ist das Riffing oder überhaupt die Gitarrenarbeit von Jon der pure Wahnsinn, andererseits ist da das etwas seltsame Bühnenoutfit in verschlissenen, hellblauen Jeansfetzen, der eher genervte Gesichtsausdruck von Jon und, zu guter Letzt, Sänger Stu Block. Der bemüht sich zwar redlich, gute Stimmung zu machen, schafft es aber dabei nicht, eine gute Gesangsperformance abzuliefern. Die Screams liegen oftmals doch ziemlich daneben. Dazu muss wieder über den Sound gemeckert werden: Während des ersten Liedes hörte man den Gesang kaum, insgesamt ist der Sound zu basslastig.

Das Publikum quittiert es mit einer nur mäßigen Stimmung, man könnte es vielleicht auch mit wohlwollendem Desinteresse bezeichnen. Da retten auch die Pflichtsongs 'Iced Earth' und 'I Died For You' nichts. Alles in allem waren ICED EARTH also keine Pflichtveranstaltung.
(Lestat)

Doro


Vielleicht war ich bisher der einzig lebende deutsche Metalhead, der DORO noch nicht live gesehen hatte. Aber so war es. Als großer Fan kann ich mich nicht gerade bezeichnen. Trotzdem bin ich neugierig und bereit, mich auf dieses Review-Experiment einzulassen. Und ich werde doch sehr überrascht und zwar positiv. Die Mucke der holden blonden Metalkönigin wird zwar nach wie vor kaum durch meinen iPod zirkulieren, aber meinen Respekt hat sie ganz sicher.

Los gehts mit 'I Rule The Ruins' und die Stimmung war von Anfang richtig gut. Beeindrucken tut mich vor allem die positive Ausstrahlung der Düsseldorferin, ihre Professionalität und die fast schon zu perfekte Bühnenshow ihrer Mannen. Das pathetische Herumrocken auf der Bühne ist mir mit Blick auf Gesten und Mimik durchaus des Öfteren zu viel, aber was soll's. Neben 'Raise Your Fist', 'Burning The Witches' und 'Night Of The Warlord' kommt natürlich auch das unvermeidliche 'Fuer Immer' zum Einsatz. Emotion pur bei allen Fans, ohne Zweifel ist die Liebe der Metalqueen zu ihren Fans keine einseitige. Allerdings scheint sie stimmlich nicht ganz auf der Höhe zu sein, da der ein oder andere hohe Ton ausgelassen wurde. Den krönenden Abschluss - bevor es zu den Zugaben geht - bildete 'All We Are'. Angesteckt von so viel Begeisterung um mich herum ertappe ich mich beim Faust in die Höhe stemmen. Dinge passieren, die glaubt man nicht.
Nach einem recht kurzen Set und gebührend lauten Zugaberufen, kehren DORO und Co. dann für einige Songs zurück auf die Bühne und beendeten mit 'Earthshaker Rock' ihren Metalfestauftritt.
(Baterista)

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Testament


Los geht es ganz vorne im Publikum mit Sprüchen wie "Jetzt schon geiler als DORO", und das, obwohl der Soundcheck angesagt ist und kein Bandmitglied zu sehen ist. Die Vorfreude auf das Thrash-Metal Urgestein ist sehr groß und überall zu spüren. Was den Autor besonders freut auch über die Generationen hinweg. Junge wie alte Fans feiern die Jungs ab und sind gleich euphorisch. Die Jungs aus Oakland können aber auch auf eine lange und tolle Karriere zurück blicken. Seit der Reunion mit Alex Skolnick sind sie kaum zu schlagen. Dass sie eine geniale Live-Band sind stellen sie auch auf dem Metalfest wieder sehr eindrucksvoll unter Beweis, als sie die Bühnenbretter entern.

Los geht es endlich mit 'Rise Up', da kann das Publikum direkt mitgrölen. Ein etwas gewagter Opener, aber die Stimmung und Spielfreude schwappt auf der Loreley von Anfang auf die Fans über, so ist es ein grandioser Einstieg. TESTAMENT können sich das heute locker erlauben. Es kommen einige aktuelle Songs, natürlich auch 'Native Blood'. Damit erzielt die Band ja auch wieder großen Erfolg und sehr hohe Aufmerksamkeit und Medienpräsenz . Im Gegensatz zu vielen anderen Bands sind die Jungs dabei sehr glaubhaft und überzeugend. Sie sind einige von wenigen Bands die so lange und konsequent ihr Ding durchziehen, dabei immer sich selbst treu bleiben. Da sei der Erfolg auch voll gegönnt.

Leider beginnt ab Mitte des Sets der Regen, und das sehr stark. Nicht gerade Open Air Wetter. Das leert die Ränge dann doch etwas. In den vorderen Reihen liegt man sich aber vor Freude zwischendurch immer wieder in den Armen und lässt sich davon die Stimmung nicht vermiesen. Es starten immer auch einige kleine Moshpits, was die Loreley-Lokalität halt so zulässt. Dann wird der Rest des Sets stimmungsvoll gemischt mit Klassikern und auch etwas neueren Nummern. Da die Band ja einen großen und starken Backkatalog hat, ist es hier wohl Geschmacksache ob jeder persönliche Blockbuster gespielt wird. Aber Hits wie 'Over The Wall' und 'Pratice What You preach' bzw 'New Order' fehlen natürlich nicht im Set.
Man könnte den ein oder anderen Song wie 'Demonic Refusal' einbauen, leider wird die Death-Metal Ära selten berücksichtigt. Man konzentriert sich eben auf die Stärken und die Alben mit Alex Skolnick. Bei der Spielfreude und Power die die Jungs immer an den Start bringen, mein drittes Konzert von TESTAMENT dieses Jahr, zieht man nur den Hut vor den Jungs, oder besser das Shirt bei diesem miesen Wetter ?

Auf alle Fälle sind TESTAMENT einer der Gewinner des Festivals. Die Rhythmus-Fraktion legt einen schönen Teppich und es darf ordentlich gemosht werden. Skolnick und Peterson sind eh über alle Zweifel erhaben, und spielen das volle Thrash-Metal-Brett. Chuck Billy ist wieder eine absolute Bank, und hat das Publikum von Anfang an im Griff! Bsp. Opener: "When I say Rise Up you say: WAAAAAAARRRRRR!!!!"
(Hoschi)

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Children Of Bodom


Die Finnen gehören zu den Bands, bei denen Wohl und Wehe des Konzerts von der Stimmung des Sängers abhängen. Wenn Alexi keinen guten Tag hat, kann man sich das Konzert genauso gut schenken. Wenn er dagegen guter Dinge ist, lohnt es sich sogar dafür im Regen zu stehen. Und wie es der Teufel will: Es regnet. Aber: Herr Laiho ist guter Dinge. Also bleibe ich im Regen stehen, setze meine Ausrüstung auf's Spiel und werde begeistert!

Die überschaubare wasserfeste Menschenmenge vor der Bühne wird durch einen sehr guten Sound und eine grandiose Musikauswahl bei der Stange gehalten: Der Opener ist "Transferrence, das Lied zum aktuellen Musikvideoclip. Danach gibt es mit Liedern wie 'Downfall', 'Bodom After Midnight' oder 'Sixpounder' eine Reise durch die Geschichte der Kinder von Bodom. Wer hier vor dem Regen gekuscht hat, hat einen wirklich guten Auftritt verpasst.
(Lestat)


Freitag


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Delain


Den 2. Festivaltag eröffnen DELAIN. Bei sonnigem Wetter und weitestgehend wieder trockenem Festivalgelände erklingen die melodischen Symphonic-Metal-Klänge um Charlotte Wessels, die man ob ihrer Melodie und Wohlgefälligkeit schon fast als Schlagermetal bezeichnen könnte. Die Frontfrau verzückt nebst hübschem Outfit auch mit Ihrer Stimme und hüllt die Loreley in eine etwas kitschige, aber durchaus stimmige Atmosphäre. Bereichert wird der Auftritt durch den exzellenten Sound, der einen alle Instrumente hören ließ. Die Band zeigt sich äußerst posingwillig und gibt ihr bestes, um das Publikum so früh etwas aus der Reserve zu locken. Zum Finale werden mit lautem Knall Flitter-Streifen in die Menge verteilt, welche durch die beschwingten Metaller fleißig zu Outfit-Komponenten verwurstet werden.
(Jenny)

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Grailknights


Als zweite Band des zweiten Festivaltags stehen die GRAILKNIGHTS auf dem Fahrplan. Doch zunächst bewegt sich der ständige "Gegner" der Ritter - Dr. Skull - mit einem (pinkfarbenen!) Gral zu einem gesprochenen Intro auf der Bühne, bevor fünf seltsam Gewandete die alterwürdigen Bretter (Bretter? Dat is'n Fundament für ein Einfamilienhaus! ;-) - d. Red.) der Loreley entern, um den musikalischen Kampf mit ihm aufzunehmen. Die zunächst ca. 200 über das Amphirund verstreuten Seelen begrüßen ihre Faves gleich mit hoch erhobenen Händen. Tja, und wer die Truppe bis dato noch nicht kannte, dem wird durch das Outfit - einer Art enganliegendem Superhelden-Anzug mit Brustpanzer in diversen Farben (grün, lila, rot, blau, gelb) - schnell verdeutlicht, dass diese "Ritter" mit ihrer Kostümierung Spaß in den Backen haben. Und richtig - wie vermutet präsentieren die Jungs ihren Melodic-Death-Powermetal, der auch mal Humppa-mäßig oder Seemanns-Trinklied-artig rüberkommt, von Anfang an mit einem gehörigem Augenzwinkern. Sie geben Songs wie 'Nameless Grave' und 'Moonlit Masquerade' zum besten, bei denen vor der Bühne textsicher mitgegrölt wird. Zwischendurch wird die dann stetig wachsende Meute (die wohl wegen des schöneren Wetters an diesem Tag tatsächlich mengenmäßig CHILDREN OF BODOM und TESTAMENT schlägt!) immer wieder durch den GRAILKNIGHTS-Kampfschrei "Grailknights Battle-Choir!", auf den alle mit "Yes Sire!" antworten, in die Show integriert und außerdem durch Gags wie die Bierversorgungsstute, die logischerweise Bier verteilt, sowie das obligatorische "Grail-Robic" unterhalten. Dabei macht der Frontritter diverse Aerobicübungen vor und das Publikum turnt diese grölend nachm. Man kann ja darüber geteilter Meinung sein und das Ganze ein wenig überzogen oder vielleicht sogar albern finden. Doch solange der Hauptteil der Leute vor der Bühne ihren Spaß hat und es der Masse gefällt, haben auch die GRAILKNIGHTS ihre Daseinsberechtigung. Fest steht, dass die Jungs ihre Fans offensichtlich gut unterhalten können - und das zudem an diesem Tag verdammt laut. Selbst hinten/oben bei den Essensständen kann man es ohne Gehörschutz kaum aushalten. Leider ist der Sound ingesamt aber recht matschig. Doch der Laune tut's allseits keinen Abbruch. Nach etwa 40 Minuten haben die Gralsritter den Kampf gegen Dr. Skull gewonnen und nach 'Grailquest Gladiator' verlassen sie breit grinsend und unter großem Jubel die Bühne.
(Krümel)

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Majesty


Während in den meisten Camps noch der Grill bewacht wird und die GRAILKNIGHTS-Kasper die ersten wachen Knochen bespaßt hatten, wird es am Freitag in der heißen Mittagssonne endlich Zeit für verdammt nochmal true Heavy Metal! MAJESTY stürmen die Bühne und lassen vom ersten Takt die Sau raus. Schon beim donnernden Opener posen die Gitarristen was das Zeug hält und vollziehen das komplette Kamasutra des Gitarrenspiels. Ob solo oder in Formation, hier ist immer Bewegung auf der Bühne. So muss das sein. Natürlich dürfen auch die epischen Stücke nicht fehlen, und die Jungs machen sich als MANOWAR-Ersatz mittlerweile zumindest live recht gut. Auch die Midtempo-Banger wie 'Thunder Rider' haben auf dem Felsen 'nen guten Nachbrenner drin, was fantastisch ist, denn die ungezügelte Spielfreude wertet das Material nochmal deutlich auf. Für den Headbanger 'Heavy Metal Battlecry' wird das Publikum erst einmal instruiert, wie es den Refrain mitzubrüllen hat. Also ein Bier in die Hand und die Kehle geölt. Diese Mitsingspielchen werden dann auch auf den Punkt ausgereizt und sind keinen Deut zu lang. MAJESTY sind eine Band, der man den Spaß deutlich ansieht. Wem die Scheibletten der Band etwas zu flach sind, sollte auf jeden Fall keine Mühen scheuen, sie auf Tour zu besuchen!
(Opa Steve)

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Varg


Auch wenn es noch hellichter Tag ist, wird es nun auf der Bühne musikalisch etwas düsterer. Zur besten Kaffeezeit hat das Metalfest die deutschsprachigen Viking/Pagan-Truppe VARG eingeladen. Auch wenn Kaffee zwar schwarz ist, passt er doch nicht so recht zu einem Metal-Konzert. Also schnappt sich der geneigte Dunkel-Metaller bei strahlendem Sonnenschein lieber ein kühles Bier, um die durstigen Kehlen zu ölen. Der mit schwarz-rotem Kriegspaint verzierte Fünfer - bestehend aus Fenrier, Freki, Hati, Managarm und Skalli - wird bereits von einer ordentlichen Meute mit mehreren hundert Zuschauern erwartet. Und die fühlt sich bei der Ansage des Openers 'Wir Sind Die Wölfe" (vom 2011er Album "Wolfskult) und gleichzeitig der Bandhymne sofort angesprochen und singt bzw. grölt den Text inbrünstig mit. Anstachelt durch dieses positive Feedback präsentieren sich VARG dann weiterhin recht spielfreudig. Die Wolfskrieger bieten verschiedene Songs der letzten beiden Alben, die jeweils sogar Platzierungen in den Album-Charts erreichen konnten, dar. Da gibt es beispielsweise 'Frei Wie Der Wind', 'Schwertzeit', 'Apokalypse' und 'Nagelfar' zu hören. VARG können die Zuschauer immer wieder dazu bringen, lautstark mitzusingen. Dabei werden "Pausen" aus vielen Kehlen mit heroischen "Hey, hey"-Rufen überbrückt. Im Vergleich zum Vortag und zu anderen Bands an diesem Freitag ist der Sound hier erstaunlicherweise ein bisschen besser und klarer. Insgesamt liefern VARG eine kernige Show ab und treffen damit offensichtlich den Geschmack der Anwesenden. Nach Verhallen des letzten kriegerischen Klangs, bekundet daher die Wolfmeute vor der Bühne ihr Wohlgefallen durch wohlverdienten Applaus, den die Süddeutschen mehr als gerne entgegen nehmen.
(Krümel)

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Hypocrisy


Peter Tägtgren ist einfach eine Legende. Auch wenn in meinen Regalen eher weniger von HYPOCRISY steht, live gebe ich mir die Schweden immer wieder gerne. Das liegt sicher nicht an ihrer Schwäche, standardmäßig einen matschigen Sound zu haben, bei dem Gitarren vor sich hinbraten. Und in diesem Soundgemisch der Bass einfach zu laut ist. Nein, diese Band ist einfach live ein Favorit bei mir, weil HYPOCRISY einfach das Potenzial zum Einlullen haben. Man wird umgedrückt von den Keyboardteppichen, von der leicht fertigen Erscheinung Herrn Tägtgrens, von den teils epischen, teils küppelharten Liedern.
All das gibt es heute auf der Loreley wieder 60 Minuten lang: basslastige Epik, knüppelhart bratende Gitarren, spärliche Ansagen, ein Konzert lang Zeitlosigkeit. Sicher kein herausragender Auftritt, aber auch kein schlechter. Eben ein typischer HYPOCRISY-Auftritt. Das nächste Mal auf jeden Fall wieder!
(Lestat)

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J.B.O.


Nach 15 Jahren Hören, Schmunzeln und Mitsingen durfte ich J.B.O. endlich live erleben. Neben Auszügen aus Ihrer S.P.O.R.T.-Tour, in schwarz-pinken Sportklamotten, erklingen alte Klassiker wie 'Verteidiger Des Wahren Blöedsinns' (Ja, das wird so geschrieben!) auf der Loreleybühne. Sichtlich viel Spaß haben dabei nicht nur die Erlangener hierbei, sondern ebenso die Fans und Sympathisanten der Band. Besondere Freude bereiten J.B.O. mit dem Pflichtsong 'Ein Guter Tag Zum Sterben' und 'Schlumpfozid Im Stadtgebiet'. Der Ohrwurm für das restliche Festival sollte aber 'Geh mer halt zu Slayer' werden.
Zu erwähnen ist noch, dass bei dieser guten Songauswahl auch die ersten Metaller sich im Crowdsurfing versuchten, was bei der steinigen Kulisse der Loreley als Mutprobe gelten könnte.
(Jenny)


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Soulfly


Da Max Cavalera zu meinen musikalischen Helden zählt und ich auch nach mehreren Live-Erlebnissen nicht genug davon kriegen kann, stürze ich mich kurz vor 18:30 Uhr ins Getümmel und bin ganz vorn als es los geht. Die Stimmung ist grandios, das Outfit des Meisters wie so oft fragwürdig und die Songauswahl stimmt für mich auch: mit Songs wie 'Back To The Primitive' / 'Eye For An Eye' / 'World Scum' / 'Refuse Resist' / 'Roots Bloody Roots' und sogar 'Arise' findest man eine runde Mischung aus alten und neuen Songs von SOULFLY und SEPULTURA. Auch seine Söhne dürfen mal auf die Bühne und machen ihre Sache wirklich gut. Der Metalnachwuchs ist gesichert. Maxe hat sichtlich Spaß, ist gut gelaunt und animiert das Publikum immer wieder, so dass die Crowd tobt, und als mit OléOléOléOlé SOULFLY-Gesängen der Gig beendet wird, bin ich voller Endorphine. Ein echtes Highlicht für mich.
(Baterista)

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Accept


ACCEPT dürfen als deutsche Metal-Legende natürlich in einem Festival-Bericht nicht fehlen. Meine jungen Mitreisenden zeigten im Vorfeld allerdings kein Interesse an der Truppe, also nehme ich diese Bürde auf mich, zumal ich die Band schon bewusst während ihrer ersten Hits erlebt habe, allerdings das letzte Vierteljahrhundert nicht sonderlich interessiert am Teutonenstahl war. Kaum bin ich auf dem Gelände, erwächst aus der Pflicht Begeisterung. Die Jungs mit dem zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftigen Tornillo blasen in einer amtlichen Lautstärke über's Gelände, der Sound ist arschtight und druckvoll gemischt. Es ist eine wahre Freude, die Band unter diesen Bedingungen erleben zu dürfen. Von der Show her lassen die alten Recken auch absolut nichts anbrennen. Vor allem Wolf Hoffmann brilliert auf sympathische Art. Während er seine melodischen Soli auf den Punkt zockt oder in 'Metal Heart' sein bekanntes 'Für Elise'-Intermezzo einbaut nutzt er immer wieder den Laufsteg bis zu den ersten Publikumsreihen. Wenn man dann noch sein dauerstrahlendes Gesicht dabei sieht, versteht man, dass dieser Mann für seine Musik lebt, und was es für ihn bedeutet, diese darzubieten. Als alte Haudegen wissen ACCEPT natürlich, was sie ihren Fans schulden. Manche Songs müssen einfach sein, und so ist das Programm natürlich gespickt mit alten Perlen wie 'Breaker', 'Princess Of The Dawn', und dann gegen Schluss natürlich die obligatorischen "Heidi-Heido-Heida"-Gesänge, welche das mörderisch schnelle 'Fast As A Shark' einläuten und nochmal vielerorts alle Matten zum Kreisen bringen (was sich am Tag darauf bei mir als ordentlicher Muskelkater entpuppen sollte).
(Opa Steve)

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Down


Der wirkliche Knaller des Tages heißt jedoch Phil Anselmo bzw. DOWN. Ich hatte die Truppe bereits vor einigen Jahren mal live erlebt und wohl einen nicht so guten Tag erwischt, denn der Gig hatte mich damals nicht überzeugt. Auf dem diesjährigen Metalfest machen die Südstaaten-Rocker jedoch alles wieder mehr als wett. Ein grandioser Auftritt mit einem Phil Anselmo in Bestform: der Witze erzählt, die weniger enthusiastischen Kopfnicker in den letzten Reihen verarscht und die Bühne mit seiner Präsenz vollständig einnimmt. Auch der Rest der Band ist großes Kino. Dazu passend wird es langsam dunkel und das Halbrund vor der Bühne ist berstend voll, so dass echtes Partyfeeling aufkommt.

Babbel-Phil, die super Show und die coolen Songs der legendären Supergroup sorgen für totale Begeisterung in der gesamten Bleeding-Crew. Ich würde meinen, das schafft bei weitem nicht jede Band. Zum letzten Song 'Bury Me In Smoke' kommt dann noch die gesamte DOWN-Roadcrew auf die Bühne und übernimmt die Instrumente, ein Unterschied ist nicht zu bemerken. Eine 11-minütige finale Party mit Musikern und Fans. "Do we have a cock-sucking good time?" (Einer von Phils Sprüchen) YES! Für mich eines der besten Konzerte ever.
(Baterista)

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Slayer


Am Tag nach dem Konzert in der Schlange vor dem Frühstücksverkauf, eine Gesprächsnotiz der Metaller vor uns: "Ich war bislang viermal bei SLAYER und wurde sechsmal enttäuscht!". Ganz so schlimm würde ich es vielleicht nicht bezeichnen, ein Hightlight der Musikgeschichte ist dieser Auftritt allerdings nicht. Die Thrash-Ikonen entern die Bühne mit intensiver, einfarbiger Lightshow in rot und ziehen ab da ihr Programm runter, nicht mehr und nicht weniger. Keine große Ansagen, keine große Show und kein groovender Drummer. Und Gary Holt spielt komplett anders als Hannemann, er macht einfach viel mehr Krach. Immerhin werden die Songs, die man bei einem SLAYER-Auftritt halt erwartet, gespielt: 'Seasons In The Abyss', 'War Ensemble', 'Reign In Blood'. Dazu kam, dass der geneigte SLAYER-Fan gerne zu seiner Band abmosht. Das ist auf Grund der Gegebenheiten vor Ort, sprich wegen der steinernen Sitzgelegenheiten, aber leider unmöglich, weswegen der eine oder andere Metaller eine ziemliche Fresse zieht.

Am Ende gibt es etwas Diskussionswürdiges: während 'Reign In Blood' ziehen sie ein Backdrop hoch, auf dem, angelehnt an das Logo der Biermarke Heineken, "Hanneman - Is Still Reigning" steht. Einerseits eine coole Idee - andererseits könnte man aber ruhig ein wenig mehr im Gedenken machen. Zum Beispiel eine Ansage. Alles in allem also nur ein mäßiges Konzert.
(Lestat)

Samstag



Skullboogey


SKULLBOOGEY dürfen als RadioBob-Gewinner den 3. Tag mit einer halbstündigen Performance den finalen Festivaltag eröffnen. Da die Bühnentechnik wohl etwas gewöhnungsbedürftig für wenig routinierte Bands ist, gibt es einen nahtlosen Übergang vom Soundcheck zum Auftritt. Das ist der nur geringen Zuhörerschaft aber egal: Man sitzt in der Sonne und lässt sich am frühen Morgen berieseln. Statt Heavy Metal bekommen die Besucher soliden Stoner Rock zu hören. Die Anzahl der Zuschauer erhöht sich nach und nach, auch dank der kostenlosen Verteilung von CDs dann doch ganz annehmbar. Mit zunehmender Zeit wird die Band ein wenig selbstbewusster, am Ende ist dann das recht interessant anzuschauende blinde Gitarrensolo des Gitaristen Jens "Ian Speed" Urban. Insgesamt haben die Jungs gut gerockt.
(Jenny)

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Kadavar


Meistens spürt man den letzten Festivaltag ja schon ein bisschen in den Knochen. So krabbelt man morgens nicht mehr ganz so flink aus dem Zelt und braucht auch etwas länger, um fit zu werden. Was gäbe es da besseres, als ein wenig entspannte Musik zum ruhigen Start in den Tag. Und so suche auch ich mit anderen Leuten den Weg ins Amphirund, um den Opener des Samstags anzuschauen. Sofort als KADAVAR die Bühne betreten und die ersten Töne gespielt werden, weiß ich, dass ich hier absolut richtig bin. Schon nach wenigen Minuten ist wortwörtlich sonnenklar, dass da ein mehr als relaxter Tagesbeginn auf uns wartet. Das Berliner Trio Christoph "Lupus" Lindemann, Simon "Dragon" Bouteloup und Drummer Christoph "Tiger" Bartelt (der mich sehr an Animal von den Muppets erinnert) zocken ihren erdig-doomigen Psychedelic Fuzz Rock ultracool und sehr stilecht im 70er-Jahre Look. Da passt einfach alles von den langen Haaren und Bärten, über die oben engen und unten weiten Schlaghosen bis hin zur Musik. Als Zuschauer fühlt man sich durch diese perfekt abgerundete Bild sofort in der Zeit zurück gebeamt und glaubt mitten in der damaligen Ära zu stehen. Der ein oder andere heutige Zuschauer hat diese sicherlich sogar selbst miterlebt. Jedenfalls merkt man den Leuten im Rund an, dass KADAVAR bei Ihnen bestens ankommen und applaudieren gerne nach jedem Stück. Schade nur, dass die Jungs schon nach 35 Minuten ihren Auftritt beenden müssen. Man könnte wirklich noch stundenlang weiter zuhören und entspannen...
(Krümel)

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Essence


Nach den staubigen KADAVAR ist es Zeit für eine Runde Knüppelsuppe. Das Extrem-Triple am Samstag Mittag hatte ich schon seit Herausgabe der Running Order als eins meiner Highlights auserkoren. Auch wenn die Sonne Durst macht und immer wieder auf die Rübe brennt, betreten die Dänen ESSENCE ganz in Schwarz die Bühne. Dem Frontmann traut man eigentlich gar nicht zu, was nun folgen sollte - sieht er doch eher wie ein netter Abiturient und Schwiegersohn aus. Doch sobald der erste Song angezählt ist, geht die Post ab. Was die Kerle zocken ist wirklich beeindruckend. Sie haben zwar noch kein so großes Portfolio und auch einige 08/15-Thrasher am Start, doch die Highlight-Dichte ist für eine so junge Band schon gewaltig. Vor allem die technische Perfektion lässt so manchem Musiker die Kinnlade runterklappen, und ESSENCE sind eine der wenigen Bands, die dem Bass einen gebürtigen Solo-Platz einräumen. Leider ist der Mixer der Band offensichtlich taub, denn die Lautstärke der Gitarren war nicht nötig.
(Opa Steve)

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Krisiun


Man erinnert sich: der gestrige Abend klang mit SLAYER aus. Die vielleicht nicht ihren besten Tag hatten, aber immer noch SLAYER sind. Intensiv? Sicherlich. Doch hier stehen jetzt 3 grimmig schauende Brasilianer auf der Bühne und begrüßen die Meute mit "We are KRISIUN from Brasil. We play hard, we play fast. Hope, you enjoy it.". Das ist wohl die euphemistische Umschreibung von "Wir blasen euch jetzt die Scheiße aus dem Arsch". Der Autor dieser Zeilen grinst jedenfalls Song für Song im Kreis, wenn die Jungs mit 3 Leuten so einen gelungenen Alarm machen, dass man sich fragt, ob SLAYER nicht eher auf's METALLICA-Gleis wechseln sollten. Nicht so die drei Brüder hier, die schon seit fast 20 Jahren immer noch so Underground-verbunden sind, dass es eine Pracht ist. Die tourfreudige Band aus Südamerika ist sich nie zu schade, auch im quasi Vorprogramm des Festivaltags zu spielen, und sie wissen genau, was sie ihren Fans schuldig sind. Der Einsatz ist 150%, der Drummer blastet sich die Finger wund, die Gitarrenattacken sind wahnsinnig schnell und stets auf den Punkt. Mörderische Combo, wirklich. Alex nimmt sich nach dem Gig dann noch lange Zeit, um im Fotograben mit der ersten Reihe zu quatschen, Hände zu schütteln und sich mit Leuten fotografieren zu lassen, während andere Bands sofort Backstage zu ihrem Bier rennen. Feine Sache, sowas muss man unterstützen.
(Opa Steve)


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Suicidal Angels


Nach diesem Schlachtfest mit Präzisionsbomben haben es die aktuellen Hoffnungsträger SUICIDAL ANGELS deutlich schwerer, noch einen draufzusetzen. Um es kurz zu machen: sie schlagen sich wacker, können aber den Level von KRISIUN nicht erreichen. Die Show wirkt trotz der soliden Darbietung immer etwas statisch, und der Kontakt ist einfach nicht so direkt in die Fresse. Dennoch erspielen sie sich tapfer von Song zu Song eine zunehmende Begeisterung im Publikum, und bei einem der letzten Songs reicht es sogar für einen ordentlichen Moshpit. Warum sie ausgerechnet in dieser Running-Order-Position das Feuer durch ein unnötiges Drumsolo rausnehmen, ist mir allerdings schleierhaft. Genauso schleierhaft, warum sich der Bassist während des Drumsolos am Stick-Spinning probiert....?
(Opa Steve)

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Threshold


THRESHOLD müssen ihren Soundcheck selbst erledigen. Dabei ist Damian Wilson schon zu dem ein oder anderen Spaß mit dem Publikum aufgelegt. Der Original Sänger hat heuer die Aufgabe den verstorbenen Andrew "Mac" Dermott zu ersetzen, seine Stücke neu zu interpretieren und das Haus zu rocken. Er sucht von Anfang an den Kontakt zu seinen Fans und ist ein Vorbild für Fan-Nähe.

In der aktuellen Besetzung hat die Band ja bisher nur das Album "March Of Progress" aufgenommen. Dieses ist auch das Kernstück des Sets mit 4 von 7 Stücken. Die Spielfreude ist von Anfang an zu spüren und sehr ansteckend. Das merkt man auch an den Rängen, die anfangs recht leer sind, sich dann aber zusehend schnell füllen. Das spricht auch für die Live-Qualität der Band. Der Sänger unternimmt bei der progressivsten Nummer im Set sogar einen sehr ausführlichen Ausflug ins Publikum. Ich vermute, er will die Atmosphere der Loreley in sich aufsaugen. Die Location ist aber auch sehr beeindruckend und eine Legende. Wer will ihm das verdenken. Noch dazu, da dieses Jahr alles bestens organisiert ist. Dass THRESHOLD ihre Fans und interessierten Neueinsteiger für sich gewinnen können gipfelte in der schönen spontanen Liebsbekundung "For every single one from Germany – we fuckin’ love you".

Der Sound passt von Anfang an, und das obwohl man einen der kürzesten Soundchecks des Festivals hingelegt hat. Die Rhythmus-Fraktion um Steve Anderson und Johanne James ist bei der Band natürlich der Grundstein für den Erfolg. Was gerade für der Gründer, und Songwriter, Karl Groom (heute deutlich ergraut und etwas lichtes Haar) viel Freiheit und Raum für seine gefühlvollen Gitarren-Licks einräumt. Bei ihm sieht das aber auch immer so leicht aus. Der neue Gitarrist Pete Mortem macht sich auch sehr positiv bemerkbar und post mit Karl um die Wette. So müssen Gitarrenduelle sein. Ich finde, die Spielfreude erhöht sich mit ihm deutlich. Leider werden mit "Dead Reckoning" und "Subsurface" nur 2 nicht so alte Alben berücksichtigt. So wird doch mancher Klassiker der Jungs vermisst. Aber auf Grund der Besetzungswechsel geht das voll in Ordnung. Das Richard West ganz gut growlen kann beweist er bei 'Hollow'. Das kommt live sehr gut rüber. Die Mac-Stücke werden sehr gefühlvoll interpretiert und werden so zu Neuentdeckungen. Da THRESHOLD die Prog-Fahne allein hoch halten, und zwischen manchen Knüppel-Bands platziert sind, ist die Leistung der Jungs nicht hoch genug einzustufen. Leider ist das Konzert viel zu schnell vorbei und hätte sich auch später mit anderer Atmosphere und Lightshow noch sehr gut im Billing gemacht. Bleibt nur eine Frage: Wer setzt Johanne vor ein schwarzes Banner? Den Drum-Gott kann man doch wirklich vorzeigen!
(Hoschi)

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Turisas


Wir wissen jetzt, dass die Loreley eine tolle Kozertlocation ist, dass in Finnland in der Öffentlichkeit kein Alkohol getrunken werden darf, dass Deutschland das Rückgrat des Heavy Metal ist und, und, und... wir wissen jetzt viel mehr, dank Sänger Mathias Nygard. Ich hätte nur gerne auf das Wissen verzichtet und dafür zwei weitere Lieder gehört, die an Stelle des Gelabers hätten treten können.

Aber wie dem auch sei: Die Band legt eine saubere, energiegeladene Perfomance hin, der Spielspaß und die gute Laune ist ihnen ins Gesicht geschrieben, und diese überträgt sich natürlich sofort auf die zahlreich anwesenden Fans, welche die Band frenetisch zu Liedern wie 'Stand Up And Fight' oder 'Hunting Pirates' abfeiern. Als Extra für die Fans auf der Loreley gibt es auch ein neues Lied von dem bald erscheinenden neuen Album der Folk-Metaller: 'Into The Free' kommt ein wenig punkig angehaucht und weit weniger episch als frühere Lieder daher, weiß aber dennoch zu gefallen. Das Grande Finale ist schließlich, wie ist es anders zu erwarten, 'Battle Metal'.
(Lestat)

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Kvelertak


Auf KVELERTAK bin ich dann doch mal so richtig gespannt wie ein Flitzebogen. Dieses irre Kommando holzt sich ja schon länger als Geheimtipp durch die Gazetten, und die Tour De Force quer durch den stilistischen Garten brachte bei mir im Vorfeld auf Youtube nicht unbedingt das große Aha-Erlebnis, aber das Gefühl, dass hier etwas Interessantes passieren könnte, war schon im Bauch. Vor allem liest man ja viel Gutes über ihre Live-Shows. Und nun werde ich Zeuge eines mitreißenden Angriffs, der undefinierbar zwischen klassisch norwegischem Schweinerock und Death eine tiefe Schneise durch das Hartwurst-Gemüsebeet fräst. Erlend Hjelvik singt den ersten Titel tatsächlich mit einer Eule über seinem Kopf. Crazy. Ohne diesen verrückten Kopfschmuck geht er anschließend richtig steil. Rennt über den Laufsteg, post was das Zeug hält, und brüllt die Leute zusammen. Als wäre die Bühne nicht groß genug wagt er natürlich - ganz "Club-Style" - den Sprung auf seine Monitorbox, die allerdings auf dem Steinboden direkt wegrutscht, was den Frontmann dann beinahe zerlegt hätte. Nicht minder engagiert ist die zahlreiche Saitenfraktion mit 3 Gitarristen, zwielichtige Gestalten, denen man keine Versicherung abkaufen würde, die aber verdammt nochmal alles geben, um eine schweißtreibende Rockshow abzuliefern. Bemerkenswert ist, dass der dritte Gitarrist ohne Plektrum spielt, was mit den Fingern dem Sound nochmal eine Extra-Portion Schrammel verleiht. Ich muss mich mit dieser Band doch noch mal in Ruhe beschäftigen, aber eins steht auf jeden Fall fest: Live sind die 'ne Wucht, und wie souverän sie auf der großen Bühne des Amphitheaters agiert haben, müssen sie in einem engen Club die regelrechte Rakete sein.
(Opa Steve)

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Wintersun


Als einer der größeren - und vor allem auch meisterwartetsten - Acts am letzten Tag, steht Jari Mäenpää mit seinem Projekt WINTERSUN auf dem Programm. Was vor dem Auftritt aber niemand ahnt: auf dem Weg zur Loreley bleibt der Reisebus der Finnen auf der anderen Rheinseite in den Serpentinen stecken. Der große Bus ist völlig manövrierunfähig; es geht weder vor noch zurück. Zum Glück behalten alle Beteiligten die Ruhe und den Überblick. Und so kann die Band nebst Ausrüstung mit Kleinbussen abgeholt und auf den gegenüber liegenden Konzertfelsen gebracht werden. So startet der Auftritt trotz der Aufregung für die Musiker dann doch tatsächlich pünktlich. Bereits beim Intro klatschen die paar 1000 Zuschauer, die sich erwartungsvoll versammelt haben, enthusiastisch mit. Es ist schon erstaunlich, wie faszinierend eine Band doch sein kann, obwohl sie bisher eigentlich nur zwei Alben (2004 und 2012) veröffentlicht hat. WINTERSUN starten ob des Anblicks der großen Menge und der freundlichen Begrüßung bestens gelaunt mit 'When Time Fades Away'. Leider ist der Sound zunächst wieder ein wenig matschig und wird erst beim Sing-Along allmählich klarer. Und so kann die Band frank und frei weitere Stücke aus ihren beiden Werken präsentieren. Die Fans singen dabei die Songs wie 'Land Of Snow And Sorrow', 'Winter Madness' (mit tollem Gitarrensolo) oder 'Time' absolut textsicher mit und stehen auch sonst wie eine Bank hinter ihren Lieblingen. Fronter und Bandgründer Jari macht das alles sichtlichen Spaß und lässt sich nur zu gerne feiern. Er wuselt sehr agil auf der Bühne herum und hat das Publikum fest im Griff. Er fragt sogar, was die Leute denn als nächstes hören wollen. Wunschgemäß spielt man dann z. B. auch noch 'Beyond The Dark Sun' und 'Starchild'. Dabei gehen wirklich alle Leute ab. Auch die, die evtl. bis dahin gar keine großen WINTERSUN-FANS waren. Nur ein Mädel sitzt mitten in dem Trubel auf den Stufen und spielt gelangweilt ein Tetris-Variante auf ihrem Handy... Das verstehe wer will. Egal - die Band weiß insgesamt einfach wirklich zu begeistern und hat heute sicherlich einige Anhänger mehr gewonnen. Unter großem Applaus, aber nur äußerst ungern, lassen die Zuschauer die finnischen Musiker nach diesem großartigen Auftritt von der Bühne.
(Krümel)

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Saxon


Ich muss gestehen: ich habe nur einen Bruchteil des Back-Katalogs von SAXON, dem NWOBHM-Urgestein. Aber zu der damaligen Zeit war es eben üblich, sich über Musik mit Freunden noch legal auszutauschen, und ich habe all ihre großen Hits damals miterlebt und rauf- und runtergehört. Und ihre Live-Scheibe "The Eagle Has Landed", die sie damals nach gerade mal drei Jahren Bandbestehen auf den Markt warfen, hatte schon so eine enorme Hitdichte, so was gibt es heute nicht mehr. Und heute ist endlich der Tag, an dem ich - nach 30 Jahren - zum ersten mal selbst SAXON live erleben würde (Schande über mich, Chancen gab's genug). Die Band, bei der Besetzungswechsel im Vergleich zur Branche ein Fremdwort ist, tritt auf die Loreley-Bühne und rockt heftiger los als ziemlich genau 33 Jahre zuvor (damals beim Golden Summernight Festival), als sie noch sehr im bluesigen Hardrock verwurzelt waren. Ihre heutige Kraft fußt noch genau in der Ära, die sie groß gemacht hat. So geht es direkt mit dem Doublebass-Banger 'Heavy Metal Thunder' los, und es ist erstaunlich, wie gut Biff heute live immer noch bei Simme ist. Die Band sorgt dabei für ordentlich Dampf, und so entsteht ein fast 90-minütiges Freudenfest, welches natürlich von den alten Hits lebt. 'Denim And Leather', 'Motorcycle Man', 'Strangers In The Night', alles, was vor 30 Jahren von Rang und Namen war, hat heute nichts von seiner Wirkung verloren. Vermisst habe ich lediglich 'Machine Gun'. Natürlich leben sie heute von einer enormen Souveränität, die sie über Dekaden unermüdlichen Tourens erarbeitet haben. Sie sind mit den Glanzzeiten der NWOBHM in kürzester Zeit ganz nach oben gespült worden, haben die Heavy Metal Diaspora Mitte der 90er durchmachen müssen, und stehen immer noch auf allen Bühnen der Welt - egal wie klein oder groß. Biff bietet zwischendrin sogar Songwünsche an - das Repertoire ist ja groß genug. Besonders cool ist auch seine Belehrung an die Ordner: man möge doch bitte die Fans in Ruhe für YouTube filmen lassen, das sei deren gutes Recht. Ganz groß. Ich persönlich hoffe während der (natürlich viel zu kurzen) Spielzeit immer noch auf DEN Song. Nachdem die Band am Schluss immer wieder feststellt, dass ja noch genügend Zeit für 1-2 Songs ist und lieber paar mehr spielt, als sich mit dämlichen "Wir-gehen-jetzt-und-ihr-ruft-Zugabe"-Spielchen aufzuhalten, kommt endlich 'Princess Of The Night'. Tausende Kehlen vollenden die erste Strophe, und der Song bildet den würdigen Abschluss eines geilen Headliner-Gigs, der seit VOIVOD auf dem Summerbreeze zum ersten mal mal wieder für paar Freudentränchen beim Rezensenten sorgt. Nicht wenige fragen sich später auf dem Campground zu Recht, warum SAXON vor SUBWAY TO SALLY spielen mussten....
(Opa Steve)


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Subway To Sally


Das Berliner Folk-Metal-Urgestein wird von mir eher kritisch gesehen: spätestens seit der "Herzblut" haben sich SUBWAY TO SALLY von ihren Wurzeln entfernt. Und dennoch: Live wissen sie, zumindest auf Festivals, meist zu überzeugen. Ganz alte Lieder wie 'Auf der Reise' finden zwar keinen Zugang zur Setlist mehr, aber zumindest gibt Eric Fish mit seinen Mannen diesmal 'Das Rätsel' ebenso zum Besten wie 'Liebeszauber'. Überhaupt fällt auf, dass ab der "Bannkreis" alle Alben mit zwei bis drei Liedern bedacht werden, auch wenn die Lieder teilweise zu Medleys zusammengeschmolzen werden.
Die Band selbst weiß auch zu überzeugen: Eric ist bester Dinge und erinnert an die historische mystische Bedeutung der Loreley und daran, dass am Tag des Konzertes Sommersonnwende ist. Dazu gab es eine astreine Licht- und Feuershow, als einzige Band des Festivals verwenden SUBWAY TO SALLY Pyroeffekte.

Das vorläufige Finale des Auftrittes ist schließlich, überraschenderweise, das uralte 'Carrickfergus' von der "MCMXCV". Wie zu erwarten skandieren die Zuschauer Zugaberufe, jedoch nur mit der Folge, dass Eric auf der Bühne erscheint und erklärt, dass man auf Grund der zeitlichen Auflagen leider keine Zugabe geben könne. Das Ergebnis sind 'Geh Mer Halt Zu Slayer'-Rufe aus verschiedenen Ecken des Geländes. Erst nachdem ein großer Teil des Publikums abgewandert ist, erscheint die Band doch noch auf der Bühne und spielt das bis dato vermisste 'Julia und Räuber'.

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Campsprüche und abseitiges


"Ich habe mich gerade gefragt, wie man weiß scheißen kann. Bis ich merkte, dass es Bandnudeln sind."
(Beim Blick auf den Haufen auf der Wiese hinter unserem Camp)

"Roberts alte Hose ist nicht saugfähig genug"
(Ein Mitzelter, der gerade sein nach dem Unwetter geflutetes Zelt mit einer fremden Hose auswischen wollte)

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"Das ist mir zu viel Pink"
(Sagte eine SIE, nachdem sie eine Weile mit offenem Mund eine offenbar JBO-verseuchte Geschmacksverirrung in Menschenform betrachtete)

"Deine Stimme klingt wie'n Schaf nach dem Oralsex .... scheiße, jetzt kriege ich die Bilder nicht mehr aus dem Kopf!"
(Es folgte ein 30-minütiger Lachflash inkl. Verfolgungsjagd durch den Angesprochenen quer über den Campground)

"Hmm, das klingt echt gut!"
(Beim Schnuppern an der Nivea-Milch)

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"Kippst Du die alte nicht weg?" - "Was??? Nein, so schnell gibt man seine Alte nicht weg."
(Gemeint war allerdings die alte Kohle im Grill)

"Hat mal jemand ein Schluck Wasser für mich?"
(Ein elendes Häuflein in seinem Zelteingang, als Sonntags morgens schon die Hälfte abgereist war. Von einem Nachbarzelt warf ihm jemand eine Flasche Wasser zu, die ungefähr einen Meter vor seinen Füßen landete. Seine Reaktion: "Sorry, ich kann mich echt noch nicht bewegen...")

An dieser Stelle noch ein großes Hallo an unser Schnorrer-Nachbarscamp, die es mit fünf Leuten stets schafften, irgendetwas NICHT zu haben. Vor allem Bier oder eigene Stühle. Nun, irgendwann wurde die Frage mit einer leeren Dose beantwortet. Worauf sie fragte: Ey, habt ihr keine volle??? Ein netter Mitcamper gab ihr dann seine angebrochene volle Dose: 0,0 Radler, vermutlich kann man einen Bierdurstigen nicht schlimmer enttäuschen. Ein Schluck, und sie fragte nie wieder.

Großes Kino waren auch unsere Nachbarn in Jedi-Bademänteln. Ein Mädel schaffte es, nachts eine gute Seele unserer Leute dazu zu überreden, mit einer Taschenlampe nach der Suche nach ihrem Zelt zu helfen. Sie latschten eine Viertelstunde weit über unsere Wiese, kamen schließlich drei Meter entfernt wieder an und sie sagte: "Ach, hier ist es ja!".

Fazit:


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Wie auch uns erging es 2013 auf der Loreley den meisten Besuchern: wir hatten eine verdammt gute Zeit, trotz der Hitze und des Unwetters. Der wesentlich bessere Ablauf des Festivals ließ die Probleme des letzten Jahres schnell vergessen. Der gute Sound war zwar nicht mehr so bemerkenswert gut wie 2012, allerdings auf einem für Open Airs gehobenen Gesamtniveau, auch wenn mir persönlich einige Bands einen Ticken zu leise waren. Die Fressmeile am oberen Geländerand hatte für jeden Geschmack etwas dabei und schien ebenfalls größer als letztes Jahr. Was allerdings noch komplett schwach war, war das Merchandising-Angebot sowie der Festival-Supermarkt. Vor allem dessen Angebot, welches aus gefühlten 4 Artikeln bestand, traf nicht im Kern den Bedarf. Hier müsste man nochmal deutlich nachlegen, zumal ja auch ein Geschäft mit notwendigen Dingen winkt. Ein größeres Sortiment an Grillutensilien, Hygieneartikeln und bei der Hitze natürlich gekühlten Getränken wäre wünschenswert. Und mit Getränke meine ich nicht die elendige 5,0-Plörre, die lediglich zur Gewinnmaximierung verscherbelt wird.

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Am Abreisetag zeigten sich Metaller mal wieder von ihrer freundlichsten Seite und bewiesen, dass auch drei Tage Ausnahmezustand nicht an guten Manieren oder der Fröhlichkeit kratzen können. Viele gönnten sich noch vor der Abfahrt ein ordentliches Frühstück, welches das Loreley-Besucherzentrum zu recht zivilen Preisen täglich auf die Beine stellte. Bei der Abfahrt hupten viele entlang der Zeltwiesen und winkten der Security bei der Ausfahrt zu, welche es strahlend mit einem "Ich fass es nicht...." aufnahm. Tja, Leute, bis jetzt immer nur auf Hiphopper und Technoten aufgepasst? Seht ihr, es geht auch anders. Nicht einmal die Freikirchler, die mit mahnenden Schildern und Betroffenheitsblick am Festivaleingang jeden Tag paar Stunden ausharrten, konnten die fröhliche schwarze Gemeinde an ihrer Lebenslust hindern oder gar zu dummen Provokationen hinreißen. Hinzu kommt, dass zumindest in unserer Zeltregion der Anteil an asozialen Party-Camps mit Müllbergen relativ gering war. Vielleicht schnallen ja auch junge Leute allmählich, wie bescheuert und kontraproduktiv es ist, Veranstaltern und Geländebesitzern durch ihr Pennäler-Verhalten die Lust an solchen Veranstaltungen zu nehmen oder die Preise hochzutreiben? Wünschenswert wäre es.

Wir hoffen, dass die Grundausrichtung des Festivals so bestehen bleibt, wie sie ist. 2014 könnte die Bandauswahl noch einen Ticken mutiger werden, und bei der geplanten Vergrößerung durch eine zweite Bühne sollte der Campground ausreichend groß bleiben, ohne dass man sich wie die Sardinen zwängen muss. Gerade die Lebensqualität durch die verhältnismäßig moderate Größe ist es, was solche Festivals auszeichnet. Bis hoffentlich nächstes Jahr dann!

Eure Crew vor Ort:
Baterista, Krümel, Lestat, Opa Steve, und wir danken unseren unterstützenden Mitschreibern Jenny und Hoschi. Und natürlich unseren Freunden, die sich fabelhaft um das Camp gekümmert haben!


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Billing
Bisher bestätigt:

SLAYER * SUBWAY TO SALLY * ACCEPT * CHILDREN OF BODOM * TESTAMENT * SAXON * DORO * DOWN * ARCH ENEMY * PARADISE LOST * JBO * ICED EARTH * WINTERSUN * SIX EET UNDER * EQUILIBRIUM * TURISAS * VARG * THRESHOLD * WITCHCRAFT * SUICIDAL ANGELS * FEUERSCHWANZ * MAJESTY * KISSIN DYNAMITE * GRAILKNIGHTS * KADAVAR * + mehr!

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