Die ehemals als Doom-Band gegründete Formation aus Kalifornien mischt für ihren Zweitling diverse Elemente des Extreme Metal zu einem progressiven Potpourri.
Historischer Melodic Black Metal, der sich gekonnt mit der christlichen Heilsgeschichte auseinandersetzt und mit starkem Gesang und dem geschickten Einsatz der Drehleier besticht.
Ein Interview von Eddieson vom 23.12.2018 (20179 mal gelesen)
Durch mein Interview mit AMON AMARTH kam ich mit ex-Schlagzeuger Fredrik Andersson ins Gespräch, der ja jetzt wieder bei A CANOROUS QUINTET trommelt. Diese haben vor kurzem "The Only Pure Hate" neu aufgenommen, überarbeitet und wieder in die Regale gestellt. Fredrik erzählt, warum und auch über seine Zeit bei AMON AMARTH verliert er ein paar Sätze.
Hi, Fredrik! Wie geht es dir?
Fredrik: Hallo, Jan. Danke, mir geht es sehr gut.
Ihr habt vor einiger Zeit das Album "The Only Pure Hate" neu aufgenommen und noch mal veröffentlicht. Warum dies und erzähl doch auch gleich wo und mit wem ihr es aufgenommen habt?
Fredrik: Wir waren immer von dem Original-Sound etwas enttäuscht und "träumten" davon das Teil noch mal neu aufzunehmen. Ursprünglich sprachen wir davon, nur ein paar Songs neu aufzunehmen. Dann kam Peter in unsere Band und er wollte unbedingt das komplette Album neu aufnehmen. Das Schlagzeug haben wir in Studio Gröndahl aufgenommen. Das ist ein Teil der Fascination Studios. Du weißt schon Jens Bogren und so. Uns hat Tobbe Sillman geholfen. Den Rest haben wir Zuhause aufgenommen unter der Regie von Linus Nirbrant.
Habt ihr was an den Songs verändert oder wurden sie so aufgenommen, wie ihr sie vor 20 Jahren geschrieben habt?
Fredrik: Einige geringfügige Veränderungen haben wir durchgeführt. Wir haben zum Beispiel einige Runden eines Riffs zugefügt, hier und da einen Drum-Beat verändert und die Harmonien an einigen Stellen eingefügt. Aber insgesamt sind bestimmt 90% oder mehr der Songs so geblieben. Sie waren schon fast perfekt, da musste nicht viel verändert werden. [lacht]
Mit 'The Plague That Haunts Me' gibt es einen Song, der auf der Original-Version nicht vertreten ist. Wieso hat er es damals nicht auf das Album geschafft, aber heute?
Fredrik: Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Wir hatten auch noch einige Songs mehr geschrieben. Aber damals fühlten sie sich wohl nicht richtig fertig an oder irgendjemand war nicht zufrieden oder es fehlte einfach die Zeit im Studio.
Das alte Cover ist hauptsächlich schwarz und rot. Das neue Cover ist blau/schwarz.
Fredrik: Im Grunde ist es genau dasselbe Cover nur in einer anderen Farbe. Das Problem ist, dass wir das Original-Artwork verloren haben und so mussten wir mit einem 20 Jahre alten Scan aus dem Internet arbeiten.
Ich kenne so einige Menschen, die liebend gerne ein neues A CANOROUS QUINTET Album hätten. Wie weit seid ihr mit dem Songwriting?
Fredrik: Es gibt einige Ideen, aber es ist noch ein weiter Weg. Es ist nicht mehr so leicht, Songs zu schreiben wie vor 20 Jahren. Und wenn wir dann etwas Neues veröffentlichen, dann soll es so klingen, als ob es aus den 90er stammt.
Anfang des Jahres habt ihr ein Livealbum veröffentlicht, allerdings nur digital. Warum und warum nicht als CD oder LP?
Fredrik: Das hat vor allem ökonomische Gründe. Wir veröffentlichen in Eigenregie und CDs oder LPs herzustellen ist sehr teuer. Wir dachten, wir veröffentlichen die Show via YouTube als ein Dankeschön an unsere Fans. So eine digitale Veröffentlichung konnten wir aufbringen für den Fall, dass die Leute an der Musik interessiert sind.
Du warst 17 Jahre als Schlagzeuger Teil von AMON AMARTH. In einem kurzen Interview ist zu wenig Zeit dafür, das weiß ich, aber wie würdest du die Zeit in der Band zusammenfassen?
Fredrik: Es war immer ein Kampf für mich, der Schlagzeuger zu sein und aus einem anderen Umfeld zu kommen. Ich denke, wir haben uns nie wirklich gut verstanden und mussten dann das Spiel spielen, gute Freunde zu sein, obwohl wir es eigentlich nicht waren. Aber ich werde mich an die guten Teile erinnern und ich bin immer noch sehr stolz auf meine Zeit dort und das, was wir erreicht haben.
Was ist der Unterschied: Schlagzeuger zu sein bei AMON AMARTH oder Schlagzeuger bei A CANOROUS QUINTET zu sein?
Fredrik: Der Hauptunterschied ist, dass ich bei A CANOROUS QUINTET der Bandleader bin und die meisten Songs dort von mir geschrieben werden. Zu meiner Zeit bei AMON AMARTH wurden meine Songideen eigentlich nie wirklich berücksichtigt oder ernst genommen. Ich glaube, sie haben mich einfach nur als Schlagzeuger gesehen.
Hättest du mit A CANOROUS QUINTET gerne denselben Erfolg, den du mit AMON AMARTH gefeiert hast oder ist es okay für dich in einer Underground-Band zu spielen, ohne den Druck eines neuen Albums, den Tourstress oder Weiteres zu haben?
Fredrik: Absolut. Für mich ist es okay, wenn wir nicht so erfolgreich werden. Die anderen in der Band haben alle Jobs und Familie und von ihnen hat niemand Zeit oder die Ambition erfolgreich zu werden.
Stell dir mal vor, die Jungs von AMON AMARTH kämen zu dir, würden sagen dass alles vergeben und vergessen ist und dich bitten wieder einzusteigen. Würdest du es tun?
Fredrik: Hm ... nein, wahrscheinlich nicht. Nicht, weil ich so ärgerlich oder nachtragend bin. Ich wünsche mir einfach, dass wir den Streit schlichten könnten und dann respektvoll und gleichberechtigt und nicht wie Feinde auseinandergehen. Aber ich denke, ich bin einfach durch mit der Band. Ich habe einen neuen Job, mit dem ich glücklich bin. Außerdem kann ich meinem Hobby als Schlagzeuger nachgehen, sowohl bei A CANOROUS QUINTET als auch bei NETHERBIRD. Damit bin ich zufrieden. Ich kann Schlagzeugspielen und muss mich nicht mit Business-Kram und respektlosen Menschen rumschlagen.
Mal angenommen du könntest ein Swedish-Old-School-Melodic-Deah-Metal-Festival organisieren. Wer würde spielen?
Fredrik: EUCHARIST, GROTESQU, OXIPLEGATZ, EDGE OF SANITY, DAWN, THE EVERDAWN, LORD BELIAL, INTERNAL DECAY, THE CROWN, MÖRK GRYNING, DISSECTION ... man wird ja noch träumen dürfen, richtig?! [lacht]
Gibt es die Chance, A CANOROUS QUINTET mal live zu sehen?
Fredrik: Wenn uns jemand bucht, gerne. Wir sind nicht teuer, da wir aus Spaß spielen und nicht um Geld zu verdienen.
2018 ist bald zu Ende. Wie sind deine Pläne für 2019?
Fredrik: Ich hoffe auf einige Gigs hier und da. Und natürlich an neuem Material arbeiten. Mal sehen, was passiert.
Fredrik, vielen Dank für deine Zeit und das Interview. Ich wünsche dir alles Gute und überlasse dir die letzten Worte.
Fredrik: Ich danke dir für das Interview. An die Leser, checkt "The Only Pure Hate MMCXIII", teilt es, wenn es auch gefällt und erzählt euren Freunden davon. [lacht]