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Bif Naked - Superbeautifulmonster

Review von Souleraser vom 21.05.2006 (13141 mal gelesen)
Bif Naked - Superbeautifulmonster Mit ihrem Soloalbum "Superbeautifulmonster" legt Bif Naked nicht nur ihr mittlerweile viertes sondern speziell auch ihr, wie sie auch im Interview betonte, traurigstes und schwermütigstes Album vor.

Auch ohne Hintergrundwissen lässt sich erahnen, dass die Kanadierin indischer Abstammung zum Zeitpunkt, als das Album entstand, tatsächlich an einigen Schicksalsschlägen zu knabbern hatte. Während diese Phase zwar deutliche Spuren in der Stimmung des Albums hinterlassen hat, litt die Kreativität der eigentlich recht selbstwussten Rocklady kein bißchen. "Superbeautifulmonster" verteilt 13 Tracks auf eine Spielzeit von gut einer Dreiviertelstunde, in der die Künstlerin und ihre Band ihre gesamte stilistische Bandbreite präsentieren.

Mit 'Abandonment' gibt der Opener schon die Grundtendenz für die übrigen 12 Songs vor. Zwar durchaus etwas poppig angehaucht, aber nichts desto weniger recht schwermütig und traurig, hat der Song dank seines eingängigen Refrains durchaus Ohrwurmqualitäten. Ihm folgt 'Let Down', die erste Singleauskopplung, zu der auch ein ziemlich witziges, cooles Video gedreht wurde. Dieser Track ist einer der offensiveren, aggressiveren und lebendigeren des Albums, der zwar textlich die gewohnt provokative Seite der Bif Naked zeigt, nichts desto weniger aber die quasi-selbstzerstörerische Stimmung des Albums aufrecht erhält.
Einen ihrer nachdenklichsten Songs liefert Bif Naked mit 'Everyday' ab, in dem sie sich sehr intensiv mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzt und dazu ermahnt, die einem gebotene Zeit intensiver zu nutzen und zu genießen. Eine wirklich schöne Ballade, in der die Sängerin die zarte, softe Seite ihrer Stimme beweisen kann. Mit 'Yeah You' folgt ein weiteres recht offensives Stück, allerdings in einem sehr intimen und sexuellen Sinn. Insgesamt ein recht flottes Stück, allerdings auch eher poppig denn punkig angehaucht. 'That's life' reiht sich bei den selbstreflektiven Stücken ein und hat eine erfreulich positive Grundstimmung. Musikalisch bewegt sich das Stück im pop-rockigen Midtempo-Bereich. Gefolgt wird das Stück von einer Coverversion von METALLICAs 'Nothing Else Matters'. Anders als James Hetfield im Original verzichtet Bif Naked auf jeden härteren Einschlag in ihrer Stimme, so dass hier wirklich eine Ballade in Reinkultur dargeboten wird. Ein ohnehin grandioser Song, der wirklich deprimierend wunderschön dargeboten wird. Da es sich hier um die zweite Singleauskopplung aus "Superbeautifulmonster" handelt, existiert auch hierfür ein Videoclip, der unter anderem aus Livematerial, Aufnahmen aus dem Tourbus und anderem Material besteht und damit oftmals die schwermütige Stimmung des Songs unterstreicht.
Mit 'I Want' hat immerhin mal wieder ein Song mit punkig-rotziger Attitüde seinen Weg auf das Album gefunden. Recht schnell und auch mit etwas härterem Anschlag handelt es sich hier um einen ordentlichen Rocksong. Zu 'Funeral of a Good Girl' hat Bif sich ebenfalls im Interview geäußert, deswegen hier nur noch so viel dazu, dass es sich um einen Song handelt, der mit seiner rockigen Spielweise den sehr frechen, provokativen Text perfekt unterstreicht.
'Henry' ist der musikalische Schlussstrich unter eine unglückliche Liebe, in dem Bif im Refrain Unterstützung durch mehrstimmige Backgroundvocals bekommt, was dem ganzen einen leicht epischen Einschlag verpasst und insgesamt den sehr traurig-balladesken Eindruck untermalt. 'The World is Over' bleibt textlich wie musikalisch in der Stoßrichtung des Albums, bewegt sich aber insgesamt auf etwas seichterer Ebene. Das Stück klingt durchaus lebendig und nicht ganz so depressiv.
Mit 'The Question Song' dürfte der härteste Song des Albums gefunden sein, der mit schwerem Bass, stampfendem Schlagzeug, verzerrten Gitarren und dem angepissten Einschlag in Bifs Stimme recht starke Metaleinflüsse aufweist.
'Ladybug Waltz' hat etwas hypnotisches und knüpft insgesamt durchaus an seinen Vorgänger an. Nach mehreren Hördurchgängen drängten sich mir phasenweise Vergleiche zu TOOL auf, speziell zwischen den Refrains. Auch dieser Song ist seiner Stimmung nach überraschend schwermütig.
'After a While' schließlich entpuppt sich als der perfekte Abschluss dieser düsteren Reise. Ohne jemandem Unrecht tun zu wollen, gingen mir spontan Vergleiche mit GARBAGE durch den Kopf, die einen ähnlichen Mix aus sehr depressiven Strophen, rockigeren und durchaus eingängigen Refrains und natürlich einer phantastischen weiblichen Stimme immer wieder darbieten.

Alles in allem gibt es auf "Superbeautifulmonster" keine schlechten Stücke. Mit den meisten Genre-Einsortierungen würde man der Künstlerin allerdings unrecht tun, denn dazu ist das hier dargebotene einfach zu passend und gleichzeitig unpassend in zu vielen Kategorien. Gewöhnungsbedürftig dürfte allerdings die sehr depressive Stimmung sein, die über dem Album liegt, speziell wenn man den Werdegang der Künstlerin schon seit Jahren verfolgt und sie eigentlich für Stücke wie 'I love myself today' schätzt, die andererseits aber auch die Hoffnung nähren, dass Bif Naked einen Weg aus ihrem emotionalen Tief finden wird. Zu wünschen ist es ihr jedenfalls, ohne jeden Vorbehalt. Für Fans ist Superbeautifulmonster ganz klar ein Pflichtkauf, wer an gutem, depressivem Pop-Rock mit weiblichem Gesang interessiert und bereit ist, sich emotional auf das Album einzulassen, der sollte zumindest mal ein Ohr riskieren.


Bleeding Songs: 'Let Down', 'Everyday', 'Nothing Else Matters', 'Funeral of a Good Grrl', 'The Question song', 'After a While'

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
1.Abandonment
2.Let Down
3.Everyday
4.Yeah, You
5.That's Life
6.Nothing Else Matters
7.I Want
8.Funeral of a Good Grrl
9.Henry
10.World Is Over
11.Question Song
12.Ladybug Waltz
13.After a While
Band Website: www.herroyalmajestysrecords.com/bif/
Medium: CD
Spieldauer: 45:13 Minuten
VÖ: 26.05.2006

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