Filmrezension: Wayne's World 2

Ein Artikel von Souleraser vom 22.05.2005 (7311 mal gelesen)
Irgendwie ist alles beim Alten und doch einiges anders. Wayne (Mike Myers, "Wayne's World", "Austin Powers"-Reihe) ist mittlerweile zu Hause ausgezogen und bewohnt jetzt eine stillgelegte Puppenfabrik. Garth ("Wayne's World", "Meister der Verwandlung", "Little Nicky") ist immer noch sein bester Freund, Cassandra (Tia Carrere, "High School High", "Prince Charming", "Relic Hunter - Die Schatzjägerin") noch die Freundin, "bei der sogar Hunde nen Steifen kriegen" und auch seine eigene Show im Kabelfernsehen, "Wayne's World", gibt es noch.

Vor allem hat sich aber nicht geändert, dass Wayne und Garth noch immer den härteren Rock-Klängen frönen und so trifft es sich, dass eines Nachts Jim Morrison Wayne im Traum aufträgt, ein Konzert zu veranstalten. Der Titel ist schnell gefunden: "Waynestock". Mit Unterstützung des gealterten und ordentlich abgedrehten englischen Roadies Del Preston (Ralph Brown, "Alien 3", "The Crying Game", "Amistad", "Star Wars Episode 1") machen sich die beiden liebenswerten Chaoten dran, den Rock nach Chicago zu bringen.
Dass der Plattenproduzent Bobby Cahn (Christopher Walken, "God's Army"-Reihe, "The Dead Zone", "Last Man Standing", "Joe Dreck") an Cassandra über das berufliche hinausgehendes Interesse zeigt, kommt dabei nicht unbedingt gelegen und auch der gute Garth hat das eine oder andere Frauenproblem...

Allein die Riege der Stars, die hier mit Gastauftritten vertreten sind, dürfte schon manche Augen glänzen lassen. Da wäre Kim Basinger, die Garths Herzblatt mimen darf, Drew Barrymore als bezaubernd lispelnde schwedische Empfangsdame, "Kampfwurst" Chris Farley als tollpatschiger Möchtegern-Roadie Milton, Olivia d'Abo als gehandicapte Angestellte bei der Stadtverwaltung, Ed "der Schuhverkäufer" O'Neill ist wieder Manager des Donut-Ladens, Rip Taylor ist schlicht er selbst und Heather Locklear spielt der Einfachheit halber ihr anbetungswürdiges selbst. Ausserdem entdeckt der geneigte Zuschauer Charlton Heston, Kevin Pollack, Ted McGinley und einige andere. Ausserdem spendierte Mike Myers einigen Kollegen aus der Stand-Up-Comedy, wie etwa Bobby Slayton, einen Gastauftritt.

Die Herzen der Rock- und Metalfraktion, die ohne jeden Zweifel Zielgruppe dieses Films sein dürfte, werden aber beim Namen des musikalischen Gaststars höher schlagen. Rockte in Teil 1 noch Alice Cooper mit "Feedin' my Frankenstein" die Hütte, bieten in Teil 2 AEROSMITH nicht nur einen sondern einige ihrer Klassiker dar.

Auch ihrer Leidenschaft für Parodien gehen Myers und Carvey wieder nach. So werden unter anderem "Jurassic Park" und "Die Reifeprüfung" durch den Kakao gezogen.

Die darstellerische Leistung zu beurteilen ist bei solchen Filmen nie ganz einfach, denn einerseits sind die Anforderungen an den Darsteller mit Sicherheit höher als ginge es nur darum, einen "amüsanten", "traurigen", "trotteligen", "kauzigen", "aggressiven" oder wie auch immer gearteten Charakter darzustellen.
Andererseits lässt die offene Anlage der Rollen aber auch einiges an Spielraum. Innerhalb dieses Spielraums bewegen sich die Hauptdarsteller aber stets und so muss ein halbwegs offener Zuschauer nicht an deren geistiger Gesundheit zweifeln. Speziell dem wie immer überzeugenden Christopher Walken ist Respekt dafür zu zollen, durchweg absolut humorlos, abgeklärt und sogar cool-herablassend zu wirken, was in einigen Szenen sicherlich nicht ganz einfach war.

Die Paramount-DVD enthält den Film in deutschem DolbyDigital-2.0-Surround-Sound und in englischem DD-5.1-Surround-Sound. Ausserdem wieder mit einer ganzen Anzahl Untertitel, darunter auch wieder Exoten wie Arabisch, Isländisch, Rumänisch, Türkisch oder Ungarisch. Optional lassen sich die Tonspuren durch eine Tonspur mit Audiokommentar von Regisseur Stephen Surjik ersetzen, für den wiederum optional deutsche oder englische Untertitel zur Verfügung stehen.

An Bonusmaterial gibt es immerhin Interviews mit Darstellern und Crew zu sehen.

Wie angedeutet ist vieles beim alten geblieben. Für Fans des ersten Teils ist auch Teil zwei natürlich Pflicht. Wer "Wayne's World" dagegen niveaulos oder nicht lustig fand, darf konsequenterweise von "Wayne's World 2" direkt die Finger lassen. Wer für den schrägen Humor des Films bzw. der Filme empfänglich ist, der kann die rund 90 Minuten als gelungenes Training fürs Zwerchfell betrachten, denn Myers und Carvey toben sich aus, dass es eine wahre Freude ist - und offensichtlich auch für die Darsteller selbst.
Wie auch Teil 1 ist "Wayne's World 2" Geschmackssache. Wer generell diese abgedrehte und bisweilen etwas schräge Art des Humors mag, wird diesen Film lieben.

Eine generelle Empfehlung kann allerdings genau aus diesem Grund nicht erfolgen. Mike Myers hat einen sehr eigenen Humor, der in den beiden "Wayne's World"-Filmen noch deutlicher durchschlägt als etwa bei den "Austin Powers"-Filmen.

Insgesamt ein absolut gelungenes, unterhaltsames und spaßiges Feel-Good-Movie. Wayne Campbell und Garth Algar sind einfach Charaktere, mit denen man sich schnell und gern verbunden fühlt.

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